DE595558C - Verfahren zur Herstellung und Nachbehandlung von Kunstseide, insbesondere aus Viskose - Google Patents
Verfahren zur Herstellung und Nachbehandlung von Kunstseide, insbesondere aus ViskoseInfo
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- B—PERFORMING OPERATIONS; TRANSPORTING
- B65—CONVEYING; PACKING; STORING; HANDLING THIN OR FILAMENTARY MATERIAL
- B65H—HANDLING THIN OR FILAMENTARY MATERIAL, e.g. SHEETS, WEBS, CABLES
- B65H54/00—Winding, coiling, or depositing filamentary material
- B65H54/76—Depositing materials in cans or receptacles
- B65H54/80—Apparatus in which the depositing device or the receptacle is rotated
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- B65H2701/31—Textiles threads or artificial strands of filaments
Landscapes
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- Spinning Methods And Devices For Manufacturing Artificial Fibers (AREA)
Description
Es ist bereits bekannt, frisch gesponnene
Kunstseidenfäden in einem langsam umlaufenden Spinntopf in Schlaufen abzulegen. Diese
Vierfahren haben sich indessen bisher in der Praxis nicht einbürgern können, weil keine
Möglichkeit vorhanden war, die im Spinntopf aufgesammelten, in losen Schlaufen liegenden
Fadenmassen nachzubehandeln und derart aufzuarbeiten, daß sich das Garn am Schluß
der Behandlung zu einem !endlosen Faden aufspulen, zwirnen oder haspeln läßt.
Die vorliegende Erfindung betrifft nun ein Verfahren zur Herstellung und Nachbehandlung
von Kunstseide, wonach der frisch gesponnene Faden in einem langsam umlaufenden,
gelochten, mit Tüchern zum Einschlagen des Gespinstes ausgekleideten Spinntopf in
losen Schlaufen abgelegt, darin vollständig nachbehandelt und schließlich unmittelbar aus
dem Topf durch Aufhaspeln, Aufspulen o. dgl. aufgearbeitet wird. Das Verfahren ist in-erster
Linie für Viskoseseide, ebenso aber auch bei anderen Naß- oder Trockenspinnverfahren anwendbar.
An sich ist es bekannt, Einsätze in Spinntöpfe hineinzubringen, teils zu dem Zweck,
den Spinntopf bei schnellem Umlaufen auszubalancieren, teils um den im Topf gebildeten
Spinnkuchen nach, beendetem Spinnvorgang leicht und rasch, herausheben zu können.
Demgegenüber handelt es sich bei der Erfindung um einen langsam umlaufenden Spinntopf, in dem die Fadenmassen in losen
Schlaufen abgelegt werden, so daß ein Ausbalancieren des Topfes nicht in Frage kommt.
Außerdem werden die Fadenmassen aus dem Topf nicht herausgehoben, sondern nach dem
Einschlagen in Tücher im Topf selbst gewaschen, nachbehandelt und fertiggestellt.
Es ist anderseits bekannt, in schnell umlaufenden Töpfen gebildete Spinnkuchen nach
dem Herausnehmen aus dem Topf mit einem Tuch zu umwickeln, so daß ein mit einer inneren Öffnung versehener ringförmiger Körper
entsteht. Demgegenüber werden bei der Erfindung die Garnmassen im Topf selbst in
loser Form in ein Tuch eingeschlagen, um so ein Verwirren der Fäden bei der Flüssigkeitsbehandlung
im Spinntopf zu vermeiden.
Zum Abziehen der Fäden von der Spinn-Vorrichtung dient bei dem neuen Verfahren
zweckmäßig eine gezahnte Abzugsrolle, deren Verwendung an sich in der Kunstseidenindustrie
zum Abziehen von Fäden bekannt ist. Die Fäden fallen von dieser über dem Sammseltopf gelegenen Abzugsrolle in den
langsam umlaufenden Spinntopf. Statt unmittelbar von der Abzugsrolle kann der Faden
auch über einen oberhalb des Sammeltopfes angeordneten Fadenführer zur Ablegestelle
geleitet werden.
Der Spinntopf selbst ist von seinem Antriebsteller, auf dem er steht, abnehmbar und
wird langsam angetrieben. Damit die Faden-
schleifen im Spinntopf die gewünschte Form annehmen und den Topf in der gewünschten
Weise ausfüllen, erhält der Spinntopf in an sich bekannter "Weise entweder selbst neben
der umlaufenden Bewegung noch eine hin und her gehende Horizontalbewegung, oder
aber der in den Spinntopf einfallende Faden wird durch einen Fadenführer geführt, dem
eine horizontal gerichtete Changierbewegung ίο erteilt wird. Schließlich kann auch die Abzugsrolle
selbst eine hin und her gehende Horizontalbewegung ausführen.
Eine weitere Verbesserung besteht darin, daß man den Spinntopf zusammen mit der
x5 umlaufenden Platte, welche ihn antreibt und
auf welcher er steht, in der Höhenlage verstellbar macht. Hierchirch ist es möglich, bei
zunehmender Füllung des Topfes den gleichen Abstand zwischen Abzugsrolle und obere Seite
der Fadenanhäufung beizubehalten. Gleicherweise kann man auch die Höhenlage des allenfalls
zu verwendenden Ablegefadenführers versetzen.
Die in dem Spinntopf angesammelten Fadenmassen werden in demselben mit besonderem
Vorteil durch Berieseln gewaschen und nachbehandelt, wobei beim Viskoseverfahren
insbesondere auch das Entschwefeln, Bleichen, Absäuern, Avivieren in Frage kommen kann.
Zu diesem Zweck ist der Spinntopf im Boden durchlocht, und das Innere derselben, insbesondere
auch der Boden, ist mit einem Belag aus durchlässigem Tuch, z. B. Nesseltuch,
Kunstseidengewebe, ausgelegt. Hierbei kann man diesem Belag die Form eines unten geschlossenen,
dem Innern des Spinntopfes angemessenen Sackes 'erteilen und das obere Ende des Sackes so lang wählen, daß dasselbe während des Füllens über den oberen
Spinntopfrand umgestülpt wird und nach dem Füllen ausreicht, um den ganzen Spinnkuchen
oben zuzudecken. Die voll gesponnenen Töpfe werden nach dem Füllen von ihren Drehtellern
abgenommen und von oben, entweder 4-5 einzeln oder in an sich bekannter Weise zu
mehreren säulenartig aufeinandergestellt, berieselt. Die Töpfe haben zu diesem letzteren
Zweck am oberen Rand eine Erweiterung, so daß der eine Topf bequem in den oberen
Rand des anderen hineingestellt werden kann. Außerdem kann man in jeden einzelnen Topf
einen perforierten Deckel einlegen, der unmittelbar auf die Spinnmasse bzw. auf das
Schutztuch zu liegen kommt. In dieser Anordnung werden alle gewünschten und etwa erforderlichen Naßbehandlungen
an der Kunstseide nacheinander vorgenommen. Zuletzt läßt man den Topf abtropfen oder schleudert ihn aus. Dann behandelt man
.60 mit einem Öl- oder Schlichtebad, welches in seiner Menge und Stärke so bemessen ist,
daß eine gehörige-und gleichmäßige Schlichtung
oder Ölung erfolgt. Nach nochmaligem Abtropfen oder Ausschleudern wird getrocknet.
Hierbei kann man die zweckmäßig allseitig perforierten Töpfe in die bekannten Trockenkammern oder Trockenkanäle bringen
und der Wirkung warmer Luft aussetzen,
oder aber man kann die ausschließlich am Boden perforierten Töpfe in der bereits geschilderten,
säulenartig aufeinandergesetzten Form unmittelbar zum Trocknen benutzen, indem
man die Trockenluft durch diese Säulen entweder von unten nach oben oder von oben
nach unten hindurchschickt,
An Stelle der Naßbehandlung durch Berieselung können die im Spinntopf befindlichen,
in Schutztücher eingeschlagenen und nötigenfalls beschwerten Spinnmassen auch
anderen an sich bekannten Waschverfahren unterworfen werden, z. B. durch Tauchen oder
Auslaugen oder Spülen bei stillstehendem oder bewegtem Spinntopf, bei stillstehender oder
bewegter Flüssigkeit.
Es hat sich weiter ergeben, daß man, wenn man eine einwandfreie Viskoseseide erhalten
will, auch auf das verwendete Spinnbad achtgeben muß. Es eignen sich, wie festgestellt
wurde, am besten solche Spinnbäder, welche die Befähigung haben, Viskoseseide zu liefern,
welche beim Trocknen möglichst wenig schrumpft. Hierbei bekommt die Ware den
erwünschten Glanz, bleibt weich, dehnbar, fest und kräuselt sich nicht, auch wenn sie
ohne Spannung gewaschen und getrocknet wird. Mit dem Schlichten der Fadenmasse wird erreicht, daß die einzelnen Fadenschäfte
einen Zusammenhalt bekommen, und daß es nachträglich möglich ist, eine einwandfreie,
flaumfreie Seide aufzuarbeiten. Die so her- lOo
gestellten, praktisch ungezwirnten Fadenmassen können anstandslos aus dem Spinntopf
heraus aufgehaspelt oder aufgespult und in jede beliebige Aufmachung und Wickelform
gebracht werden. iO5
Beim Aufhaspeln oder Aufspulen der Fäden unmittelbar aus dem Topf kann dieser, wie
bekannt, mit annähernd gleicher Geschwindigkeit wie beim Einspinnen der Fäden gedreht
werden, natürlich in entgegengesetzter no Richtung.
Durch das vorliegende Kombinationsverfahren ist zum erstenmal das Aufarbeiten
von losen, in einen langsam umlaufenden Spinntopf gewonnenen endlosen Kunstseidenfäden
möglich geworden. Durch das vorliegende Verfahren wird ein neuartiges Spezialprodukt
gewonnen, das ganz besondere Eigenschaften .und wesentliche Vorzüge gegenüber
den bisher bekannten Erzeugnissen aufweist. Bei der vorliegenden Behandlungsweise wird
der Kunstseidenfaden in keinem einzigen Sta-
dium seiner Herstellung und Aufarbeitung irgendwelchen mechanischen Beanspruchungen
ausgesetzt. Insbesondere wird der Schrumpfungsvorgang, der bei jedem der
nach dem Naßspinnverfahren gewonnenen Kunstseidenfäden auftritt, in keiner Weise
behindert. Infolge des freien Schrumpfungsvermögens des Kunstseidenfadens bei dem Verfahren gemäß der Erfindung wird ein
ίο vollkommen ausgeglichener Faden gewonnen,
der hinsichtlich seines Anfärbevermögens, seiner Dehnungs- und Festigkeitseigenschaften,
die bisher gewonnenen, bei der Nachbehandlung mehr oder weniger mechanisch beanspruchten
Fäden wesentlich überragt. Vor allen für die Herstellung feinfädiger Kunstseide weist dieses Verfahren ganz wesentliche
Vorteile auf.
Infolge der lockeren, losen Häufung des Fadens im Spinntopf gelingt das Waschen
und Nachbehandeln der Seide unter Verwendung von Einschlagetüchern in kürzester Zeit
und unter Aufwendung eines Minimums an Behandlungsflüssigkeit; denn die losen Fadenlagen
setzen dem Eindringen der Flüssigkeit keinerlei Widerstand entgegen, so daß der Waschprozeß bedeutend schneller und gründlicher
verläuft als bei den bekannten Spinnkuchen, bei denen die Fäden in dichter Pakkung
aufeinanderliegen.
Claims (2)
1. Verfahren zur Herstellung und Nachbehandlung von Kunstseide, insbesondere
aus Viskose, dadurch gekennzeichnet, daß der frisch gesponnene Faden in einem langsam " iimlatif enden, gelochten, mit
Tüchern zum Einschlagen des Gespinstes ausgekleideten Spinntopf in losen Schlaufen
,abgelegt, darin vollständig nachbehandelt und schließlich durch Aufhaspeln oder
Aufspulen unmittelbar aus dem Topf aufgearbeitet wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß beim Ablegen des
Fadens in dem Topf der Abstand zwischen der Lieferrolle oder dem Fadenführer und
der Ablegestelle durch Verstellen des Spinntopfes, der Lieferrolle bzw. des Fadenführers oder beider in senkrechter
Richtung gleichgehalten wird.
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE595558T | 1930-12-23 |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE595558C true DE595558C (de) | 1934-04-17 |
Family
ID=7468664
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE1930595558D Expired DE595558C (de) | 1930-12-23 | 1930-12-23 | Verfahren zur Herstellung und Nachbehandlung von Kunstseide, insbesondere aus Viskose |
Country Status (4)
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1930
- 1930-12-23 DE DE1930595558D patent/DE595558C/de not_active Expired
-
1931
- 1931-10-21 GB GB2922731A patent/GB373530A/en not_active Expired
- 1931-10-22 FR FR724983D patent/FR724983A/fr not_active Expired
Also Published As
Publication number | Publication date |
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BE383758A (de) | |
GB373530A (en) | 1932-05-26 |
FR724983A (fr) | 1932-05-06 |
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