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Die
vorliegende Erfindung betrifft allgemein bakterielle Antigene und
derselben codierende Gene. Insbesondere betrifft die vorliegende
Erfindung die Klonierung, Expression und Charakterisierung von Transferrin-Bindeproteinen
von Haemophilus somnus (H. somnus) und die Verwendung derselben
in Vakzinzusammensetzungen.
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Haemophilus
somnus ist ein Gram-negatives Bakterium, das mehrere Krankheitssymptome
bei Rindern verursacht, die zusammengefasst als bovine Hämophilose
bezeichnet sind. Das Bakterium ist normalerweise mit der thromboembolischen
Meningoenzephalitis (ITEME), Myokarditis, Sepsis, Arthritis und
Pneumonie assoziiert (Corbeil, L.B. (1990) Can. Vet. Res. 54:S57–S62; Harns
und Janzen (1990) Can. Vet. J. 30:816–822; Humphrey und Stephens
(1993) Vet. Bull. 53:987–1004).
Diese Krankheiten verursachen signifikante Verluste in der Landwirtschaft.
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Herkömmliche
Vakzine gegen Haemophilus somnus Infektionen basieren entweder auf
abgetöteten ganzen
Zellen oder auf einer Proteinfraktion, die an äußeren Membranproteinen (OMGs)
angereichert ist. Allerding enthalten Bakterienvakzine mit ganzen
Zellen und Oberflächenproteinextrakten
häufig
immunsuppremierende Komponenten, die die Tiere für eine Infektion anfälliger machen
können.
Rekombinante Vakzine, die Haemophilus somnus Lipoproteine, LppA,
LppB und LppC enthalten, sind beschrieben worden. Siehe z.B. Internationale
Publikation WO 93/21323, veröffentlicht
am 28. Oktober 1993. Allerdings bleibt weiterhin ein Bedarf an wirksamen
Spaltvakzinen gegen eine Haemophilus somnus Infektion.
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Eisen
ist ein essentielles Element für
das Wachstum der meisten Mikroorganismen. Weinberg, E.D. (1978)
Microbiol. Rev. 42:45–66.
Selbst wenn Eisen innerhalb von Säugergeweben reichlich vorhanden
ist, ist praktisch das gesamte Eisen innerhalb des Säugerkörpers intrazellulär als Ferritin
oder als Häm-Verbindungen gebunden,
also in Pools, die im Allgemeinen für eindringende Organismen nicht
zugänglich
sind. Zusätzlich sind
die in extrazellulären
Räumen
vorhandenen kleinen Eisenmengen von hochaffinen Eisen-bindenden
Glycoproteinen des Wirts, wie Transferrin, das in Serum und Lymphe
vorhanden ist, oder Lactoferrin, das in Sekreten und Milch vorhanden
ist, effektiv komplexiert. Otto et al. (1992) Crit. Rev. Microbiol.
18:217–233.
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Daher
haben bakterielle Pathogene spezifische Eisenaufnahmemechanismen
entwickelt. In vielen Bakterienarten umfassen diese Mechanismen
die Synthese und Sekretion kleiner Verbindungen, sogenannter Siderophore,
die eine hohe Affinität
für das
Eisenion (FeIII) zeigen. Siderophore sind in der Lage, Transferrin-gebundenes
Eisen aufzunehmen, um Ferrisiderophor-Komplexe zu bilden, die dann wieder
von spezifischen Eisen-reprimierbaren Membranrezeptoren erkannt
und in das Bakterium aufgenommen werden, wo das Eisen freigesetzt
wird. Crosa, J.H. (1989) Microbiol. Rev. 53:517–530. Einige Gram-negative
Bakterien sezernieren keine detektierbaren Siderophore, wenn sie
in einer Eisenmangel-Umgebung wachsen, bilden aber äußere Membranproteine,
die an Transferrin direkt und spezifisch binden, und dadurch einen
Eisentransport in die Bakterienzelle erlauben.
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Transferrin-Bindeproteine
neigen dazu, hochspezifisch für
das Transferrin ihres natürlichen
Wirts zu sein. Die Fähigkeit
von Mikroorganismen, Transferrin als einzige Eisenquelle zu binden
und nutzen, wie auch die Korrelation zwischen Virulenz und der Fähigkeit,
Eisen vom Wirt aufzunehmen, ist gezeigt worden (Archibald und DeVoe
(1979) FEMS Microbiol. Lett. 6:159–162; Archibald und DeVoe (1980)
Infect. Immun. 27:322–334;
Herrington und Sparling (1985) Infect. Immun. 48:248–251; Weinberg,
E.D. (1978) Microbiol. Rev. 42:45–66).
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Zwei
Transferrin-Bindeproteine, als Transferrin-Bindeprotein 1 beziehungsweise
Transferrin-Bindeprotein 2 (Tbp1 und Tbp2) bezeichnet, sind in äußeren Bakterienmembranen
identifiziert worden. Gonzales et al. (1990) Mol. Microbiol. 4:1173–1179, beschreibt
ein 105 und 56 kDa Protein von Actinobacillus pleuropneumoniae,
als porcines Transferrin-Bindeprotein 1 (pTfBP1) beziehungsweise
porcines Transferrin-Bindeprotein 2 (pTfBP2) bezeichnet. U.S. Patente
Nr. 5.417.971, 5.521.072 und 5.801.018 beschreiben die Klonierung
und Expression zweier Transferrin-Bindeproteine von A. pleuropneumoniae
wie auch die Verwendung der Proteine in Vakzinzusammensetzungen.
Schryvers, A.B. (1989) J. Med. Microbiol. 29:121–130 beschreibt zwei aus Haemophilus
influenza isolierte mutmaßliche
Transferrin-Bindeproteine. U.S. Patent Nr. 5.708.149 und Internationale
Publikation Nr. WO 95/13370, veröffentlicht
am 18. Mai 1995, beschreiben die rekombinante Produktion von H.
influenza Tbp1 und Tbp2. U.S. Patent Nr. 5.141.743 und 5.292.869
und Internationale Publikation Nr. WO 90/12591 beschreiben die Isolierung
von Transferrin-Rezeptorproteinen aus Neisseria meningitidis und
die Verwendung der isolierten Proteine in Vakzinzusammensetzungen.
Die Internationale Publikation Nr. WO 95/33049, veröffentlicht
am 7. Dezember 1995, und die Europäische Publikation Nr.
EP 586.266 beschreiben DNA,
die N. meningitidis Transferrin-Bindeproteine codiert. Schließlich beschreiben
Ogunnariwo et al. (1990) Microbiol. Path. 9:397–406 die Isolierung zweier
Transferrin-Bindeproteine aus H. somnus.
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Allerdings
sind bis heute die Transferrin-Bindeproteine von H. somnus nicht
rekombinant hergestellt worden.
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Die
vorliegende Erfindung basiert auf der Entdeckung von H. somnus Transferrin-Bindeproteine codierenden
Genen und deren Charakterisierung. Die von den Genen codierten Proteine
sind rekombinant hergestellt worden und diese Proteine, immunogenen
Fragmente und Analoga davon und/oder chimären Proteine, einschließlich derselben,
können
entweder allein oder in Kombination mit anderen H. somnus Antigenen
in neuartigen Spaltvakzinen verwendet sein, um einen Schutz gegen
eine bakterielle Infektion in einem Säuger bereitzustellen. Die betreffende
Erfindung betrifft:
- 1. Eine Vakzinzusammensetzung
im Wesentlichen bestehend aus einem pharmazeutisch verträglichen
Vehikel, einem Adjuvans und einem isolierten immunogenen H. somnus
Transferrin-Bindeprotein ausgewählt aus
der Gruppe, bestehend aus (a) einem H. somnus Transferrin-Bindeprotein
1 mit mindestens etwa 90% Sequenzidentität zu der zusammenhängenden
Sequenz der Aminosäuren
gezeigt an den Aminosäurepositionen
1–971,
inklusive, von 3, (b) einem H. somnus Transferrin-Bindeprotein
1 mit mindestens etwa 90% Sequenzidentität zu der zusammenhängenden
Sequenz der Aminosäuren
gezeigt an den Aminosäurepositionen
29–971,
inklusive, von 3, (c) einem H. somnus Transferrin-Bindeprotein 2 mit
mindestens etwa 90% Sequenzidentität zu der zusammenhängenden
Sequenz der Aminosäuren
gezeigt an den Aminosäurepositionen
1–662,
inklusive, von 4, und (d) einem H. somnus Transferrin-Bindeprotein
2 mit mindestens etwa 90% Sequenzidentität zu der zusammenhängenden
Sequenz der Aminosäuren
gezeigt an den Aminosäurepositionen
20–662,
inklusive, von 4.
- 2. Die Vakzinzusammensetzung nach Anspruch 1, wobei , das Transferrin-Bindeprotein die
an Aminosäurepositionen
1–971,
inklusive, von 3 gezeigte Aminosäuresequenz
umfasst.
- 3. Die Vakzinzusammensetzung nach Anspruch 1, wobei das Transferrin-Bindeprotein die
an Aminosäurepositionen
29–971,
inklusive, von 3 gezeigte Aminosäuresequenz
umfasst.
- 4. Die Vakzinzusammensetzung nach Anspruch 1, wobei das Transferrin-Bindeprotein die
an Aminosäurepositionen
1–662,
inklusive, von 4 gezeigte Aminosäuresequenz
umfasst.
- 5. Die Vakzinzusammensetzung nach Anspruch 1, wobei das Transferrin-Bindeprotein die
an Aminosäurepositionen
20–662,
inklusive, von 4 gezeigte Aminosäuresequenz
umfasst.
- 6. Die Vakzinzusammensetzung nach einem der Ansprüche 1–5, umfassend
ein H. somnus Transferrin-Bindeprotein 1 und ein H. somnus Transferrin-Bindeprotein
2.
- 7. Ein Verfahren zur Herstellung einer Vakzinzusmmensetzung
umfassend:
- (a) zur Verfügung
stellen eines isolierten immunogenen H. somnus Transferrin-Bindeproteins ausgewählt aus
der Gruppe, bestehend aus (a) einem H. somnus Transferrin-Bindeprotein 1 mit
mindestens etwa 90% Sequenzidentität zu der zusammenhängenden
Sequenz der Aminosäuren
gezeigt an den Aminosäurepositionen
1–971,
inklusive, von 3, (b) einem H. somnus Transferrin-Bindeprotein
1 mit mindestens etwa 90% Sequenzidentität zu der zusammenhängenden
Sequenz der Aminosäuren
gezeigt an den Aminosäurepositionen
29–971,
inklusive, von 3, (c) einem H. somnus Transferrin-Bindeprotein
2 mit mindestens etwa 90% Sequenzidentität zu der zusammenhängenden
Sequenz der Aminosäuren
gezeigt an den Aminosäurepositionen
1–662,
inklusive, von 4, und (d) einem H. somnus Transferrin-Bindeprotein 2 mit mindestens
etwa 90% Sequenzidentität
zu der zusammenhängenden
Sequenz der Aminosäuren
gezeigt an den Aminosäurepositionen
20–662,
inklusive, von 4, und
- (b) kombinieren des Transferrin-Bindeproteins mit einem pharmazeutisch
verträglichem
Vehikel und einem Adjuvans..
- 8. Verwendung eines immunogenen H. somnus Transferrin-Bindeproteins
zur Herstellung einer Vakzinzusammensetzung gemäß einem der Ansprüche 1–6 zur Behandlung
oder Prävention
einer Infektion eines Säugetiers
mit H. somnus.
- 9. Ein immunodiagnostischer Testkit zum Nachweis einer Haemophilus
somnus-Infektion,
wobei der Testkit umfasst:
ein immunogenes H. somnus Transferrin-Bindeprotein
ausgewählt
aus der Gruppe, bestehend aus (a) einem H. somnus Transferrin-Bindeprotein
1 mit mindestens etwa 90% Sequenzidentität zu der zusammenhängenden
Sequenz der Aminosäuren
gezeigt an den Aminosäurepositionen
1–971,
inklusive, von 3, (b) einem H. somnus Transferrin-Bindeprotein 1 mit
mindestens etwa 90% Sequenzidentität zu der zusammenhängenden
Sequenz der Aminosäuren
gezeigt an den Aminosäurepositionen
29–971,
inklusive, von 3, (c) einem H. somnus Transferrin-Bindeprotein
2 mit mindestens etwa 90% Sequenzidentität zu der zusammenhängenden
Sequenz der Aminosäuren
gezeigt an den Aminosäurepositionen
1–662,
inklusive, von 4, und (d) einem H. somnus Transferrin-Bindeprotein
2 mit mindestens etwa 90% Sequenzidentität zu der zusammenhängenden
Sequenz der Aminosäuren
gezeigt an den Aminosäurepositionen
20–662,
inklusive, von 4 und
Anweisungen zur Durchführung des
immunodiagnostischen Tests.
- 10. Verwendung eines immunogenen H. somnus Transferrin-Bindeproteins
ausgewählt
aus der Gruppe, bestehend aus (a) einem H. somnus Transferrin-Bindeprotein
1 mit mindestens etwa 90% Sequenzidentität zu der zusammenhängenden
Sequenz der Aminosäuren gezeigt
an den Aminosäurepositionen
1–971,
inklusive, von 3, (b) einem H. somnus Transferrin-Bindeprotein
1 mit mindestens etwa 90% Sequenzidentität zu der zusammenhängenden
Sequenz der Aminosäuren
gezeigt an den Aminosäurepositionen 29–971, inklusive,
von 3, (c) einem H. somnus Transferrin-Bindeprotein
2 mit mindestens etwa 90% Sequenzidentität zu der zusammenhängenden
Sequenz der Aminosäuren
gezeigt an den Aminosäurepositionen
1–662,
inklusive, von 4, und (d) einem H. somnus Transferrin-Bindeprotein 2 mit
mindestens etwa 90% Sequenzidentität zu der zusammenhängenden
Sequenz der Aminosäuren
gezeigt an den Aminosäurepositionen
20–662,
inklusive, von 4 zur Herstellung eines diagnostischen
Reagenz zum Nachweis von Haemophilus somnus Antikörpern in
einer biologischen Probe.
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1A–1B zeigen
die Nukleotisdequenzen der H. somnus tbp1 und tbp2-Gene (SEQ ID
NR: 1). Das tbp1-Gen ist an den Positionen 2891–5803 und das tbp2-Gen ist
an den Positionen 708–2693
gefunden.
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2 ist
eine Genkarte der H. somnus tbp-Region. Restriktionsstellen sind
gezeigt.
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3 zeigt
die vollständige
Aminosäuresequenz
von H. somnus Tbp1 (SEQ ID NR: 2).
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4 zeigt
die vollständige
Aminosäuresequenz
von H. somnus Tbp2 (SEQ ID NR: 3).
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5 zeigt
die als Antikörpertiter
gemessene Tbp1-spezifische serologische Antwort, auf Vakzine, die rekombinant
produzierte H. somnus Transferrin-Bindeproteine enthalten. Blut
1 wurde vor der Immunisierung entnommen; Blut 2 wurde zum Zeitpunkt
der Boost-Immunisierung
entnommen; Blut 3 wurde vor einer Challenge entnommen.
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6 zeigt
die als Antikörpertiter
gemessene Tbp2-spezifische serologische Antwort, auf Vakzine, die rekombinant
produzierte H. somnus Transferrin-Bindeproteine enthalten. Blut
1 wurde vor der Immunisierung entnommen; Blut 2 wurde zum Zeitpunkt
der Boost-Immunisierung
entnommen; Blut 3 wurde vor einer Challenge entnommen.
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7 zeigt
die Mortalität
in Tiergruppen, denen Vakzine verbreicht wurden, die rekombinant
produzierte H. somnus Transferrin-Bindeproteine enthalten.
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8 zeigt
die durchschnittliche Temperatur, die bei Tieren, denen rekombinant
produzierte H. somnus Transferrin-Bindeproteine enthaltende Vakzine
verabreicht wurden, und bei Tieren gemessen wurde, die Placebos
erhielten, wie es in den Beispielen beschrieben ist. Ergebnisse
nach einer Challenge mit H. somnus sind gezeigt.
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9 zeigt
Depressionsbewertungen bei Tieren, denen rekombinant produzierte
H. somnus Transferrin-Bindeproteine enthaltende Vakzine verabreicht
wurden, und bei Tieren, die Placebos erhielten, wie es in den Beispielen
beschrieben ist. Es sind die Berwertungen von den Tagen 5–8 nach
einer Challenge mit H. somnus gezeigt.
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10 zeigt
die durchschnittliche Krankheitsbewertungen bei Tieren, denen rekombinant
produzierte H. somnus Transferrin-Bindeproteine enthaltende Vakzine
verabreicht wurden, und bei Tieren, die Placebos erhielten, wie
es in den Beispielen beschrieben ist. Es sind die Bewertungen von
den Tagen 5–8
nach einer Challenge mit H. somnus gezeigt.
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11A–11C stellen ein chromosomales Fragment (SEQ ID
NR: 4) dar, das das H. somnus lppB-Gen an den Positionen 872–1906 der
Figur vorkommend umfasst, und die entsprechende LppB-Aminosäuresequenz
(SEQ ID NR: 5) zeigt.
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12 stellt
das Hopp/Woods-Antigenitätsprofil
von reifem H. somnus Tbp1 dar.
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13 stellt
das Kyte-Doolittle-Hydropathiediagramm (unten in der Figur) und
Argos Transmembranhelices (oben in der Figur) von reifem H. somnus
Tbp1 dar.
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14 stellt
das Hopp/Woods-Antigenitätsprofil
von reifem H. somnus Tbp2 dar.
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15 stellt
das Kyte-Doolittle-Hydropathiediagramm von reifem H. somnus Tbp2
dar.
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Bei
der praktischen Umsetzung der vorliegenden Erfindung werden, außer anderes
ist angegeben, herkömmliche
Techniken der Molekularbiologie, Mikrobiologie, rekombinante DNA-Technologie
und Immunologie eingesetzt, die im Rahmen der Fachkenntnisse liegen.
Derartige Techniken sind in der Literatur ausgiebig erklärt. Siehe
z. B., Sambrook, Fritsch & Maniatis,
Molecular Cloning: A Laboratory Manual, Vols. I, II und III, zweite
Ausgabe (1989); Perbal, B., A Practical Guide to Molecular Cloning
(1984); die Schriftreihen, Methods In Enzymology (S. Colowick und
N. Kaplan eds., Academic Press, Inc.); und Handbook of Experimental
Immunology Vols. I–IV
(D.M. Weir und C.C. Blackwell eds., 1986, Blackwell Scientific Publications).
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Die
folgenden Aminosäure
Abkürzungen
sind innerhalb des Textes verwendet:
Alanin:
Ala (A) | Arginin:
Arg (R) |
Asparagin:
Asn (N) | Asparaginsäure: Asp
(D) |
Cystein:
Cys (C) | Glutamin:
Gln (Q) |
Glutaminsäure: Glu
(E) | Glycin:
Gly (G) |
Histidin:
His (H) | Isoleucin:
Ile (I) |
Leucin:
Leu (L) | Lysin:
Lys (K) |
Methionin:
Met (M) | Phenylalanin:
Phe (F) |
Prolin:
Pro (P) | Serin:
Ser (S) |
Threonin:
Thr (T) | Tryptophan:
Trp (W) |
Tyrosin:
Tyr (Y) | Valin:
Val (V) |
-
A. Definitionen
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Bei
der Beschreibung der vorliegenden Erfindung sind die folgenden Ausdrücke verwendet
und sollen wie unten angegeben definiert sein.
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Es
ist anzumerken, dass, wie in dieser Beschreibung und den anhängigen Ansprüchen verwendet,
die Singularformen „ein", „eine" und „der", „die", „das" die Pluralformen
umfassen, außer
der Inhalt gebietet eindeutig anderes. Folglich umfasst zum Beispiel
der Verweis auf „ein
H. somnus Transferrin-Bindeprotein" eine Mischung aus zwei oder mehreren
derartigen Proteinen und ähnliches.
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Die
Ausdrücke „Transferrin-Bindeprotein", TF-Bindeprotein" und „Tbp" (hier austauschbar
verwendet) oder eine dieselben codierende Nukleotidsequenz sollen
ein Protein beziehungsweise eine Nukleotidsequenz bezeichnen, die
von einem H. somnus tbp-Gen stammt. Die Nukleotidsequenz zweier
repräsentativer
H. somnus tbp-Gene, hier „tbp1" und „tbp2" genannt, und die
entsprechende Aminosäuresequenz
der von diesen Genen codierten Tbp-Proteine sind in den Figuren dargestellt.
Insbesondere zeigen 1A–1B (SEQ
ID NR: 1) die Nukleotidsequenz des vollständigen tbp1 (vorkommend an
Nukleotidpositionen 2891–5803,
inklusive) und tbp2 (vorkommend an Nukleotidpositionen 708–2693, inklusive)
und 3 (SEQ ID NR: 2) und 4 (SEQ ID NR: 3) zeigen die
vollständigen
Aminosäuresequenzen
von Tbp1 beziehungsweise Tbp2. Allerdings ist ein H. somnus Transferrin-Bindeprotein,
wie es hier definiert ist, nicht auf die dargestellten Sequenzen
beschränkt, da
mehrere Subtypen von H. somnus bekannt sind und Variationen der
Transferrin-Bindeproteine unter den Stämmen von H. somnus vorkommen.
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Außerdem müssen das
abgeleitete Protein oder die abgeleiteten Nukleotidsequenzen nicht
physisch von dem oben beschriebenen Gen abgeleitet sein, sondern
können
auf beliebige Art und Weise erzeugt sein, einschließlich zum
Beispiel chemischer Synthese, Isolierung (z.B. von H. somnus) oder
mittels rekombinanter Herstellung, basierend auf den hier gelieferten
Informationen. Zusätzlich
soll der Ausdruck Proteine umfassen, die im Wesentlichen homologe
Aminosäuresequenzen
(wie oben definiert) zu den von den Genen codierten zusammenhängenden
Aminosäuresequenzen
besitzen, die eine immunologische und/oder Transferrin-bindende
Aktivität
zeigen.
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Folglich
sollen die Ausdrücke
vollständige
wie auch immunogene, verkürzte
und partielle Sequenzen und aktive Analoga und Vorläuferformen
der Proteine umfassen. Ebenfalls umfasst dieser Ausdruck Nukleotidfragmente
des Gens, die wenigstens etwa 8 zusammenhängende Basenpaare, bevorzugter
wenigstens etwa 10–20
zusammenhängende
Basenpaare und am bevorzugtesten wenigstens etwa 25 bis 50 oder
mehr zusammenhängende
Basenpaare des Gens enthalten. Derartige Fragmente sind als Sonden
und in Diagnoseverfahren zweckdienlich, was unten noch ausgiebiger
diskutiert wird.
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Die
Ausdrücke
umfassen ebenfalls diejenigen Formen, die die Signalsequenz besitzen
oder nicht besitzen, wie auch die hierfür codierenden Nukleinsäuresequenzen.
Zusätzlich
soll der Ausdruck Formen der Transferrin-Bindeproteine, denen die
Membranankerregion fehlt, und Nukleinsäuresequenzen umfassen, die Proteine
mit derartigen Deletionen codieren. Derartige Deletionen können in
Systemen erwünscht
sein, die nicht für
eine Sekretion des Proteins sorgen. Außerdem können die Transferrin-bindenden
Domänen
der Proteine vorhanden sein oder nicht vorhanden sein. Folglich
wird zum Beispiel die Transferrin-bindende Domäne im Allgemeinen behalten,
wenn das Transferrin-Bindeprotein zur Reinigung von Transferrin
verwendet werden soll. Falls das Protein in Vakzinzusammensetzungen
verwendet werden soll, sind immunogene Epitope vorhanden, die die
Transferrin-bindende Domäne
enthalten oder nicht enthalten.
-
Die
Ausdrücke
umfassen ebenfalls Proteine in neutraler Form oder in Form basischer
oder saurer Additionssalze, abhängig
von der Herstellungsweise. Derartige Additionssalze können freie
Aminogruppen umfassen und basische Salze können mit freien Carboxylgruppen
gebildet sein. Pharmazeutisch verträgliche Träger und basische und saure
Additionssalze sind weiter unten diskutiert. Zusätzlich können die Proteine durch Verknüpfen mit
anderen biologischen Materialien, wie Lipiden (beide dieser kommen
mit dem Molekül
oder anderen Lipiden, die die immunologische Aktivität nicht
zerstören,
natürlicherweise
vor) und Sacchariden, oder mittels Seitenkettenmodifikation, wie
Acetylierung von Aminogruppen, Phosphorylierung von Hydroxylseitenketten,
Oxidation von Sulfhydrylgruppen, Glycosylierung von Aminosäureresten,
wie auch anderer Modifikationen der codierten primären Sequenz,
modifiziert sein.
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Die
Proteine der vorliegenden Erfindung sind normalerweise verbunden
mit Lipidresten vorgefunden. Es ist wahrscheinlich, dass der vorhandene
Fettsäurerest
ein Palmitinsäurederivat
ist. Die Antigene der vorliegenden Erfindung, selbst wenn sie von
Lipoproteinen stammende Epitope tragen, erfordern nicht das Vorhandensein
des Lipidrests. Außerdem
muss, falls das Lipid vorhanden ist, es nicht ein Lipid sein, das üblicherweise
mit dem Lipoprotein verbunden ist, solange die geeignete Immunantwort
hervorgerufen wird. Auf jeden Fall können geeignete Fettsäuren, wie
beispielsweise, aber hierauf nicht beschränkt, Palmitinsäure oder
Palmitinsäure-Analoga bequemerweise
an die erwünschte
Aminosäuresequenz
während
der Synthese unter Anwendung von Standardverfahren addiert werden.
Zum Beispiel ist Palmitoyl, gebunden an S-Glyceryl-L-Cys (Pam3-Cys)
im Handel erhältlich
(z.B. von Boehringer Mannheim, Dorval, Quebec) und kann leicht in
eine Aminosäuresequenz
während
der Synthese eingebaut werden. Siehe z.B. Deres et al. (1989) Nature
342:561. Dies ist ein besonders bequemes Verfahren zur Herstellung,
wenn relativ kurze Aminosäuresequenzen
verwendet sind. Ähnlich
können
rekombinante Systeme verwendet sein, die die exprimierten Proteine
durch Addition geeigneter Fettsäuren
verarbeiten. Repräsentative
Systeme zur rekombinanten Herstellung sind weiter unten diskutiert.
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Der
Ausdruck soll deshalb Deletionen, Additionen und Substitutionen
der Sequenz umfassen, solange das Peptid seine Funktion beibehält, eine
Immunantwort zu erzeugen, wie sie hier definiert ist. In dieser
Hinsicht sind bevorzugte Substitutionen im Allgemeinen konservativer
Natur, d.h. jene Substitutionen, die innerhalb einer Aminosäurefamilie
stattfinden. Zum Beispiel werden Aminosäuren allgemein in vier Familien
eingeteilt: (1) saure -- Aspartat und Glutamat; (2) basische --
Lysin, Arginin, Histidin; (3) unpolare – Alanin, Valin, Leucin, Isoleucin,
Prolin, Phenylalanin, Methionin, Tryptophan; und (4) nicht geladene
polare – Glycin,
Asparagin, Glutamin, Cystein, Serin, Threonin, Tyrosin. Phenylalanin,
Tryptophan und Tyrosin werden manchmal als aromatische Aminosäuren klassifiziert.
Zum Beispiel ist es verständlicherweise
vorhersagbar, dass ein isoliertes Ersetzen von Leucin durch Isoleucin
oder Valin oder umgekehrt; ein Aspartat durch ein Glutamat oder umgekehrt;
ein Threonin durch ein Serin oder umgekehrt; oder ein ähnlich konservatives
Ersetzen einer Aminosäure
durch eine strukturverwandte Aminosäure keine große Wirkung
auf die biologische Aktivität
besitzen wird. Proteine mit im Wesentlichen der gleichen Aminosäuresequenz
wie das Referenzmolekül,
die aber minimale Aminosäuresubstitutionen
besitzen, die nicht wesentlich die Immunogenität des Proteins beeinflussen, liegen
deshalb innerhalb der Definition des Referenzpolypeptids.
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Zum
Beispiel kann das Polypeptid von Interesse bis zu etwa 5–10 konservative
oder nicht konservative Aminosäuresubstitutionen
oder sogar bis zu etwa 15–25
konservative oder nicht konservative Aminosäuresubstitutionen besitzen,
solange die erwünschte
Funktion des Moleküls
intakt bleibt. In dieser Hinsicht beeinflussen Substitutionen, die
in der transmembranbindenden Domäne
und der Signalsequenz vorkommen, normalerweise nicht die Immunogenität. Der Fachmann
kann ohne weiteres weitere Regionen des Moleküls von Interesse, die eine Änderung
tolerieren, unter Bezugnahme auf Hopp/Woods und Kyte-Dolittle Diagramme
bestimmen, die hier in 12–15 gezeigt
sind.
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Ein „isoliertes" Nukleinsäuremolekül ist ein
von dem gesamten Organismus separates und getrenntes Nukleinsäuremolekül, mit dem
das Molekül
in der Natur vorgefunden ist; oder ist ein Nukleinsäuremolekül, das, vollständig oder
teilweise, frei von Sequenzen ist, mit denen es normalerweise in
der Natur assoziiert ist; oder ist eine Sequenz, wie sie in der
Natur vorkommt, aber heterologe Sequenzen (wie sie unten definiert
sind) assoziiert besitzt.
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Mit „Spaltvakzinzusammensetzung" ist eine Zusammensetzung
gemeint, die wenigstens ein immunogenes Polypeptid aber nicht alle
Antigene enthält,
das von einem Antigen eines Pathogens von Interesse abstammt oder
zu diesem homolog ist. Eine derartige Zusammensetzung ist im Wesentlichen
frei von intakten Pathogenzellen oder Pathogenpartikeln oder ist
das Lysat derartiger Zellen oder Partikel. Folglich ist eine „Spaltvakzinzusammensetzung" aus wenigstens partiell
gereinigten (vorzugsweise im Wesentlichen gereinigten) immunogenen
Polypeptiden des Pathogens oder rekombinanten Analoga davon. Eine
Spaltvakzinzusammensetzung kann die Untereinheit des Antigens oder
der Antigene von Interesse im Wesentlichen frei von anderen Antigenen
oder Polypeptiden des Pathogens umfassen.
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Der
Ausdruck „Epitop" bezeichnet die Stelle
auf einem Antigen oder Hapten, auf die spezifische B-Zellen und/oder
T-Zellen antworten. Der Ausdruck ist ebenfalls mit „antigene
Determinante" oder „antigene
Determinantenstelle" austauschbar
verwendet. Antikörper,
die dasselbe Epitop erkennen, können
in einem einfachen Immunoassay identifiziert werden, der die Fähigkeit
des einen Antikörpers
zeigt, die Bindung des anderen Antikörpers an das Zielantigen zu
blockieren.
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Eine „immunologische
Antwort" auf eine
Zusammensetzung oder Vakzin ist die Entwicklung einer zellulären und/oder
Antikörper-vermittelten
Immunantwort auf die Zusammensetzung oder das Vakzin von Interesse
in einem Wirt. Normalerweise umfasst eine „immunologische Antwort" eine oder mehrere
der folgenden Wirkungen, ist aber hierauf nicht beschränkt: Die
Produktion von Antikörpern,
B-Zellen, T-Helferzellen, Suppressor-T-Zellen und/oder cytotoxischen
T-Zellen und/oder γδ T-Zellen,
die gegen ein Antigen oder Antigene spezifisch gerichtet sind, die
in der Zusammensetzung oder dem Vakzin von Interesse enthalten sind.
Vorzugsweise zeigt der Wirt entweder eine therapeutische oder protektive
immunologische Antwort, so dass die Resistenz der Milchdrüse gegen
eine neue Infektion verstärkt
ist und/oder die klinische Schwere der Erkrankung vermindert ist.
Ein derartiger Schutz wird entweder durch eine Verringerung oder
Ausbleiben von Symptomen, die von dem infizierten Wirt normalerweise
gezeigt werden, und/oder einer rascheren Gesundungszeit demonstriert.
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Die
Ausdrücke „immunogenes" Protein oder Polypeptid
bezeichnen eine Aminosäuresequenz,
die eine immunologische Antwort, wie oben beschrieben, hervorruft.
Ein „imunogenes" Protein oder Polypeptid, wie
hier verwendet, umfasst die vollständige Sequenz des fraglichen
Transferrin-Bindeproteins, mit oder ohne Signalsequenz, Membranankerdomäne und/oder
Transferrin-Bindedomäne,
Analoga davon, oder immunogene Fragmente davon. Mit „immunogenes
Fragment" ist ein
Fragment eines Transferrin-Bindeproteins gemeint, das ein oder mehrere
Epitope umfasst und folglich die oben beschriebene immunologische
Antwort hervorruft. Derartige Fragmente können unter Anwendung beliebiger,
in der Technik gut bekannter Epitop-Kartierungstechniken identifiziert
sein. Siehe z.B. Epitope Mapping Protocols in Methods in Molecular
Biology, Vol. 66 (Glenn E. Morris, Ed., 1996) Humana Press, Totowa,
New Jersey. Zum Beispiel können
lineare Epitope bestimmt werden z.B. durch gleichzeitiges Synthetisieren
einer großen
Anzahl an Peptiden auf festen Trägern, wobei
die Peptide Teilen des Proteinmoleküls entsprechen, und Reaktion
der Peptide mit Antikörpern,
während die
Peptide noch an ihren Träger
gebunden sind. Derartige Verfahren sind in der Technik bekannt und
beschrieben z.B. in U.S. Patent Nr. 4.708.871; Geysen et al. (1984)
Proc. natl. Acad. Sci. USA 81:3998–4002; Geysen et al. (1986)
Molec. Immunol. 23:709–715. Ähnlich sind
Konformationsepitope ohne weiteres durch Bestimmung ihrer räumlichen
Konformation von Aminosäuren
wie z.B. mit Röntgenkristallographie
und zweidimensionaler magnetischer Kernresonanz identifiziert. Siehe
z.B. Epitope Mapping Protocols, supra. Antigene Bereiche von Proteinen
können
ebenfalls unter Verwendung von Antigenitäts- und Hydropathie-Standarddiagrammen
identifiziert sein, wie diejenigen, die unter Verwendung des Omiga
Version 1.0 Softwareprogramms, das von der Oxford Molecular Group
erhältlich
ist, errechnet werden. Dieses Computerprogramm nutzt das Hopp/Woods-Verfahren,
Hopp et al., Proc. Natl. Acad. Sci. USA (1981) 78:3824–3828 zur
Bestimmung von Antigenitätsprofilen
und die Kyte-Doolittle
Technik, Kyte et al., J. Mol. Biol. (1982) 157:105–132 für die Hydropathiediagramme. 12–14 stellen
Hopp/Woods und Kyte-Doolittle-Profile für repräsentative Proteine dar und
sind von der Erfindung umfasst.
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Immunogene
Fragmente im Sinne der vorliegenden Erfindung umfassen normalerweise
wenigstens etwa 3 Aminosäuren,
bevorzugt wenigstens etwa 5 Aminosäuren, bevorzugter wenigstens
etwa 10–15
Aminosäuren,
am bevorzugtesten 25 oder mehr Aminosäuren des elterlichen Transferrin-Bindeproteinmoleküls. Es gibt
keine kritische Obergrenze für
die Länge
des Fragments, das fast die vollständige Proteinsequenz oder sogar
ein Fusionsprotein umfassen kann, das zwei oder mehr Epitope von
Tbp1 und/oder Tbp2 umfasst.
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„Native" Proteine oder Polypeptide
bezeichnen Proteine oder Polypeptide, die aus der Quelle isoliert sind,
in der die Proteine natürlicherweise
vorkommen. „Rekombinante" Polypeptide bezeichnen
Polypeptide, die mit rekombinanten DNA-Techniken hergestellt sind,
z.B. von Zellen produziert sind, die mit einem das erwünschte Polypeptid
codierenden exogenen DNA-Konstrukt transformiert sind. „Synthetische" Polypeptide sind
mit Hilfe einer chemischen Synthese hergestellte Peptide.
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Ein „Vektor" ist ein Replikon,
wie ein Plasmid, Phage oder Cosmid, an dem ein anderer DNA-Abschnitt gebunden
sein kann, um die Replikation des gebundenen Abschnittes zu bewerkstelligen.
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Eine
DNA „codierende
Sequenz" oder eine „Nukleotidsequenz,
codierend" ein bestimmtes
Protein, ist eine DNA-Sequenz, die in ein Polypeptid in vitro oder
in vivo transkribiert und translatiert wird, wenn sie unter der
Kontrolle geeigneter regulatorischer Elemente ist. Die Grenzen der
codierenden Sequenz sind durch ein Startcodon an dem 5'-(Amino)-Terminus
und einem Translationsstopcodon an dem 3'-(Carboxy)-Terminus festgelegt. Eine
codierende Sequenz kann prokaryotische Sequenzen, cDNA von eukaryotischer
mRNA, genomische DNA-Sequenzen
von eukaryotischer (z.B. Säuger)-DNA
und sogar synthetische DNA umfassen, ist aber hierauf nicht beschränkt. Eine
Transkriptionsterminationssequenz befindet sich normalerweise 3' zur codierenden
Sequenz.
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DNA „Kontrollelemente" bezeichnet insgesamt
Promotoren, Ribosombindungsstellen, Polyadenylierungssignale, Transktiptionsterminationssequenzen,
stromaufwärts
liegende regulatorische Domänen,
Enhancer und ähnliches,
die gemeinsam für
die Transkription und Translation einer codierenden Sequenz in einer Wirtszelle
sorgen. Nicht alle dieser Kontrollsequenzen müssen immer in einem rekombinanten
Vektor vorliegen, solange das erwünschte Gen in der Lage ist,
transkribiert und translatiert zu werden.
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„Funktionsfähig verknüpft" bezeichnet eine
Anordnung von Elementen, worin die beschriebenen Komponenten so
angeordnet sind, so dass sie ihre normale Funktion erfüllen. Folglich
sind mit einer codierenden Sequenz funktionsfähig verknüpfte Kontrollelemente in der
Lage, die Expression der codierenden Sequenz zu bewirken. Die Kontrollelemente
müssen
nicht an die codierende Sequenz grenzen, solange wie sie zur Steuerung
der Expression von diesen dienen. Folglich können dazwischenliegende nichttranslatierte
und sogar transkribierte Sequenzen zwischen einem Promotor und der
codierenden Sequenz vorhanden sein und die codierende Sequenz und
der Promotor können
noch als „funktionsfähig verknüpft" mit der codierenden
Sequenz betrachtet sein.
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Ein
Kontrollelement wie ein Promotor „steuert die Transkription" einer codierenden
Sequenz in einer Zelle, wenn die RNA-Polymerase den Promotor bindet
und die codierende Sequenz in mRNA transkribiert, die dann in das
Polypeptid translatiert wird, das von der codierenden Sequenz codiert
ist.
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Eine „Wirtszelle" ist eine Zelle,
die von einem exogenen Nukleinsäuremolekül transformiert
worden ist oder in der Lage ist, transformiert zu werden.
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Eine
Zelle ist mit exogener DNA „transformiert" worden, wenn derartige
exogene DNA innerhalb der Zellmembran eingeführt worden ist. Exogene DNA
kann oder kann nicht in die chromosomale DNA integriert (kovalent
gebunden) sein, die das Genom der Zelle bildet. In Prokaryonten
und Hefen zum Beispiel kann die exogene DNA in einem episomalen
Element, wie einem Plasmid, untergebracht sein. Bezogen auf eukaryotische
Zellen ist eine stabil transformierte Zelle eine Zelle, in der die
exogene DNA in das Chromosom integriert worden ist, so dass sie
an Tochterzellen über
die Chromosomenreplikation vererbt wird. Diese Stabilität wird durch
die Fähigkeit
der eukaryotischen Zelle demonstriert, Zelllinien oder Klone zu
etablieren, die aus einer Population an Tochterzellen bestehen,
die die exogene DNA enthalten.
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„Homologie" bezeichnet die prozentuale
Identität
zwischen zwei Polynukleotid- oder zwei Polypeptidresten. Zwei DNA-
oder zwei Polypeptidsequenzen sind „im Wesentlichen homolog" zueinander, wenn
die Sequenzen wenigstens etwa 80%–85%, bevorzugt wenigstens
etwa 90% und am bevorzugtesten wenigstens etwa 95%–98% Sequenzidentität über eine
definierte Länge
der Moleküle
zeigen. Wie hier verwendet, bezeichnet im Wesentlichen homolog auch
Sequenzen, die eine vollständige
Identität
mit der spezifizierten DNA- oder Polypeptidsequenz zeigen.
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Im
Allgemeinen bezeichnet „Identität" eine genaue Übereinstimmung
von Nukleotid-zu-Nukleotid
oder von Aminosäure-zu-Aminosäure zweier
Polynukleotid- beziehungsweise Polypeptidsequenzen. Die prozentuale
Identität
kann durch einen direkten Vergleich der Sequenzinformation zwischen
zwei Molekülen
mittels Abgleich der Sequenzen, Zählen der genauen Anzahl an
Paarungen zwischen zwei abzugleichenden Sequenzen, Teilen durch
die Länge
der kürzeren
Sequenz und Multiplizieren des Ergebnisses mit 100 bestimmt sein. Leicht
erhältliche
Computerprogramme können
für eine
Unterstützung
der Analyse eingesetzt sein, wie ALIGN, Dayhoff, M.O. in Atlas of
Protein Sequence and Structure M.O. Dayhoff ed., 5 Suppl. 3:353–358, National
biomedical Research Foundation, Washington, DC, das den lokalen
Homologiealgorithmus von Smith und Waterman (1981) Advances in Appl.
Math. 2:482–489
für die
Peptidanalyse anpasst. Programme für eine Bestimmung der Nukleotidsequenzidentität sind im
Wisconsin Sequence Analysis Package, Version 8 (von Genetics Computer
Group, Madison, WI, erhältlich)
erhältlich,
zum Beispiel die BESTFIT, FASTA und GAP Programme, die ebenfalls
auf dem Algorithmus von Smith und Waterman beruhen. Diese Programme
werden einfach mit den vom Hersteller empfohlenen Fehlerparametern
verwendet und sind in dem oben bezeichneten Wisconsin Sequence Analysis
Package beschrieben. Zum Beispiel kann die prozentuale Identität einer
bestimmten Nukleotidsequenz zu einer Referenzsequenz unter Anwendung
des Homologiealgorithmus von Smith und Waterman mit einer Fehlerbewertungstabelle
und einem „Gap
Penalty" von sechs
Nukleotidpositionen bestimmt sein.
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Ein
weiteres Verfahren zur Festlegung der prozentualen Identität im Kontext
mit der vorliegenden Erfindung ist die Verwendung von Programmen
des MPSRCH Package, Copyright der Univerity of Edinburgh, die von
John F. Collins und Shane S. Sturrok entwickelt und von IntelliGenetics,
Inc. (Mountain View, CA) vertrieben sind. Von dieser Reihe Packages
kann der Algorithmus von Smith und Waterman verwendet sein, wo die
Fehlerparameter für
die Bewertungstabelle genutzt sind (zum Beispiel gap open penalty
von 12, gap extension von eins und ein gap von sechs). Der aus diesen
Daten erzeugte „Paarungswert" gibt die „Sequenzidentität" wider. Andere geeignete
Programme zur Berechnung der prozentualen Identität oder Ähnlichkeit
zwischen Sequenzen sind in der Technik bekannt, zum Beispiel ist
ein weiteres Alignmentprogramm BLAST, das mit Fehlerparametern verwendet
ist. Zum Beispiel können
BLASTN und BLASTP unter Verwendung der folgenden Fehlerparameter
verwendet sein: genetischer Code = Standard; Filter = ohne; Strang
= beide; Cutoff = 60; Erwartet = 10; Matrix = BLOSUM62; Beschreibungen
= 50 Sequenzen; sortiert von = HIGH SCORE; Datenbanken = nicht redundant;
GenBank + EMBL + DDBJ + PDB + GenBank CDS Translationen + Swiss
Protein + Spupdate + PIR. Details dieser Programme können unter
der folgenden Internetadresse gefunden werden: http://www.ncbi.nlm.gov/cgi-bin/BLAST.
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Alternativ
kann die Homologie durch Hybridisierung von Polynukleotiden unter
Bedingungen bestimmt sein, die stabile Duplices zwischen homologen
Regionen bilden und einem anschließenden Verdau mit einzelsträngiger-spezifischer/n
Nuklease(n) und Größenbestimmung
der verdauten Fragmente, DNA-Sequenzen, die im Wesentlichen homolog
sind, können
in einem Southern-Blot Hybridisierungsexperiment unter zum Beispiel
stringenten Bedingungen, wie für
dieses bestimmte System definiert, identifiziert werden. Die Definition geeigneter
Hybridisierungsbedingungen liegt im Rahmen der Fachkenntnisse. Siehe
z.B. Sambrook et al., supra; DNA Cloning, supra; Nucleic Acid Hybridization,
supra.
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Mit
dem Ausdruck „degenerierte
Variante" soll ein Änderungen
in seiner Nukleinsäuresequenz
enthaltendes Polynukleotid bezeichnet sein, das ein Polypeptid mit
derselben Aminosäuresequenz
wie das Polypeptid codiert, das von dem Polynukleotid codiert ist,
von dem die degenerierte Variante abstammt.
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Der
Ausdruck „funktionell äquivalent" soll bedeuten, dass
die Aminosäuresequenz
eines Transferrin-Bindeproteins eine Sequenz ist, die eine im Wesentlichen äquivalente
oder verstärkte wie
oben definierte immunologische Antwort hervorruft, im Vergleich
zu der Antwort, die von einem Transferrin-Bindeprotein, das mit
dem Transferrin-Referenzbindeprotein identisch ist, oder einem immunogenen
Teil davon hervorgerufen ist.
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Eine „heterologe" Region eines DNA-Konstrukts
ist ein identifizierbarer DNA-Abschnitt, der innerhalb eines anderen
DNA-Moleküls
liegt oder daran gebunden ist und nicht natürlicherweise in Verbindung
mit dem anderen Molekül
gefunden wird. Wenn die heterologe Region ein bakterielles Gen codiert,
wird folglich das Gen normalerweise von DNA flankiert sein, die
das bakterielle Gen im Genom des Ursprungsbakterium nicht flankiert.
Ein weiteres Beispiel für
die heterologe codierende Sequenz ist ein Konstrukt, wo die codierende
Sequenz selbst nicht in der Natur vorgefunden wird (z.B. synthetische
Sequenzen mit anderen Codons wie die native Sequenz). Allelvariationen
oder natürlich
vorkommende Mutationsereignisse ergeben keine heterologe DNA-Region,
wie sie hier verwendet ist.
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Der
Ausdruck „Behandlung", wie er hier verwendet
ist, bezeichnet entweder (i) die Prävention einer Infektion oder
Reinfektion (Prophylaxe) oder (ii) die Verringerung oder Eliminierung
von Symptomen der Krankheit von Interesse (Therapie).
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Wie
hier verwendet, bezeichnet eine „biologische Probe" eine Gewebe- oder
Flüssigkeitsprobe,
die aus einem Tier isoliert ist, einschließlich, aber hierauf nicht beschränkt, zum
Beispiel Blut, Plasma, Serum, Faeces, Urin, Knochenmark, Galle,
Spinalflüssigkeit,
Lymphe, Hautproben, externe Absonderungen der Haut, der Atemwege,
des Verdauungstrakts, des Urogenitaltrakts, Tränen, Speichel, Milch, Blutzellen,
Organe, Biopsien und ebenfalls Proben von in vitro Zellkulturbestandteilen,
einschließlich,
aber hierauf nicht beschränkt, konditionierten
Medien, die aus dem Zellwachstum und Geweben in Kulturmedium, z.B.
rekombinanten Zellen und Zellkomponenten, resultieren.
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Wie
hier verwendet, bezeichnen die Ausdrücke „Markierung" und „detektierbare
Markierung" ein
Molekül,
das detektiert werden kann, einschließlich, aber hierauf nicht beschränkt, radioaktiver
Isotope, Fluoreszierer, chemilumineszenter Moleküle, Enzyme, Enzymsubstrate,
Enzym-Cofaktoren, Enzyminhibitoren, Chromophore, Farbstoffe, Metallionen,
Metallsole, Liganden (z.B. Biotin oder Haptene) und ähnlicher.
Der Ausdruck „Fluoreszierer" bezeichnet eine
Substanz oder ein Teil davon, der zur Fluoreszenz in einem detektierbaren
Bereich fähig
ist. Besondere Beispiele für
Markierungen, die in der Erfindung verwendet sein können, umfassen Fluoreszein,
Rhodamin, Dansyl, Umbelliferon, Texas red, Luminol, NADPH und α-β-Galactosidase.
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B. Allgemeine Verfahren
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Im
Zentrum der vorliegenden Erfindung steht die Entdeckung von Genen,
die zwei H. somnus Transferrin-Bindeproteine codieren, die hier
als „Tbp1" beziehungsweise „Tbp2" bezeichnet sind.
Insbesondere sind die Gene für
H. somnus Transferrin-Bindeprotein 1 („tbp1") und H. somnus Transferrin-Bindeprotein
2 („tbp2") isoliert, sequenziert
und charakterisiert worden und die davon abgeleiteten Proteinsequenzen
für Tbp1
und Tbp2. Die vollständigen
DNA-Sequenzen sind in 1A–1B gezeigt
und die Proteinsequenzen für
Tbp1 und Tbp2 sind in 3 (SEQ ID NR: 2) beziehungsweise
4 (SEQ ID NR: 3) gezeigt.
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Wie
in den Beispielen beschrieben, codiert das vollständige tbp1,
dargestellt an den Nukleotidpositionen 2891–5803, inklusive, von 1A–1B,
das vollständige
Tbp1-Potein von ungefähr
971 Aminosäuren, die
als Aminosäuren
1–971,
inklusive, in 3 (SEQ ID NR: 2) gezeigt sind.
Das Protein besitzt ein vorhergesagtes Molekulargewicht von etwa
109.725 kDa. Die vollständige
Sequenz umfasst ein Signalpeptid von 28 Aminosäuren, die die Positionen 1
bis 28 von 3 einnehmen. Folglich ist die
reife Tbp1-Sequenz von den Aminosäuren 29 bis 971, inklusive,
von 3 dargestellt und ist von der an Positionen 2975
bis 5803, inklusive, von 1A–1B dargestellten
Nukleotidsequenz codiert. 12 zeigt
das Hopp/Woods Antigenitätsprofil
von reifem H. somnus Tbp1. 13 stellt
das Kyte-Doolittle-Hydropathie-Diagramm
(in der Figur unten) und Argos Transmembranhelices (in der Figur
oben) von reifem H. somnus Tbp1 dar.
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Das
vollständige
tbp2, an den Nukleotidpositionen 708–2693, inklusive, von 1A–1B dargestellt,
codiert das vollständige
Tbp2-Potein von ungefähr
662 Aminosäuren,
die als Aminosäuren
1–662,
inklusive, in 4 (SEQ ID NR: 3) gezeigt sind.
Das Protein besitzt ein vorhergesagtes Molekulargewicht von etwa 71.311
kDa. Die vollständige
Sequenz umfasst ein Signalpeptid von 19 Aminosäuren, die die Positionen 1
bis 19 von 4 einnehmen. Folglich ist die
reife Tbp2-Sequenz mit Aminosäuren
20 bis 662, inklusive, von 4 dargestellt
und ist von der an Positionen 765 bis 2683, inklusive, von 1A–1B dargestellten
Nukleotidsequenz codiert. 14 zeigt
das Hopp/Woods-Antigenitätsprofil
von reifem H. somnus Tbp2. 15 stellt das
Kyte-Doolittle-Hydropathiediagramm von reifem H. somnus Tbp2 dar.
Anders als bei Tbp1 ist keine transmembranbindende Domäne in dem
Tbp1-Molekül
vorhanden.
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Die
H. somnus Transferrin-Bindeproteine, immunogene Fragmente davon
oder chimäre
Proteine, die ein oder mehrere Epitope von Tbp1 und Tbp2 umfassen,
können
entweder allein oder in Kombination in Spaltvakzinzusammensetzungen
bereitgestellt sein, um von H. somnus verursachte bakterielle Infektionen
zu behandeln oder zu verhindern, einschließlich, aber hierauf nicht beschränkt, Hämophilose,
thromboembolischer Meningoenzephalitis (ITEME), Sepsis, Arthritis
und Pneumonie (Corbeil, L.B. (1990) Can. Vet. Res. 54:S57–S62; Harris,
F.W. und Janzen, E.D. (1990) Can. Vet. J. 30:816–822; Humphrey, J.D. und Stephens, L.R.,
(1993) Vet. Bull. 53:987–1004),
wie auch Myokarditis, Perikarditis, spontaner Abort, Unfruchtbarkeit
und Mastitis.
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Zusätzlich zur
Verwendung in Vakzinzusammensetzungen können die Proteine und Fragmente
davon, Antikörper
hierfür,
und dafür
codierende Gene als diagnostische Reagenzien verwendet sein, um
das Vorliegen einer Infektion in einem Säuger nachzuweisen. Ähnlich können die
Gene, die Proteine codieren, geklont werden und zur Herstellung
von Sonden zum Nachweis und zur Isolierung homologer Gene in anderen
Bakterienstämme
verwendet sein. Zum Beispiel finden Fragmente, die wenigstens etwa
15–20
Nukleotide, bevorzugter wenigstens etwa 20–50 Nukleotide und am bevorzugtesten
wenigstens etwa 60–100
oder mehr Nukleotide umfassen, Verwendung in diesen Anwendungsformen.
Die H. somnus Transferrin-Bindeproteine finden ebenfalls bei Reinigung
von Transferrinen von H. somnus Spezies und von rekombinanten Wirtszellen,
die dieselben exprimieren, Verwendung.
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H.
somnus Transferrin-Bindeproteine können in Vakzinzusammensetzungen
entweder allein oder zusammen mit weiteren bakteriellen, fungalen,
viralen, protozoischen Antigenen verwendet sein. Diese Antigene können separat
oder sogar als Fusionsproteine bereitgestellt sein, die ein oder
mehrere Epitope der Transferrin-Bindeproteine umfassen, die miteinander
und/oder an eines oder mehrere der obigen Antigene fusioniert sind.
Zum Beispiel können
weitere immunogene Proteine von H. somnus in den betreffenden Vakzinen
verwendet sein, einschließlich,
aber hierauf nicht beschränkt,
H. somnus LppA-, LppB- und/oder LppC-Polypeptide, H. somnus Hämin-bindendes
Protein und H. somnus Hämolysin.
Alle diese H. somnus Proteine sind in der Internationalen Publikation
Nr. WO 93/21323, veröffentlicht
am 28. Oktober 1993, beschrieben. Zum Beispiel zeigen 11A–11C das H. somnus LppB-Protein (SEQ ID NR: 5)
und das hierfür
codierende Gen (Positionen 872–1906
von SEQ ID NR: 4). Das H. somnus LppB-Präprotein ist von Nukleotidpositionen
872 bis 1906 (Aminosäurereste
1 bis 345) codiert und das reife Protein ist von Nukleotidpositionen
920 bis 1906 (Aminosäurereste
17 bis 345) codiert. Das gesamte LppB-Protein oder Fragmente, die
immunogene Polypeptide des Proteins umfassen, können bei Vakzinzusammensetzungen
zusammen entweder mit einem oder beiden H. somnus Transferrin-Bindeproteinen
verwendet sein.
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Herstellung von Transferrin-Bindeproteinen
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Die
oben beschriebenen Transferrin-Bindeproteine und aktive Fragmente,
Analoga und chimäre
Proteine, die von denselben abstammen, können mit einer Reihe an Verfahren
hergestellt sein. Speziell können Transferrin-Bindeproteine
direkt aus Bakterien isoliert sein, die das Protein exprimieren.
Die Proteine können direkt
von H. somnus aus Präparaten
der Außenmembran
unter Anwendung von Reinigungsstandardtechniken isoliert sein. Siehe
z.B. Theisen und Potter (1992) Infect. Immun. 60:826–831. Die
erwünschten
Proteine können
dann noch weiter aufgereinigt sein, z.B. mit Hilfe von Säulenchromatographie,
HPLC, Immunadsorptionsverfahren oder anderen herkömmlichen
in der Technik gut bekannten Verfahren.
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Alternativ
können
die Proteine rekombinant hergestellt sein, wie es hier beschrieben
ist. Wie oben dargelegt, können
diese rekombinanten Produkte die Form partieller Proteinsequenzen,
vollständiger
Sequenzen, Signalsequenzen umfassende Vorläuferformen, reife Formen ohne
Signale oder sogar Fusionsproteine einnehmen (z.B. mit einem geeigneten
Leader für
den rekombinanten Wirt oder mit einer weiteren Untereinheit der
Antigensequenz für
H. somnus oder einem anderen Pathogen).
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Die
tbp-Gene der vorliegenden Erfindung können, basierend auf der Fähigkeit
der Proteinprodukte, Transferrin zu binden, unter Verwendung von
Transferrin-Bindungsassays isoliert sein, wie es unten beschrieben
ist. Folglich können
Genbibliotheken konstruiert werden und die resultierenden Klone
werden zur Transformierung einer geeigneter Wirtszelle eingesetzt.
Kolonien können
vereint und auf Klone mit Transferrin-bindender Aktivität durchmustert
werden. Kolonien können
auch unter Verwendung eines polyklonalen Serums oder monoklonaler
Antikörper
auf das Transferrin-Bindeprotein durchmustert werden.
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Alternativ
können,
sobald die Aminosäuresequenzen
bestimmt sind, Oligonukleotidsonden, die die Codons für einen
Teil der bestimmten Aminosäuresequnenzen
enthalten, hergestellt werden und für eine Durchmusterung genomischer
oder cDNA-Bibliotheken auf Gene, die die betreffenden Proteine codieren,
verwendet sein. Die grundlegenden Strategien für die Herstellung von Oligonukleotidsonden
und DNA-Bibliotheken wie auch ihre Durchmusterung mittels Nukleinsäurehybridisierung
sind dem Fachmann gut bekannt. Siehe z.B. DNA Cloning: Vol. I, supra;
Nucleic Acid Hybridization, supra; Oligonucleotide Synthesis, supra;
Sambrook et al., supra. Sobald ein Klon von der durchmusterten Bibliothek
mit einer positiven Hybridisierung identifiziert worden ist, kann
durch eine Restriktionsenzymanalyse und DNA-Sequenzierung bestätigt werden, dass das bestimmte
Bibliothekinsert ein Gen für
ein Transferrin-Bindeprotein oder ein Homolog davon enthält. Die
Gene können
dann unter Anwendung von Standardtechniken weiter isoliert werden
und, falls erwünscht,
PCR-Ansätze
oder Restriktionsenzyme für
eine Deletion der vollständigen
Sequenz eingesetzt werden.
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Ähnlicherweise
können
Gene aus Bakterien unter Anwendung bekannter Techniken, wie Phenolextraktion,
direkt isoliert und die Sequenz weiter manipuliert werden, um jede
erwünschte Änderung
zu ergeben. Siehe z.B. Sambrook et al., supra für eine Beschreibung der zur
Gewinnung und Isolierung von DNA eingesetzten Techniken.
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Alternativ
können
DNA-Sequenzen, die die Proteine von Interesse codieren, eher synthetisch
als kloniert hergestellt sein. Die DNA-Sequenzen können mit
den geeigneten Codons für
die bestimmte Aminosäuresequenz
gestaltet sein. Im Allgemeinen wird man bevorzugte Codons für den erwünschten
Wirt auswählen, falls
die Sequenz zur Expression verwendet wird. Die vollständige Sequenz
wird aus überlappenden
Oligonukleotiden zusammengefügt,
die mit Standardverfahren präpariert
sind und zu einer vollständigen
codierenden Sequenz zusammengefügt
werden. Siehe z.B. Edge (1981) Nature 292:756; Nambair et al. (1984)
Science 223:1299; Jay et al. (1984) J. Biol. Chem. 29:6311.
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Sobald
die codierenden Sequenzen für
die erwünschten
Proteine präpariert
oder isoliert worden sind, können
sie in jeden geeigneten Vektor oder Replikon kloniert werden. Zahlreiche
Klonierungsvektoren sind dem Fachmann bekannt und die Auswahl eines
geeigneten Klonierungsvektors ist ein Gegenstand der Wahl. Beispiele
für rekombinante
DNA-Vektoren zur Klonierung und Wirtszellen, die sie transformieren
können,
umfassen den Bakteriophagen λ (E.
coli), pBR322 (E. coli), pACYC177 (E. coli), pKT230 (Gram-negative
Bakterien), pGV1106 (Gram-negative Bakterien), pLAFR1 (Gram-negative
Bakterien), pME290 (nicht-E. coli Gram-negative Bakterien), pHV14 (E. coli
und Bacillus subtilis), pBD9 (Bacillus), pIJ61 (Streptomyces), pUC6 (Streptomyces),
YIp5 (Saccharomyces), YCp19 (Saccharomyces) und bovines Papillomavirus
(Säugerzellen). Siehe
Sambrook et al., supra; DNA Cloning, supra; B. Perbal, supra.
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Das
Gen kann unter der Kontrolle eines Promotors, eine Ribosombindungsstelle
(für eine
bakterielle Expression) und, gegebenenfalls, einen Operator (gemeinsam
hier als „Kontroll"-Elemente bezeichnet) so dass die das
erwünschte
Protein codierende DNA-Sequenz in RNA in der Wirtszelle transkribiert
wird, die von einem dieses Expressionskonstrukt enthaltenden Vektor
transformiert ist. Die codierende Sequenz kann ein Signalpeptid
oder Leadersequenz enthalten oder auch nicht. Falls eine Signalsequenz
enthalten ist, kann sie entweder eine native, homologe oder heterologe
Sequenz sein. Zum Beispiel kann die Signalsequenz für das bestimmte
H. somnus Transferrin-Bindeprotein für dessen Sekretion verwendet
sein, wie es auch mehrere andere in der Technik bekannte Signalsequenzen
sein können.
Leadersequenzen können
von dem Wirt bei einer posttranslationalen Verarbeitung entfernt
werden. Siehe z.B. U.S. Patente Nr. 4.431.739; 4.425.437; 4.338.397.
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Weitere
regulatorische Sequenzen können
ebenfalls erwünscht
sein, die eine Regulation der Expression der Proteinsequenzen abhängig vom
Wachstum der Wirtszelle erlauben. Regulatorische Sequenzen sind dem
Fachmann bekannt und Beispiele umfassen diejenigen, die die Expression
eines Gens, das als Reaktion auf einen chemischen oder physikalischen
Stimulus, einschließlich
der Anwesenheit einer regulatorischen Verbindung, ein- oder ausgeschaltet
werden soll. Weitere Arten regulatorischer Elemente können ebenfalls
in einem Vektor vorliegen, zum Beispiel Enhancer-Sequenzen.
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Die
Kontrollsequenzen und weitere regulatorische Sequenzen können an
die codierende Sequenz vor der Insertion in einen Vektor, wie bei
den oben beschriebenen Klonierungsvektoren, ligiert werden. Alternativ können die
codierenden Sequenzen direkt in einen Expressionsvektor kloniert
werden, der bereits die Kontrollsequenzen und eine geeignete Restriktionsstelle
enthält.
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In
einigen Fällen
kann es erforderlich sein, die codierende Sequenz zu modifizieren,
so dass sie an die Kontrollsequenz in der geeigneten Orientierung
gebunden werden kann, d.h. um dem korrekten Leserahmen zu erhalten.
Es kann ebenfalls erwünscht
sein, Mutanten oder Analoga des Transferrin-Bindeproteins herzustellen.
Mutanten oder Analoga können
durch die Deletion eines Teils der das Protein codierenden Sequenz, durch
Insertion einer Sequenz und/oder durch Substitution eines oder mehrerer
Nukleotide innerhalb der Sequenz hergestellt, sein. Techniken zur
Modifizierung von Nukleotidsequenzen, wie ortsgerichtete Mutagense, sind
z.B. in Sambrook et al., supra; DNA Cloning, supra; Nucleic Acid
Hybridization, supra; beschrieben.
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Der
Expressionsvektor wird dann verwendet, um eine geeignete Wirtszelle
zu transformieren. Mehrere Säugerzelllinien
sind in der Technik bekannt und umfassen immortalisierte Zelllinien,
die von der American Type Culture Collection (ATCC) erhältlich sind,
wie, aber hierauf nicht beschränkt,
Chinesische Hamster Ovarien-(CHO)-Zellen, HeLa-Zellen, Baby-Hamster-Nieren-(BHK)-Zellen,
Affennierenzellen (COS), humane hepatozelluläre Carcinomzellen (z.B. Hep
G2), Madin-Darby-Rindernieren-(„MDBK")-Zellen wie auch andere. Ähnlich finden
bakterielle Wirte, wie E. coli, Bacillus subtilis und Streptococcus
spp., mit den vorliegenden Expressionskonstrukten Verwendung. In
der vorliegenden Erfindung zweckdienliche Hefe-Wirte umfassen, inter alia,
Saccharomyces cerevisiae, Candida albicans, Candida maltosa, Hansenula
polymorpha, Kluyveromyces fragilis, Kluyveromyces lactis, Pichia
guillerimondii, Pichia pastoris, Schizosaccharomyces pombe und Yarrowia
lipolytica.
-
Insektenzellen
für die
Verwendung mit Baculovirus Expressionsvektoren umfassen, inter alia,
Aedes aegypti, Autographa californica, Bombyx mori, Drosophila melanogaster,
Spodoptera frugiperda und Trichoplusia ni.
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Abhängig vom
Expressionssystem und dem ausgewählten
Wirt sind die Proteine der vorliegenden Erfindung durch Kultivierung
der mit einem oben beschriebenen Expressionsvektor transformierten
Wirtszellen unter Bedingungen hergestellt, wodurch das Protein von
Interesse exprimiert wird. Das Protein wird dann aus den Wirtszellen
isoliert und gereinigt. Falls das Expressionssystem das Protein
in die Wachstumsmedien sezerniert, kann das Protein direkt aus den
Medien gereinigt werden. Falls das Protein nicht sezerniert wird,
wird es aus den Zelllysaten isoliert. Die Auswahl der geeigneten
Wachstumsbedingungen und Wiedergewinnungsverfahren liegen im Rahmen
der Fachkenntnisse.
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Die
Proteine der vorliegenden Erfindung können ebenfalls mittels chemischer
Synthese wie Festphasen-Peptidsynthese unter Verwendung bekannter
Aminosäuresequenzen
oder Aminosäuresequenzen,
die von der DNA-Sequenz der Gene von Interesse abgeleitet sind,
hergestellt sein. Derartige Verfahren sind dem Fachmann bekannt.
Siehe z.B. J.M. Stewart und J.D. Young, Solid Phase Peptide Synthesis
2. Ed., Pierce Chemical Co., Rockford, IL (1984) und G. Barany und
R.B. Merrifield, The Peptides: Analysis, Synthesis, Biology, Herausgeber
E. Gross und J. Meienhofer, Vol. 2, Academic Press, New York, (1980),
Seiten 3–254,
für Festphasen-Synthesetechniken;
und M. Bodansky, Principles of Peptide Synthesis, Springer-Verlag, Berlin (1984)
und E. Gross und J. Meienhofer, Herausgeber, The Peptides: Analysis,
Synthesis, Biology, supra, Vol. I für klassische Synthese in Lösung. Die
chemische Synthese von Peptiden kann bevorzugt sein, falls ein kleines
Fragment des fraglichen Antigens in der Lage ist, eine immunologische
Antwort in einem Tier von Interesse hervorzurufen.
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Die
Transferrin-Bindeproteine der vorliegenden Erfindung oder ihre Fragmente
können
zur Herstellung von sowohl polyklonalen als auch monoklonalen Antikörpern, verwendet
sein. Falls polyklonale Antikörper
erwünscht
sind, wird ein ausgewähltes
Tier (z.B. Maus, Kaninchen, Ziege, Pferd, etc.) mit einem Antigen
der vorliegenden Erfindung oder dessen Fragment oder einem mutierten
Antigen immunisiert. Das Serum von dem immunisierten Tier wird gesammelt
und nach bekannten Verfahren behandelt. Siehe z.B. Jurgens et al.
(1985) J. Chrom. 348:363–370.
Falls polyklonale Antikörper
enthaltendes Serum verwendet ist, können die polyklonalen Antikörper mittels
Immunaffinitätschromatographie
unter Anwendung bekannter Verfahren gereinigt werden.
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Monoklonale
Antikörper
für die
Transferrin-Bindeproteine und für
Fragmente davon können
ebenfalls ohne weiteres vom Fachmann hergestellt sein. Die allgemeine
Methodologie zur Herstellung monoklonaler Antikörper unter Anwendung der Hybridom-Technologie
ist gut bekannt. Immortale Antikörper-produzierende Zelllinien
können
durch eine Zellfusion und auch mit anderen Techniken, wie direkte
Transformation von B-Lymphocyten mit onkogener DNA oder Transfektion
mit Epstein-Barr-Virus, hergestellt sein. Siehe z.B. M. Schreier
et al., Hybridoma Techniques (1980); Hammerling et al., Monoclonal
Antibodies and T-cell Hybridomas (1981); Kenett et al., Monoclonal
Antibodies (1980); siehe ebenfalls U.S. Patente Nr. 4.341.761; 4.399.121;
4.427.783; 4.444.887; 4.452.570; 4.466.917; 4.472.500; 4.491.632
und 4.493.890. Panels monoklonaler Antikörper, die gegen die Transferrin-Bindeproteine
oder Fragmente davon hergestellt sind, können auf verschiedene Eigenschaften,
d.h. auf Isotyp, Epitop, Affinität,
etc. durchmustert werden. Monoklonale Antikörper sind für die Reinigung von den einzelnen
Antigenen, gegen die sie gerichtet sind, unter Anwendung von Immunaffinitätstechniken
zweckdienlich. Sowohl polyklonale als auch monoklonale Antikörper können ebenfalls
für eine
passive Immunisierung oder können
gemeinsam mit Spaltvakzinzusammensetzungen eingesetzt sein, um die
Immunantwort zu verstärken.
Polyklonale und monoklonale Antikörper sind auch für diagnostische Zwecke
einsetzbar.
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Vakzinformulierungen und
Verabreichung
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Die
Transferrin-Bindeproteine der vorliegenden Erfindung können in
Vakzinzusammensetzungen entweder allein oder gemeinsam und/oder
mit weiteren Antigenen für
eine Verwendung bei der Immunisierung von Tieren formuliert sein,
wie es unten beschrieben ist. Verfahren zur Zubereitung derartiger
Formulierungen sind z.B. in Remington's Pharmaceutical Sciences, Mack Publishing
Company, Easton, Pennsylvania, 18 Edition, 1990, beschrieben. Typischerweise
sind die Vakzine der vorliegenden Erfindung entweder als flüssige Lösungen oder
Suspensionen injizierbar zubereitet. Es können auch feste Formen, die
für eine
Lösung
oder Suspension in flüssigen
Vehikeln geeignet sind, vor einer Injektion zubereitet sein. Das
Präparat
kann ebenfalls emulgiert sein oder der aktive Bestandteil kann in
Liposomen-Vehikeln
verpackt sein. Der aktive immunogene Bestandteil ist im Allgemeinen
mit einem verträglichen
pharmazeutischen Vehikel, wie zum Beispiel Wasser, Saline, Dextrose,
Glycerin, Ethanol oder ähnlichen
und Kombinationen davon, gemischt. Zusätzlich kann, falls es erwünscht ist,
das Vehikel kleinere Mengen an Hilfsstoffen, wie Befeuchtungsmittel
oder Emulgatoren, und pH-Puffermittel enthalten.
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Adjuvantien,
die die Wirksamkeit des Vakzins verstärken, können ebenfalls zu der Formulierung
gegeben sein. Adjuvantien können
zum Beispiel Muramyldipeptide, Avridin, Aluminiumhydroxid, Dimethyldioctadecylammoniumbromid
(DDA), Öle, Öl-in-Wasser-Emulsionen, Saponine,
Cytokine und andere in der Technik bekannte Substanzen umfassen.
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Die
Transferrin-Bindeproteine können
an einen Träger
gebunden sein, um deren Immunogenität zu erhöhen. Geeignete Träger umfassen
große,
langsam metabolisierte Makromoleküle, wie Proteine, einschließlich Serumalbumine,
Keyhole-Limpet-Hämocyanin,
Immunoglobulin-Moleküle,
Thyroglobulin, Ovalbumin und andere dem Fachmann gut bekannte Proteine;
Polysaccharide, wie Sepharose, Agarose, Cellulose, Cellulose-Kügelchen
und ähnliche;
polymere Aminosäuren,
wie Polyglutaminsäure,
Polylysin und ähnliche;
Aminosäure-Copolymere; und inaktive
Viruspartikel.
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Die
Transferrin-Bindeproteine können
in ihrer nativen Form verwendet sein oder ihr Gehalt an funktionellen
Gruppen kann modifiziert sein, zum Beispiel durch Succinylierung
von Lysinresten oder Reaktion mit Cys-Thiolacton. Eine Sulihydrylgruppe
kann ebenfalls in den Träger
(oder Antigen) zum Beispiel durch Reaktion von Amino-Funktionen
mit 2-Iminothiolan oder dem N-Hydroxysuccinimidester von 3-(4-Dithiopyridyl)propionat
eingebaut sein. Geeignete Träger
können
ebenfalls modifiziert sein, um Seitenketten (wie Hexamethylendiamin
oder andere bifunktionelle Moleküle ähnlicher
Größe) für ein Anheften
der Peptide einzubauen.
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Andere
geeignete Träger
für Transferrin-Bindeproteine
der vorliegenden Erfindung umfassen VP6-Polypeptide von Rotaviren
oder funktionelle Fragmente davon, wie in U.S. Patent Nr. 5.071.651
offen gelegt. Ebenfalls ist ein Fusionsprodukt aus einem viralen
Protein und den betreffenden Immunogenen zweckdienlich, das mit
den in U.S. Patent Nr. 4.722.840 offen gelegten Verfahren hergestellt
ist. Noch andere geeignete Träger
umfassen Zellen, wie Lymphocyten, da eine Präsentierung in dieser Form die
natürliche
Art der Präsentierung
in dem Tier nachahmt, die den immunisierten Zustand hervorruft.
Alternativ können
die Proteine der vorliegenden Erfindung an Erythrocyten, vorzugsweise
an die eigenen Erythrocyten des Tiers, gekoppelt sein. Verfahren
zur Kopplung von Peptiden an Proteine oder Zellen sind dem Fachmann
bekannt.
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Außerdem können die
Transferrin-Bindeproteine (oder Komplexe davon) in Vakzinzusammensetzungen
entweder in neutraler Form oder Salzform formuliert sein. Pharmazeutisch
verträgliche
Salze umfassen die Säureadditionssalze
(mit den freien Aminogruppen der aktiven Polypeptide gebildet) und
die mit anorganischen Säuren,
wie zum Beispiel Salz- oder Phosphorsäure, oder mit organischen Säuren wie
Essig-, Oxal-, Wein-, Mandelsäure
gebildet sind. Salze, die von freien Carboxylgruppen gebildet sind,
können
ebenfalls von anorganischen Basen, wie zum Beispiel Natrium-, Kalium-,
Ammonium-, Calcium-, oder Eisenhydroxyden, und derartigen organischen
Basen, wie Isopropylamin, Trimethylamin, 2-Ethylaminoethanol, Histidin,
Procain und ähnlichen,
derivatisiert sein.
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Vakzinformulierungen
enthalten eine „therapeutisch
wirksame Menge" des
aktiven Bestandteils, das heißt,
eine Menge, die in der Lage ist, eine Immunantwort in einem Tier
hervorzurufen, dem die Zusammensetzung verabreicht ist. Bei der
Behandlung und Prävention
einer H. somnus Infektion wäre
zum Beispiel eine „therapeutisch
wirksame Menge" vorzugsweise
eine Menge, die den Widerstand des fraglichen Säugers gegen eine neue Infektion
verstärkt
und/oder die klinische Schwere der Krankheit vermindert. Ein derartiger Schutz
wird entweder durch eine Verminderung oder Fehlen von Symptomen,
die normalerweise von einem infizierten Wirt gezeigt werden, und/oder
durch eine schnellere Rekonvaleszenz demonstriert.
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Die
genaue Menge kann ohne weiteres vom Fachmann mit Hilfe von Standardtests
bestimmt sein. Die Konzentration an Transferrin-Bindeproteinen liegt
typischerweise im Bereich von etwa 1% bis etwa 95% (w/w) der Zusammensetzung,
oder auch höher
oder niedriger, falls es zweckmäßig ist.
Bei den vorliegenden Vakzinformulierungen sollten 5 bis 500 μg aktiver
Bestandteil pro ml injizierter Lösung,
bevorzugt 10 bis 100 μg
aktiver Bestandteil pro ml, hinreichend sein, um eine immunologische
Antwort hervorzurufen, wenn eine Dosis von 1 bis 3 ml pro Tier verabreicht
ist.
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Zur
Immunisierung eines Tiers wird das Vakzin im Allgemeinen parenteral,
normalerweise als eine intramuskuläre Injektion, verabreicht.
Andere Verabreichungsarten, wie eine subkutane, intraperitoneale
und intravenöse
Injektion, sind allerdings ebenfalls möglich. Die zu verabreichende
Menge hängt
vom zu behandelnden Tier, der Fähigkeit
des tierischen Immunsystems, Antikörper zu synthetisieren, und
dem Ausmaß an
erwünschtem
Schutz ab. Wirksame Dosierungen können ohne weiteres vom Fachmann
mit Hilfe von Routinetests, mit denen Dosis-Antwort-Kurven erstellt
werden, ermittelt sein. Das Tier wird durch Verabreichung des Vakzins
in wenigstens einer Dosis, und vorzugsweise in zwei Dosen, immunisiert.
Darüber
hinaus können
dem Tier so viele Dosen verabreicht werden, wie es für die Aufrechterhaltung
eines immunen Zustands gegen eine Infektion erforderlich ist.
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Weitere
Vakzinformulierungen, die für
andere Verabreichungsarten geeignet sind, umfassen Suppositorien
und, in manchen Fällen,
aerosole, intranasale, orale Formulierungen und Depot-Formulierungen.
Bei Suppositorien enthält
die Vehikelzusammensetzung herkömmliche
Bindemittel und Träger,
wie polyalkalische Glycole oder Triglyceride. Derartige Suppositorien
können
aus Gemischen geformt sein, die den aktiven Bestandteil in einem
Bereich zwischen etwa 0,5% bis etwa 10% (w/w), vorzugsweise etwa
1% bis etwa 2%, enthalten. Orale Vehikel umfassen solche üblicherweise
verwendeten Vehikel wie zum Beispiel Mannit, Lactose, Stärke, Magnesium,
Stearat, Natriumsaccharincellulose, Magnesiumcarbonat und ähnliches
in pharmazeutischer Qualität.
Diese oralen Vakzinzusammensetzungen können in Form von Lösungen,
Suspensionen, Tabletten, Pillen, Kapseln, Depot-Formulierungen oder
Pulvern eingenommen werden und enthalten etwa 10% bis etwa 95% des
aktiven Bestandteils, vorzugsweise etwa 25% bis etwa 70%.
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Intranasale
Formulierungen enthalten normalerweise Vehikel, die weder die nasale
Schleimhaut reizen noch die Zilienfunktion signifikant stören. Verdünnungsmittel,
wie Wasser, wässrige
Saline oder andere bekannte Substanzen, können mit der betreffenden Erfindung
eingesetzt sein. Die nasalen Formulierungen können ebenfalls Konservierungsmittel,
wie, aber hierauf nicht beschränkt,
Chlorbutanol und Benzalkoniumchlorid, enthalten. Eine oberflächenaktive
Substanz kann für
eine Verbesserung der Adsorption der betreffenden Proteine durch
die nasale Schleimhaut vorhanden sein.
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Formulierungen
für eine
kontrollierte Freisetzung oder Depot-Formulierungen können durch
Einbau des Proteins in Träger
oder Vehikel, wie Liposomen, nichtresorbierbare impermeable Polymere,
wie Ethylenvinylacetat-Copolymere und Hytrel® Copolymere,
quellbare Polymere, wie Hydrogele, oder resorbierbare Polymere,
wie Kollagen und bestimmte Polysäuren
oder Polyester, wie diejenigen, die zur Herstellung resorbierbarer
Strukturen verwendet sind, hergestellt sein. Die Transferrin-Bindeproteine
können
ebenfalls mit Hilfe in der Technik bekannter implantierter Minipumpen
bereitgestellt sein.
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Die
Transferrin-Bindeproteine der vorliegenden Erfindung können ebenfalls über einen
Trägervirus, der
dieselben exprimiert, verabreicht sein. Trägerviren, die mit der vorliegenden
Erfindung Verwendung finden, umfassen, sind aber hierauf nicht beschränkt, Vaccinia
und andere Pockenviren, Adenovirus und Herpesvirus. Beispielsweise
können
rekombinante Vaccinia-Viren, die die neuartigen Proteine exprimieren,
folgendermaßen
konstruiert werden. Die DNA, die das bestimmte Protein codiert,
wird zuerst in einen geeigneten Vektor inseriert, so dass sie an
einen Vaccinia-Promotor und flankierenden Vaccinia-DNA-Sequenzen,
wie die Thymidinkinase (TK) codierende Sequenz, angrenzt. Dieser
Vektor wird dann zur Transfektion von Zellen verwendet, die gleichzeitig
mit Vaccinia infiziert sind. Eine homologe Rekombinationen dient
dazu, den Vaccinia-Promotor plus das Gen, das das betreffende Protein
codiert, in das virale Genom einzufügen. Die resultierende TK-Rekombinante
kann dann durch Kultivieren der Zellen in Gegenwart von 5-Bromdesoxyuridin
und Picken der dafür
resistenten viralen Plaques selektiert werden.
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Ein
alternativer Verabreichungsweg umfasst eine Gentherapie oder Nukleinsäure-Immunisierung. Folglich
können
Nukleotidsequenzen (und begleitende regulatorische Elemente), die
die betreffenden Transferrin-Bindeproteine codieren, direkt an ein
Tier für
eine in vivo Translation dieser Nukleotidsequenzen verabreicht sein.
Alternativ kann ein Gentransfer durch Transfizieren der Zellen oder
Gewebe des Tiers ex vivo und wiedereinführen des transformierten Materials
in den Wirt durchgeführt
sein. DNA kann direkt in den Wirtsorganismus eingeführt sein,
d.h. durch Injektion (siehe U.S. Patent, Nr. 5.580.859 und 5.589.466;
Internationale Publikation Nr, WO 90/11092; und Wolff et al. (1990)
Science 247:1465–1468).
Liposomen-vermittelter Gentransfer kann ebenfalls unter Anwendung
bekannter Verfahren durchgeführt
sein. Siehe z.B. U.S. Patent Nr. 5.703.055; Hazinski et al. (1991)
Am. J. Respir. Cell Mol. Biol. 4:206–209; Brigham et al. (1989)
Am. J. Med. Sci. 298:278–281;
Canonico et al. (1991) Clin. Res. 39:219 und Nabel et al. (1990)
Science 249:1285–1288. Zielende
Agentien, wie Antikörper,
die gegen auf spezifischen Zelltypen exprimierte Oberflächenantigene
gerichtet sind, können
an die Liposomenoberfläche
kovalent konjugiert sein, so dass die Nukleinsäure zu spezifischen Geweben
und Zellen überbracht
sein können,
die für
eine Infektion empfindlich sind.
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Diagnostische Assays
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Wie
oben erklärt,
können
die Transferrin-Bindeproteine der vorliegenden Erfindung ebenfalls
als Diagnostika verwendet sein, um das Vorhandensein reaktiver Antikörper gegen
H. somnus in einer biologischen Probe nachzuweisen und somit das
Vorliegen einer H. somnus Infektion zu bestimmen. Zum Beispiel kann
das Vorhandensein von Antikörpern,
die mit Transferrin-Bindeproteinen reaktieren, unter Anwendung elektrophoretischer
und immunodiagnostischer Standardtechniken, einschließlich Immunoassays,
wie Kompetitions-, Direktreaktions- oder Sandwichassays, nachgewiesen
werden. Derartige Assays umfassen, sind aber hierauf nicht beschränkt, Western-Blots,
Agglutinationstests, Enzym-markierte und Enzym-vermittelte Tests, wie ELISA, Assays
des Typs Biotin/Avidin, Radioimmunoassays, Immunelektrophorese,
Immunpräzipitation,
etc. Die Reaktionen umfassen im Allgemeinen anzeigende Markierungen,
wie fluoreszierende, chemilumineszierende, radioaktive, enzymatische
Markierungen oder Farbstoffmoleküle
oder andere Verfahren zum Nachweis eines Komplexes zwischen dem
Antigen und dem Antikörper
oder damit reagierten Antikörpern.
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Die
zuvor erwähnten
Assays umfassen im Allgemeinen die Abtrennung ungebundener Antikörper in einer
Flüssigphase
von einem Festphasenträger,
an dem die Antigen-Antikörper-Komplexe gebunden
sind. Feste Träger,
die bei der praktischen Umsetzung der Erfindung verwendet sein können, umfassen
Substrate, wie Nitrocellulose (z.B. als Membran oder Mikrotiterplatte),
Polyvinylchlorid (z.B. Folien oder Mikrotiterplattenvertiefungen),
Polystyrol- Latex
(z.B. Kügelchen
oder Mikrotiterplatten), Polyvinylfluorid, diazotiertes Papier, Nylonmembranen,
aktivierte Kügelchen,
magnetisierbare Kügelchen
und ähnliches.
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Typischerweise
wird ein fester Träger
zuerst mit einer Festphasenkomponente (z.B. ein oder mehrer Transferrin-Bindeproteine)
unter für
ein Binden geeigneten Bedingungen reagieren gelassen, so dass die Komponente
an dem Träger
hinreichend immobilisiert wird. Manchmal kann die Immobilisierung
des Antigens an dem Träger
durch eine erste Kopplung des Antigens an ein Protein mit besseren
Bindungseigenschaften verbessert werden. Geeignete Kopplungsproteine
umfassen, sind aber hierauf nicht beschränkt, Makromoleküle wie Serumalbumine,
einschließlich
bovines Serumalbumin (BSA), Keyhole-Limpet-Hämocyanin, Immunoglobulin-Moleküle, Thyroglobulin,
Ovalbumin und andere dem Fachmann gut bekannte Proteine. Andere
Moleküle;
die zum Binden der Antigene an den Träger verwendet sein können, umfassen
Polysaccharide, Polymilchsäuren,
Polyglycolsäuren,
polymere Aminosäuren,
Aminosäure-Copolymere
und ähnliche.
Derartige Moleküle
und Verfahren zur Kopplung dieser Moleküle an die Antigene sind dem
Fachmann gut bekannt. Siehe z.B. Brinkley, M.A. Bioconjugate Chem.
(1992) 3:2–13;
Hashida et al., J. Appl. Biochem. (1984) 6:56–63 und Anjaneyulu und Staros,
International J. of Peptide and Protein Res. (1987) 30:117–124.
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Nach
Reaktion des festen Trägers
mit der Festphasenkomponente werden sämtliche nicht-immobilisierten Festphasenkomponenten
von dem Träger
durch Waschen entfernt und die Träger-gebundene Komponente wird
dann unter geeigneten Bindungsbedingungen mit einer biologischen
Probe in Kontakt gebracht, die mutmaßlich Ligandenkomponenten (z.B.
Antikörper
gegen die immobilisierten Antigene) enthält. Nach Waschen, um sämtliche
nicht-gebundenen Liganden zu entfernen, wird eine zweite bindende
Komponente unter geeigneten Bindungsbedingungen zugegeben, wobei
die zweite bindende Komponente in der Lage ist, selektiv mit dem
gebundenen Liganden zu binden. Das Vorhandensein der zweiten bindenden
Komponente kann dann unter Anwendung in der Technik bekannter Verfahren
nachgewiesen werden.
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Insbesondere
kann ein ELISA-Verfahren angewandt sein, worin die Vertiefungen
einer Mikrotiterplatte mit einem Transferrin-Bindeprotein beschichtet
sind. Eine biologische Probe, die anti-Transferrin-Bindeprotein-Immunoglobulin-Moleküle enthält oder
mutmaßlich
enthält,
wird dann zu den beschichteten Vertiefungen gegeben. Nach einer
hinreichenden Inkubationszeit, um ein Binden von Antikörpern an
das immobilisierte Antigen zu erlauben, wird/werden die Platte(n)
gewaschen, um nicht-gebundene Komponenten zu entfernen, und ein
detektierbar markiertes zweites bindendes Molekül wird zugegeben. Das zweite
bindende Molekül
kann mit jedem beliebigen eingefangenen Probenantikörper reagieren,
die Platte wird gewaschen und das Vorhandensein des zweiten bindenden
Moleküls
wird unter Anwendung in der Technik gut bekannter Verfahren nachgewiesen.
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Folglich
kann in einer besonderen Anwendungsform der vorliegenden Erfindung
das Vorhandensein gebundener anti-Transferrin-bindender Antigenliganden
von einer biologischen Probe unter Verwendung einer zweiten bindenden
Komponente, die einen gegen die Antikörper-Liganden gerichteten Antikörper umfasst,
einfach nachgewiesen werden. Mehrere anti-bovine Immunoglobulin-(Ig)-Moleküle sind
in der Technik bekannt, die ohne weiteres an eine detektierbare
Enzymmarkierung, wie Meerrettich-Peroxidase, alkalische Phosphatase
oder Urease, unter Anwendung dem Fachmann bekannter Verfahren konjugiert
werden können.
Ein geeignetes Enzymsubstrat wird dann verwendet, um ein detektierbares
Signal zu erzeugen. In anderen verwandten Anwendungsformen können kompetitive
ELISA-Verfahren unter Anwendung dem Fachmann bekannter Verfahren
durchgeführt
sein.
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Assays
können
auch in Lösung
durchgeführt
sein, so dass die Transferrin-Bindeproteine und für diese Proteine
spezifische Antikörper
Komplexe unter Präzipitierungsbedingungen
bilden. In einer besonderen Anwendungsform können Transferrin-Bindeproteine
an einem Festphasenpartikel (z.B. ein Agarose-Kügelchen oder ähnliches)
unter Anwendung in der Technik bekannter Kopplungsverfahren, wie
durch direkte chemische oder indirekte Kopplung, gebunden sein.
Das Antigen-beschichtete Partikel wird dann unter geeigneten Bindungsbedingungen
mit einer biologischen Probe in Kontakt gebracht, die mutmaßlich Antikörper für die Transferrin-Bindeproteine
enthält.
Eine Vernetzung zwischen gebundenen Antikörpern verursacht die Bildung
von Partikel-Antigen-Antikörper
Komplexaggregaten, die mittels Waschen und/oder Zentrifugation aus
der Probe gefällt
und abgetrennt werden können.
Die Reaktionsmischung kann dann analysiert werden, um die Anwesenheit
oder Abwesenheit von Antikörper-Antigen-Komplexen
unter Anwendung einer beliebigen Anzahl an Standardverfahren, wie
die oben beschriebenen immunodiagnostischen Verfahren, zu bestimmen.
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In
einer noch weiteren Anwendungsform kann eine Immunaffinitätsmatrix
bereitgestellt sein, worin eine polyklonale Population an Antikörpern von
einer biologischen Probe, die mutmaßlich anti-Transferrin-Bindemoleküle enthält, auf
einem Substrat immobilisiert ist. In dieser Hinsicht kann eine erste
Affinitätsreinigung der
Probe unter Verwendung immobilisierter Antigene durchgeführt werden.
Das resultierende Probenpräparat wird
folglich nur anti-H. somnus Komponenten enthalten, was mögliche unspezifische
bindende Eigenschaften in dem Affinitätsträger vermeidet. Mehrere Verfahren
zur Immobilisierung von Immunoglobulinen (entweder intakt oder in
spezifischen Fragmenten) mit einer hohen Ausbeute und einer guten Beibehaltung
einer Antigen-bindenden Aktivität
sind in der Technik bekannt. Ohne Einschränkung durch ein beliebiges
Verfahren können
immobilisiertes Protein A oder Protein G zur Immobilisierung von
Immunoglobulinen verwendet sein.
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Demgemäß werden,
sobald die Immunoglobulin-Moleküle
immobilisiert worden sind, um eine Immunaffinitätsmatrix bereitzustellen, markierte
Transferrin-Bindeproteine mit den gebundenen Antikörpern unter geeigneten
Bindungsbedingungen in Kontakt gebracht. Nachdem jedes unspezifisch
gebundenes Antigen von dem Immunaffinitätsträger gewaschen worden ist, kann
das Vorhandensein von gebundenem Antigen durch Testen auf die Markierung
unter Anwendung in der Technik bekannten Verfahren bestimmt werden.
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Zusätzlich können eher
die gegen Transferrin-Bindeproteine gezüchteten Antikörper als
die Transferrin-Bindeproteine selbst in den oben beschriebenen Assays
verwendet sein, um das Vorhandensein von Antikörpern gegen die Proteine in
einer gegebenen Probe nachzuweisen. Diese Assays sind im Wesentlichen,
wie es oben beschrieben ist, durchgeführt und dem Fachmann bekannt.
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Die
oben beschriebenen Assay-Reagenzien, einschließlich Transferrin-Bindeproteine
oder Antikörper hierfür, können in
Kits mit geeigneten Anleitungen und weiteren erforderlichen Reagenzien
bereitgestellt sein, um Immunoassays wie oben beschrieben durchzuführen. Der
Kit kann ebenfalls, in Abhängigkeit
des bestimmten angewandten Immunoassays, geeignete Markierungen
und weitere abgepackte Reagenzien und Materialien (d.h. Waschpuffer
und ähnliches)
enthalten. Standardimmunoassays, wie die oben beschriebenen, können unter
Verwendung dieser Kits durchgeführt
werden.
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Unten
folgen Beispiele für
spezifische Anwendungsformen für
die Durchführung
der vorliegenden Erfindung. Diese Beispiele dienen nur zur Veranschaulichung
und sollen den Rahmen der vorliegenden Erfindung in keiner Weise
einschränken.
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C. Versuche
-
Beispiel 1
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Isolierung und Klonierung
von H. somnus tbp1 und tbp2
-
Material und Methoden
-
Bakterienstämme, Plasmide
und Wachstumsbedingungen.
-
E.
coli DH5αF'IQ[Φ80lacZΔM15 endA1
recA1 hsdR17 (rK –mK +) supE44 thi-1λ– gyrA96
relA1 Δ(lacZYA-argF)U169/F' laclq proAB+ lacZΔM15
zzf:: Tn5 (Kmr)] (im Handel erhältlich z.B.
von Stratagene) und JM105 (Sambrook, Fritsch & Maniatis, Molecular Cloning: A Laboratory
Manual, Vols I, II und III zweite Ausgabe (1989)) stammten aus der
Laborsammlung. Die E. coli Stämme
wurden aerob bei 37°C
in Luria-Bertani (LB) oder in definiertem M63-Medium, das 0,5% (vol/vol)
Glycerin, supplementiert mit 2% (wt/vol) Casaminosäuren, enthielt,
angezogen. Ampicillin wurde mit 50 μg/ml verwendet. Der H. sommnus
Stamm HS25, von dem gezeigt worden ist, dass er experimentelle Hämophilose
in Kälbern
hervorruft, wurde aus der Lunge eines an Pneumonie verstorbenen
Kalbes erhalten. Die Bedingungen für die Lagerung und das Wachstum
von H. somnus sind zuvor beschrieben worden. Theisen und Potter
(1992) J. Bacteriol. 174:17–23.
Flüssigkulturen wurden
in Brain-Heart-Infusion-Broth
(Difco Laboratories, Detroit, MI), supplementiert mit 0,1% (wt/vol) Tris-Base und 0,001 %
(wt/vol) Thiaminmonophosphat (BHI-TT) hergestellt. Ein Wachstum
unter Eisenmangel-Bedingungen wurde durch Zugabe des Eisen-Chelators
2,2'-Dipyridyl mit
einer Endkonzentration von 300 μM
in dem BHI-TT Medium erhalten.
-
Die
Expressionsbibliothek bestand aus 2 bis 7 kb partiellen Sau3A1-Restriktionsfragmenten
aus genomischer H. somnus DNA, ligiert in die BamHI-Restriktionsschnittstelle
von pGH432 (siehe Theisen und Potter (1992) J. Bacteriol. 174:17–23), was
In-Leserahmen-Fusionen mit einem künstlichen Leader-Peptid erlaubt, dessen
Expression von einem lacO kontrollierten tac-Promotor induziert
sein kann (Advanced Vectors, Hopkins, MN).
-
Präparation der nativen Transferrin-Rezeptoren
von H. somnus und spezifischer Antisera
-
Transferrin-Bindeproteine
(Tbp) aus dem H. somnus Stamm HS25 wurden mittels Affinitätschromatographie
mit Hilfe von bovinem Transferrin, wie von Ogunnariwo et al. (1990)
Microbiol. Path. 9:397–406
beschrieben, isoliert. In Kürze,
ganze Membranen von H. somnus wurden mit biotinyliertem bovinem
Transferrin vor Solubilisieren mit EDTA-Sarkosyl und der Addition
an Streptavidin-Agarose gemischt. Das affinitätsgebundene Material wurde
durch Waschen mit verschiedenen Puffern freigesetzt. Ein spezifisches
Antiserum gehen die Transferrin-Bindeproteine wurde mit Hilfe herkömmlicher
Verfahren in einem Kaninchen gezüchtet.
-
PAGE und Immunoblotting
-
SDS-Polyacrylamidgelelektrophorese
(PAGE) der Proteine wurde unter Verwendung des von Laemmli (Laemmli,
U.K. (1970) Nature 227:680–685)
beschriebenen Verfahrens durchgeführt. Das Immunoblotting wurde
mit Hilfe der vom Hersteller der Elektroblot-Apparatur (BioRad Laboratories) beschriebenen
Standardtechniken durchgeführt.
Das erste Antiserum war gegen H. somnus Tbp gezüchtetes Kaninchenserum, das mit
Affinitätschromatographie
gereinigt war, oder gegen lebenden H. somnus HS25 gezüchtetes
bovines Hyperimmunserum (Theisen und Potter (1992) J. Bacteriol.
174:17–23).
Die seroreaktiven Proteine wurden mit an alkalischer Phosphatase
gekoppeltem Ziege-anti-Kaninchen-Immunoglobulin
G (PhoA) oder mit an PhoA gekoppeltem Ziege-anti-Rind-Immunoglobulin G
(Kirkegaard & Perry
Laboratories, Inc., Gaithersburg, Md.) detektiert. Die PhoA-Aktivität wurde
mit Hilfe des Nitroblau-Tetrazolium-BCIP-Systems (Promega, Madison, WI)
visualisiert.
-
Kolonie-Immunoblot einer
genomischen H. somnus Bibliothek
-
Die
Plasmid-Expressionsbibliothek von H. somnus HS25 tragende JM105
Zellen wurden auf Agarplatten ausgestrichen und auf die Produktion
von Tbp mit Hilfe des Kolonie-Blot-Verfahrens (French et al. (1986) Anal.
Biochem. 156:417–423)
unter Verwendung von gegen affinitäsgereinigtes H. somnus gezüchtetes
Kaninchenserum Tbp getestet.
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DNA-Techniken
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Standardverfahren
wurden für
die DNA-Manipulationen (Sambrook, supra) angewandt. Die DNA-Restriktionsenzymverdaue
wurden in T4-DNA-Polymerasepuffer (Sambrook, supra) mit 1 mM Dithiothreitol
und supplementiert mit 3 mM Spermidin durchgeführt. Alle synthetischen Oligonukleotide
wurden mit einem Gene Assembler Plus DNA Synthesizer (Pharmacia
LKB Biotechnology, Uppsala Schweden) hergestellt. Die DNA-Sequenzierung
wurde nach dem Didesoxy-Kettenabruchverfahren (Sanger et al. (1977)
Proc. Natl. Acad. Sci. USA 74:5463–5467); T7 Sequencing kit (Pharmacia))
an einzelsträngiger
DNA, die sich von mittels Exonuclease III-Behandlung hergestellten
nested Deletionen ableitete (Henikoff, S. (1977) Gene 28:351–359; Double-stranded
nested Deletion Kit (Pharmacia)), oder mit doppelsträngiger DNA
als Template durchgeführt. Die
Sequenzen wurden mit dem PCGENE Software Package (IntelliGenetics,
Mountain View, Calif.) analysiert.
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Inverse
PCR, basierend auf dem Verfahren von Ochman et al., (Ochman et al.,
(1990) „Amplification of
flanking sequences by inverse PCR." in PCR Protocols: A Guide to Methods
and Applications. Academic Press), wurde zur tbp2-Klonierung aus
H. somnus HS25 eingesetzt.
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Anreicherung von in E.
coli rekombinant produzierten Tbp1 und Tbp2.
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Für Tbp1 wurden
die Bakterien in einem Liter L-Broth, supplementiert mit 50 μg/ml Ampicillin,
bis zur mittleren log-Phase angezogen. Wenn die Absorption bei 600
nm 0,6 erreichte, wurde Isopropyl-β,D-thiogalactosid (IPTG) mit
einer Endkonzentration von 1 mM zugefügt und die Kulturen wurden
mit kräftigem
Schütteln für 2 h bei
37°C inkubiert.
Die Bakterien wurden mittels Zentrifugation geerntet, in 40 ml 25%
Sucrose/50 mM Tris-HCl-Puffer (pH 8) resuspendiert und bei –70°C eingefroren.
Die eingefrorenen Zellen wurden bei Raumtemperatur aufgetaut und
10 ml Lysozym (10 mg/ml in 250 mM Tris-HCl, pH 8) wurde zugefügt. Nach
15 Minuten auf Eis wurden 300 ml Detergensmischung (5 Teile 20 mM
Tris-HCl, pH 7,4/300
mM Natriumchlorid/2% Desoxycholsäure/2%
Nonidet-P40 und 4 Teile 100 mM Tris-HCl, pH 8/50 mM EDTA/2% Triton
X-100) zugefügt.
Die Viskosität
wurde mittels Beschallung vermindert und Proteinaggregate wurden
durch 15-minütige Zentrifugation
bei 27.000 × g
geerntet. Die Pellets wurden in einem minimalen Volumen von 4 M
Guanidinhydrochlorid gelöst.
Die Proteine wurden mittels Natriumdodecylsulfat-Polyacrylamidgelelektrophorese analysiert
und die Proteinkonzentration wurde durch Vergleich der Intensität der Coomassie-Blau
gefärbten
Banden mit einem Rinderserumalbumin-Standard geschätzt.
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Tbp2
wurde aus den gesamten äußeren Membranen
mit Sarkosyl gereinigt. In Kürze,
die Bakterien wurden in einem Liter L-Broth, supplementiert mit
50 μg/ml
Ampicillin, bis zur mittleren log-Phase angezogen. Wenn die Absorption
bei 600 nm annähernd
0,6 erreichte, wurde IPTG mit einer Endkonzentration von 1 mM zugefügt und die
Kulturen wurden mit kräftigem
Schütteln
2–4 h
bei 37°C
inkubiert. Die Bakterien wurden mittels Zentrifugation geerntet,
in Tris-EDTA-Puffer, pH 8 resuspendiert und mit Lysozym, wie oben
beschrieben, behandelt. Die Zellen wurden mittels Beschallung aufgebrochen
und die unlöslichen
Zelltrümmer
wurden durch Zentrifugation entfernt. Der Überstand wurde auf einen Sucrose-Gradienten
geschichtet und die Proteinbande der äußeren Membran wurde nach einer
Zentrifugation über
Nacht mit einer Spritze abgezogen. Im Anschluss an die Dialyse wurden
die Lipoproteine, einschließlich
Tbp2, selektiv durch Mischen der Membranfragmente mit Sarkosyl solubilisiert.
In Gegenwart dieses Detergens bleiben Lipid-modifizierte Proteine
löslich, während die äußeren Membranfragmente
gefällt
werden und mittels Ultrazentrifugation entfernt werden können.
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Markierung der Proteine
mit [3H]Palmitat und Globomycin-Behandlung.
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Exponentiell
gewachsene Zellen (4 × 108 Zellen pro ml) vom H. somnus Stamm HS25
in BHI-TT und von E.coli DH5αF'IQ, das die spezifischen
Plasmide enthält,
in definiertem M63-Medium
wurden 2 h bei 37°C mit
[3H]Palmitat mit einer Endkonzentration
von 50 μCi/ml,
in Anwesenheit oder Abwesenheit von Globomycin (100 μg/ml), einem
spezifischen Inhibitor der Prolipoprotein-Signalpeptidase II (Dev
et al., (1985) J. Biol. Chem. 260:5891–5894) wie bereits beschrieben
(Theisen et al., (1992) Infect. Immun. 62:826–831), inkubiert. Das Markieren
wurde durch Fällung
mit Trichloressigsäure
(10% wt/vol) für
30 Min. auf Eis beendet. Die Proteine wurden mittels Zentrifugation
mit 15.000 × g
20 Min. pelletiert und zweimal mit Methanol gewaschen, um Lipide zu
entfernen. Die im Probenpuffer resuspendierten Proteine wurden mittels
SDS-PAGE analysiert und die radioaktiv markierten Proteinbanden
in dem getrockneten Gel wurden mittels Fluorographie nachgewiesen.
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Fraktionierung der H.
somnus Zellen und Präparation
der äußeren Membranen
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Exponentiell
gewachsene H. somnus HS25 Zellen wurden mittels zweier Passagen
durch eine French-Druckzelle lysiert. Die Trennung der verschiedenen
zellulären
Fraktionen, einschließlich
der Sarkosyl-unlöslichen äußeren Membranen
(Filip et al. (1973) J. Bacteriol. 115:717–722), wurde mittels differentieller Zentrifugation,
wie zuvor beschrieben (Rioux et al. (1992) Gene 116:13–20), durchgeführt. Die
Proteine aus den Zelllysaten und verschiedenen Fraktionen wurden
mit 10% (wt/vol) Trichloressigsäure
für 40
Min. auf Eis gefällt,
mittels Zentrifugation bei 15.000 × g 20 Min. pelletiert und
zweimal mit Methanol gewaschen, um die Lipide vor der SDS-Page Analyse
zu entfernen.
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Ergebnisse
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Um
Klone zu identifizieren, die Tbp-Epitope exprimieren, wurde eine
Expressionsbibliothek vom H. somnus Stamm HS25 in E. coli mit polyklonalen
Antiserum, das gegen affinitätsgereinigtes
Tbp1 und Tbp2 aus H. somnus gezüchtet
war, durchmustert. Diese anti-Tbp-Antiserum reagierte mit Proteinen
mit relativen Molekulargewichten von 80.000 beziehungsweise 115.000
(hier als Tbp2 beziehungsweise Tbp1 bezeichnet).
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Ein
Klon, der ein 4,1 kb DNA-Insert enthielt, wurde erhalten. Die Analyse
der Nukleotidsequenz des DNA-Inserts zeigte das Vorhandensein eines
verkürzten
offenen Leserahmens, der für
ein vorhergesagtes Protein codiert, das zu der Carboxylregion der
vorhergesagten Tbp1-Polypeptide von Neisseria meningitidis und Neisseria
gonorrhoeae ähnlich
ist. Ein Polypeptid mit einem Molekulargewicht von annähernd 110.000 wurde
von diesem Klon produziert; dieses Polypeptid wurde vom bovinen
Hyperimmunserum gegen lebende H. somnus HS25 erkannt.
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Die
DNA-Region, die für
den Amino-Terminus von H. somnus Tbp1 codiert, wurde mit Hilfe der
inversen Polymerase-Kettenreaktion erhalten. Der vollständige tbp1-ORF
codiert für
ein 971 Aminosäuren-Polypeptid
mit dem vorhergesagten Molekulargewicht von 109.725. Der Leserahmen
und eine mutmaßliche Schnittstelle
der Signalpeptidase I wurden durch die partiellen Aminosäuresequenz
bestätigt,
die durch eine N-terminale Mikrosequenzierung der reifen Form vom
nativen H. somnus Tbp1 erhalten wurde. Das Molekül umfasst ein Signalpeptid
von 28 Aminosäuren.
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Die
tbp1-Genregion, die für
das reife Tbp1 codiert, wurde in einen E. coli Expressionsvektor
pGH432, der einen tac-Promotor enthält, subkloniert, um Plasmid
pCRR41 (ATCC Hinterlegungsnr. 98810) zu ergeben, welches das H.
somnus Tbp1-Protein als unlösliche
Einschlusskörper
nach einer Induktion mit IPTG exprimiert, und Tbp1 wurde mittels
Aggregatpräparation
teilgereinigt.
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Das
Gen, das für
Tbp2 codiert, wurde mittels inverser PCR isoliert und die Sequenz,
die für
das gesamte Tbp2-Peptid, einschließlich der Signalsequenz, codiert,
wurde in dem gleichen Vektor, wie oben beschrieben, exprimiert.
Das Plasmid wurde als pCRR90 (ATCC Hinterlegungsnr. 98811) bezeichnet.
Im Anschluss an die IPTG-Induktion wurde das Tbp2-Protein aus den gesamten äußeren E.
coli Membranen mit Sarkosyl, wie oben beschrieben, extrahiert. Im
Gegensatz zu anderen Membranproteinen verblieb Tbp2 aufgrund seiner
Lipidmodifikationen in diesem Detergens löslich.
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Die
für Tbp1
und Tbp2 codierenden Gene plus flankierender DNA sind in 1A–1B gezeigt. Zwei
offene Leserahmen wurden gefunden, der eine beginnt bei Nukleotid
708 und endet an Position 2693 (Tbp2) und der zweite beginnt bei
Nukleotid 2891 und endet an Position 5803 (Tbp1) (siehe 2).
Die vorhergesagten Aminosäuresequenzen
dieser beiden Proteine sind in 3 (Tbp1)
und 4 (Tbp2) gezeigt. Die vollständige Tbp1-Sequenz umfasst
ein Signalpeptid von 28 Aminosäuren,
die an den Positionen 1 bis 28 in 3 vorliegen.
Folglich wird die reife Tbp1-Sequenz von den Aminosäuren 29
bis 971, inklusive, in 3 repräsentiert und ist von der Nukleotidsequenz
codiert, die an den Positionen 2975 bis 5803, inklusive, der 1A–1B dargestellt
ist.
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Die
vollständige
Tbp2-Sequenz umfasst ein Signalpeptid von 19 Aminosäuren, die
an den Positionen 1 bis 19 in 4 vorliegen.
Folglich wird die reife Tbp2-Sequenz von den Aminosäuren 20
bis 662, inklusive, in 4 repräsentiert und ist von der Nukleotidsequenz
codiert, die an den Positionen 765 bis 2683 in 1A–1B dargestellt
ist.
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Beispiel 2
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Protektive Wirksamkeit
von rekombinanten Transferrin-Bindeproteinen
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Die
Tbp1 und Tbp2-Proteine wurden rekombinant in E. coli als Einschlusskörper beziehungsweise
als Membran-gebundene Proteine produziert. Wie oben erklärt, wurden
Tbp1-Einschlusskörper mit
Hilfe von Standardverfahren hergestellt, während lösliches Tbp2 aus den äußeren E.
coli Membranen präpariert
wurde. Dies Membranen wurden dann einer Sarkosyl-Extraktion unterzogen, um vorzugsweise
Tbp2 zu solubilisieren.
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Vakzine
wurden unter Verwendung des Adjuvans VSA3 (einer Kombination aus
DDA (Kodak) und Emulsigen-Plus (MVP Laboratories, Omaha, NE) formuliert,
so dass das Volumen jeder Dosis 2cc betrug, die 50 μg eines jeden
Antigens enthielt. Ein Placebovakzin wurde ebenfalls hergestellt,
das anstatt Antigen ein steriles Verdünnungsmittel enthielt. Drei
Gruppen wurden in den Versuch einbezogen, eine erste erhielt ein
Placebo, eine zweite, die zwei Immunisierungen mit Tb2 erhielt,
und eine dritte, die zwei Immunisierungen mit Tbp1 + Tbp2 erhielt.
Jede Gruppe bestand aus acht Tieren und der Abstand zwischen erster
und zweiter Immunisierung betrug drei Wochen. Alle Impfungen wurden
auf einer Farm im südlichen
Saskatchewan durchgeführt
und die Impfungen erfolgten auf subkutan.
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Zwei
Wochen nach der zweiten Immunisierung wurden die Tiere einer Challenge
mit bovinem Herpesvirus-1 unterzogen und vier Tage später wurden
sie einer Aerosol-Exposition mit H. somnus unterzogen. Die Tiere
wurden täglich
von einem Veterinär
und Tierpfleger untersucht und die folgende Daten wurden aufgezeichnet:
Gewicht, Temperatur, nasale Bewertung, Depression, Stärke, Atemnot
und Krankheit. Jedes dieser Kriterien, ausgenommen Gewicht und Temperatur,
wurde auf einer Skala von 0–4
bewertet.
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Die
serologische Antwort auf die Impfung wurde mit Hilfe eines Enzymimmunoassays
(ELISA) gemessen. Die Serumproben wurden zum Zeitpunkt der ersten
und zweiten Immunisierung und am Tag der Challenge mit BHV-1 gesammelt.
Die Titer sind als Kehrwert der Serumverdünnung dargestellt, die zu einer
optische Dichte führte,
die der des Hintergrunds plus zwei Standardabweichungen entsprach.
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Keines
dieser Tiere zeigte irgendeine ungünstige Antwort auf die Immunisierung
mit irgendeiner der verwendeten Formulierungen. Die serologische
Antwort auf die Impfung wurde mit Hilfe eines ELISA-Verfahrens,
das die Serum-Antikörperspiegel
gegen Tbp1 und Tbp2 misst, bestimmt. Ein H. somnus äußerer Membranextrakt
wurde ebenfalls als ein Antigen eingesetzt, aber es wurde kein signifikanter
Anstieg des Titers beobachtet. Dies ist nicht unerwartet, da der
Gehalt an Eisen-regulierten äußeren Membranproteinen
in diesem Antigenpräparat
sehr gering ist.
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Die
Antikörpertiter
gegen Tbp1 und Tbp2 sind in den 5 beziehungsweise
6 gezeigt. Es kann erkannt werden, dass die Tiere, die rekombinante
Tbp2-Vakzine erhalten, gut auf dieses Antigen antworteten, ohne
ein signifikante Differenz zwischen den Gruppen 2 und 3. Die Antwort
gegen Tbp1 war minimal, wie es aufgrund unseres Versuchs mit diesem
Antigen von unseren anderen Organismen erwartet wurde. Die Gruppe,
die nur Tbp2 erhielt, hatte auch Serum-Antikörperspiegel gegen Tbp1, aber
dies lag wahrscheinlich an den kontaminierenden E. coli Proteinen,
die in dem für
ELISA verwendeten Antigenpräparat
vorhanden waren.
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Die
Mortalität
in der Placebo-Gruppe lag bei 62,5%, knapp an einer erwarteten Rate
von ungefähr 70%.
Die Mortalität
der Gruppe ist in 7 gezeigt und ist in Tabelle
1 tageweise aufgeführt.
Es kann erkannt werden, dass eine Immunisierung mit Vakzinen, die
rekombinantes Tbp2 enthalten, die Mortalität um 25% verringerte, während eine
Immunisierung mit Vakzinen, die eine Kombination aus Tbp1 und Tbp2
umfassten, nur einen geringen Effekt verglichen mit dem Placebo
hatten. Nekropsien wurden bei allen Tieren durchgeführt, die
während
des Versuchs starben, und in allen Fällen wurde H. somnus aus den
Lungen kultiviert und der festgestellte pathologische Befund stimmte
mit einer H. somnus Pneumonie überein.
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Da
die ELISA-Titer für
Tbp2 in beiden Vakzin-Versuchsgruppen ähnlich waren, ist es überraschend, dass
ein äquivalentes
Ausmaß an
Schutz nicht beobachtet wurde. Allerdings kann dies einfach eine
effizientere Aufnahme von H. somnus durch phagocytische Zellen in
der Tbp1 + Tbp2 Gruppe widerspiegeln, was eine erhöhte Vermehrung
der Bakterien in einer intrazellulären Umgebung erlaubt.
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Die
klinischen Ergebnisse sind in Tabelle 1 zusammengefasst und die
Ergebnisse für
Temperatur, Depression und Krankheitsbewertung sind in den 8, 9 beziehungsweise
10 dargestellt. Diese Ergebnisse sind denjenigen ähnlich,
die für
Mortalität
erhalten wurden, wobei die Tbp2-immunisierte Gruppe übereinstimmend
geringere Bewertungen in praktisch allen Kategorien zeigte. Die
in 8, 9 und 10 gezeigten
Ergebnisse beinhalten nur die Tage 5 bis 8 des Versuchs, da die
Tiere an Tag 4 einer Challenge mit H. somnus unterzogen wurden.
Die klinischen Bewertungen waren praktisch bei allen drei Gruppen
von Tag 1 bis Tag 4 gleich.
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-
Hinterlegungen
der für
die praktische Umsetzung der Erfindung zweckdienlichen Stämme
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Eine
Hinterlegung biologisch reiner Kulturen der folgenden Stämme erfolgte
bei der American Type Culture Collection, 1081 University Boulevard,
Manassas. Die angegebene Hinterlegungsnummer wurde nach einer erfolgreichen
Prüfung
der Lebensfähigkeit
zugewiesen und die geforderten Gebühren wurden bezahlt. Die Hinterlegungen
erfolgten nach den Bestimmungen des Budapester Vertrags über die
internationale Anerkennung der Hinterlegung von Mikroorganismen
für die
Zwecke von Patentverfahren und die zugrundeliegenden Regelungen
(Budapester Vertrag). Dieses sichert die Unterhaltung lebensfähiger Kulturen
für einen
Zeitraum von dreißig
(30) Jahren vom Tag der Hinterlegung an zu. Die Organismen sind
bei der ATCC unter den Bestimmungen des Budapester Vertrages verfügbar, was
eine ständige
und unbeschränkte
Verfügbarkeit
der Nachkommen für
einen vom U.S. Leiter des Patent- und Markenamtes gemäß 35 U.S.C. §122 und
den hierfür entsprechenden
Bestimmungen (einschließlich
37 C.F.R. §1.12
mit besonderem Bezug auf 886 OG 638) bestimmten Berechtigten. Nach
Erteilung des Patents werden sämtliche
Beschränkungen
der Verfügbarkeit
für die Öffentlichkeit
der hinterlegten Kulturen unwiderruflich aufgehoben.
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Diese
Hinterlegungen sind zum Vorteil des Fachmanns bereitgestellt und
sind kein Zugeständnis,
dass eine Hinterlegung nach 35 U.S.C. §112 erforderlich ist. Die Nukleinsäuresequenzen
dieser Gene wie auch die Aminosäuresequenzen
der damit codierten Moleküle
sind hier durch Quellenangabe eingefügt und sind im Falle eines
Konflikts mit der Beschreibung hier maßgeblich:
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Folglich
sind die Klonierung, Expression und Charakterisierung von H. somnus
Transferrin-Bindeproteine wie auch die Verfahren zur Verwendung
derselben offen gelegt. Obwohl bevorzugte Anwendungsformen der betreffenden
Erfindung ziemlich detailliert beschrieben worden sind, ist es zu
verstehen, dass naheliegende Abänderungen
gemacht werden können,
ohne vom Sinn und dem Rahmen der Erfindung, wie sie in den anhängigen Ansprüchen definiert
ist, abzuweichen.