DE919600C - Verfahren und Vorrichtung zur fortlaufenden Fluessigkeitsbehandlung von Kunstseidefaeden - Google Patents
Verfahren und Vorrichtung zur fortlaufenden Fluessigkeitsbehandlung von KunstseidefaedenInfo
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Description
Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren und eine Vorrichtung zur fortlaufenden Flüssigkeitsbehandlung van Kunstseidefäden, wobei die in wäßrigen
oder organischen Lösungsmitteln gelösten Spinnstoffe in Spinnbädern durch Düsen versponnen
und in Nachbehandlungsbädern weiterbehandelt, dann getrocknet und aufgewunden werden, wie dies
unter anderem auch bei Viskosefäden schon üblich ist.
Die Erfindung bezieht sich insbesondere auf ein Verfahren und eine Vorrichtung zur fortlaufenden
Flüssigkeitsbehandlung von ganzen Fadenscharen aus Kunstseide, wobei die frisch gesponnenen und
zu einer Schar zusammengefaßten Fäden gemeinsam in Nachbehandlungsbädem, wie Naohfällungs-, Reinigungs-
und eventuell auch Avivagebädern, nachbehandelt und hierauf auch gemeinsam als Fadenschar
getrocknet werden.
Verfahren und Vorrichtungen zur Herstellung und Behandlung von Fadenscharen umfassen im allgemeinen
vier Partien, nämlich das Herstellen der primären Fadenschar (Spinnmaschine), das Nachbehandeln
der Fadenschar (Waschmaschine), das Trocknen der Fadenschar (Trock'enmaschäine) und
die textile Aufarbeitung der getrockneten Fadenschar (Aufbäumen der Schar als Ganzes oder Auf-
spulen der Einzelfadenschäfte oder Verzwirnen der Einzelfadenschäfte), alles in einem Zuge.
Verfahren und Vorrichtung zur Erzeugung der primären Fadenschar können im Zusammenhang
mit vorliegender Erfindung in an sich beliebiger Art gestaltet sein, wenn sie nur geeignet sind, eine
weitgehend gleichmäßige und auch möglichst gleichmäßig vorgefällte Fadenschar von geeignetem
Fadenabstand zu liefern.
ίο Im Zusammenhang mit der vorliegenden Erfindung
kann auch das Trocknen der Fadenschar mit an sich bereits bekannten Vorrichtungen, wie mit
einem System von in Serie geschalteten. Trodkeiiwalzen,
aber auch vermittels einer Vorrichtung vorgenommen werden, bei der die Fadenschar vermittels
Wärmestrahlung und/oder vermittels längs geführter erhitzter Luft getrocknet wird.
Die schließlich getrocknete Fadenschar kann anschließend
und fortlaufend entweder als Ganzes aiutfgebäumt oder die einzelnen Fadenschäfte können
separat aufgespult oder vermittels Zwirnvorrichtungen, wie Ringzwirn- oder Glodkenzwirnvorrichtuingen,
verzwirnt werden.
Die Erfindung bezieht sich im besonderen auf die kontinuierliche Herstellung und Aufarbeitung
von Viskiosefäden jeder Titerart und hierunter auch
zur Erzeugung hochfester und bochtiteriger Viskosefaden
von z.B. 275, 690, 1100, 2200den u.dgl., wie solche zur Verarbeitung auf Cords für Fahrzeugreifen
geeignet sind.
Die Erfindung betrifft im besonderen die zweite Partie der kontinuierlichen Herstellung von künstlichen
Fäden, bei der das Nachbehandeln der Fadenschar erfolgt.
Verfahren und Vorrichtungen ähnlicher Art sind für Einzelfadenbehandlung nach der deutschen
Patentschrift 20g 923 und für gemeinsame Behandlung
-einer ganzen Fadenschar durch die französische Patentschrift 884 700 bekanntgeworden.
In gleicher Weise wie in der letztgenannten Patentschrift wird bei der Durchführung des erfindungsgeimäßen
Verfahrens die Fadenschar bei relativ engem Fadenabstand von wenigen Millimetern
in annähernd horizontaler Richtung durch eine Reihe von hintereinandergeschalteten Nachbehandlungsbädern
geführt, wie sie ihrer Zusammensetzung nadh zur Nachbehandluing von frisch gesponnenen
Viskosefäden an sich bekannt sind.
Diese Arbeitsweise ist an sich überaus einfach, übersichtlich und an eine ungemein billige Vorrichtung
gebunden.
Wie es sich bei der technischen Anwendung einer solchen Arbeitsweise indessen herausgestellt hat,
treten dabei eigenartige und unerwartete Schwierigkeiten auf.
Wenn nämlich die Fadenschar, insfaesondere bei
großen Arbeitsgeschwindigkeiten, von 6o bis loom
oder mehr pro Minute, durch die bzw. nahe an der Oberfläche der Behandlungsflüssigkeit streicht,
kann sie in eine längs der Wanne sich auswirkende, schwingende Bewegung geraten oder wellenartige
Schwankungen, ausführen, welche eine geordnete und gleichmäßige Nachbehandlung der Fadenschar
behindern und unter Umständen ganz unmöglich machen.
Wie Versuche und Beobachtungen gezeigt haben, kommt die pendelnde und schwingende Bewegung
der Behandlungsflüssigkeit in der Wanne dadurch zustande, daß die Fadenschar bei der relativ engen
Fadenstellung und der großen Geschwindigkeit eine überraschend große Reibung nicht nur auf die unmittelbar
benachbarten Flüssigkeitsschichten,, sondern auch auf die tiefer liegenden Partien des Behandlungsbades
ausübt und selbst den ganzen Wanneninhalt erfaßt.
Die Pendelbewegung wird besonders dann ausgeprägt, wenn die Behandlungsflüssigkeit entgegen
dem Lauf der Fadenschar durch die Wanne geführt wird.
Bei der Pendelbewegung wird die Flüssigkeit in der Wanne in Richtung des Fadenabzuges aufgestaut,
so daß heim Flüssigkeitseinlaß die Flüssigkeit über den, Wannenrand hinwegläuft und die
Flüssigkeitsoberfläcbe auf der anderen Seite der Wanne unerwünscht sinkt. Diese einseitige Ver-Schiebung
der Flüssigkeit vollzieht sich so lange, bis der hydrostatische Überdruck auf Seiten der abziehenden
Fadenschar das Übergewicht erhält und die Flüssigkeitsmasse wieder gegen das andere
Wannenende zurückstürzt, wodurch eine Welle gebildet wird. Dann wiederholt sich der Vorgang in
wenige Sekunden dauernden Perioden.
Die Wirkung dieser Wellenbewegung auf die Fadenschar ist eine mehrfach schädliche. Einerseits
erleidet die Reibung zwischen Fadenschar und Flüssigkeit große Schwankungen, was eine veränderliche
Behandlung und auch Verstreckung der Fäden zur Folge hat. Andererseits verursacht die
Pendelbewegung eine unerwünschte Vermischung der Behandlungsflüssigkeit, was insbesondere beim
Gegenstroimprinzip lästig werden kann. Schließlich machen die besagten Wellenbewegungen eine riegelmäßige
und gleichmäßige Zu- und Ableitung der Behandlungsflüssigkeit in und aus der Wanne unmöglich.
Versuche haben nun zu dem überraschenden Ergebnis
geführt, daß man die bezeichnete pendelnde Flüssigkeitsbewegung in der Wanne beim Durchgang
der Fadenschar unterbinden kann, wenn man die Fadenschar durch Wannen führt, die bis nahe
an sie heran, vorzugsweise 2 bis 5 mm, mit einem gegen die Behandlungsfiüssigkeken widerstandsfahigen
Füllmaterial einer derartigen Durchlässigkeit für die Behandlungsflüssigkeit gefüllt sind,
daß eine Wellenbewegung in der Flüssigkeit unterdrückt wird.
Als Füllmaterial eignen sich volle Kugeln von z.B. 5, 10, 15, 20mm Durchmesser, ferner ähnliche
gelochte Kugeln, wie man sie in Absorptionstürmen zu verwendien pflegt. Besonders bewährt
haben sich kleine Raschigringe mit z. B. den obigen
Außenabmessungen. Brauchbar ist auch Bruchmaterial, wie. gebrochener Quarzit, von entspreohendier
Korngröße.
Schließlich kann man auch ein Füllmaterial verwenden,
welches in der einen oder in zwei Dirnen-
sionen größere Abmessungen besitzt, wie gewundene Drähte, in durchlässiger Aufstellung angeordnete
Stäbe oder weitmaschige Siebe.
Das Füllmaterial, wie Kugeln oder Raschigringe, S kann vorteilhaft aus Ton, Porzellan oder anderen
keramischen Massen, Glas, aber auch aus widerstandsfähigem
Metall, wie Blei, hergestellt sein. Nach den Vensuchen muß das Füllmaterial, abgesehen
von seiner Beständigkeit gegen die jeweils
ίο in Frage kommenden Behandlungsbäder, einerseits
eine verhältnismäßig große Oberfläche besitzen, andererseits aber doch so gut flüssigkeitsdurchlässig
sein, daß die Behandlungsflüssigkeit in der Füllung sich noch genügend leicht bewegen kann.
Das verhältnismäßig großstückige Füllmaterial gestattet es, daß in der Wanne, trotz der Füllung,
eine relativ große Menge Behandlungsflüssigkeit untergebracht werden kann, die noch gut konvektionsfähig
ist und sich auch noch leicht in Wannenrichtung bewegen kann, die aber andererseits durch
das Füllmaterial so stark festgehalten wird, daß sie der raschen, von der bewegten Fadenschar aufgedrückten
Bewegungskraft nicht folgen kann und gleichzeitig auch die schädliche innere Vermischung
unterbleibt.
Die Auffüllung des unter der Fadenschar befindlichen Wannenraumes kann, wie oben angegeben,
zweckmäßig bis wenige Millimeter, z. B. 2 bis 5 mm, an die Fadenschar herangeführt werden. Im einzelnen
hängt der Abstand, der zweckmäßig so gering wie praktisch möglich zu nehmen ist, naturgemäß
von der Art und Größe des Füllmaterials ab.
Das Füllmaterial darf gerade mit Rücksicht auf die Innehaltung eines geringen Abstandes zwischen
Fadenschar und Füllung nicht scharfkantig sein, damit Beschädigung der Fäden nicht eintreten kann.
Die Wanne kann mehr oder weniger tief sein, so
daß das Füllmaterial dort in einer größeren oder geringeren Anzahl Schichten aufgehäuft sein kann.
Wie gefunden wurde, kann man aber auch schon bei sehr wenig tiefer Wanne mit einer einzigen Schicht
Füllmaterial, z. B. in Form von Raschigringen, befriedigend arbeiten.
Das bezeichnete Füllmaterial übt aber auch eine überraschend große dämpfende Wirkung auf die
freie, überstehende Behandlungsflüssigkeit in der Wanne aus, so daß Pendelbewegungen in der Behandlungsflüssigkeit
auch über der Füllschicht praktisch nicht auftreten.
Der volle Nutzen der Erfindung kommt indessen durch das Zusammenwirken einerseits der bezeichneten
Füllung in der Wanne und andererseits der besonderen Führung und Leitung der Fadenschar
durch die Behandlungswanne zustande.
Nach einer bevorzugten Ausführungsform wird die Fadenschar in annähernd horizontaler Lage
über die eine Stirnwand der bis gegen die Oberkante der letzteren mit Behandlungsflüssigkeit gefüllten
Wanne eingeführt, durch die Badoberfläche gezogen und über die andere Stirnwand in ebenfalls
annähernd horizontaler Lage wieder ausgeführt.
Die Oberkanten der Stirnwände können zu polierten Führungsleisten ausgebildet oder mit
Kammleisten versehen sein. Zwecks sicherer Berührung der Fadenschar mit der Badoberfläche wird
vorzugsweise in einigem Abstand von jeder der beiden Stirnwände je ein quer gestelltes Führungselement
für die Fadenschar, z. B. in Form eines von oben auf die Fadenschar schwach. drückenden
Führungsstabes, angeordnet.
Bei dieser Anordnung ist es möglich, die Fadenschar in praktisch horizontaler Richtung ohne
wesentliche Ablenkung und ohne erhebliche Reibung in die Wanne bzw. die Badoberfläche ein- und
wieder auszuführen.
Man kann die Fadenschar innerhalb der Wanne in passenden Abständen von z. B. 25 bis 30 cm über
in die Behandlungsflüssigkeit wenig eintauchende Tragelemente, wie Tragstangen, führen, welche
einem allfälligen Durchhang der Fadenschar vorbeugen, die Leitung der Fadenschar durch die Badoberfläche
sicherstellen, und 'eine schädliche Berührung
der Fäden mit dem Füllmaterial vermeiden.
Wie weiter gefunden wurde, kann es sich empfehlen, zwischen den Tragelementen, oder wenigstens
zwischen einzelnen der Trageliemente, von
oben her ebenfalls quer zur Fadenschar gestellte Sicherungselementie, wie leicht entfernbare Stäbe,
anzuordnen, welche dazu dienen, die Fadenschar an gewissen Stellten zu streifen und gegebenenfalls
dort leicht in die Behandlungsflüssigkeit einzudrücken.
Die genannten Tragelemente und von oben einwirkenden Abstreifer haben, wie gefunden wurde,
auch insofern eine günstige Nebenwirkung, als sie bei ihrer Berührung mit der Fadenschar die Nachbehandlungsvorgänge
und insbesondere das Waschen ganz bedeutend beschleunigen und verbessern helfen.
Je nach dem besonderen Zweck der einzelnen Behandlungsflüssigkek kann die betreffende Wanne in
oder gegen die Richtung des Fadenlaufes geneigt sein, wodurch die Behandlungsflüssigkeit in oder
gegen die Richtung des Fadenlaufes durch die Wanne fließt.
Die einzelnen Wannen können der Reihe nach dazu dienen, das Fäll- bzw. Zersetzungsgeschäft,
welches das eigentliche vorgängige Spinnbad nicht beendet hat, zu vervollständigen. Weitere Wannen
können das Reinigen und Waschen, z. B. im besonderen Fall auch das Entschwefeln und Bleichen, nc
betreffen. In den letzten Behandlungswannen kann
die Fadenschar mit Appreturen oder Avivagen versehen werden.
Jede einzelne Wanne kann mit gesondertem Zu- und Ablauf ausgerüstet sein. Wo es, wie etwa beim
Auswaschen, nötig erscheint, zwei oder mehr Wannen zum selben Zweck hmtereinanderzuschalten,
kann man die zweite oder letzte Wanne der Gattung an ihrem Ende mit der Behandlungsflüssigkek
speisen und die bereits angebrauchte Flüssigkeit aus dem Anfang der Wanne abziehen und dem Ende
der vorangehenden Wanne zuleiten, während man die verbrauchte Flüssigkeit endgültig aus dem Kopf
der ersten Wanne jener Gattung abzapft.
Die Endzersetzung eines Viskosefadens verläuft im allgemeinen recht langsam; doch kann man dieselbe
durch passende Kanzentration und Temperatur des
Zersetzungsmittels und durch besondere Auswahl
-des ZersetzungsmitteliS, wie Verwendung1 salzfreier
verdünnter Schwefelsäure, erheblich beschleunigen.
Die Endzersetzung der Fadenschar kann in der ersten Nachbehandlungswanne auch unter dem Einfluß
der von der Fadenschar selbst aus den vorangehenden ·' Spinnbädern mitgeschleppten sauren
ίο Spinnbadanteile durchgeführt werden.
Bei dieser Arbeitsweise gelangt nämlich alle mitgeschleppte Säure der Fadenschar in den Anfang
der ersten Wanne. Aus diesem Grund und infolge des Säureverbrauches durch die laufende FadeniS
schar ist die Säurekonzentration bestrebt, in der Wanne vom Anfang zum Ende sehr rasch abzunehmen.
Dieser Umstand verzögert die Endzersetzung. Es ist diesfalls von erheblichem Vorteil,
das Gleichstromprinzip anzuwenden, d. h. die Badflüssigkeit in der Richtung des Fadenlaufes fließen
zu lassen und die Flüssigkeit am Wannenende zu entfernen.
Das Zeitintervall zwischen der völligen Koagulation des Viskosefadens (Koagulationspunkt) und
seiner totalen Zersetzung (Zersetzungspunkt) entspricht erfahrungsgemäß jenem Zustand, während
welchem der Faden mit Vorteil verstreckt wird, und diese Verstreckung vollzieht sich in der Regel mit
größerem Erfolg, wenn sie in heißem Medium, d. h. in heißem Zustand vorgenommen wird, wodurch
eine höhere Festigkeit erhalten wird.
Im Rahmen des vorliegenden Verfahrens können erfindungsgemäß die erste oder die beiden ersten
Behandlungswannen, in denen die Endzersetzung bewirkt
wird, gleichzeitig zur Vornahme der Verstreckung verwendet werden.
Zu diesem Zweck wird der ersten Nachbehandlungswanne
eine zwangläufig arbeitende Fördervorrichtung vorangesetzt, vermittels welcher die
Fadenschar aus der Spinnmaschine abgezogen und der Zersetzungswanne zugeleitet wird. Ein ähnliches
Förderwerk wird nach der Zersetzungs wanne oder nach den Zersetzungswannen angeordnet, welches
mit größerer Umfangsgeschwindigkeit umläuft und +5 mit dem alle Fäden der Schar in gleichförmiger
Weise beim Durchgang durch die Zersetzungswanne oder -wannen verstreckt werden können. Hierbei
wird die Temperatur der Zersetzungsflüssigkeit aus bekannten Gründen auf 60 bis 90°, vorzugsweise
auf etwa 8o°, eingestellt.
Das zweite Förderwerk gibt die Fadenschar an die weiteren Behandlungsbäder weiter, und ein ähnliches
Abzugswerk ist auch am Ende der Wannenreihe aufgestellt, welches die Fadenschar dann der
ebenfalls kontinuierlich arbeitenden Trockenvorrichtung zuleitet.
Wenn es sich darum handelt, die Fadenschar mit sehr zahlreichen Bädern nachzubehandeln, wobei
sich das Bedürfnis einstellen sollte, die Schar auf die lange Wegstrecke hin irgendwo von Spannung
zu entlasten, so kann man zwischen zwei beliebigen passenden Behandlungswannen ein weiteres Förderwerk
aufstellen.
Mit den verschiedenen Förderwerken kann man die Fadenspannung bzw. -!entspannung in an sich
bekannter Weise auch bei der erfindungsgemäßen Anordnung in bequemster Art regulieren.
Als Förderwerke für die Fadenschar eignen sich unter anderem Walzenförderwerke mit z. B. zwei
Oberwalzen und einer dazwischensitzenden Unterwalze, über welche die Fadenschar in einer einfachen
Schlaufe geführt werden kann. Eine der Oberwalzen, vorzugsweise die erste, kann mit einer
Druckwalze belastet sein, um die Fadenschar zu entwässern.
Es ist besonders vorteilhaft, wenn das einzelne Förderwerk so aufgestellt ist, daß dip Oberwalzen
in leine solche Höhenlage zu liegen kommen, daß
die Fadenschar waagerecht oder wenigstens annähernd waagerecht in. die Wanne einläuft und auch
in gleicher Weise wieder daraus abgeführt wird. Auf diese Art und Weise gelingt es, die Fadenschar
in annähernd waagerechter Richtung und ohne schädliche gleitende Reibung durch die ganze
Nachbehandlungsvorrichtung zu führen, während nur die Walzenförderwerke eine größere Ablenkung
der Fadenschar aus der Horizontalfläche verursachen, aber auch ihrerseits eine gleitende Reibung
nicht bedingen.'
Die Behandilungsflüssigkeiten der verschiedenen
Wannen erfordern zumeist individuelle Temperatuireinsteilung. Um dies zu ermöglichen, kann die einzelne
Wanne mit geeigneten Heizvorrichtungen versehen sein. So kann erfindungsgeimäß die Wanne
mit doppeltem Boden zur Beheizung mit Dampf ausgerüstet sein. Es können aber auch Heizelemente
in der Wanne bzw. im Füllmaterial untergebracht sein. Eine andere Möglichkeit der Temperaturhaltung
besteht darin, daß die Zulaanfflüssigkeit vorgeheizt
ist, wobei dann die Bebanidlungswannen
zweckmäßig gegen Wärmeverlust isoliert sind.
Der Abstand zwischen den einzelnen Fadenschäften in der Schar richtet sich hauptsächlich
nach dem Titer der Fäden und kann z. B. bei dünneren Viskosekunstseidefäden etwa 5 mm und bei
dickeren, insbesondere für Cordzwedke bestimmte Fäden bis zu 15 mm betragen. Um den gleichmäßigen Abstand der Fäden in der Schar zu sichern,
kann man an passenden Orten in an sich bekannter Weise Fadenrecben oder Kammwalzen einbauen. So
kann man die Oberkanten der Wannenstirnflächen mit polierten Führungsleisten oder aber Kammwalzen
ausrüsten oder sie selbst entsprechend ausbilden. Es ist dann besonders vorteilhaft, wenn
die Wannen derartig mit Überläufen versehen sind, daß diese Wannen bis an die Oberkante der Stirnwände
mit Flüssigkeit gefüllt bleiben.
Die Breite der Fadenschar kann., wie gefunden wurde, besonders bei Cordseide mit dem hohen
Titer ganz beträchtlich und bei beidseitigem Zugang zur Wanne mindestens zu im gewählt werden.
Je nach dem Fadentiter und der Abzugsgeschwindigkeit -ergeben sich kürzere oder längere
Behaindlungswannen. Es hat sich aber gezeigt, daß
eine durchsdbnittliche Länge von 4 bis 5 m praktisch
und in allen normalen Fällen ausreichend ist.
Um eine übermäßig große Baulänge der Nachbehandlungsanlage
zu vermeiden, kann man in bestimmten Fällen zwei oder drei Wannenreihen übereinander
anordnen, die unter Zwischenschaltung von passenden Leitwalzen für die Fadenschar in Serie
genommen werden.
Nachstehend wird eine zur Ausführung des erfindungsgemäßen Verfahrens taugliche Vorrichtung
beschrieben.
ίο Fig. ι zeigt in schematischer Form und in senkrechtem
Längsschnitt die Gesamtvorrichtung zur Nachbehandlung der Fadenschar, wobei die erfindungsgemäße
Neuerung zur Anwendung kommt;
Fig. 2 stellt in schematischer Form einen senkrechten
Querschnitt durch eine Behandlungswanne gemäß der Linie A-A der Fig. 1 dar;
Fig. 3 bringt den senkrechten Längsschnitt durch eine solche Behandlungswanne, welche mit gemeinsamer
Stirnwand unmittelbar an eine andere Wanne anstößt;
Fig. 4 läßt in senkrechtem Längsschnitt eine einzelne Behandlungswanne erkennen, welche mit einer
Heizvorrichtung ausgestattet ist.
Fig. ι: Die aus der nicht dargestellten Spinnmaschine
kommende Fadenschar 1 wird von den angetriebenen Fördervorrichtungen 2, 3, 4, 5 zwangläufig
vorwärts bewegt und endgültig der nicht ersichtlichen Trockenvorrichtung zugeleitet. Auf
ihrem Wege passiert die Fadenschar die Naohbehandlungswaninen 6, 7, 8, 9, ι ο, 11.
Die einzelnen Förderwerke setzen sich aus einem Walzenförderwerk mit den beiden Oberwalzen 12, 13
und der Unterwalze 14 zusammen, um welche die Fadenschar zur Erzielung guter Haftung in bekannter
Art geschlungen wird. Zweckmäßig auf der oberen Vorderwalze 12 ist zum Ausdrücken der
Fadenschar eine Druckwalze 15 aufgelegt.
Unter den einzelnen Förderwerken sind Auffangtrichter 16, 17, 18, 19 zum Auffangen der abgepreßten
Flüssigkeiten angeordnet.
Die Höhenlage der Oberwalzen der Fördervorrichtungen ist so gewählt, daß die Fadenschar
waagerecht oder annähernd waagerecht nach den Stirnwänden 20, 22, 25 streichend in die betreffenden
Behandlungswannen eintreten und ebenso waagerecht bzw. annähernd waagerecht von den
Stirnwänden 21, 24, 28 austreten kann.
Die quer zur Fadenschar gestellten Fübruingsstäbe 29 bis 40 bringen, von oben leicht drückend
und bei geringer Abbiegung, die Fadenschar in den einzelnen Wannen mit der Oberfläche der Behandlungsflüssigkeiten
zur Berührung.
Die Vorrichtungen zur Speisung der einzelnen Wannen mit Flüssigkeit sind durch die oberen vertikalen
Pfeile 41, 42, 43, 44, 45, 46 und die Ablaufbzw. Überlaufvorrichtungen für die Flüssigkeiten
aus den entsprechenden Wannen durch die Überlaufrohre 47, 48, 49, 50, 51, 52 und die unteren.
Pfeile angedeutet. Die Laufrichtung der Flüssigkeiten durch die einzelnen Wannen ist überdies
durch die waagerechten Pfeile vermerkt.
In der Wanne 6 wird die Fadenschar verstreckt. Die Behandlungsflüssigkeit ist dort auf 8o° temperiert
und weist im Mittel eine Schwefelsäurekonzentration von 3 0/0 auf. Die Säure stammt zum
großen Teil oder ganz aus der von der Fadenschar mitgeschleppten. Spinnbadflüssigkeit. Je nach der
Intensität des Flüssigkeitsdurchflusses bzw. der gewünschten Emeuerungsgeschwindigkeit in der
Wanne kann durch das Zulauifrohr 41 mehr oder
weniger stark angesäuertes Wasser zur Auifrechterhaltung der zur Fixierung erforderlichen Azidität
aufgegeben werden.
Wenn die Fördervorrichtung 2 die Fadenschar z. B. mit 6om/iMin. anliefert, wird der Fördervorrichtung
3 eine größere Durchzuigsgeschwindigkeit
von z. B. 90 m/Min, erteilt, um eine Verstreckung von dann etwa 500/0 zu bewirken.
Die Wannen 7 und 8 sind mit Wasser beschickt und arbeiten, wie angedeutet, nach dem Gegen-Stromprinzip.
Hierbei wird die Wanne 8 mit Wasser von 500 und die Wanne 7 mit Wasser von 8o°
gespeist. In diesen Wannen wird der Gehalt der Fadenschar an Säure und Salz bis auif Spuren entfernt.
Die Wannen 9, 10, 11 sind dazu bestimmt, die
Fadenschar vollkommen rein zu waschen. Sie arbeiten nach dem Gleichstromprinzip. Die Wannen
11 und 10 sind mit Wasser von 20 bis 300 und die
Wanne 9 ist mit solchem von 400 beschickt.
Die Förderwerke 4 und 5 laufen etwas langsamer als das Streckwerk 3, und sie können, nach '
Maßgabe etwa auftretender unerwünschter Spannungen in der Fadenschar, auch noch gegeneinander
ausireguliert werden.
Fig. 2 zeigt einen Querschnitt durch, die Wanne 7
gemäß der Linie A-A der F%. 1 gesehen in Richtung
des Fadenlaufes und läßt erstmals die erfindungsgemäße Füllung 53 erkennen, welche unter
der durch die Badoberfiäche streichenden Fadenschar 1 in der Wanne angeordnet ist. Die Fadenschar
wird durch den Führungsstab 32 an die Badoberfiäche angedrückt, während die erstere durch
die Trageiemente 54 gegen Durchhang gesichert ist.
Fig. 3 stellt eine Ergänzung zur vorigen Fig. 2 dar und bezieht sich speziell auf die Wannen 7
und 8. Hierbei ist zu sehen, wie die Fadenschar 1 in waagerechter Richtung über die oben, abgerundete
Kante 55 der vorderen Stirnwand 22 der Wanne 7 streichst und vom Leitstab 31 leicht an die
Oberfläche der Behandlungsflüssigkeit, die fast bis gegen die Oberkante 55 heranreicht, angedrückt
wird, wie ferner die Fadenschar durch die Oberfläche der Behandlungsflüssigkeit ihren Weg nimmt,
durch die stabförmigen Trageiemente 54 gegen Durchhang gesichert, und am Ende der Wanne 7
unter dem Stab 32 hervor bei geringer Abbiegung über die ebenfalls abgerundete Oberkante 56 der
gemeinsamen Stirnwand 23 nach Wanne 8 geht.
Zulauf 42 und Überlauf 48 ermöglichen eine Durchströmung der Wanne 7 mit der Behandluingsflüssigkeit
entgegen dem Lauf der Fadenschar.
Fig. 4 läßt an einer einzelnen Wanne 6 die allenfalls zu verwendenden, von oben auf die Fadenschar
einwirkenden Andrückelemente in Form von leicht abhebbaren einzelnen Querstäben 57 erkennen sowie
die Anordnung eines Doppelbodens 58 mit Kondenstopf
59, um die Wanne mit Dampf auf Temperatur halten zu können.
Claims (2)
- PATENTANSPRÜCHE:i. Verfahren zur fortlaufenden Flüssigkeitsbehandlung von Kunstseidefäden, bei der die Fäden in Form einer Schar in annähernd horizontaler Richtung auf geringer Tiefe duirch eine oder mehrere mit der Behandlungsflüssigkeit gefüllte Wannen hindurchlaufen, dadurch gekennzeichnet, daß die Fadenschar durch Wanmen geführt wird, die bis knapp an die Fäden, vorzugsweise in einer Entfernung von 2 bis 5 mm von diesen, mit einem Füllmaterial einer derartigen Durchlässigkeit für die Behandlungsflüssigkeit gefüllt sind, daß eine Wellenbewegung in der Flüssigkeit unterdrückt wird.
- 2. Vorrichtung zur Durchführung dies Verfahrens nach Anspruch 1, bestehend aus einer oder mehreren annähernd horizontal aufgestellten Wannen, in denen Fadenführer vorgesehen sind, mit deren Hilfe die Fadenschar horizontal in as Längsrichtung durch die Wannen geführt wird, •dadurch gekennzeichnet, daß die Wannen bis knapp an die Fadenschar mit einem flüssigkeitsdurchlässigen Füllmaterial gefüllt sind, wobei ■die Stellung der Fadenführer, die Durchlässigkeit und die Schichthöhe der Füllung derart zueinander gewählt sind, daß bei Hindurchführen eimer Schar parallel laufender, in geringem Abstand voneinander gehaltener Fäden an den Fadeniführern entlang durch die bis gerade oberhalb der Fadenführer mit einer Flüssigkeit gefüllten Wannen die Wellenbewegung, die in •denselben, jedoch nicht mit Füllmaterial versehenen Wannen unter sonst gleichen Verhältnissen auftreten würde, unterdrückt wird.Hierzu 1 Blatt Zeichnungen© 9560 10.54
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