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Ofen znr Probedestillation- von Kokskohlen Der nachstehend beschriebene
Ofen hat die Aufgabe, Probedestillationen von Kokskohlen in solcher Weise durchzuführen,
daß eine regelrechte Verkokung der Kohle eintritt, dabei jedoch die flüchtigen Destillationserzeugnisse
so weitgehend wie möglich in der ursprünglichen Beschaffenheit; wie sie sich aus
der Kohlesubstanz freimachen, abzuführen bzw. gegebenenfalls auch zu isolieren,
so daß man in diesem Fall ein vollständiges Bild über die Ergebnisse der Verkokung,
sowohl was den festen Rückstand, den Koks, als auch was die verschiedenartigen Destillationserzeugnisse
angeht, erhält.
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In den Zeichnungen stellen die Abb. i und 2 zwei rechtwinklig zueinander
stehende senkrechte Schnitte, die Abb.3 einen Grundriß, teilweise als waagerechten
Schnitt, dar, und zwar ist Abb. i ein Schnitt, genommen nach der Linie A-B der Abb.
2 und 3, die Abb. 2 ein Schnitt nach der Linie C-D der Abb. i und 3 und der untere
Teil der Abb.3 eine Schnitt nach der Linie E-F der Abb. i.
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Im mittleren Teil eines gemauerten Ofenkörpers ist ein zu beheizender
metallener Be, hälter vorgesehen, der gemäß der Erfindung aus einem mittleren, die
eigentliche Kohlenprobe aufnehmenden Behälter i mit waagerechtem Boden z und senkrechten
Seitenwänden q. und einem zweiten, ihn rings umgebenden Behälter 3 mit gleich hoch
liegendem Boden 5 besteht. Die Böden und Wände dieser beiden Behälter sind aus dünnen
Metallplatten, z. B. Eisenblech, hergestellt. Die zusammenhängenden ebenen Böden
2 und 5 der beiden Behälter sind durch eine darunterliegende Schicht oder Platte
6 aus feuerfestem Material geschützt. Unterhalb dieser Platte 6 befinden sich Züge
8 für Beheizungsgase, die ans tiefer liegenden Feuerzügen 7 herkommen. In diese
letztere münden von den beiden Stirnseiten her die Gasbrenner 9 ein, die durch Zufuhrleitungen
io, i9 und 2o mit Heizgas gespeist werden. Die Abgase der Züge 8 werden durch weitere
im Ofenmauerwerk vorgesehene, um den äußeren Behälter 3 herumgelegte Züge ii und
i2' nach einem gemeinsamen Abzugsschornstein 13 hingeleitet.
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Als oberen Abschluß besitzt der mittlere Behälter i einen aufzusetzenden
Deckel 1q., der ihn rings umgebende Behälter 3 einen Deckel 15. Diese Deckel können
durch geeignete Mittel, etwa eine ringsum anzubringende Lehmverschmierung, abgedichtet
werden. In dem Deckel 14 befindet sich ein Gasabzugsrohr 16. Ferner ist auf dem
Boden des mittleren Behälters i ein waagerechtes, mit Löchern, versehenes Gasabzugsrohr
17 vorgesehen, an das ein senkrechtes Fortsetzungsrohr 18, den Deckel 14. durchsetzend,
anschließt.
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Zum Betriebe dieses Ofens wird sowohl der mittlere Destillationsbehälter
i als auch der äußere Behälter .3 mit der @zu untersuchenden Kokskohle gleich hocli
angefüllt, jeder der beiden Deckel 14 und 15 aufgesetzt und die Beheizung durch
die Brenner 9 in der erforderlichen Stärke durchgeführt. Hierbei bildet der Inhalt
des mittleren Behälters i die eigentliehe
Kohlenprobe, der gleichartige
Inhalt des äußeren Behälters 3 dagegen lediglich eine für den richtigen. Wärmefluß
dienliche Ergänzungs- und Schutzmasse. Ein wesentliches Ziel der Erfindung besteht
nämlich darin, für den eigentlichen Probedestillationsbehälter i eine reine Bodenbeheizung
ohne nennenswerte störende Wärmeeinflüsse von den 'Seitenwänden d. her, seien es
Wärmezufuhren oder Wärmeabfuhren, zu sichern. Dies wird nun nach der Erfindung dadurch
erreicht, däß die Kohlenmasse des umgebenden Behälters 3, mindestens jedenfalls
an den Grenzen der Seitenwände d., Wärmezufuhr lediglich vom Boden her in ganz gleicher
Weise empfängt wie der mittlere Behälter i. Diese reine und gleichmäßige Bodenbeheizung
des mittleren Behälters i erzeugt mit Sieherheit ein Fortschreiten der Erwärmung,
Destillation und Verkokung in waagerechten, dem Boden 2 parallelen Ebenen. Es muß
demnach auch die übliche Verkokungsnaht zunächst in der dem Boden 2 anliegenden
Kohleschicht entstehen und mit dem Weiterverlauf allmählich nach oben hin als ebene
und waagerecht bleibende Zone fortschreiten. Hierdurch können die sämtlichen auf
der oberen, d. h. von der beheizten Bodenfläche :2 abgewendeten Seite der Verkokungsnaht
entwickelten flüchtigen Destillationsprodukte, die vor allen Dingen die wertvollen
Kohlenwasserstöffe enthalten, im, ursprünglichen Zustande durch die oberen, stets
kühlen Kohlenschichten abströmen und durch das Gasabzugsrohr 16 heraus abgezogen
werden. Diejenigen Destillationsprodukte dagegen, welche sich auf der unteren, dem
beheizten Boden 3 zugewendeten Seite der Verkokungsnaht entwickeln, werden durch
das waagerechte gelöcherte Rohr 17 und die anschließende Rohrleitung 18 ebenfalls
nach außen abgeführt. Man kann also die beiden verschiedenen Arten der Destillaticnsprcdukte,
die sich auf den beiden Seiten der Verkokungsnaht entwickeln., während des ganzen
Verlaufs der Probedestillation unmittelbar in dem Zustand, in dem sie frei werden,
sofort erfassen und isolieren. Hierdurch bekommt man mindestens mit sehr großer
Annäherung einen Aufschluß über den stofflichen Charakter derjenigen Destillationspradukte,
wie sie unmittelbar bei der Probedestillation entstehen, was von hohem Wert für
die Beurteilung der untersuchten Kohlensorte, insbesondere hinsichtlich ihrer Eignung
für Verkokungsverfahren, ist, die auf die Gewinnung der Destillationsprodukte in
möglichst ihrem ursprünglichen, Zustand abzielen.