DE56991C - Verfahren zur Darstellung neuer Farbstoffe aus dem in Patent Nr. 50 998 beschriebenen blauen Farbstoffe - Google Patents
Verfahren zur Darstellung neuer Farbstoffe aus dem in Patent Nr. 50 998 beschriebenen blauen FarbstoffeInfo
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Classifications
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- C—CHEMISTRY; METALLURGY
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- C09B—ORGANIC DYES OR CLOSELY-RELATED COMPOUNDS FOR PRODUCING DYES, e.g. PIGMENTS; MORDANTS; LAKES
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Description
KAISERLICHES
PATENTAMT.
Wird das nach den Angaben der Patentschrift No. 50998 durch Condensation von Tanninanilid
mit salzsaurem Nitrosodimethylanilin in Sprit erhältliche Blau mit einem Ueberschufs
von Anilin einige Zeit auf Temperaturen von 100 bis 1500 erhitzt, so krystallisirt beim Erkalten
das Anilid des Farbstoffes in kupferglänzenden Blättchen aus. Dieser neue Körper
unterscheidet sich vom Ausgangsproduct sehr deutlich durch die Eigenschaft, sich in concentrirter
Schwefelsäure mit kirschrother Farbe zu lösen, während letzteres sich unter intensiver
Blaufärbung auflöst; auch krystallisirt das Ausgangsproduct in cahtharidengrünen Nadeln, hingegen
das Anilid, wie erwähnt, in Blättchen mit rothem, metallglänzendem Reflex.
Der neue Körper ist äufserst leicht sulfurirbar, und sind dessen Sulfosäuren bezw. deren Salze
blaue Farbstoffe, welche auf gebeizter und ungeheizter Wolle und Seide in saurem Bade
blaue Färbungen erzielen von lebhafterer Nuance als die, welche mit der im Patent
No. 50998 beschriebenen Sulfosäure erhalten werden.
Beispiel I.· 1 Theil des blauen Farbstoffes
des Patentes No. 50998 wird mit 2 Theilen Anilin circa 1 Stunde lang im Oelbade auf
140 bis 1500 erhitzt. Das anfangs dicke Gemenge
wird zuletzt ganz dünnflüssig und erstarrt beim Erkalten zu einem beinahe festen
Conglomerat von kupferrothen Blättchen. Man preist den Ueberschufs von Anilin ab und
wäscht das Product mit Weingeist aus, bis jeglicher Ueberschufs von Anilin entfernt ist. Das
getrocknete und fein gepulverte Product wird nun unter Vermeidung von Temperaturerhöhung
in sein vierfaches Gewicht rauchender Schwefelsäure von circa 25 pCt. Anhydridgehalt
eingetragen und circa Y2 Stunde lang bei "gewöhnlicher Temperatur fleifsig umgerührt.
Die so gebildete Sulfosäure' ist im Wasser leicht löslich; um dieselbe vom Ueberschufs
freier Schwefelsäure zu trennen, kann man das gebräuchliche Kalkverfahren anwenden
und nach doppelter Zersetzung mit Alkalicarbonat das betreffende Alkalisalz der neuen
Sulfosäure durch Eindampfen zur Trockne erhalten.
Beispiel II. 1 Theil Farbstoff wird mit 4 Theilen Anilin während, mehrerer Stunden
auf Wasserbadtemperatur erhitzt. Das Gemenge erscheint anfangs dick, wird nachher dünnflüssiger,
um gegen Ende der Reaction einen dicken Brei zu bilden. Nach dem Erkalten wird zur Befreiung vom Ueberschufs des Anilins
wie in Beispiel I verfahren, ebenso zur Darstellung der Sulfosäure. Die Sulfurirung kann
aber unter Anwendung gewöhnlicher englischer Schwefelsäure auch folgendermafsen ausgeführt
werden:
ι Theil des nach Beispiel I. und II. erhaltenen Anilids wird in die vierfache Menge
Schwefelsäure von 90 bis 92 pCt. Gehalt an Monohydrat eingetragen und nachher auf dem
Wasserbade so lange erwärmt, bis eine herausgenommene Probe, mit Wasser verdünnt, in
Soda ohne Rückstand löslich- ist. Nach 10
bis 15 Minuten Erwärmens auf 80 ° ist die
Sulfurirung gewöhnlich vollendet.
Unter diesen Bedingungen bildet sich eine in Wasser sehr schwer lösliche Sulfosäure, während
die nach Beispiel I. erhaltene in Wasser leicht löslich ist. Man kann daher in vorliegendem
Falle das Kalkverfahren vermeiden, indem man die gebildete Sulfosäure durch Auswaschen
mit viel Wasser von überschüssiger Schwefelsäure befreit und nachher das mit Alkali neutralisirte Product zur Trockne verdampft.
Die nach obigen- Beispielen dargestellten Farbstoffe färben ungeheizte Wolle in saurem
Bade in blauer Nuance und chromgebeizte Wolle wenig lebhaft grünstichig blau. Der
Unterschied in der Färbung ist nicht wesentlich, ob die Behandlung mit Anilin bei Wasserbadtemperatur
oder höher vor sich gegangen ist. - Die Concentration der Schwefelsäure bei
Herstellung der Sulfosäuren ist von Einflufs auf den mehr grünen oder röthlichen Ton
des erzielten Blaus, indem die Farbe mehr grünblau erscheint, je höhere Concentration
die angewendete Schwefelsäure hatte..
Statt Schwefelsäure können die Ersatzmittel derselben, wie Schwefelsäurechlorhydrin oder
Mischungen von Monohydrat mit Phosphorsäure etc., mit gleichem Erfolg angewendet
werden.
In gleicher Weise · wie das Anilid können Condensationsproducte mit anderen primären,
aromatischen Aminen hergestellt werden, welche sich wieder in Sulfosäuren überführen lassen.
Dieselben haben ähnliche Eigenschaften, bieten aber vor dem Anilid keinen hervorragenden
technischen Voftheil.
Claims (2)
1. Herstellung des Anilids aus dem nach Patent No. 50998 erzielten Farbstoff durch
Erhitzen dieses Farbstoffes mit Anilin auf 100 bis ι 500 C.
2. Ueberführung des nach Anspruch 1. hergestellten Anilids in Sulfosäuren durch Behandlung
desselben mit Schwefelsäure bei verschiedenen Temperaturen. je nach der
Concentration derselben und eventuelle Umwandlung der erhaltenen Sulfosäuren in Salze.
Publications (1)
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DENDAT56991D Expired - Lifetime DE56991C (de) | Verfahren zur Darstellung neuer Farbstoffe aus dem in Patent Nr. 50 998 beschriebenen blauen Farbstoffe |
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