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Verfahren zur Herstellung von kohlenstoffreicheren Kohlenwasserstoffen
aus kohlenstoffärmeren Es ist bekannt, daß man aus kohlenstoffärmeren Kohlenwasserstoffen
kohlenstoffreichere herstellen kann, beispielsweise aus Methan das kohlenstoffreichere
Acetylen, indem man solche Kohlenwasserstoffe auf hohe Temperaturen erhitzt. Es
ist weiter bekannt, daß man eine derartige Erhitzung nicht nur beispielsweise durch
eine elektrische Beheizung oder einen Lichtbogen erzielen kann, sondern daß man
die notwendige Temperatur auch dadurch erreichen kann, daß man den zu erhitzenden
Kohlenwasserstoff mit einer ungenügenden Menge von Sauerstoff mischt und so eine
partielle Verbrennung herbeiführt oder daß man einen derartigen Kohlenwasserstoff
durch eine mit Hilfe einer chemischen Reaktion erzeugte Flamme hindurchführt.
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Es hat sich jedoch gezeigt, daß die Methoden, welche die Erhitzung
durch partielle Verbrennung erzielen, nur relativ geringe Ausbeuten, beispielsweise
von Acetylen aus 1fIethan, erreichen. So -wurde von anderer Seite gefunden, daß
durch partielle Verbrennung von Methan mit Sauerstoff ein Endgas erzielt -wird,
-welches maximal 3,5 °,l0 Acetylen enthält, und daß eine Erhöhung der Acetylenkonzentration
bis zu dem bisherigen Maximalwert von 5 °/a bereits so viel Zugabe von Sauerstoff
erfordert, daß der Prozeß unwirtschaftlich wird. Die Erfinder sind nun zu dem Ergebnis
gekommen, daß die bei der partiellen Verbrennung erreichten niedrigen Werte der
Acetylenkonzentration deshalb nicht haben erhöht werden können, weil bei der bisherigen
apparativen Ausführung gewisse Vorsichtsmaßnahmen nicht getroffen worden sind. Die
Erhitzungszeit muß zwar lang genug sein, damit sich das Maximum an Acetylen bilden
kann, sie muß aber so begrenzt sein, daß möglichst wenig Zeit bleibt zur Einwirkung
des primär entstandenen Wasserdampfes auf die gebildeten KohlenwasserstofFe, beispielsweise
das Acetylen, bzw. damit keine Zeit bleibt für die ohne Katalysatoren langsamer
verlaufende Einstellung des Wassergasgleichgewichtes. Um die für die Acetylenbildung
in Gegenwart von Wasserdampf notwendige Erhitzungsdauer bei der jeweils gegebenen
Temperatur zu erzielen, ist es, wie die Erfinder gefunden haben, notwendig, die
partielle Verbrennung in rohrförmigen Räumen von relativ geringen Querschnitten
sich abspielen zu lassen. Die dazu notwendigen Durchmesser liegen vorteilhaft zwischen
2 mm und io mm bzw. die dazu notwendigen Querschnitte zwischen rund 4 und ioo mm°.
Wesentlich ist ferner, daß die rohrförmigen Räume um so länger sind, je größer die
Querschnitte gewählt werden. Bei Rohren muß die Länge mindestens iomal so groß sein
als der Durchmesser, besser sogar erheblich länger. Zweckmäßigerweise wärmt
man
das Verbrennungsgemisch durch Wärmeaustausch mit Hilfe der Reaktionsgase vor, am
besten derart, daß man die Vorwärmung von sauerstoff- und inethanhaltigem Gas getrennt
vornimmt. Dies ist um so wesentlicher, als es zweckmäßig ist, das Abgas nicht direkt
nach dem Verlassen der Erhitzungszone zum Vorwärmen von sauerstoff- und methanhaItigem
Gas zu benutzen, sondern es erst um einige ioo° abkühlen zu lassen, damit es sich
während der immerhin Zeit benötigenden Wärmeübertragung nicht mehr unter Acetylenzerfall
verändern kann. Die erwähnte Abkühlung des Reaktionsgases führt man zweckmäßigerweise
dadurch aus, daß man ihm an der Stelle, wo es den eigentlichen Reaktionsraum verläßt,
anderes abgekühltes Reaktionsgas, aus dem man evtl. das Acetylen bereits entfernt
hat, zusetzt. Es ist auch möglich, die Abkühlung in der Weise vorzunehmen, daß man
die Wärme zur Dampferzeugung benutzt. Zu letzterem Zwecke kann man selbstverständilch
auch das durch Verdünnen mit kaltem Reaktionsgas etwas abgekühlte heiße Reaktionsgas
verwenden. Zur Ingangbringung des Verfahrens ist es ferner zweckmäßig, die Gase
zunächst mit anderen Wärmequellen, z. B. elektrischer Art, anzuheizen, und zur Sicherheit
des Betriebes kann es vorteilhaft sein, dauernd eine kleine elektrische Zusatzheizung
evtl. auch in Form einer Funkenstrecke anzuwenden, um das Abbrennen des Reaktionsgemisches
zu sichern.
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Da selbst bei hohen Acetylenausbeuten von annähernd io °;0 im Reaktionsgas
naturgemäß nicht alles Methan in Acetylen umgewandelt ist, so bedeutet es eine weitere
Steigerung der wie aus nachstehenden Beispielen herv orgehenden, an und für sich
schon hohen Wirtschaftlichkeit des Prozesses, wenn man den Prozeß so leitet, daß
in dem Reaktionsgas Kohlenoxyd und Wasserstoff sich möglichst dem Verhältnis i :
2 nähern. Unter diesen Umständen kann dann nach Herausnahme des Acetylens das Restgas
zur Benzinsynthese benutzt werden, zumal bei dem oben beschriebenen Prozeß die für
katalytische Prozesse unangenehmen, in Rohgasen meist vorhandenen organischen Schwefelverbindungen
ohne -weiteren Arbeitsaufwand zerstört werden.
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Bei Anwendung des neuen Verfahrens können neben dem Acetylen auch
andere schwere Kohlenwasserstoffe, wie z. B. Äthylen und Benzol, gebildet werden.
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Das vorliegende Verfahren kann auch in der Weise ausgeführt werden,
daß man einen Teil der für die Umwandlung kohlenstoffärmerer in kohlenstoffreichere
Kohlenwasserstoffe erforderlichen Wärme durch Übertragung von einem vorher angeheizten
Wärmeträger zuführt und nur den Rest der erforderlichen Wärme durch Zufuhr von Sauerstoff
und direkte partielle Verbrennung in der vorher beschriebenen Weise erzeugt. Auf
diese Weise gelingt es, erheblich an Sauerstoff zu sparen.
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Hierbei kann man zweckmäßig in der Weise vorgehen, daß man nach dem
Regenerativsystem einen Wärmeträger zunächst erhitzt, hierauf das Reaktionsgas unter
Zusatz der gewünschten Menge Sauerstoff bzw. Luft hindurchleitet, wobei die partielle
Verbrennung in der heißesten Zone stattfindet. Dann erfolgt erneute Anheizung des
Wärmeträgers und erneute Durchleitung des Reaktionsgemisches zusammen mit Sauerstoff
im Wechselspiel.
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Beispiel i Durch ein Rohr aus Pythagorasmasse (lichte Weite - 3 mm,
Reaktionszone - ioo mm) wird ein Gemisch von Methan und Sauerstoff im Verhältnis
2 : i mit einer Strömungsgeschwindigkeit von io51 pro Stunde geleitet. Die Rohrtemperatur
beträgt ii5o bis i2oo°.
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Anfangsgas: o,o % C02, o,o °(° C,H2, 33,6 °/0 02, 1,8
% CO, o,4 % H2, 59,4 °/o CH,i, 0,0 °/o C2 Ho, 48 % N2.
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Endgas (nach Kondensation des entstandenen Wasserdampfes io bis 15
°1° Expansion) : 2,5 °io C02, 9,5 °lo C2 H2, 012 0/0 021 23,5 °/o CO, 50,9
°/o H2, io,o °/o CH" o,o °/o C2Hs, 3,4 °/o N2.
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Es tritt keine Kohlenstoffabscheidung auf. Pro Kubikmeter Methan werden
2io g Acetylen und etwa 2o ccm Leichtöl gebildet.
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Es werden also aus rund 5,5 cbm Methan und 3 cbm Sauerstoff i cbm
Acetylen, 8,5 cbm eines wasserstoffreichen Wassergases, und zwar eines solchen,
das Kohlenoxyd und Wasserstoff etwa im Verhältnis i : 2 enthält, gebildet.
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Man sieht aus vorstehendem Beispiel, daß nicht nur die Umwandlung
des Methans in Acetylen in einem bisher nicht gekannten günstigen Ausmaß erreicht
wurde (35 °;° des Methans wurden in Acetylen umgewandelt), sondern daß auch der
Sauerstoffbedarf, nämlich 3 cbm pro i cbm erzeugtes Acetylen, niedriger als je zuvor
ist. Beispiel e Kokereigas und Sauerstoff werden im Verhältnis 5 : i durch die obenerwähnte
Apparatur geleitet. Bei einer Rohrtemperatur von iooo° wird die beste Ausbeute an
Acetylen, nämlich 6,2 °j0 im Endgas, bei einer Erhitzungsdauer von 8,5 tausendstel
Sekunden erzielt, die halbe Reaktionsdauer bringt nur 1,8 °/° Acetylen, die doppelte
5 °/0 Acetylen im
Reaktionsgas. Bei einer Temperatur von 16oo° entsteht
unter den gegebenen Verhältnissen bei einer Erhitzungsdauer von 2,9 tausendstel
Sekunden eine Höchstausbeute an Acetylen, nämlich 6,6 0/0. Hier bringt eine Erhitzungsdauer
von 6 tausendstel Sekunden nur mehr 4. bis 5 0,10 Acetylen, eine Erhitzungsdauer
von i2 tausendstel Sekunden weniger als 1 % Acetylen im Reaktionsgas.
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Bei dem bei 16oo° durchgeführten Versuch, bei welchem ein Reaktionsgas
mit 6,6 0% Acetylen erhalten wird, werden, da das Anfangsgas 19,6 % Methan enthält
und zur Erzeugung von i Volumen Acetylen 2 Volumen Methan notwendig sind, 67 0%
des Methans in einem Arbeitsprozeß in Acetylen umgewandelt. Das Restgas dieses Versuches
enthält selbstverständlich Kohlenoxyd und Wasserstoff nicht im Verhältnis 1 : 2,
die beiden Gase sind hier im Verhältnis 1 : 4 enthalten. Soll dieses Gas für die
Benzinsynthese Verwertung finden, so wird dies am vorteilhaftesten im Gemisch mit
Wassergas geschehen.
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Zusammenfassend sei gesagt, daß durch richtige Bemessung der Erhitzungszeit,
d. h. durch richtige apparative Anordnung eine bisher ungekannte Wirtschaftlichkeit
in der Umwandlung von Methan zu Acetylen erreicht werden kann. Beispiel 3 Durch
ein Rohr aus Pythagorasmasse (lichte Weite - 3 mm, Reaktionszone - ioo mm) werden
6o l pro Stunde eines äthylenhaltigen Gases (0,2'/, C02, 0,0010 C.. H2, 24,8 0ir0
C.H4, 0,4 0/0 02i 0,4 % C0, 70,7 o/, H2, 0,0 % CH', o,o % C2Hs, 3,5 0% N2) im Gemisch
mit 7,51 Sauerstoff pro Stunde geleitet. Die Rohrtemperatur beträgt 1300°.
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Endgas (73 1 pro Stunde. nach Kondensation des entstandenen Wasserdampfes)
0,7'/o CO2, 8,7'/o C2H2, 1,4 0/0 s. K. W.,
0,20/,0" i2,21>/0 CO, 68,61/OH"
4,611/o CH" o,o 0/0 C.Ho, 3,6 0/0 N2. Es wurden somit etwa ..13 % des Äthylens in
Acetylen umgewandelt.