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Zeitzünder für Geschosse Die -meist gebräuchlichen Zeitzünder für
Geschosse werden mechanisch durch Uhrwerk betätigt. Diese Zeitzünder haben zwar
eine außerordentlich hohe Genauigkeit, sie müssen jedoch vor dem Laden eingestellt
werden. Handelt es sich nun um die Beschießung von beweglichen Zielen, insbesondere
von Luftzielen, so kann man den Abschuß nur zu einem bestimmten, vorher errechneten
Zeitpunkt, der für die Zündereinstellung zugrunde gelegt ist, vornehmen und kommt
damit zu einer verhältnismäßig geringen, oft nicht ausreichenden Schußfolge.
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Die ebenfalls bereits vorgeschlagenen elektrischen Zeitzünder, bei
welchen sich ein Kondensator über einen elektrischen Widerstand und den Zündsatz
entlädt, können zwar nach dem Laden noch eingestellt werden, sie haben jedoch den
Nachteil, daß bei langen Geschoßflugzeiten und entsprechend großen Schaltzeiten
recht erhebliche Widerstände benötigt werden.
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Zur Vermeidung der Nachteile der bekannten Zeitzünder wird gemäß der
Erfindung ein neuer, kombinierter Zeitzünder in Vorschlag gebracht, bei welchem
ein an sich bekannter mechanischer Zeitschalter und ein an sich ebenfalls bekannter
elektrischer Zeitschalter, die jeder für sich einstellbar sind, nacheinander zur
Wirkung kommen, derart, daß die Zündvorrichtung erst nach Ablauf der Summe der an
den beiden verschiedenen Zeitschaltern eingestellten Teilzeiten das Geschoß zur
Explosion bringt. Zweckmäßig sieht man für den mechanischen Zeitschalter einen erheblich
größeren zeitlichen Einstellbereich vor als für den elektrischen Zeitschalter. Es
empfiehlt sich, die Anordnung so zu treffen, daß der mechanische Zeitschalter nach
Ablauf der an ihm eingestellten Zeit den elektrischen Zeitschalter in Tätigkeit
setzt.
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Wenn auch bei dem neuen Zeitzünder die in der Konstruktion eines mechanischen
Zeitzünders liegenden Mängel teilweise mit in Kauf genommen werden müssen, so überwiegen
trotzdem die Vorteile des neuen Zeitzünders wesentlich. Zunächst wird der bei jedem
mechanischen Zeitzünder an sich vorhandene Mangel der Unmöglichkeit einer Änderung
der Zünderstellung nach erfolgtem Laden des Geschützes bei dem neuen Zeitzünder
insofern weitgehend vermieden, als man diesen in seiner Zeiteinstellung auch noch
nach erfolgtem Laden des Geschützes beeinflussen kann durch an sich bekannte Veränderung
der Zeiteinstellung des elektrischen Teiles des neuen Zünders. Weiter kann man bei
dem neuen Zeitzünder aber auch die Vorteile der bekannten elektrischen Zeitzünder
weitgehend ausnutzen, wobei man aber durch die Anwendung des elektrischen Teiles
lediglich zur Einstellung einer Teilzeit, insbesondere zur Feinregulierung, einerseits
eine Anwendung übermäßig großer kapazitiv er oder sonstiger elektrischer Widerstände
in dem elektrischen Teil vermeidet und anderseits aber auch die Möglichkeit hat,
etwaige,
in der besonderen Konstruktion des mechanischen Teils des Zünders liegende, stets
zu erwartende Ungenauigkeiten durch entsprechende Beeinflussung des elektrischen
Teils mit Bezug auf die Gesamteinstellzeit zu kompensieren. Schließlich kann man
auch, falls es sich nur um verhältnismäßig kurze Zeiten handelt, den elektrischen
Teil des Zünders unbenutzt lassen.
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Auf der Zeichnung ist ein Ausführungsbeispiel der neuen Einrichtung
schematisch dargestellt. Das Geschoß i mit der Kartusche :2 ist in das Geschützrohr
3 eingesetzt. Von dem mechanischen Teil des neuen Zeitzünders ist lediglich eine
durch Uhrwerk angetriebene Nockenscheibe 4. dargestellt, die zur Betätigung zweier
Kontakte 5 und 6 dient. Über den Kontakt 5 ist eine Batterie 7 einschaltbar. Eine
Glimmlampe 8 ist in Reihe zu dem Zündsatz 9 geschaltet. Über den Kontakt 6 ist ein
Kondensator io mit den genannten Schaltmitteln und mit einem Zusatzwiderstand i
i und einem dazu parallel liegenden weiteren Kompensationsmittel 12 sowie den Schaltteilen
8 und 9 verbindbar. Der Kondensator io ist mit seiner einen Belegung über einen
Vorschaltwiderstand 13 und 14 mit dem Geschoß i elektrisch leitend verbunden, während
seine andere Belegung mittels einer Leitung 15 isoliert zu einem in der Achse
der Kartusche :2 angeordneten Kontakt 16 geführt ist, über welchen eine das Verschlußstück
17 durchsetzende LeitungiS nach außen führt. Der Kontakt 16 besteht in dem Beispiel
aus isoliert angeordneten Blattfedern, die durch einen am Verschluß 17 angeordneten
keilförmigen Teil i9 unter der Mitwirkung einer zylindrischen Feder 2o zum Kontaktschluß
gebracht werden. Der Kontakt 16 ist isoliert von der Kartusche :2 angeordnet, und
die Leitung 18 ist isoliert durch das Verschlußstück 17 geführt.
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Die Bedienung und Wirkungsweise der dargestellten. Einrichtung ist
wie folgt: Vor dem Einführen des Geschosses i mit Kartusche 2- wird in der üblichen
Weise der mechanische Zeitzünder auf eine Grundzeit eingestellt. Handelt es sich
z. B. um eine Flugzeit von 13,5 Sekunden, so kann man den mechanischen Zeitzünder
etwa auf die Grundzeit 12 Sekunden einstellen. Dabei ist die Nockenscheibe 4 des
mechanischen Zeitzünders in eine solche Stellung überführt, daß sie nach Ablauf
der vorerwähnten Grundzeit die Kontakte 5 und 6 schließt. Nach dem Einsetzen des
Geschosses i mit Kartusche :2 in das Geschützrohr 3 wird der Kondensator io des
elektrischen Teils des Zeitzünders mittels der Zuleitung 18 und der Zuleitung 2i,
die zum Geschützrohr 3 führt, auf den gewünschten Wert aufgeladen. Ist keine Gleichstromquelle,
sondern nur eine Wechselstromquelle vorhanden, so kann man das Aufladen des Kondensators
io über einen Trockengleichrichter vornehmen. In dem oben angegebenen. Zahlenbeispiel
muß die Aufladung derart erfolgen, daß der Kondensator io nach Ablauf einer Zeit
von 1,5 Sekunden den Zündsatz 9 zur Entzündung bringt. Hat sich aber die Lage des
Zieles nach dem Laden noch wesentlich geändert, so kann auch eine entsprechende
Änderung der Aufladung des Kondensators erfolgen, ohne das Geschütz zu entladen.
Die Batterie 7 dient in an sich bekannter Weise als Gegenspannung für den aufgeladenen
Kondensator i o, sobald dieser durch den Kontakt 6 eingeschaltet wird. Die Schließung
des Kontaktes6 erfolgt gleichzeitig mit der Schließung des in die Batterie 7 einzuschaltenden
Kontaktes 5 am Ende der am mechanischen Teil des Zünders eingestellten Zeit. Ist
die Schließung der Kontakte 5 und 6 erfolgt, so erfolgt zunächst lediglich eine
Entladung des Kondensators über den Widerstand 13 und den Widerstand ii bzw. 12,
und zwar so lange, bis die Spannungsdifferenz an dem die Glimmlampe 8 und den Zündsatz
9 enthaltenden Stromzweig nach Vorzeichen und Größe den zur Zündung der Glimmlampe
8 erforderlichen Wert erreicht hat. Ist dieser Zustand erreicht, so fließt in dem
Stromzweig 8, 9 infolge Zündung der Glimmlampe 8 ein Strom, der den Zündsatz 9 entzündet
und dadurch die Explosion des Geschosses bewirkt. Diese Schaltung und Wirkungsweise
des elektrischen Zeitteiles des neuen Zünders ist bei elektrischen Zeitzündern im
Prinzip bekannt.
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Der Widerstand ii und das Kompensationsmittel 13, die in Reihe oder
parallel zu dem Stromzweig 8, 9 liegen können, dienen dazu, um den elektrischen
Teil des Zeitzünders unabhängig von etwaigen durch Temperaturschwankungen bedingten
Änderungen der elektrischen Werte der Schaltmittel zu machen, insbesondere des Ohmschen
Widerstandes und der Kapazität. Man kann gewünschtenfalls den Widerstand i i auch
durch andere bekannte Mittel ersetzen, z. B. durch ein Kontaktthermometer, welches
zum Ausgleich der Temperaturschwankungen mehr oder weniger große Teile des Widerstandes
13 ein- oder ausschaltet. Als Kompensationsmittel 12 kann irgendeine bekannte
Einrichtung zur Kompensation von unerwünschten Änderungen der Kapazität des Kondensators
io in Abhängigkeit von der Temperatur dienen, z. B. -ein Thermometer, welches Zusatzkondensatoren_
oder induktive Widerstände schaltet.
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Die dargestellte Anordnung des Kontaktes 16 in Richtung der Achse
der Kartusche 2
hat den Vorteil, daß das Geschoß i und die Kartusche
2 in beliebiger Winkellage in das Geschützrohr eingeschoben werden können. Man kann
den gleichen Zweck auch dadurch erreichen, daß man statt des Kontaktes 16 konzentrisch
zur Achse der Kartusche eine gegenüber dieser isolierte ringförmige Kontaktbahn
anbringt, die beim Schließen des Verschlusses 17 mit einem mit der Leitung 18 verbundenen
Kontaktarm des Verschlusses 17 ebenfalls unabhängig von der Lage des Geschosses
im Geschützrohr eine sichere Verbindung der Leitung 15 mit der Leitung 18 herstellt.