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1. GEBIET
DER ERFINDUNG
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Die
Erfindung betrifft fluoreszierende rot-emittierende [8,9]Benzophenoxazin-Farbstoffe,
die zum Anfärben,
Markieren und/oder Detektieren von Nukleinsäuren verwendbar sind.
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2. HINTERGRUND
DER ERFINDUNG
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Viele
Gebiete der Grundlagenforschung profitieren von der Fähigkeit,
schnell und sensitiv Nukleinsäuren
zu detektieren. Zum Beispiel besteht in vielen Gebieten der naturwissenschaftlichen
Forschung, einschließlich
biologischer, biomedizinischer, genetischer, Fermentations-, Aquakultur-,
Agrikultur-, forensischer und Umweltschutzforschung, ein Bedarf,
Nukleinsäuren
sowohl innerhalb als auch ohne Zellen als eine Routinekomponente
von experimentellen Standardverfahren zu identifizieren. Ein allgemeines
Beispiel ist die weitverbreitete Verwendung der Gelelektrophorese
zur Charakterisierung von Nukleinsäuren, wobei eine Begrenzung
davon die Sensitivität
des Anfärbeverfahren
ist, das zur Detektion der Nukleinsäurebanden verwendet wird.
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In
den Bio- und Medizinwissenschaften müssen Forscher und Techniker
oft intrazelluläre
Nukleinsäuren
identifizieren und/oder Zellen, basierend auf der Menge an in den
Zellen vorhandenen Nukleinsäuren
sortieren. Die Menge an vorhandenen Nukleinsäuren kann auf den Typ von Zellen
oder sogar das Vorhandensein von Krankheitszuständen in Zellen (z. B. kernhaltige
humane Erythrozyten) hinweisen. Solche Anwendungen benötigen eine
schnelle, sensitive und selektive Methodik, die Nukleinsäuren detektieren
kann, sogar wenn sie durch zellulären Membranen begrenzt (oder
umgeben) sind.
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Farbstoffe,
die im Allgemeinen zum Anfärben
von Nukleinsäuren über eine
große
Breite von Anwendungen verwendbar sind, weisen vorzugsweise die
nachstehenden Eigenschaften auf:
- i) Der Nukleinsäure-Farbstoff-Komplex
sollte ein sehr hohes Signal mit einem niedrigen Hintergrund erzeugen,
so dass kleine Mengen von Nukleinsäuren sensitiv in sowohl zellfreien
als auch auf Zellen basierenden Tests detektiert werden können, und
- ii) der Nukleinsäure-Farbstoff-Komplex
sollte fotostabil sein, so dass das Fluoreszenzsignal ohne ein wesentliches
Fotoausbleichen beobachtet, überwacht
und aufgezeichnet werden kann.
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Für Anwendungen,
die ein Färben
von Nukleinsäuren
in Zellen, insbesondere lebenden Zellen einschließen, sollten
die Farbstoffe vorzugsweise die nachstehenden zusätzlichen
Eigenschaften aufweisen:
- iii) Der Farbstoff
sollte für
Zellmembranen permeabel sein, so dass er in Zellen abgeschiedene
Nukleinsäuren
binden kann,
- iv) die Membranpermeationskinetiken sollten relativ schnell
sein, so dass detektierbare Signale nach relativ kurzen Expositionen
gegenüber
dem Farbstoff erhalten werden können,
und
- v) der Farbstoff sollte gegenüber lebenden Zellen nicht toxisch
sein, so dass ein Anfärben
nicht die normalen metabolischen Vorgänge der Zellen unterbricht
oder einen vorzeitigen Zelltod bewirkt.
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Eine
Vielzahl von Farbstoffen, die zum Anfärben von Nukleinsäuren in
zellfreien und/oder intrazellulären
Tests verwendbar sind, wurden beschrieben. Zum Beispiel wurde eine
Vielzahl von asymmetrischen Cyanin-Farbstoffen (Brooker et al.,
1942, J. Am. Chem. Soc. 64:199) und Thioflavin-Farbstoffen (US-PSen 4,554,546
und 5,057,413), die zum Anfärben
von Nukleinsäuren
verwendbar sind, beschrieben. Der nicht chimäre, asymmetrische Cyanin-Farbstoff,
der unter dem Handelsnahmen Thiazole Orange verkauft wird, stellt besondere
Vorteile bei der quantitativen Analyse von unreifen Blutzellen oder
Reticulocyten (
US-PS 4,883,867 )
und bei einem Präferenzanfärben von
Nukleinsäuren
von mit Blut übertragenen
Parasiten (
US-PS 4,937,198 )
bereit. Obwohl Thiazole Orange und andere Thioflavin-Cyanin-Farbstoffe
für Membranen
von vielen Säugerzellen
permeabel sind, sind sie für
viele eukaryotische Zellen nicht permeabel.
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Andere
verwandte Cyanin-Farbstoffe wurden beschrieben, die für lebende
Zellen nicht permeabel sind, wenn nicht deren Membranen zerstört wurden
(siehe US-PSen 5,321,130
und 5,410,030). Eine Vielzahl von Dimer-Farbstoffen mit kationischen
Gruppen, die zum Anfärben
von Nukleinsäuren
in elektrophoretischen Gelen verwendbar sind, sind in den US-PSen
5,312,921, 5,401,847, 5,565,554 und 5,783,687 beschrieben.
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Substituierte
asymmetrische Cyanin-Farbstoffe, die fähig sind, Membranen eines breiten
Spektrums von sowohl lebenden als auch toten Zellen zu permeieren,
wurden ebenfalls beschrieben (siehe
US-PS 5,436,134 ).
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Obwohl
viele dieser Farbstoffe eine Verwendung als Nukleinsäure-Farbstoffe
gefunden haben, weisen sie etliche Nachteile auf, die deren allgemeine
Verwendbarkeit, insbesondere in Tests mit lebenden Zellen, begrenzen.
Zum Beispiel fluoreszieren die meisten der verfügbaren Farbstoffe in dem grünen Bereich
des sichtbaren Spektrums. Grüne
Laser sind nicht nur teurer als rote Laser und eine grüne Fluoreszenz
ergibt höhere Hintergrundsignale
in Tests mit lebenden Zellen aufgrund von, neben anderen Faktoren,
Autofluoreszenz von zellulären
Komponenten und Testapparatur. Diese höheren Hintergrundsignale vermindern
die Sensitivität
des Tests. Außerdem
absorbieren viele zelluläre
Komponenten grünes
Licht, wodurch die Sensitivität
des Tests weiter vermindert wird.
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Da
rote Laser billiger sind als grüne
Laser und zelluläre
Komponenten im Allgemeinen für
rotes Licht durchlässig
sind, sind Nukleinsäure-Farbstoffe,
die Anregungs- und Emissionsmaxima in dem roten Bereich des sichtbaren
Spektrums aufweisen, für
Tests mit lebenden Zellen bevorzugt. Jedoch ist die Verfügbarkeit
von Membran-permeablen, rot-emittierenden Nukleinsäure-Farbstoffen
mit für
Tests mit lebenden Zellen geeigneten Eigenschaften begrenzt. Leider
sind die meisten gebräuchlichen
wasserlöslichen,
rot-emittierenden Farbstoffe, die Cyanin-Farbstoffe, wie der Farbstoff Cy5, nicht
fotostabil. Folglich sind sensitive Nukleinsäure-Farbstoffe, die fotostabil
sind, Anregungs- und Emissionsmaxima in dem roten Bereich des sichtbaren
Spektrums aufweisen, und die für
Zellmembranen permeabel sind, hochgradig wünschenswert.
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3. ZUSAMMENFASSUNG
DER ERFINDUNG
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Farbstoffe
mit diesen und anderen vorteilhaften Eigenschaften, werden durch
die Erfindung bereitgestellt, die in einem Aspekt eine neue Klasse
von rotemittierenden[8,9]Benzophenoxazin-Farbstoffen zum Markieren,
Anfärben
und/oder Detektieren von Nukleinsäuren bereitstellt. Die neuen
erfindungsgemäßen [8,9]Benzophenoxazin-Farbstoffe
sind durch eine aliphatische kationische Kette gekennzeichnet, die
an einen Stamm-[8,9]Benzophenoxazin-Ring gebunden ist. Der Stamm-[8,9]Benzophenoxazin-Ring
enthält
zwei stickstoffhaltige Substituenten: einen Aminosubstituenten an
dem C3-Kohlenstoffatom und einen Imminiumsubstituenten an dem C7-Kohlenstoffatom.
Der C3-Aminosubstituent kann eine primäre, sekundäre oder tertiäre Aminogruppe
sein. Wenn die Aminogruppe eine sekundäre oder tertiäre Aminogruppe
ist, sind die Stickstoffsubstituenten eine oder mehrere der gleichen
oder verschiedenen (C5-C14)Aryl-
oder (C1-C6)Alkylgruppen, mehr
bevorzugt eine oder mehrere der gleichen oder unterschiedlichen
(C1-C6)Alkylgruppen. Alternativ kann das Stickstoffatom
in einem aliphatischen Ring eingeschlossen sein. In diesem Fall
ist das Amino-Stickstoffatom mit einer aliphatischen Brücke, typischerweise
einer (C2-C8)Alkyldiylgruppe
substituiert. Die kationische Kette, die genauer nachstehend beschrieben
wird, ist an dem C7-Iminium-Stickstoffatom über ein
Methylen-Kohlenstoffatom gebunden.
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Der
Stamm-[8,9]Benzophenoxazin-Ring kann unabhängig an den C1-, C2-, C4-,
C6-, C11-, C12-, C13- und/oder C14-Positionen mit einer großen Vielzahl
von verschiedenen Substituenten, die gleich oder verschieden sein
können,
substituiert sein. Ein jeglicher solcher Substituent sollte im Allgemeinen
ungeladen sein, um die Fähigkeit
des Farbstoffs, durch Zellmembranen zu permeieren oder über diese
zu diffundieren, nicht nachteilig zu beeinflussen. Typische Substituenten
sind ausgewählt
aus der Gruppe bestehend aus Halogenatom, (C1-C6)Alkylgruppe, -OR, -SR, -NRR, -CN, -NO2 und -C(O)R, worin jede R-Gruppe unabhängig ein
Wasserstoffatom oder eine (C1-C6)Alkylgruppe
ist. Solche Substituenten können
verwendet werden, um die spektralen Anregungs- und/oder Emissionseigenschaften
der Farbstoffe für
bestimmte Anwendungen und Apparaturen anzupassen oder fein abzustimmen.
Außerdem
kann der Stamm-[8,9]Benzophenoxazin-Ring eine oder mehrere (C5-C14)Arylenobrücken enthalten,
die an die C1- und C2-Kohlenstoffatome, die C11- und C12-Kohlenstoffatome,
die C12- und C13-Kohlenstoffatome und/oder die C13- und C14-Kohlenstoffatome
kondensiert sind. Ein Hinzufügen
solcher Arylenobrücken-Substituenten
zu dem Stamm-[8,9]Benzophenoxazin-Ring verschiebt im Allgemeinen
die Anregungs- und Emissionsmaxima des Farbstoffs zum roten Bereich.
Diese Arylenobrücken
können
auch weiter mit einer oder mehreren der gleichen oder verschiedenen
ungeladenen Gruppen, wie vorstehend beschrieben, substituiert sein.
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Die
aliphatische kationische Kette in den erfindungsgemäßen Verbindungen
weist die Struktur -(CH2)n-[NRR-(CH2)n]m-NRRR
auf, worin jedes n unabhängig
eine ganze Zahl von 2 bis 6 ist, m eine ganze Zahl von 0 bis 6 ist,
und jede R-Gruppe unabhängig
ausgewählt
ist aus der Gruppe bestehend aus Wasserstoffatom und (C1-C6)Alkylgruppe. Ohne die positive Ladung,
die durch das C7-Imminium-Stickstoffatom des Stamm-[8,9]Benzophenoxazin-Rings
beigesteuert wird, weist die kationische Kette mindestens 1 positive
Ladung und gewöhnlich
nicht mehr als 4 positive Ladungen, typischerweise nicht mehr als
3 positive Ladungen unter denjenigen Bedingungen auf, unter denen
der Farbstoff verwendet wird. In Ausführungsformen, in denen der
Stamm-[8,9]Benzophenoxazin-Ring insgesamt 4 kondensierte Ringe umfasst,
weist die kationische Kette vorzugsweise 1 oder 2 positive Ladungen
auf, wobei die positive Ladung, die durch das C7-Imminium-Stickstoffatom
beigesteuert wird, nicht enthalten ist. In Ausführungsformen, in denen der
Stamm-[8,9]Benzophenoxazin-Ring insgesamt 5 kondensierte Ringe umfasst,
weist die kationische Kette vorzugsweise 1 oder 3 positive Ladungen
auf, wobei die positive Ladung, die durch das C7-Imminium-Stickstoffatom
beigesteuert wird, nicht enthalten ist.
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Da
sogar primäre
Aminogruppen basisch genug sind, um mindestens eine teilweise positive
Ladung bei den typischen verwendeten pH-Werten (d.h. pH-Werten von
pH 6 bis pH 9) beizusteuern, können
die Aminogruppen, die sich entweder innerhalb der aliphatischen
Kette oder an einem Ende befinden, entweder substituiert oder unsubstituiert
sein. Da sich die Basizität
von Aminogruppen im Allgemeinen mit steigender Substitution erhöht, sind
die inneren Aminogruppen vorzugsweise mindestens monosubstituiert
und die endständigen
Aminogruppen sind vorzugsweise mindestens disubstituiert. Alternativ
können
die Aminogruppen vollständig
substituiert sein (d.h. quaternäre
Aminogruppen), so dass sie eine perma nente positive Ladung tragen. Wenn
die kationische Kette nur eine einzige innere Aminogruppe umfasst,
ist sie vorzugsweise eine quaternäre Aminogruppe (disubstituiert).
Wenn die kationische Kette mehr als eine innere Aminogruppe umfasst,
sollte mindestens eine dieser Gruppen eine quaternäre Aminogruppe
sein. Eine jegliche endständige
Aminogruppe kann eine primäre,
sekundäre,
tertiäre
oder quaternäre
Aminogruppe sein, aber sie ist vorzugsweise eine tertiäre (disubstituierte)
oder quaternäre
Gruppe.
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Vorzugsweise
sind die Stickstoffatome der inneren und endständigen Aminogruppen jeweils
unabhängig
mit einer oder mehreren der gleichen oder verschiedenen geradkettigen
(C1-C3)Alkylgruppen,
am meisten bevorzugt einer oder mehreren Methanylgruppen substituiert.
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Die
Aminogruppen der kationischen Kette sind gewöhnlich voneinander durch so
wenig wie 2 bis so viel bis 6 Kohlenstoffatome voneinander getrennt.
Typischerweise sind die Aminogruppen der kationischen Kette durch
2 oder 3 Kohlenstoffatome getrennt. Auch das C7-Imminium-Stickstoffatom
ist durch eine Aminogruppe durch so wenig wie 2 bis so viel wie
6 Kohlenstoffatome, vorzugsweise durch 3 Kohlenstoffatome, getrennt.
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Die
neuen erfindungsgemäßen [8,9]Benzophenoxazin-Farbstoffe
können
als interkalierende oder nicht-interkalierende Farbstoffe verwendet
werden, um Nukleinsäuren
für eine
nachfolgende Detektion in einem breiten Bereich von Kontexten, einschließlich zum
Beispiel in Lösungen,
in Elektrophoresegelen, auf Blots und in anderen Tests, anzufärben oder
zu markieren. Obwohl nicht beabsichtigt ist, an irgendeine bestimmte Theorie
des Vorgangs gebunden zu sein, wird angenommen, dass, wenn die Farbstoffe
als interkalierende Farbstoffe oder Anfärbemittel verwendet werden,
wie zum Beispiel zum Anfärben
von doppelsträngiger
DNA oder RNA, deren Fähigkeit,
Nukleinsäuren
zu binden, größtenteils
durch den Stamm-[8,9]Benzophenoxazin-Ring
vermittelt wird, der zwischen Basenpaare interkaliert. Wenn die
Farbstoffe als nicht-interkalierende Farbstoffe oder Anfärbemittel
verwendet werden, wie zum Beispiel von Anfärben von einzelsträngiger DNA oder
RNA, wird angenommen, dass deren Fähigkeit, Nukleinsäuren zu
binden, größtenteils
durch ionische Anziehung zwischen dem anionischen Phosphodiester-Rückgrat der Nukleinsäure und
der kationischen Kette des Farbstoffs vermittelt wird. Jedoch wird
der Fachmann erkennen, dass sowohl ionische als auch hydro phobe
Wechselwirkungen als auch andere Arten von Wechselwirkungen wahrscheinlich
bei der Bindung von sowohl einzelsträngigen als auch doppelsträngigen Nukleinsäuren beteiligt
sind. Die am meisten bevorzugten erfindungsgemäßen Farbstoffe sind diejenigen,
die Membran-permeabel sind.
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Die
neuen erfindungsgemäßen [8,9]Benzophenoxazin-Farbstoffe
weisen etliche Eigenschaften auf, die sie zum Anfärben von
Nukleinsäuren über einen
breiten Bereich von Anwendungen ideal geeignet machen. Zum Beispiel,
(i) weisen die neuen erfindungsgemäßen [8,9]Benzophenoxazin-Farbstoffe
hohe molare Absorptionswerte auf mit Extinktionskoeffizienten von ≥ 50.000 cm–1M–1 in
dem roten Bereich (≥ 630
nm) des sichtbaren Spektrums, (ii) sie weisen lange Emissionswellenlängen, typischerweise ≥ 650 nm auf,
abhängig von
dem Substitutionsmuster des Stamm-[8,9]Benzophenoxazin-Rings, (iii)
sie weisen hervorragende Fotostabilitäts-Eigenschaften auf, (iv) sie erzeugen
einen dramatischen Anstieg bei der Quantenausbeute nach Bindung
von Nukleinsäuren,
wobei sie typischerweise signifikant heller sind als verfügbare und/oder
beschriebene Nukleinsäure-Farbstoffe,
und (v) sie weisen eine hohe Bindungsaffinität zu sowohl einzelsträngigen als auch
doppelsträngigen
Nukleinsäuren
auf.
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Zusätzlich zu
den wünschenswerten
Eigenschaften sind die meisten der erfindungsgemäßen [8,9]Benzophenoxazin-Farbstoffe
fähig,
durch Membranen von intakten lebenden Zellen zu permeieren oder darüber zu diffundieren,
was sie für
ein Anfärben
bei lebenden Zellen von sowohl DNA als auch RNA ideal geeignet macht.
Bis heute zeigten die erfindungsgemäßen Membran-permeablen Farbstoffe
eine gute Permeabilität
bei allen getesteten Zelllinien. Ziemlich signifikant überqueren
die neuen [8,9]Benzophenoxazin-Farbstoffe Zellmembranen bei Geschwindigkeiten,
die signifikant größer sind
als diejenigen von derzeitig verfügbaren Nukleinsäure-Farbstoffen
für lebende
Zellen. Ein direkter Vergleich der Geschwindigkeit der Aufnahme
in HCT-116-Zellen zwischen zwei erfindungsgemäßen [8,9]Benzophenoxazin-Farbstoffen
mit dem bekannten Cyanin-Farbstoff SYTO 61® (Molecular
Probes, Eugene, OR) zeigt eine signifikant schnellere Aufnahmegeschwindigkeit
durch die neuen erfindungsgemäßen Farbstoffe
(2).
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Außerdem können mit
den erfindungsgemäßen Farbstoffen
angefärbte
eukaryotische Zellen eine mehr als 1000-fach größere Fluoreszenz aufweisen
als Zellen, die mit herkömmlichen
Cyanin-Farbstoffen, wie SYTO 61® angefärbt wurden.
Wegen ihrer helleren Signale und erhöhten Permeationskinetiken stellen
die neuen erfindungsgemäßen [8,9]Benzophenoxazin-Farbstoffe
schnellere Ergebnisse mit weit weniger Farbstoff in den Nukleinsäure-Tests
mit lebenden Zellen bereit als gegenwärtig erhältliche Farbstoffe. Außerdem können durch
eine einfache synthetische Modifikation der kationischen Kette und/oder
von Substituenten, die an den Stamm-[8,9]Benzophenoxazin-Ring gebunden
sind, Farbstoffe leicht erhalten werden, die günstige Permeabilitäts-Eigenschaften
und spektrale Absorptions- und Emissionseigenschaften in dem roten
Bereich des sichtbaren Spektrums aufweisen. Häufig stellen die erfindungsgemäßen [8,9]Benzophenoxazin-Farbstoffe
eine neue Klasse von fotostabilen, sichtbar anregbaren, Nukleinsäure-Farbstoffen
für lebende
Zellen dar, die viele der Nachteile der gegenwärtig erhältlichen Nukleinsäure-Farbstoffe
für lebende
Zellen überwinden.
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4. KURZE BESCHREIBUNG
DER ZEICHNUNGEN
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1A ist ein Foto von HCT-116-Zellen,
die mit 0,57 μg/ml
Cy5-markiertem Antikörper
anti-HLA-A,B,C angefärbt
wurden.
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1B ist ein Foto von HCT-116-Zellen,
die mit 20 nM Bona 12 angefärbt
wurden;
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1C ist ein Foto von HCT-116-Zellen,
die mit 20 nM Bona 24 angefärbt
wurden;
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1D ist ein Foto von HCT-116-Zellen,
die mit 20 nM Bona 25 angefärbt
wurden;
-
1E ist ein Foto von HCT-116-Zellen,
die mit 4 nM SYTO 61® (Molecular Probes, Eugene,
OR) angefärbt
wurden;
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2 ist ein Diagramm, das
die schnelleren Anfärbekinetiken
und helleren Fluoreszenzsignale veranschaulicht, die mit den Farbstoffen
Bona 12 und Bona 25 im Vergleich mit käuflich erhältlichem SYTO 61® (Molecular
Probes, Eugene, OR) (alle Farbstoffe bei 0,156 nM) erreicht wurden.
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5. GENAUE
BESCHREIBUNG DER BEVORZUGTEN AUSFÜHRUNGSFORMEN
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5.1 Zählsystem
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Für die erfindungsgemäßen Zwecke
wird der Stamm-[8,9]Benzophenoxazin-Ring wie folgt nummeriert:
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5.2 Definitionen
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Wie
hierin verwendet, ist es beabsichtigt, dass die nachstehenden Begriffe
die nachstehenden Bedeutungen aufweisen:
"Alkylgruppe" betrifft einen gesättigten oder ungesättigten,
verzweigten, geradkettigen oder cyclischen monovalenten Kohlenwasserstoffrest,
der sich durch die Entfernung eines Wasserstoffatoms von einem einzigen Kohlenstoffatom
eines Stammalkans, -alkens oder -alkins ableitet. Typische Alkylgruppen
umfassen in nicht begrenzender Weise Methyl (Methanyl-)-Gruppe,
Ethylgruppen, wie Ethanyl-, Ethenyl-, Ethinylgruppe, Propylgruppen,
wie Propan-1-yl-, Propan-2-yl- (Isopropyl-) Gruppe, Cyclopropan-1-yl-,
Prop-1-en-1-yl-, Prop-1-en-2-yl-, Prop-2-en-1-yl-, Cycloprop-1-en-1-yl-,
Cycloprop-2-en-1-yl-, Prop-1-in-1-yl-, Prop-2-in-1-yl-Gruppe, etc.,
Butylgruppen, wie Butan-1-yl-, Butan-2-yl-(sec-Butyl-), 2-Methylpropan-1-yl- (Isobutyl-),
2-Methylpropan-2-yl- (t-Butyl-), Cyclobutan-1-yl-, But-1-en-1-yl-,
But-1-en-2-yl-, 2-Methylprop-1-en-1-yl-, But-2-en-1-yl-, But-2-en-2-yl-,
Buta-1,3-dien-1-yl-,
Buta-1,3-dien-2-yl-, Cyclobut-1-en-1-yl-, Cyclobut-1-en-3-yl-, Cyclobuta-1,3-dien-1-yl,
But-1-in-1-yl-, But-1-in-3-yl-, But-3-in-1-yl-Gruppe, etc., und
dergleichen.
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"Alkyldiylgruppe" betrifft einen gesättigten
oder ungesättigten,
verzweigten, geradkettigen oder cyclischen Kohlenwasserstoffrest
mit 1 bis 20 Kohlenstoffatomen und mit zwei monovalenten Radikalzentren,
der sich durch die Entfernung von zwei Wasserstoffatomen von dem
gleichen oder zwei verschiedenen Kohlenstoff atomen eines Stammalkans,
-alkens oder -alkins ableitet. Typische Alkyldiylreste umfassen
in nicht begrenzender Weise 1,2-Ethyldiyl-, 1,3-Propyldiyl-, 1,4-Butyldiyl-Gruppe
und dergleichen.
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"Aromatisches Ringsystem" betrifft ein ungesättigtes
cyclisches oder polycyclisches Ringsystem mit einem konjugierten π-Elektronensystem.
Insbesondere eingeschlossen innerhalb der Definition von "aromatischem Ringsystem" sind kondensierte
Ringsysteme, in denen ein oder mehrere der Ringe aromatisch sind
und ein oder mehrere der Ringe gesättigt oder ungesättigt sind,
wie zum Beispiel Indan, Inden, Phenalen, etc. Typische aromatische
Ringsysteme umfassen in nicht begrenzender Weise Aceanthrylen, Acenaphthylen,
Acephenanthrylen, Anthracen, Azulen, Benzol, Chrysen, Coronen, Fluoranthen,
Fluoren, Hexacen, Hexaphen, Hexalen, as-Indacen, s-Indacen, Indan,
Inden, Naphthalen, Octacen, Octaphen, Octalen, Ovalen, Penta-2,4-dien,
Pentacen, Pentalen, Pentaphen, Perylen, Phenalen, Phenanthren, Picen,
Pleiaden, Pyren, Pyranthren, Rubicen, Triphenylen, Trinaphthalen
und dergleichen.
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"Arylgruppe" betrifft einen monovalenten
aromatischen Kohlenwasserstoffrest, der sich durch die Entfernung
eines Wasserstoffatoms von einem einzigen Kohlenstoffatom eines
aromatischen Ringsystems ableitet. Typische Arylgruppen umfassen
in nicht begrenzender Weise Reste, die sich von Aceanthrylen, Acenaphthylen,
Acephenanthrylen, Anthracen, Azulen, Benzol, Chrysen, Coronen, Fluoranthen,
Fluoren, Hexacen, Hexaphen, Hexalen, as-Indacen, s-Indacen, Indan,
Inden, Naphthalen, Octacen, Octaphen, Octalen, Ovalen, Penta-2,4-dien,
Pentacen, Pentalen, Pentaphen, Perylen, Phenalen, Phenanthren, Picen,
Pleiaden, Pyren, Pyranthren, Rubicen, Triphenylen, Trinaphthalen
und dergleichen ableiten. In bevorzugten Ausführungsformen ist die Arylgruppe
eine (C5-C20)Arylgruppe,
wobei (C5-C10) sogar
noch mehr bevorzugt ist. Besonders bevorzugte Arylgruppen sind Phenyl-
(C6-Aryl-) und Naphthyl- (C10-Aryl-)
Gruppen.
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"Arylenogruppe" betrifft einen bivalenten
Brückenrest
mit zwei benachbarten monovalenten Radikalzentren, der sich durch
die Entfernung eines Wasserstoffatoms von jedem von zwei benachbarten
Kohlenstoffatomen eines aromatischen Stammringsystems ableitet.
Ein Anbinden eines Arylenobrücken-Restes,
zum Beispiel Benzo, an ein aromatisches Stammringsystem, zum Beispiel
Benzol, ergibt ein kondensiertes aromatisches Ringsystem, zum Beispiel
Naphthalen. Es wird ange nommen, dass die Brücke eine Maximalanzahl von nicht-kumulierten
Doppelbindungen aufweist, übereinstimmend
mit ihrer Anbindung zu dem sich ergebenden kondensierten Ringsystem.
Wenn ein Arylenosubstituent dadurch gebildet wird, dass zwei benachbarte
Substituenten an einer Struktur, die alternative Substituenten beinhaltet,
zusammengenommen werden, ersetzen die Kohlenstoffatome der Arylenobrücke die
verbrückenden
Kohlenstoffatome der Struktur, um ein doppeltes Zählen von
Kohlenstoffatomen zu vermeiden. Als ein Beispiel soll die nachstehende
Struktur betrachtet werden:

worin
R
1,
wenn für
sich genommen, ein Wasserstoffatom ist oder, wenn mit R
2 zusammengenommen,
eine (C
5-C
14)Arylenogruppe
ist,
und R
2, wenn für sich genommen, ein Wasserstoffatom
ist, oder, wenn mit R
1 zusammengenommen,
eine (C
5-C
14)Arylenogruppe
ist.
-
Wenn
R1 und R2 jeweils
ein Wasserstoffatom sind, ist die sich ergebende Verbindung Benzol.
Wenn R1 mit R2 zusammengenommen
eine C6-Aryleno- (Benzeno-) Gruppe ist,
ist die sich ergebende Verbindung Naphthalen. Wenn R1 mit
R2 zusammengenommen eine C10-Aryleno-
(Naphthaleno-) Gruppe ist, ist die sich ergebende Verbindung Anthracen
oder Phenanthren. Typische Arylenogruppen umfassen in nicht begrenzender
Weise Aceanthryleno-, Acenaphthyleno-, Acephenanthryleno-, Anthraceno-,
Azuleno-, Benzeno- (Benzo-), Chryseno-, Coroneno-, Fluorantheno-,
Fluoreno-, Hexaceno-, Hexapheno-, Hexaleno-, as-Indaceno-, s-Indaceno-, Indeno-,
Naphthaleno- (Naphtho-), Octaceno-, Octapheno-, Octaleno-, Ovaleno-,
Penta-2,4-dieno-, Pentaceno-, Pentaleno-, Pentapheno-, Peryleno-,
Phenaleno-, Phenanthreno-, Piceno-, Pleiadeno-, Pyreno-, Pyranthreno-,
Rubiceno-, Triphenyleno-, Trinaphthalenogruppe und dergleichen.
Wo eine spezifische Anbindung beabsichtigt ist, sind die beteiligten
verbrückenden
Kohlenstoffatome (der Arylenobrücke) in
Klammern angegeben, zum Beispiel [1,2]Benzeno ([1,2]Benzo), [1,2]Naphthaleno,
[2,3]Naphthaleno, etc.
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5.3 Farbstoffverbindungen
per se
-
Die
Erfindung stellt eine neue Klasse von [8,9]Benzophenoxazin-Farbstoffen
bereit, die zum Anfärben oder
Markieren von Nukleinsäuren
für eine
nachfolgende Detektion verwendbar sind. Wie in dem Zusammenfassungsabschnitt
beschrieben, umfassen die neuen Farbstoffe im Allgemeinen einen
substituierten oder unsubstituierten Stamm-[8,9]Benzophenoxazin-Ring
und eine aliphatische kationische Kette. Die [8,9]Benzophenoxazin-Farbstoffe
sind Verbindungen gemäß der Strukturformel
(I)
einschließlich jeglicher
zugehöriger
Gegenionen, worin:
R
1, wenn für sich genommen,
ausgewählt
ist aus der Gruppe bestehend aus Wasserstoff-, Halogenatom, (C
1-C
6)Alkylgruppe,
-OR', -SR', -NR'R', -CN, -NO
2 und
-C(O)R', oder, wenn
mit R
2 zusammen genommen, eine (C
5-C
14)Arylenogruppe
oder (C
5-C
14)Arylenogruppe
ist, die mit einer oder mehreren der gleichen oder verschiedenen
W-Gruppen substituiert ist,
R
2, wenn
für sich
genommen, ausgewählt
ist aus der Gruppe bestehend aus Wasserstoffatom, (C
1-C
6)Alkylgruppe, -OR', -SR', -NR'R',
-CN, -NO
2 und -C(O)R', oder, wenn mit R
1 zusammen
genommen, eine (C
5-C
14)Arylenogruppe
oder eine (C
5-C
14)Arylenogruppe
ist, die mit einer oder mehreren der gleichen oder verschiedenen W-Gruppen
substituiert ist,
R
3, wenn für sich genommen,
ausgewählt
ist aus der Gruppe bestehend aus Wasserstoffatom, (C
1-C
6)Alkyl- und (C
5-C
14)Arylgruppe, oder, wenn mit R
3' zusammen genommen,
eine (C
2-C
8)Alkyldiylgruppe
ist,
R3', wenn
für sich
genommen, ausgewählt
ist aus der Gruppe bestehend aus Wasserstoffatom, (C
1-C
6)Alkyl- und (C
5-C
14)Arylgruppe, oder, wenn mit R3 zusammen
genommen, eine (C
2-C
8)Alkyldiylgruppe
ist,
R
4 ausgewählt ist aus der Gruppe bestehend
aus Wasserstoffatom, (C
1-C
6)Alkylgruppe,
-OR', -SR', -NR'R', -CN, -NO
2 und
-C(O)R',
R
6 ausgewählt
ist aus der Gruppe bestehend aus Wasserstoffatom, (C
1-C
6)Alkylgruppe,
-OR', -SR', -NR'R', -CN, -NO
2 und
-C(O)R',
R
7 -(CH
2)
n-[NRR-(CH
2)
n]
m-NRRR
ist, worin jedes n unabhängig
eine ganze Zahl von 2 bis 6 ist, m eine ganze Zahl von 0 bis 6 ist
und jede R-Gruppe unabhängig
ausgewählt
ist aus der Gruppe bestehend aus Wasserstoffatom und (C
1-C
6)Alkylgruppe,
R
11,
wenn für
sich genommen, ausgewählt
ist aus der Gruppe bestehend aus Wasserstoffatom, (C
1-C
6)Alkylgruppe, -OR', -SR', -NR'R',
-CN, -NO
2 und -C(O)R', oder, wenn mit R
12 zusammen
genommen, eine (C
5-C
14)Arylenogruppe
oder (C
5-C
14)Arylenogruppe
ist, die mit einer oder mehreren der gleichen oder verschiedenen
W-Gruppen substituiert
ist,
R
12, wenn für sich genommen, ausgewählt ist
aus der Gruppe bestehend aus Wasserstoffatom, (C
1-C
6)Alkylgruppe, -OR', -SR', -NR'R',
-CN, -NO
2 und -C(O)R', oder, wenn mit R
11 oder
R
13 zusammen genommen, eine (C
5-C
14)Arylenogruppe oder (C
5-C
14)Arylenogruppe
ist, die mit einer oder mehreren der gleichen oder verschiedenen
W-Gruppen substituiert ist,
R
13, wenn
für sich
genommen, ausgewählt
ist aus der Gruppe bestehend aus Wasserstoffatom, (C
1-C
6)Alkylgruppe, -OR', -SR', -NR'R',
-CN, -NO
2 und -C(O)R', oder, wenn mit R
12 oder
R
14 zusammen genommen, eine (C
5-C
14)Arylenogruppe oder eine (C
5-C
14)Arylenogruppe ist, die mit einer oder
mehreren der gleichen oder verschiedenen W-Gruppen substituiert
ist,
R
14, wenn für sich genommen, ausgewählt ist
aus der Gruppe bestehend aus Wasserstoffatom, (C
1-C
6)Alkylgruppe, -OR', -SR', -NR'R',
-CN, -NO
2 und -C(O)R', oder, wenn mit R
13 zusammen
genommen, eine (C
5-C
14)Arylenogruppe
oder (C
5-C
14)Arylenogruppe
ist, die mit einer oder mehreren der gleichen oder verschiedenen
W-Gruppen substituiert
ist,
jede W-Gruppe unabhängig
ausgewählt
ist aus der Gruppe bestehend aus (C
1-C
6)Alkylgruppe,
-OR', -SR', -NR'R', -CN, -NO
2 und
-C(O)R' und jede
R'-Gruppe unabhängig ein
Wasserstoffatom oder eine (C
1-C
6)Alkylgruppe
ist, mit der Maßgabe,
dass die Benzophenoxazinverbindung nicht 3-Dimethylamino-7-[2-(diethylamino)ethyl]imino-5H-[8,9]benzophenoxazinchlorid
ist, die in der DE-C-488
945 beschrieben ist.
-
Bevorzugte
Verbindungen gemäß der Strukturformel
(I) sind diejenigen Verbindungen, die fähig sind, passiv durch eine
Membran einer lebenden prokaryotischen oder eukaryotischen Zelle
zu permeieren oder darüber
zu diffundieren.
-
Wenn
die Zelle eine eukaryotische Zelle ist, wie eine Säugerzelle,
sind die bevorzugten Farbstoffe noch mehr bevorzugt fähig, passiv
durch die Kernmembran zu permeieren oder darüber zu diffundieren und die
Kernnukleinsäuren
der Zelle anzufärben.
-
Die
Membranpermeabilität
eines erfindungsgemäßen Farbstoffes
kann leicht dadurch getestet werden, dass eine oder mehrere Zellen
mit einer Anfärbelösung, zum
Beispiel Phosphat-gepufferte Kochsalzlösung, umfassend den Farbstoff
(Anfärbelösungen sind
genauer nachstehend beschrieben) in Kontakt gebracht werden und
auf ein detektierbares Signal getestet wird. Im Allgemeinen werden
die Zellen, wenn ein Farbstoff nicht Membran-permeabel ist, als
dunkle Punkte erscheinen, wenn sie unter Verwendung von Lichtquellen
und Detektoren detektiert werden, die zu den Anregungs- und Emissionswellenlängen des
getesteten Farbstoffs passen. Farbstoffe, die ein detektierbares
Signal (≥ 2-3-facher
Hintergrund) in 5-10
Min. ergeben, wenn sie in einer Anfärbelösung (pH-Wert von pH 6 bis
pH 8–9)
bei einer Konzentration von 10 pM bis 100 nM (oder noch weniger)
verwendet werden, werden als Membran-permeabel betrachtet. Farbstoffe,
die sehr helle Signale (d.h. ≥ 100-facher
Hintergrund) bei extrem niedrigen Konzentrationen (d.h. ≤ 10 nM oder
noch weniger) in etwa 1–5
Min. erzeugen, sind besonders bevorzugt, da diese Farbstoffe eine
erhöhte
Sensitivität
bereitstellen.
-
Eine
noch weitere Gruppe von bevorzugten Verbindungen gemäß der Strukturformel
(I) sind diejenigen Verbindungen, die ein oder mehrere Merkmale
aufweisen, ausgewählt
aus der nachstehenden Gruppe von Merkmalen:
R1,
R2, R4 und R6 sind jeweils ein Wasserstoffatom,
R3 und R3' sind jeweils
unabhängig
eine (C5-C10)Aryl-
oder (C1-C3)Alkylgruppe,
die
Arylenogruppe, die durch Zusammennehmen von R1 mit
R2 gebildet wird, ist eine Benzo-, [1,2]Naphthaleno-
oder [2,3]Naphthalenogruppe,
die Arylenogruppe, die durch Zusammennehmen
von R11 mit R12 gebildet
wird, ist eine Benzogruppe,
die Arylenogruppe, die durch Zusammennehmen
von R12 mit R13 gebildet
wird, ist eine Benzogruppe,
die Arylenogruppe, die durch Zusammennehmen
von R13 mit R14 gebildet
wird, ist eine Benzogruppe,
R11, R12, R13 und R14 sind jeweils ein Wasserstoffatom und/oder
R7 ist ausgewählt aus der Gruppe bestehend
aus -(CH2)n-NRRR,
-(CH2)n-NRR-(CH2)n-NRRR und -(CH2)n-NRR-(CH2)n-NRR-(CH2)n-NRRR, worin jedes
n unabhängig
eine ganze Zahl von 2 bis 3 ist und jede R-Gruppe unabhängig ausgewählt ist
aus der Gruppe bestehend aus Wasserstoffatom und (C1-C3)Alkylgruppe.
-
Eine
weitere Gruppe von bevorzugten Verbindungen gemäß der Strukturformel (I) sind
diejenigen Verbindungen, in denen:
R1,
wenn für
sich genommen, ein Wasserstoffatom ist oder, wenn mit R2 zusammengenommen,
eine Benzo-, Naphthaleno-, [1,2]Naphthaleno- oder [2,3]Naphthalenogruppe
ist,
R2, wenn für sich genommen, ein Wasserstoffatom
ist oder, wenn mit R1 zusammengenommen,
eine Benzo-, Naphthaleno-, [1,2]Naphthaleno- oder [2,3]Naphthalenogruppe
ist,
R3 eine (C1-C3)Alkylgruppe ist,
R3' eine (C1-C3)Alkylgruppe
ist,
R4 ein Wasserstoffatom ist,
R6 ein Wasserstoffatom ist,
R7 eine aliphatische kationische Kette, wie
vorstehend beschrieben, vorzugsweise -(CH2)n-NRRR, -(CH2)n-NRR-(CH2)n-NRRR oder -(CH2)n-NRR-(CH2)n-NRR-(CH2)n-NRRR
ist, worin jedes n unabhängig
eine ganze Zahl von 2 bis 3 ist, und jede R-Gruppe unabhängig ausgewählt ist aus der Gruppe bestehend
aus Wasserstoffatom und (C1-C3)Alkylgruppe,
R11, wenn für sich genommen, ein Wasserstoffatom
ist, oder, wenn mit R12 zusammengenommen,
eine Benzogruppe ist,
R12, wenn für sich genommen,
ein Wasserstoffatom ist, oder, wenn mit R11 oder
R13 zusammengenommen, eine Benzogruppe ist,
R13, wenn für sich genommen, ein Wasserstoffatom
ist, oder, wenn mit R12 oder R14 zusammengenommen, eine
Benzogruppe ist, und
R14, wenn für sich genommen,
ein Wasserstoffatom ist oder, wenn mit R13 zusammengenommen,
eine Benzogruppe ist.
-
Eine
noch weitere Gruppe von bevorzugten Verbindungen gemäß der Strukturformel
(I) sind Verbindungen gemäß der Strukturformeln
(II) und (III):
einschließlich jeglicher
zugehöriger
Gegenionen, worin R
7 wie vorstehend für die Strukturformel
(I) beschrieben ist. Verbindungen gemäß der Strukturformel (II) weisen
typischerweise Anregungs- (Absorptions-) Maxima im Bereich von 630–650 nm
und Emissionsmaxima in dem Bereich von 660–680 nm auf, während Verbindungen
gemäß der Strukturformel
(III) typischerweise Anregungs- (Absorptions-) Maxima in dem Bereich
von 650–660
nm und Emissionsmaxima in dem Bereich von 680–720 nm aufweisen, abhängig von
dem Puffer, dem pH-Wert, der Temperatur und anderen Probenbedingungen
(siehe zum Beispiel Tabelle 1, Abschnitt 6.2, Seite 33, nachstehend).
-
Bevorzugte
Verbindungen gemäß der Strukturformeln
II und III sind diejenigen Verbindungen, in denen R7 ausgewählt ist
aus der Gruppe bestehend aus -(CH2)n-NRRR, -(CH2)n-NRR-(CH2)n-NRRR und -(CH2)n-NRR-(CH2)n-NRR-(CH2)n-NRRR,
worin jedes n unabhängig
eine ganze Zahl von 2 bis 3 ist und jede R-Gruppe unabhängig ausgewählt ist aus der Gruppe bestehend
aus Wasserstoffatom, (C1-C3)Alkyl-
und Methylgruppe.
-
Besonders
bevorzugte Verbindungen gemäß der Strukturformel
(II), die eine gute Membranpermeabilität aufweisen, sind nachstehend
veranschaulicht: Bona
11
Bona
12
-
Besonders
bevorzugte Verbindungen gemäß der Strukturformel
(III), die eine gute Membranpermeabilität aufweisen, sind nachstehend
veranschaulicht: Bona
22
Bona
24
Bona
25
-
Der
Fachmann wird einsehen, dass viele der durch die Formeln (I), (II)
und (III) umfassten Verbindungen als auch die vorstehend spezifisch
beschriebenen Verbindungsspezies die Phänomene der Tautomerie, Konformationsisomerie,
geome trischen Isomerie und/oder Stereoisomerie aufweisen können. Da
die Formelzeichnungen innerhalb dieser Beschreibung und der Ansprüche nur
eine der möglichen
Tautomeren, Konformationsisomeren, Enantiomeren oder geometrisch
isomeren Formen darstellen können,
soll verstanden werden, dass die Erfindung jegliche Tautomere, Konformationsisomere,
Enantiomere und/oder geometrisch isomere Formen der Verbindungen,
die eine oder mehrere der hierin beschriebenen nützlichen Eigenschaften aufweisen,
umfasst.
-
Als
ein spezifisches Beispiel wird überall
in der Beschreibung auf C3-Amino- und C7-Imminium-Substituenten
verwiesen. Da diese Nomenklatur mit den dargestellten Strukturformeln übereinstimmt,
die nur eine der mehreren möglichen
tautomeren Formen (oder Resonanzstrukturen) der Verbindungen entsprechen,
soll verstanden werden, dass diese Hinweise nur der Einfachheit
halber angegeben sind und dass keiner der Hinweise den Umfang der
hierin beschriebenen Verbindungen begrenzen soll.
-
Zusätzlich wird
der Fachmann erkennen, dass die erfindungsgemäßen Verbindungen in vielen
verschiedenen Protonierungszuständen
vorliegen können,
abhängig
neben anderen Faktoren von dem pH-Wert ihrer Umgebung. Während die
hierin bereitgestellten Strukturformeln die Verbindungen in nur
einem von mehreren möglichen
Protonierungszuständen
darstellen, soll verstanden werden, dass diese Strukturen nur beispielhaft
sind und dass die Erfindung nicht auf einen besonderen Protonierungszustand
begrenzt ist – jegliche und
alle protonierten Formen der Verbindungen sollen innerhalb des Umfangs
der Erfindung fallen.
-
Da
die erfindungsgemäßen Verbindungen
viele positive Ladungen tragen können,
abhängig
von ihrem physikalischen Zustand, können sie hierzu gehörige Gegenionen
aufweisen. Die Identitäten)
von jeglichen zugehörigen
Gegenionen wird/werden typischerweise durch die Synthese- und/oder
Isolationsverfahren bestimmt, durch die die Verbindungen erhalten
werden. Typische Gegenionen umfassen in nicht begrenzender Weise
Halogenide, Acetat, Trifluoracetat, etc. und Gemische davon. Es
soll verstanden werden, dass die Identitäten) eines jeglichen zugehörigen Gegenions
kein kritisches erfindungsgemäßes Merkmal
ist und dass die Erfindung die Farbstoffe zusammen mit einem jeglichen
Typ von Gegenionen umfasst. Außerdem
soll die Erfindung, da die Verbindungen in einer Vielzahl von verschiedenen
Formen auftreten können,
nicht nur die Formen der Farbstoffe, die mit Gegenionen assoziiert
sind (zum Beispiel trockene Salze), sondern auch Formen umfassen,
die nicht mit Gegenionen assoziiert sind (zum Beispiel wässrige oder
organische Lösungen).
-
5.4 Verfahren zum Synthetisieren
der Verbindungen
-
Die
erfindungsgemäßen [8,9]Benzophenoxazin-Farbstoffe
können
einfach aus Iod-Vorläufern, wie
in den nachstehenden Schemata (I) und (II) veranschaulicht, synthetisiert
werden. Schema (I) veranschaulicht die Synthese der Iod-Vorläufer. Schema
(II) veranschaulicht die Verwendung der Iod-Vorläufer, um die erfindungsgemäßen [8,9]Benzophenoxazin-Farbstoffe
zu erhalten. In den Schemata (I) und (II) sind die verschiedenen
Rn-Gruppen wie vorstehend für die Strukturformel
(I) definiert.
-
-
In
Bezug auf das Schema (I) werden das 3-Hydroxy-2-nitrosoanilin-Derivat
30 (10 mM), das 1-Aminonaphthalen-Derivat 40 (10 mM) und HCl (0,24
M) in Methanol für
etwa 2–50
h refluxiert, um das [8,9]Benzophenoxazin-Derivat 42 zu erhalten,
das durch Flash-Silicagel-Säulenchromatographie
unter Verwendung von Methanol:Methylenchlorid als dem Eluenten isoliert
wird.
-
Das
[8,9]Benzophenoxazin-Derivat 42 (etwa 60 mM in Wasser bei etwa 60 °C) wird sodann
mit einem gleichen Volumen an wässriger
NaOH (0,5 M) behandelt. Die Reaktion wird 3× mit Methylenchlorid (100
ml) extrahiert, die vereinigten Extrakte mit Kochsalzlösung, gefolgt
von wasserfreiem Natriumsulfat, getrocknet und das Restlösungsmittel
wird durch Verdampfung entfernt, um die basische Form der Verbindung
42 zu ergeben. Diese basische Verbindung 42 (0,2 mM) wird in wasserfreiem
Toluol (5 ml) gelöst,
1,3-Diiodpropan 10 (2,0 mmol) wird zugesetzt und das Gemisch unter
Argon für
etwa 16 h refluxiert. Der Iod-Vorläufer 44 wird durch Flash-Silicagel-Säulenchromatographie
unter Verwendung von Methanol:Methylenchlorid als dem Eluenten isoliert.
-
Verfahren
zum Umwandeln des Iod-Vorläufers
44 in die erfindungsgemäßen Farbstoffe
sind in dem Schema (II) veranschaulicht:
-
Mit
Bezug auf Schema (II) wird das Iodatom des Iod-Vorläufers 44
durch ein aliphatisches Amin ersetzt. Die Identität des aliphatischen
Amins hängt
von der Art der gewünschten
Kationenkette ab. Zum Beispiel ergibt ein Ersetzen des Iodatoms
mit Trimethylamin 21 den Farbstoff 46, in dem die terminale Aminogruppe der
kationischen Kette eine quaternäre
Ammoniumgruppe ist. Ein Ersetzen des Iodatoms durch N,N,N',N'-Tetramethyl-1,3-diaminopropan
10 ergibt ein Gemisch von Farbstoffen 48 und 50 mit einer quaternären internen Ammoniumgruppe
und/oder einer tertiären
terminalen Aminogruppe. Ein Ersetzen des Iodatoms mit N,N,N',N',N''-Pentamethyldiethylentriamin 23 ergibt
ein Gemisch von Farbstoffen 52 und 54 mit zwei internen Aminogruppen – eine quaternäre und eine
tertiäre
Gruppe – und/oder
einer tertiären
terminalen Aminogruppe. Bedingungen zum Durchführen der veranschaulichten
Reaktionen und Verfahren zum Isolieren der Farbstoffprodukte sind
in dem Beispielsteil gezeigt.
-
Die
Schemata (I) und (II) veranschaulichen die Synthese von Farbstoffen
mit bestimmten beispielhaften kationischen Ketten. Der Fachmann
wird erkennen, dass Farbstoffe mit anderen kationischen Ketten leicht dadurch
erhalten werden können,
dass die geeigneten Diiodalkyl- und aliphatischen Amin-Ausgangsmaterialien
verwendet werden. Zum Beispiel kann eine Vielzahl von verschiedenen
Iod-Vorläufern
mit unterschiedlicher Anzahl von Methylengruppen, die das C7-Imminium-Stickstoffatom und
die Iodatome trennen, dadurch erhalten werden, dass Verbindung 42
mit einem Diiodalkylen mit der Struktur I-(CH2)n-I, worin n die gewünschte Anzahl von dazwischenliegenden
Methylengruppen darstellt, umgesetzt wird. Die Anzahl von Methylengruppen,
die die Stickstoffatome der verschiedenen internen Aminogruppen
voneinander als auch von der terminalen Aminogruppe trennen, kann
in einer ähnlichen
Weise dadurch eingestellt werden, dass ein geeignetes aliphatisches
Amin ausgewählt
wird, um das Iodatom des Iod-Vorläufers zu ersetzen. Der Sättigungsgrad
der kationischen Kette kann auch durch die geeignete Wahl der Diiodalkyl-
und aliphatischen Aminreaktanten eingestellt werden.
-
Die
Schemata (I) und (II) sind zum Synthetisieren der erfindungsgemäßen Farbstoffe
besonders geeignet, da mit Ausnahme der Aminogruppen die verschiedenen
R-Substituenten kein Schützen
benötigen. Aminogruppen
können
in geeigneter Weise mit Fmoc oder anderen herkömmlichen basenlabilen Amino-Schutzgruppen
gemäß bekannter
Verfahren geschützt
werden (siehe zum Beispiel Greene & Wuts, 1991, Protective Groups in
Organic Synthesis, John Wiley & Sons,
New York, NY).
-
Verfahren
zum Synthetisieren bestimmter bevorzugter erfindungsgemäßer Verbindungen,
sind in dem Beispielsteil gezeigt.
-
5.5 Verfahren zum Verwenden
der Verbindungen
-
Die
neuen erfindungsgemäßen [8,9]Benzophenoxazin-Farbstoffe
können
verwendet werden, um Nukleinsäuren
für eine
nachfolgende Detektion in einem breiten Bereich von Anwendungen
zu markieren oder anzufärben.
Zum Beispiel können
die Farbstoffe verwendet werden, um Nukleinsäuren in Lösungen, in Elektrophoresegelen,
in Blot-Anwendungen, etc. anzufärben.
Wenn verwendet, wird ein erfindungsgemäßer Farbstoff mit einer Probe,
die eine Nukleinsäure
enthält,
vereinigt, für
einen gewissen Zeitraum inkubiert, der ausreicht, um ein detektierbares
Fluoreszenzsignal zu erhalten, und das Fluoreszenzsignal wird überwacht.
-
Der
Farbstoff kann direkt zu der Probe gegeben werden, aber er ist typischerweise
als eine Komponente einer wässrigen
Anfärbelösung vorhanden,
die mit der Probe biologisch kompatibel ist. Die Anfärbelösung wird
dadurch hergestellt, dass der Farbstoff direkt in einem wässrigen
Lösungsmittel
wie Wasser, einer Pufferlösung
(z. B. Phosphat-gepufferte Kochsalzlösung, "PBS")
oder Zellkultur-Medium, einem wassermischbaren organischen Lösungsmittel
oder einem Gemisch, das ein wässriges
Lösungsmittel
und ein wassermischbares organisches Lösungsmittel umfasst, gelöst wird.
Geeignete wassermischbare organische Lösungsmittel umfassen in nicht
begrenzender Weise Dimethylsulfoxid (DMSO), Dimethylformamid (DMF), N-Methylpyrrolidon
(NMP), niedere Alkohole (z. B. Ethanol, Propanol, Isopropanol, etc.)
und Acetonitril. Da die erfindungsgemäßen Farbstoffe wasserlöslich sind,
wird der Farbstoff gewöhnlich
zuerst in einer wässrigen
Lösung
bei einer Konzentration gelöst,
die etwa 1.000- bis 10.000-mal größer ist als die, die für eine Verwendung in
der Anfärbelösung gewünscht ist,
und sodann einmal oder mehrere Male mit einem wässrigen Lösungsmittel, wie einem biologischen
Zellmedium oder PBS (mit einem pH-Wert von 7,4) verdünnt, um
eine Anfärbelösung zu
erhalten, die eine wirksame Menge des Farbstoffs enthält. Eine
wirksame Menge des Farbstoffs ist eine Menge, die ausreicht, um
ein detektierbares Fluoreszenzsignal zu ergeben, wenn Nukleinsäuren vorhanden
sind.
-
Obwohl
nicht beabsichtigt ist, an irgendeine bestimmte Theorie des Vorgangs
gebunden zu sein, wird angenommen, dass die Fähigkeit der erfindungsgemäßen Farbstoffe,
Zellmembranen zu permeieren und/oder Nukleinsäuren zu binden, teilweise auf
die positiven Ladungen an der kationischen Kette zurückzuführen ist. Obwohl
die Nettoladung der kationischen Kette durch eine Vielzahl von Faktoren,
einschließlich
zum Beispiel des pH-Werts der Anfärbelösung, beeinflusst/beeinträchtigt werden
kann, ist die Verwendung eines bestimmten pH-Werts für den Erfolg
nicht entscheidend. Die erfindungsgemäßen Farbstoffe sind fähig, Zellen
zu permeieren und/oder Nukleinsäuren
zu binden, um detektierbare Fluoreszenzsignale über einen breiten Bereich von
pH-Werten zu ergeben. Somit können
Nukleinsäuren
mit den erfindungsgemäßen Farbstoffen
unter Verwendung von pH-Werten
angefärbt
werden, die für
die bestimmte Anwendung üblich
sind. Die meisten Nukleinsäure-Anfärbungstests
können
bei einem pH-Wert von pH 6 bis pH 8-9 erfolgen. Folglich werden
Anfärbelösungen für in vitro-Anwendungen,
wie Anfärben
von Elektrophoresegelen, einen pH-Wert in diesem gleichen Bereich
aufweisen. Anfärbelösungen für in vivo-Anwendungen,
die Tests mit lebenden Zellen umfassen, werden vorzugsweise bei
dem gleichen pH-Wert gehalten, wie derjenige des Zellkulturmediums,
typischerweise um pH 7,4.
-
Typischerweise
weisen Anfärbelösungen für zelluläre Proben
eine Farbstoffkonzentration von mehr als etwa 0,1 nM und weniger
als etwa 100 μM,
typischer mehr als etwa 1 nM auf. Vorzugsweise wird die Anfärbelösung etwa
1 nM bis 20 nM Farbstoff enthalten. Anfärbelösungen für Elektrophoresegele weisen
typischerweise eine Farbstoffkonzentration von mehr als etwa 1 μM und weniger
als etwa 10 μM,
typischer etwa 4–5 μM auf. Obwohl
die vorstehend beschriebenen Anfärbelösungen allgemeine
Richtlinien bereitstellen, wird in dem Fachgebiet verstanden, dass
die spezifische Farbstoffkonzentration in einer Anfärbelösung durch,
neben anderen Faktoren, die physikalische Art der Probe, die Konzentration
der vorhandenen Nukleinsäuren
und die Art der durchgeführten
Analyse bestimmt wird. Die Farbstoffkonzentration, die benötigt wird,
um einen spezifischen Test durchzuführen, wird folglich von dem
Test abhängen
und wird leicht durch den Fachmann bestimmt werden können.
-
Die
Anfärbelösung wird
mit einer Probe, die eine Nukleinsäure enthält, vereinigt. Die Nukleinsäure in der
Probe kann entweder RNA oder DNA oder ein Gemisch davon sein. Alternativ
kann die Probe Analoga von RNA und/oder DNA enthalten, die Anfärbeeigenschaften
aufweisen, die ähnlich
sind zu denjenigen von RNA und/oder DNA sind. Wenn die Nukleinsäure DNA
(oder ein Analogon davon) ist, kann sie in einem jeglichen Strangzustand
vorhanden sein, zum Beispiel einzel-, doppel-, dreifach- oder vierfachsträngig. Die
Nukleinsäure
kann entweder natürlich
(d.h. im Ursprung biologisch) oder synthetisch (d.h. künstlich
hergestellt sein) sein und kann in der Probe in ihrem natürlichen
Zustand, wie in der Form einer mRNA oder eines kondensierten Chromosoms,
oder in einem nicht-nativen Zustand, wie in der Form einer denaturierten
Nukleinsäure,
vorliegen.
-
Die
Nukleinsäure
kann praktisch eine jegliche Länge
aufweisen, von einem Oligonukleotid, das so wenig wie 10–40 Nukleotide
oder Basenpaare umfasst, über
ein Polynukleotid, das Hunderte bis Tausend Nukleotide oder Basenpaare
umfasst, bis zu cDNAs, Genen und sogar ganzen Chromosomen. Die Nukleinsäure kann
homogen über
die gesamte Probe verteilt sein, zum Beispiel gelöst in einer
Nukleinsäurelösung, oder kann
nur in einem Teil der Probe vorhanden sein, zum Beispiel abgesondert
in einer Bande des Elektrophoresegels oder in einer Zelle oder einem
Teil einer Zelle, und sie kann folglich verwendet werden, um zwischen individuellen
Proben zu unterscheiden oder einen Teil oder eine Region innerhalb
einer einzigen Probe zu unterscheiden.
-
Da
ein signifikanter Vorteil der erfindungsgemäßen (8,9]Benzophenoxazin-Farbstoffe
deren Permeabilität
für Zellen
ist, kann die Nukleinsäure
in einer biologischen Struktur eingeschlossen sein, zum Beispiel
eingeschlossen innerhalb eines viralen Partikels, einer Organelle
oder innerhalb einer Zelle. In biologischen Strukturen eingeschlossene
Nukleinsäuren
können
aus einer großen
Vielzahl von Umgebungen erhalten werden, einschließlich in
nicht begrenzender Weise kultivierten Zellen, Organismen oder Geweben,
ungefilterten oder abgetrennten biologischen Flüssigkeiten (z. B. Urin, zerebrospinale
Flüssigkeit,
Blut, Lymphflüssigkeiten, etc.),
Gewebshomogenaten, Schleim, Speichel, Stuhl, physiologischen Sekreten,
Erde, Wasser und Luft. Die Nukleinsäure kann endogen hinsichtlich
der Probe sein oder sie kann als ein Fremdmaterial eingebracht worden
sein, wie durch Infektion oder Transfektion. Ganze Zellen können lebend
oder tot angefärbt
werden und sie können
zunächst
fixiert und gemäß histochemischer
oder cytochemischer Routineverfahren behandelt werden.
-
Die
Probe kann mit der Anfärbelösung mittels
jeglicher Mittel vereinigt werden, die einen Kontakt zwischen dem
Farbstoff und der Nukleinsäure
vereinfachen. Der Kontakt kann bei simplem Mischen, wie in dem Fall,
in dem die Probe eine Lösung ist,
oder bei Inkubation einer Struktur, die die Nukleinsäure enthält, mit
der Anfärbelösung auftreten,
wie in dem Fall eines Anfärbens
von Nukleinsäuren,
die in Elektrophoresegelen oder anderen Matrices eingebettet sind.
Obwohl es sich gezeigt hat, dass die erfindungsgemäßen Farbstoffe
Zellmembranen schnell und vollständig
bei einer Zugabe der Anfärbelösung zu
einer Zellprobe permeieren, kann eine jegliche andere Technik, die
zum Transport des Farbstoffs über
eine Membran geeignet ist, vorzugsweise mit einer minimalen Schädigung der
Zell- und/oder Membranintegrität,
auch im Zusammenhang mit den Farbstoffen verwendet werden. Beispielhafte
Techniken umfassen die Verwendung von chemischen Mitteln (Detergenzien,
Enzyme, Adenosintriphosphat), Rezeptor- oder Transportproteinen,
porenbildenden Proteinen, Mikroinjektion, Elektroporation, hypoosmotischen
Schock, Scrape Loading, Partikelbeschuss, etc.
-
Die
Probe wird in Gegenwart des Farbstoffs für eine Zeitspanne inkubiert,
die ausreicht, um ein detektierbares Fluoreszenzsignal zu ergeben.
Obwohl nicht beabsichtigt ist, an eine jegliche Theorie des Vorgangs gebunden
zu sein, wird angenommen, dass, da die erfindungsgemäßen Farbstoffe
signifikante Zunahmen der Quantenausbeute in Gegenwart von Nukleinsäuren aufweisen,
das detektierbare Fluoreszenzsignal bei einer Bildung eines Nukleinsäure-Farbstoff-Komplexes
verursacht wird. Eine detektierbare Fluoreszenz in einer Nukleinsäurelösung erfolgt
im Wesentlichen augenblicklich. Eine detektierbare Fluoreszenz innerhalb
von Zellmembranen erfordert, dass der Farbstoff in die Zelle permeiert.
Im Allgemeinen kann eine sichtbare detektierbare Fluoreszenz in
einer großen
Vielzahl von Zellen mit erfindungsgemäßen Ausführungsformen innerhalb von
etwa 5 Min. nach Vereinigen der Zellen mit einer Anfärbelösung erhalten
werden, die etwa 1 nM bis 10 nM Farbstoff umfasst.
-
Nach
der Anfärbung
kann die Anfärbelösung entfernt
und, abhängig
von der Anwendung, die Nukleinsäure
vor einer Detektion gespült
werden. Zum Beispiel kann in Elektrophoreseanwendungen das angefärbte Gel
vor einer Detektion gespült
werden (z. B. mit Wasser oder Puffer). Jedoch aufgrund ihrer großen Zunahme
hinsichtlich der Quantenausbeute beim Binden oder Komplexieren mit
Nukleinsäuren,
muss der ungebundene Farbstoff vor einer Detektion nicht entfernt
werden. Diese Eigenschaft der Farbstoffe verleiht ihnen einen unschätzbaren
Wert beim Analysieren von Nukleinsäuren in lebenden Zellen durch
statische und/oder Flusscytometrie, bei denen die Anfärbelösung vor
der Detektion nicht entfernt wird. Obwohl Permeation und Fluoreszenz
für die
meisten Ausführungsformen
schnell sind, wird dem Fachmann leicht ersichtlich sein, dass die Zeitspanne,
die für
eine ausreichende Bildung eines detektierbaren Fluoreszenzsignals
nötig ist,
von, neben anderen Faktoren, der physikalischen und chemischen Art
der individuellen Probe und des Probenmediums abhängt.
-
Die
nahezu universale Membranpermeabilität der erfindungsgemäßen Farbstoffe
und deren schnelle Aufnahmekinetiken erlauben die Untersuchung von
Nukleinsäuren
in einer großen
Vielzahl von lebenden Proben. Praktisch jeglicher Zelltyp kann unter
Verwendung der erfindungsgemäßen Farbstoffe
getestet werden, einschließlich
Prokaryonten wie Bakterien und Eukaryonten wie Säugerzellen. In einigen Zelllinien,
zum Beispiel HCT-116, sind die Farbstoffe besonders geeignet, da
sie spezifisch den Kern dieser Zellen anfärben.
-
Wie
viele Nukleinsäure-Farbstoffe
weisen die erfindungsgemäßen [8,9]Benzophenoxazin-Farbstoffe eine
erhöhte
Fluoreszenz in Gegenwart von Nukleinsäuren auf. Die spektralen Eigenschaften
der [8,9]Benzophenoxazin-Farbstoffe, einschließlich der Quantenausbeute ohne
Nukleinsäuren,
sind in der Tabelle 1 gezeigt. Typischerweise erhöht sich
die Quantenausbeute signifikant in Gegenwart von Nukleinsäuren. Im
Vergleich zu verfügbaren
rot-emittierenden Farbstoffen für
lebende Zellen weisen die erfindungsgemäßen Farbstoffe verbesserte
Quantenausbeuten beim Binden an Nukleinsäuren auf.
-
Außerdem weisen
die erfindungsgemäßen Farbstoffe
signifikant schnellere Permeationskinetiken auf als gegenwärtig erhältliche
rot-emittierende Farbstoffe für
lebende Zellen, wobei sie im Allgemeinen signifikant schneller als
SYTO 61® (Molecular
Probes, Eugene, OR) aufgenommen werden. Die 2 zeigt, dass Bona 12- und Bona 25-Farbstoffe
eine signifikante, detektierbare Fluoreszenz in etwa 5 Minuten erzeugen,
während SYTO
61 etwa 1 bis 2 Stunden benötigt.
Diese Verbesserungen hinsichtlich der Quantenausbeute und der Permeationskinetiken übertragen
sich direkt auf eine erhöhte
Geschwindigkeit und Sensitivität
in nahezu jedem Bereich der Nukleinsäuredetektion.
-
Obwohl
nicht jede Ausführungsform
der erfindungsgemäßen Farbstoffe
Verbesserungen hinsichtlich der Quantenausbeute und/oder Permeationskinetiken,
relativ zur zuvor bekannten Nukleinsäure-Farbstoffen aufweisen wird,
stellen andere Ei genschaften der erfindungsgemäße Farbstoffe signifikante
Verbesserungen hinsichtlich anderer Aspekte der Verwendung dar,
einschließlich
der Fähigkeit,
selektiv deren Anregungs- und/oder Emissionsbanden zur Anpassung
an spezifische Instrumente, zum Beispiel Laseranregungsfrequenzen,
anzupassen, und/oder deren erhöhte
Fotostabilität.
Ganz signifikant werden alle erfindungsgemäßen Farbstoffe in dem roten
Bereich des sichtbaren Spektrums (≥ 630
nm) angeregt und emittieren dort und sie sind hochgradig fotostabil.
Farbstoffe mit 5 Ringen in dem kondensierten Ringsystem emittieren
bei Wellenlängen über 700
nm. Gegenwärtig
gibt es keine käuflich
erhältlichen,
fotostabilen Nukleinsäure-Farbstoffe
für lebende
Zellen, deren Emissionsmaxima über
700 nm liegen.
-
Die
Nukleinsäuren
werden basierend auf den spektralen Anregungs- und Emissionseigenschaften
des Nukleinsäure-Farbstoff-Komplexes
detektiert. Im Allgemeinen wird die angefärbte Probe durch eine Strahlungsquelle,
wie einem Laser, angeregt, der fähig
ist, Strahlung bei einer Wellenlänge
bei oder nahe dem Anregungsmaximum des Nukleinsäure-Farbstoff-Komplexes zu
erzeugen. Die Nukleobasen von zellulären Nukleinsäuren und/oder
andere zelluläre
Komponenten wie Proteine absorbieren ultraviolette Strahlung (λmax = 260–280 nm)
mit hohen molaren Absorptionsgraden. Folglich stellen die sichtbaren
Rotanregungsprofile der erfindungsgemäßen Farbstoffe einen signifikanten
Vorteil bereit, da die meisten dieser zellulären Komponenten keine rote
Strahlung absorbieren (d.h. sie sind hierfür durchlässig).
-
Die
Fluoreszenz des Nukleinsäure-Farbstoff-Komplexes
wird qualitativ oder quantitativ dadurch detektiert, dass die sich
ergebende Strahlungsemission bei einer geeigneten Wellenlänge detektiert
wird. Da die erfindungsgemäßen Farbstoffe
in dem roten Bereich des sichtbaren Spektrums fluoreszieren, wird
das Fluoreszenzsignal typischerweise bei Wellenlängen über etwa 650 nm detektiert.
Farbstoffe mit höheren
Emissionsmaxima können
bei noch größeren Wellenlängen detektiert
werden. Die Emission kann durch Mittel detektiert werden, die beispielhaft
und nicht begrenzend eine Untersuchung mit dem unbewaffneten Auge,
einen fotografischen Film, Fluorimeter, Quantenzähler, Plattenausleser, Epifluoreszenzmikroskope
und statische und Flusscytometer umfassen. Die emittierte Strahlung
kann direkt detektiert werden oder sie kann zunächst verstärkt werden, zum Beispiel dadurch,
dass ihr zuerst erlaubt wird, dass sie einen Fotomultiplier durchläuft.
-
Für eine quantitative
Detektion können
die emittierten Photonen mit einem Photonenzähler gezählt werden.
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Die
Sensitivität,
Permeabilität,
Fotostabilität
und Anregungs- und Emissionseigenschaften der erfindungsgemäßen Farbstoffe
stellen einen universellen Nutzen in allen Tests, die ein Anfärben von
Nukleinsäure umfassen,
als auch wesentliche Verbesserungen gegenüber gegenwärtig erhältlichen Farbstoffen für lebende Zellen
und anderen Nukleinsäure-Farbstoffen
bereit. Die Fähigkeit,
Nukleinsäuren
in einer jeglichen Lösung, auf
einem jeglichen Substrat und/oder von einer jeglichen Probe und
insbesondere von Proben von lebenden Zellen unter Verwendung von
roten Lasern schnell zu detektieren und/oder zu quantifizieren,
bietet beispielslose Möglichkeiten
in Gebieten, die eine Fluoreszenzanfärbung von Nukleinsäuren verwenden.
-
6. BEISPIELE
-
Die
Erfindung wurde beschrieben und die nachstehenden Beispiele werden
zur Veranschaulichung und in nicht begrenzender Weise angegeben.
-
6.1. Verbindungssynthesen
-
6.1.1 Synthese von Bona
11 und Bona 12
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Die
[8,9]Benzophenoxazin-Farbstoffe Bona 11 und Bona 12 wurden, wie
nachstehend in dem Schema (III) veranschaulicht, synthetisiert: Schema
(III)
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Mit
Bezug auf das Schema (III) wurden 1,18 g Nil Blau-Chlorid (4, Aldrich)
in 100 ml Wasser bei 60 °C 30
Min. suspendiert. 100 ml 0,5 molarer wässriger NaOH wurden zugegeben.
Das basische Nil Blau wurde mit Methylenchlorid extrahiert (3-mal,
jeweils 100 ml) und die vereinigten Extrakte wurden mit Kochsalzlösung, gefolgt
von wasserfreiem Na2SO4 getrocknet.
Nach Entfernung des Lösungsmittels
durch Verdampfung wurde der Rückstand
(basisches Nil Blau) über
Nacht bei vermindertem Druck getrocknet.
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In
einem 50 ml-Rundkolben wurden 64 mg des basischen Nil Blaus (0,2
mmol) in 5 ml wasserfreiem Toluol gelöst. 230 ml Diiodpropan (6,
2 mmol, Aldrich) wurden zugesetzt. Das Gemisch wurde unter Argon
16 h refluxiert. 88,1 mg der Verbindung 8 (Ausbeute 72%) wurden
durch Flash-Silicagel-Säulenchromatographie unter
Verwendung von 5% (v/v) Methanol in Methylenchlorid als dem Eluenten
erhalten. Verbindung 8 MS (M+H): berechnet: 486,1, gemessen: 486,3.
-
In
einem 50 ml Rundkolben wurden 10 mg Verbindung 8 (16 mmol) in 10
ml wasserfreiem Ethanol gelöst
und 17,2 ml N,N,N',N'-Tetramethyl-1,3-diaminopropan
(10, 103 mmol, Aldrich) wurden zugegeben und das Gemisch wurde unter
Argon 6 h refluxiert, was ein Gemisch von Bona 11 und Bona 12 ergab.
Die zwei Farbstoffe wurden mittels HPLC mit reverser Phase unter
Verwendung eines linearen Gradienten (0%–70% über 30 Min.) von Puffer B (0,085%
TFA in Acetonitril) in Puffer A (0,1% TFA in Wasser) als dem Eluenten
isoliert. In diesem Gradienten eluierte der Farbstoff Bona 11 bei
14,8 Min. und der Farbstoff Bona 12 eluierte bei 16,1 Min.
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- Bona 11 MS (M+H): berechnet: 488,3, gemessen: 488,0. MS-MS-Fragmentierung:
403,2 358,2, 349,8, 330,0, 303,2, 286,0, 259,2, 86,0, 58,0.
Bona
12 MS (M+H): berechnet: 403,2, gemessen: 403,0. MS-MS-Fragmentierung:
403,2 358,2, 330,0, 303,2, 286,2, 259,2, 86,0, 58,0.
-
6.1.2 Synthese des Farbstoffs
Bona 2
-
Der
[8,9]Benzophenoxazin-Farbstoff Bona 2 wurde, wie nachstehend in
dem Schema (IV) veranschaulicht, synthetisiert: Schema
(IV)
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In
Bezug auf das Schema (IV) wurden in einem 250 ml Rundkolben 1,16
g 2-Nitroso-5-diethylaminophenolhydrochlorid
(14, 5 mmol, TCI America) und 0,97 g 1-Aminoanthracen (16, 4,5 mmol,
~90% Reinheit, Aldrich) in 100 ml Ethanol mit 3 ml konzentrierter
HCl (37%) gelöst
und das Gemisch wurde 2 h refluxiert. 1,62 g der Verbindung 18 (Ausbeute
89%) wurden durch Flash-Silicagel-Säulenchromatographie unter Verwendung
von Methanol/Methylenchlorid als dem Eluenten erhalten.
-
- Verbindung 18 MS (M+H): berechnet: 368,2, gemessen: 368,2.
1H-NMR der Verbindung 18 (in DMSO-d6, ppm):
1,12 (Triplett, 6H), 3,40 (Multiplett, 4H), 6,42 (Duplett, 2H), 6,58
(d, 1H), 7,40 (d, 1H), 7,60 (m, 2H), 8,15 (m, 2H), 8,98 (d, 2H)
und 10,10 (breites Singulett, 1H).
-
101
mg der Verbindung 18 (0,25 mmol) wurden in 10 ml Methanol gelöst, 90 ml
Methylenchlorid wurden zugegeben und die Lösung wurde mit 50 ml 1 molarer
NaOH (zweimal), gefolgt von 50 ml Kochsalzlösung (einmal) in einem Scheidetrichter
gewaschen. Die organische Phase wurde mit wasserfreiem Na2SO4 getrocknet.
Nachdem das Lösungsmittel
verdampft war, wurde der Rückstand
mit einer Ölpumpe
6 h getrocknet. Der getrocknete Rückstand wurde sodann in 20
ml Toluol gelöst,
345 ml 1,3-Diiodpropan (6, 3 mmol) wurden zugegeben und das Gemisch
wurde unter Argon 16 h refluxiert. 95 mg der Verbindung 20 (Ausbeute
57%) wurden durch Flash-Silicagel-Säulenchromatographie unter Verwendung
von 5% (v/v) Methanol in Methylenchlorid als dem Eluenten erhalten.
-
- Verbindung 20 MS (M+H): berechnet: 536,1, gemessen: 536,3.
1H-NMR der Verbindung 20 (in DMSO-d6, ppm):
1,19 (t, 6H), 3,19 (m, 2H), 3,45 (m, 2H), 3,56 (Quadruplett, 4H),
3,78 (m, 2H), 6,742 (s, 1H), 6,930 (s, 1H), 7,105 (m, 1H), 7,74
(m, 3H), 8,10 (d, 1H), 8,26 (d, 1H), 9,065 (s, 1H), 9,219 (s, 1H)
und 10,353 (breites Singulett, 1H).
-
In
einem 25 ml-Rundkolben wurden 27 mg der Verbindung 20 (0,041 mmol)
in 5 ml wasserfreiem Ethanol gelöst,
34 ml N,N,N',N'-Tetramethyl-1,3-diaminopropan
(10, 0,204 mmol, Aldrich) wurden zugegeben und das Gemisch wurde
unter Argon 4 h refluxiert. Nachdem der Ethanol verdampft war, wurde
der Rückstand
in 15 ml H2O mit 0,5 ml Trifluoressigsäure (TFA)
gelöst
und 5-mal mit Ethylacetat (jeweils 50 ml) gewaschen, um die Ausgangsmaterialien
zu entfernen. Die wässrige
Lösung
wurde sodann konzentriert und durch eine Gelfiltrationssäule (Sephadex
G-10) geleitet. 5%ige wässrige
Essigsäurelösung wurde
als der Eluent verwendet. Nachdem die Lösungsmittel verdampft waren,
wurden 9,1 mg reines Bona 2 (Ausbeute 31%) erhalten. Bona 2 MS (M+H):
berechnet: 538,3, gemessen: 538,0. MS-MS-Fragmentierung: 538,2, 408,2, 380,2,
336,0, 86,01, 58,0.
-
6.1.3 Synthese der Farbstoffe
Bona 22, Bona 24 und Bona 25
-
Die
[8,9]Benzophenoxazin-Farbstoffe Bona 22, Bona 24 und Bona 25 wurden,
wie nachstehend in dem Schema (V) veranschaulicht, synthetisiert: Schema
(V)
-
Bona 22
-
In
einem 25 ml-Rundkolben wurden 3,0 mg der Verbindung 20 (4,5 mmol,
wie in Abschnitt 6.1.2 vorstehend beschrieben hergestellt), in 2
ml wasserfreiem Ethanol gelöst,
2,86 ml Trimethylamin (21, 45,2 mmol, Aldrich) wurden zugegeben
und das Gemisch wurde unter Argon 4 h refluxiert. Nachdem der Ethanol
verdampft war, wurde der Rückstand
in 0,1% wässriger
TFA gelöst
und durch HPLC, wie vorstehend in Abschnitt 6.1.1 beschrieben, aufgereinigt.
1,9 mg reines Bona 22 wurden erhalten (Ausbeute 61%, Retentionszeit
17,0 Min.). Bona 22 MS (M+H): berechnet: 467,3, gemessen: 467,1.
MS-MS-Fragmentierung: 467,4, 408,2, 380,0, 336,2.
-
Bona 24 und Bona 25
-
In
einem 25 ml-Rundkolben wurden 1,5 mg der Verbindung 20 (2,3 mmol,
wie in Abschnitt 6.1.2 vorstehend beschrieben hergestellt) in 3
ml wasserfreiem Ethanol gelöst,
20,8 ml N,N,N',N',N''-Pentamethyldiethylentriamin (23, 0,1
mmol, Aldrich) wurden zugegeben und das Gemisch wurde unter Argon
8 h refluxiert, wodurch ein Gemisch der Farbstoffe Bona 24 und Bona
25 erhalten wurde, die durch HPLC, wie vorstehend in Abschnitt 6.1.1
beschrieben, aufgereinigt wurden. Der Farbstoff Bona 24 eluierte
bei 17,8 Min. und der Farbstoff Bona 25 eluierte bei 19,2 Min. Die
Bildung des Farbstoffs Bona 25 war wahrscheinlich auf die Fragmentierung
der Verbindung 24 während
der Refluxierungsbedingungen zurückzuführen.
-
- Bona 24 MS (M+H): berechnet: 581,4, gemessen: 581,3. MS
(M/2+H): berechnet: 291,1, gemessen: 291,3. MS-MS-Fragmentierung:
581,2, 408,2, 129,2, 72,0.
Bona 25 MS (M+H): berechnet: 453,3,
gemessen: 453,0. MS (M/2+H): berechnet: 227,2, gemessen: 227,3. MS-MS-Fragmentierung:
453,6, 408,2, 380,2, 363,8, 353,0, 336,4, 335,8, 309,4, 86,2, 72,2,
58,4.
-
Mit
Bezug auf das Schema (V) wurde in einem alternativen Verfahren der
Farbstoff Bona 25 wie folgt erhalten: In einem 10 ml-Rundkolben
wurde 1 mg der Verbindung 20 (1,5 mmol) in 3 ml 2 M Dimethylamin
in Methanol (26, 6 mmol, Aldrich) gelöst. Die Lösung wurde unter Argon 2 h
refluxiert und das reine Bona 25 wurde durch HPLC, wie vorstehend
beschrieben, erhalten.
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6.1.4
Synthese der Farbstoffe Bona 27 und 28
-
Die
[8,9]Benzophenoxazin-Farbstoffe Bona 27 und 28 (vorstehend veranschaulicht),
die eine primäre terminale
Aminogruppe aufweisen, wurden aus Verbindung 20, wie in dem Schema
(V) veranschaulicht, unter Verwendung von 3,3'-Diamino-N-methyldipropylamin (CH3N(CH2CH2CH2NH2)2, Aldrich) als
dem Alkylamin synthetisiert. Kurz gesagt wurden in einem 25 ml-Rundkolben
1,5 mg der Verbindung 20 (2,3 mmol, wie vorstehend in Abschnitt
6.1.2 beschrieben hergestellt) in 3 ml wasserfreiem Ethanol gelöst, 16,1
ml 3,3'-Diamino-N-methyldipropylamin
(0,1 mmol) wurden zugegeben und das Gemisch wurde unter Argon 8
h refluxiert, wodurch ein Gemisch der Farbstoffe Bona 27 und Bona
28 erhalten wurde. Reines Bona 27 und Bona 28 wurden durch HPLC,
wie vorstehend in Abschnitt 6.1.1 be schrieben, erhalten. Der Farbstoff
Bona 27 eluierte bei 17,0 Min. und der Farbstoff Bona 28 eluierte
bei 18,1 Min.
-
- Bona 27 MS (M+H): berechnet: 553,4, gemessen: 553,6. MS
(M/2+H): berechnet: 277,2, gemessen 277,5.
Bona 28 MS (M+H):
berechnet: 496,3, gemessen: 496,5. MS (M/2+H): berechnet: 248,7,
gemessen 248,8.
-
6.2 Spektrale Eigenschaften
der erfindungsgemäßen Farbstoffe
-
Die
Absorptions- (Anregungs-) Maxima (λabs, max),
die molaren Extinktionskoeffizienten (ε), Emissionsmaxima (λem,
max) und Quantenausbeuten (Q) von bestimmten beispielhaften
erfindungsgemäßen Farbstoffen in
Tris-Puffer (pH 7,4) und/oder Methanol sind nachstehend in der TABELLE
1 gezeigt:
-
TABELLE
1
Spektrale Eigenschaften von beispielhaften erfindungsgemäßen Farbstoffen
-
6.3 Die erfindungsgemäßen Farbstoffe
diffundieren über
Zellmembranen
-
Dieses
Beispiel zeigt die Fähigkeit
der erfindungsgemäßen Farbstoffe,
passiv durch die Membranen von lebenden Zellen zu permeieren oder
darüber
zu diffundieren.
-
6.3.1 Experimentelles
Protokoll
-
HCT-116-Colorectalzellen
wurden bei einer Dichte von etwa 10.000 Zellen/Well in einer 96
Well-Mikrotiterplate (Costar 3603) in einem Volumen von 200 μl Medium
(RPMI 1640-Medium mit 10% fötalem
Rinderserum) ausplattiert. Penicillin/Streptomycin wurden zugesetzt,
um bakterielle Infektionen in der Zellkultur zu hemmen. Nachdem
die Zellen sich an die Plattenmatrix angelegt hatten (Inkubation über Nacht),
wurden die Zellen mit 50 μl
Anfärbelösung (1–10 nM Farbstoff
in entweder Medium, PBS oder einem Calciumpuffer mit 12,5 mM CaCl2, 140 mM NaCl und 10 mM Hepes, pH 7,4) angefärbt. Bilder
der Zellen wurden sofort nach dem Anfärben auf einem FMAT 8100 HTS-Instrument
(PE Biosystems, Foster City, CA) gesammelt.
-
6.3.2 Ergebnisse
-
Die
Ergebnisse des Membranpermeabilitätsexperiments sind in der TABELLE
2 bereitgestellt.
-
TABELLE
2
Permeabilitätseigenschaften
der erfindungsgemäßen Farbstoffe
-
Wie
in TABELLE 2 angegeben, wiesen die Farbstoffe Bona 11, Bona 12,
Bona 24 und Bona 25 eine hervorragende Membranpermeabilität auf. Der
Farbstoff Bona 22 wies eine gute Membranpermeabilität auf. Die
Farbstoffe Bona 2, Bona 27 und Bona 28 waren für Zellmembranen nicht permeabel.
-
Ähnliche
mit UC11 (Astrocytoma)-, COS (Affennieren)-, CHO (Chinesischen Hamster-Ovar)-
und HUVEC (humanen Nabelschnurvenenendothel)-Zellen durchgeführte Experimente
zeigten ähnliche
Ergebnisse.
-
6.4 Die erfindungsgemäßen Farbstoff
färben
Nukleinsäuren
in ganzen Zellen an
-
HCT-116-Zellen
wurden, wie vorstehend in Abschnitt 6.3.1 beschrieben, mit den Farbstoffen
Bona 12 (20 nM), Bona 24 (20 nM), Bona 25 (20 nM) und käuflich erhältlichem
SYTO 61© (4
nM, Molecular Probes, Eugene, OR) angefärbt. Als eine Kontrolle wurden
Zellen auch mit 0,57 μg/μl Antikörper HLA-A,B,C
(Pharmingen) angefärbt,
der mit dem Cyanin-Farbstoff Cy5 (Cy5-NHS-Ester, Amersham) markiert
worden war.
-
Die
Ergebnisse des Anfärbeexperiments
mit lebenden Zellen sind in den 1A-D gezeigt. Die 1A zeigt Zellen, die mit dem markierten
Antikörper
angefärbt
wurden, der an Membranrezeptoren bindet und folglich die gesamte
Zelle erleuchtet. In 1A sind
die ganzen Zellen klar sichtbar. Im Vergleich dazu ist in den 1B, C und D, die mit Bona 12, Bona 24 bzw. Bona 25
angefärbte
Zellen zeigen, das angefärbte Gebiet
viel kleiner und mehr lokalisiert, was anzeigt, dass die Farbstoffe
die Kernmembranen durchdringen und die Kerne der Zellen anfärben. In
den mit SYTO 61® angefärbten Zellen
(1E) ist ein großer Bereich
der Zellen sichtbar, sehr vergleichbar mit den mit dem markierten
Antikörper
angefärbten
Zellen. Folglich zeigt dieses Experiment, dass die erfindungsgemäßen Farbstoffe
heller und für
Nukleinsäuren
spezifischer sind als der käuflich
erhältliche
rotemittierende Farbstoff SYTO 61®.
-
6.5 Die erfindungsgemäßen Farbstoffe
sind heller und weisen überlegenere
Anfärbekinetiken
auf als verfügbare
rot-emittierende Nukleinsäure-Farbstoffe
für lebende
Zellen
-
HCT-116-Zellen
wurden, wie vorstehend in Abschnitt 6.3.1 beschrieben, mit den Farbstoffen
Bona 12, Bona 25 und SYTO 61® bei 0,156 nM angefärbt und
die durchschnittliche Fluoreszenz wurde als eine Funktion der Zeit
aufgezeichnet. Die Kurve der zeitabhängigen Fluoreszenz ist in 2 gezeigt. Bei nahezu jedem
Zeitpunkt ergaben die erfindungsgemäßen Farbstoffe ein helleres
Signal als SYTO 61®, was anzeigt, dass die
erfindungsgemäßen Farbstoffe
Zellmembranen schneller permeierten als SYTO 61®. Ganz
signifikant ist bei 200 Min. das Fluoreszenzsignal für Bona 12
mehr als viermal so stark wie das von SYTO 61®. Das
Signal von Bona 25 ist mehr als dreimal so stark.
-
Die
schnelleren Permeationskinetiken und helleren Signale werden auch
bei höheren
Farbstoffkonzentrationen beobachtet. In einem ähnlichen Experiment unter Verwendung
von 40 nM Farbstoffen (Ergebnisse nicht gezeigt) dauerte es nur
5 Min., um eine detektierbare Menge von HCT-116-Zellen mit Bona
25 zu markieren, im Vergleich mit 1 bis 2 h für SYTO 61®.
-
Es
ist aus den verschiedenen vorstehend beschriebenen Experimenten
ersichtlich, dass die neuen erfindungsgemäßen [8,9]Benzophenoxazin-Farbstoffe
eine neue und wichtige Klasse von fluoreszierenden Nukleinsäure-Farbstoffen
für lebende
Zellen bereitstellen. Die neuen Farbstoffe stellen signifikant schnellere
Kinetiken und hellere Fluoreszenz bereit als käuflich erhältliches SYTO 61®, was
eine schnelle Detektion von DNA in Tests mit lebenden Zellen unter
Verwendung von weniger Farbstoff erlaubt. Die Farbstoffe stellen
auch signifikante Vorteile aufgrund ihrer spektralen Rot-Anregungs-
und Emissionseigenschaften bereit. Eine Anregung in dem sichtbaren
roten Bereich des Spektrums ist vorteilhaft, da es Autofluoreszenz
von Chromophoren, die üblicherweise
in Zellen aufgefunden werden (z. B. Flavine, Porphyrine, etc.),
die Raman-Streuung von Wasser und die Fluoreszenz, die durch Testausrüstung, wie
Plastikmaterialien, beigesteuert werden, minimiert. Folglich sind
viele Verbindungen und/oder Substanzen, die in dem grünen Bereich
autofluoreszieren, durchlässig
in dem roten Bereich, wodurch Hintergrundsignale vermindert werden
und auch die Möglichkeit minimiert
wird, dass Verbindungen in den Zellen den Test abstoppen. Eine Emission
in dem sichtbaren roten Bereich des Spektrums ist vorteilhaft, da
sie die Verwendung von billigerer Detektionsausrüstung erlaubt. Folglich stellen
die neuen erfindungsgemäßen Farbstoffe
signifikante Vorteile sowohl in in vitro- als auch in vivo-Nukleinsäure-Anfärbungsanwendungen
bereit.