DE559266C - Thermisch verzoegerter UEberstromzeitausloeser fuer elektrische Schalter - Google Patents

Description

DEUTSCHES REICH

AUSGEGEBEN AM
17. SEPTEMBER 1932

REICHSPATENTAMT

PATENTSCHRIFT

KLASSE 21 c GRUPPE

Patentiert im Deutschen Reiche vom 28. Oktober 1930 ab

Thermische Überstromauslöser als verzögerte Überstromzeitauslöser für hohe Stromstärken für elektrische Schalter besitzen den Vorteil, daß sie sich der Eigenart der zu schützenden elektrischen Anlageteile gut anpassen lassen und einfach und billig sind. Die bisher bekannten thermischen Überstromauslöser haben aber den Nachteil, daß die Heizelemente (Bimetall oder Hitzdraht) bei hohen Stromstärken erheblichen Wattverbrauch haben, der seinerseits wieder zu starken Erwärmungen der in der Nähe befindlichen Schalterteile führt. Aus diesem Grunde verzichtete man auf thermische, direkt wirkende Überstromauslöser bei Schaltern für hohe Stromstärken und arbeitet hier entweder mit Uhrwerken, die die Hubgeschwindigkeit eines Uberstrommagnetankers verzögern, oder man hängt an solche

ao Magnetanker ein sogenanntes Öltöpfchen, wobei die Verzögerung der Hubgeschwindigkeit durch die Adhäsion zweier aufeinanderliegender, unter öl befindlicher, planer Scheiben erfolgt. Mit dieser Anordnung

as wird zwar der Nachteil· des zu großen Wattverbrauchs vermieden, gleichzeitig aber auch auf die den thermischen Uberstromauslösern eigenen Vorteile verzichtet.

Die vorliegende Erfindung bezweckt nun,

einen Überstromauslöser zu schaffen, der die Vorteile der bekannten Anordnungen in sich vereinigt, ohne ihre Nachteile zu besitzen. Die Erfindung besteht in einem thermischen Überstromauslöser, bei dem ein auf die Schalterauslösung einwirkender Schwimmkörper auf einer leitenden oder nichtleitenden Flüssigkeit schwimmt, die von dem zu überwachenden Strom oder einem Teilstrom desselben direkt durchflossen und beheizt oder indirekt beheizt wird.

In der Zeichnung ist ein Ausführungsbeispiel der Erfindung dargestellt. Der leichte Schwimmkörper (Hohlkörper) α schwimmt auf einer Flüssigkeit b, die, wenn sie nichtleitend ist, vom Strom indirekt beheizt wird. Bei leitender Flüssigkeit kann die Beheizung direkt -durch den sie durchfließenden Strom oder auch indirekt erfolgen. In dem dargestellten Ausführungsbeispiel wird die nichtleitende Flüssigkeit durch die Strombrücke c indirekt beheizt. Der Stromverlauf ist durch zwei Pfeile angedeutet. Der Schwimmkörper α wirkt über den Kniehebel d auf den Kraftspeicher e. Der Hohlraum f über der beheizten Flüssigkeit b wird zum Schutz derselben gegen Verschmutzung oder Oxydation mit einer zweiten, leichteren Flüssigkeit teilweise gefüllt und durch die Mutter g, die gleichzeitig als Führungskörper für den Schwimmkörper α dient, abgeschlossen. Die Ansprechtemperatur wird durch Verstellen der Schraube h bzw. des schraubbaren Un-

*) Von dem Patentsucher ist als der Erfinder angegeben worden:

Wilhelm Herden in Berlin-Hermsdorf.

terteiles i einreguliert, wobei diese Teile zur Eichung auf Auslöse- bzw. Grenzstromstärke gleichzeitig dienen können. Als Schnellauslöser bei starken Überströmen oder Kurz-Schlüssen wirkt das die Strombahn hufeisenförmig umfassende Weicheisenstück k mit seinem Anker Z, der bei starkem Überstrom entgegen der Wirkung der Einstellfeder m angezogen wird und über die Schlagstange η

ίο den Kraftspeicher e zur Entladung bringt, wodurch der in der Zeichnung nicht dargestellte Schalter ausgelöst wird.

Dehnt sich infolge Erhitzung die beheizte Flüssigkeit b aus und steigt infolgedessen ihr Oberflächenspiegel, so wird der Schwimmkörper» zunächst mehr Flüssigkeit verdrängen, wie seinem Gewicht entspricht, da nämlich der Kraftspeicher e infolge seines Gegendruckes ein Auftauchen des Schwimmkörpers α aus der Flüssigkeit b zunächst verhindert. Wird die Erhitzung der Flüssigkeit b infolge Überstromes fortgesetzt, so steigt der Flüssigkeitsspiegel, der Schwimmkörper α taucht tiefer ein, und infolgedessen nimmt allmählich der Druck des Schwimmkörpers α gegen den Kraftspeicher e so weit zu, bis der Druck genügt, um den Kraftspeicher e zur Entladung zu bringen. Der Kraftspeicher e, der bei seiner Entladung die Auslösung des Schalters herbeiführt, ist so zu bemessen, daß der erforderliche Druck zur Auslösung des Schalters zustande kommt.

Ein wesentlicher Vorteil der dargestellten Einrichtung besteht darin, daß keine Dichtung zwischen dem Schwimmkörper ο und seinem Führungskörper g nötig ist.

Claims (3)

Patentansprüche:

1. Thermisch verzögerter Überstromzeitauslöser für elektrische Schalter, dadurch gekennzeichnet, daß ein auf die Schalterauslösung einwirken der Schwimmkörper auf einer leitenden oder nichtleitenden Flüssigkeit schwimmt, die von dem zu überwachenden Strom oder einem Teilstrom desselben direkt durchflossen und beheizt oder indirekt beheizt wird.

2. Überstromzeitauslöser nach Anspruch i, dadurch gekennzeichnet, daß der Schwimmkörper über einen Kraftspeicher auf die Auslöseorgane des Schalters wirkt.

3. Überstromzeitauslöser nach Anspruch ι und 2, dadurch gekennzeichnet. daß über der beheizten Flüssigkeit eine zweite, leichtere Flüssigkeit angeordnet ist.

Hierzu 1 Blatt Zeichnungen