DE58044C - Mechanischer Schaftwebstuhl mit selbstthätiger Rückwärtsschaltung der Kartenkette - Google Patents

Description

KAISERLICHES

PATENTAMT.

Wenn in dem Gewebe ein Fehler entstanden ist, so ist es schwierig, namentlich bei verwickelten Mustern, die hinter der fehlerhaften Stelle eingewebten Schufsfäden zu entfernen und dann die Schaftmaschine wieder richtig einzustellen.

Die den Gegenstand der Erfindung bildende Rückwärtsschaltung der Kartenkette beseitigt diese Schwierigkeit, indem sie den Weber in die Lage setzt, den Webstuhl zurückweben und durch denselben zugleich selbsttätig die Schaftmaschine rückwärts arbeiten zu lassen.

Die Musterkartenwalze d ist in bekannter Weise auf einem Hebel e, Fig. 1, 2, 4 und 5, gelagert, der mittelst eines Excenters auf der Schwungradwelle w in Schwingungen versetzt wird. Diese übertragen sich in Drehungen der Kartenwalze in der Weise, dafs bei' jedesmaligem Niedergang des Hebels e ein Nocken des Schaltrades b der Kartenwalze in den rechten Schenkel des drehbar aufgehängten und durch eine Spiralfeder s in seiner Lage gesicherten Doppelhakens c eingreift und dadurch gehindert wird, an dem weiteren Niedergange des Hebels e theilzunehmen.

Bei der durch die Zeichnung dargestellten Ausführungsform vollführen beim Vorwärtsweben das Schwungrad und die Musterkarte Linksdrehungen, wie durch Pfeile angedeutet ist; für die Musterkarte gilt der ausgezogene Pfeil.

Soll zurückgewebt werden, so hat der Weber entweder von Hand nach Abstellen des Stuhles oder durch Umstellen eines für den Antrieb des Webstuhles angeordneten Wendegetriebes dem Schwungrad die entgegengesetzt gerichtete Drehung zu ertheilen. Alsdann wird ein den Umfang des Schwungrades nach Art eines Bremsklotzes berührender Schlitten h¹, der bei i an eine Stange f angelenkt ist, Fig. 2, unter der Einwirkung der Reibung zu dem in Fig. 2 punktirt angedeuteten Ansteigen genöthigt, welches den nach oben gerichteten (gleichfalls punktirt angedeuteten) Ausschlag eines am Gestell bei k drehbar gelagerten Hebels f¹ herbeiführt, an dessen Ende die den Schlitten h¹ tragende Stange f hängt. Der Ausschlag des Hebels f¹ überträgt sich unter Vermittelung des durch ein Gelenk mit ihm verbundenen Winkelhebels fⁿ, Fig. ι und 4, und des an dem aufrechten Arm des letzteren angelenkten Stiftes h in einen Ausschlag des Doppelhakens, der seinen rechten Haken aus dem Bereich des Musterkartenschaltrades b und seinen linken Haken in den Bereich desselben bringt, wie in Fig. ι punktirt angegeben. Infolge dessen bewegt sich die Kartenkette in entgegengesetzter Richtung und die Schaftmaschine arbeitet rückwärts.

In abgeänderter Weise kann man den die Umschaltung des Doppelhakens bewirkenden Ausschlag des Hebels f¹ von einem in das Schwungrad eingeschraubten Zapfen to, Fig. 3, herleiten. An den anderen'Arm des in diesem Falle doppelarmig zu gestaltenden Hebels f¹ wird alsdann eine Stange k¹ gehängt, die in einigem Abstand über einander mit zwei Fingern / und I¹ versehen ist, welche an der Stange k¹ so angelenkt sind, dafs / nur eine Drehung nach unten und /^/ nur eine Drehung nach oben machen kann.

Vollführt das Schwungrad die für das Vor-

Claims (1)

1. wärtsweben angenommene Linksdrehung, so schlägt der Zapfen m stets in der Richtung von unten nach oben gegen den unteren Finger l^J, der in dieser Richtung ausweicht. Wechselt die Drehungsrichtung des Schwungrades, so schiebt der Zapfen m, indem er nunmehr in entgegengesetzter Richtung auf den Finger I¹ trifft, diesen und mit ihm die Stange k¹ nach unten und veranlafst dadurch den Ausschlag des Hebels f¹, welcher seinerseits in der vorhin angegebenen Weise die Umschaltung des Doppelhakens bewirkt.

   Wird der Webstuhl wieder auf vorwärts gestellt, so schiebt bei der nächsten Drehung des Schwungrades der Zapfen m durch Anschlag gegen den Finger I die Stange k¹ in ihre frühere, dem Eingriff des rechten Hakens c entsprechende Stellung zurück.

   Pa tenτ-An spruch:

   Ein mechanischer Schaftwebstuhl, bei welchem die Rückwärtsschaltung des Kartenprismas (b) von der gelegentlich erforderlichen Rückwärtsdrehung der Antriebwelle mit Hülfe einer auf dem Schwungrad (a) gleitenden Bremsklaue (h¹) oder eines in das Schwungrad eingeschraubten Zapfens (m) selbsttätig abgeleitet wird.

   Hierzu 2 Blatt Zeichnungen.