DE539091C - Verfahren zur Erzeugung verschiedenfarbiger doppelseitiger Effekte auf Textilgeweben mittels Azofarbstoffen - Google Patents

Description

• Verfahren zur Erzeugung verschiedenfarbiger doppelseitiger Effekte auf Textilgeweben mittels Azofarbstoffen Gegenstand der Erfindung ist ein Verfahren zur Erzeugung von verschiedenfarbigen doppelseitigen Effekten auf Textilgeweben, und zwar zur Erzeugung von zweiseitigen oder umkehrbaren Drucken mit Azofarbstoffen, die, obwohl die Muster oder Teile derselben auf beiden Seiten des Textilgewebes dieselben sind und sie sich gegenseitig völlig decken, doch verschiedene Farben aufweisen.
• Die Erfindung besteht darin, daß man die beiden Seiten des Gewebes finit verschiedenen Azofarbstoffkomponenten behandelt und dann nur die eine Seite desselben mit einer oder gegebenenfalls mehreren anderen Azofarbsioffkomponenten derart behandelt, daß sie das Gewebe durchdringen und mit den bei der Vorbehandlung der beiden Gewebeseiten benutzten Komponenten unter Bildung verschiedener Azofarbstoffe reagieren, so daß zwar (las Muster @unbeeinflußt bleibt, aber auf den beiden Gewebeseiten verschiedene Farben entstehen.
• Mit zu der Erfindung gehört daß den bei ihrer Ausführung benutzten Materialien entsprechende Ätzen oder Reserven beigemischt werden können, so daß hierdurch die möglichen Farbeffekte vervielfältigt werden. Bei einer Ausführungsform des Verfahrens wird die eine Seite des Gewebes mittels einer gravierten Klotz- oder Druckwalze mit einer zweckentsprechend verdickten Lösung einer Azofarbstoffkomponentc vorbehandelt, die fähig ist, beim Kuppeln mit einer Diazolösung einen unlöslichen Azofarbstoff zu bilden, wie z. B. ß-Naphthol, 2, 3-Oxynaphthoesäureanilid o. dgl. Nach dem Trocknen wird auf die andere Seite des Gewebes in gleicher Weise eine andere Azofarbstoffkomponente, wie z. B. Diacetessigsäuretolidid, aufgebracht und ebenfalls getrocknet. Hiernach wird das Gewebe nur auf einer Seite mittels einer kupfernen Druckwalze bedruckt, die ungewöhnlich tief eingraviert ist, wie es beim Durchschlagdruck üblich ist, und zwar geschieht dieses Bedrucken mit einer Diazoverbindung, die auf der einen Gewebeseite mit der dort befindlichen Kupplungskomponente einen unlöslichen Azofarbstoff und auf der anderen Gewebeseite mit der dort befindlichen Kupplungskomponente einen anders gefärbten Azofarbstoff bildet.
• Beispielsweise wird dieses Verfahren in folgender Weise durchgeführt: Die eine Seite des Gewebes wird mit 2-Oxynaphthalin, die andere mit 2, 3-Oxynaphthoesäureanilid 6ehandelt. Dann wird die eine Seite unter Verwendung von Durchschlagsgravierung mit einem zweifarbigen Muster bedruckt, wobei bei der einen Druckwalze Chromacetinblau S (Colour Index Nr.884) und bei der anderen diazotisiertes m-Nitro-o-toluidin benutzt wird. Das Gewebe zeigt dann Orange und Blau auf der einen Seite und Rot und Blau auf der anderen.
• Wenn gewünscht, können auch mehrere Diazoverbindungen im Rapport auf die eine Seite des Gewebes aufgedruckt werden, um verschiedene Mehrfarbeneffekte auf jeder Seite desselben zu erzeugen. Die mittels tief gravierter Walzen aufgedruckten Diazoverbindungen können zusammen mit Chromfarben gedruckt werden, um Vielfarbenwirkungen hervorzurufen. Eine typische Kombination ist diazotisiertes p-Nitro-o-anisidin auf der einen Walze und Chromacetinblau S (Colour Index Nr. 884) im Rapport auf einer zweiten Walze. Oder es wird diazotiertes p-Nitro-o-anisidin auf der einen Walze benutzt, diazotisiertes p-Nitranilin auf der zweiten Walze und Chromacetinblau S auf einer dritten, wobei die Muster auf allen drei Walzen im Rapport stehen.
• Die Gewebeart und die Stärke der Auftragungen, die getrennt voneinander auf die beiden Gewebeseiten aufgebracht werden, sollen so gewählt sein, daß jede Auftragung so wenig wie möglich nach der anderen Gewebeseite hin durchdringt. Eine nichtflüchtige organische Säure, wie z. B. Zitronensä -e, kann der Diazoverbindung zugesetzt werL-n, um die Geschwindigkeit der Kupplung mit der auf der bedruckten Gewebeseite befindlichen Verbindung zu mäßigen und somit das Übrigbleiben einer hinreichenden Menge der betreffenden Diazolösung für die Kupplung mit dem Bestandteil auf der anderen Gewebeseite zu sichern.
• Bei einer anderen Ausführungsart des Verfahrens werden eine oder mehrere Kupplungskomponenten derart einseitig aufgedruckt, daß sie bis zur anderen Seite des Gewebes durchdringen, und dann wird die eine Seite der bedruckten Ware mit einer Diazolösung und die entgegenges--tzte Seite mit einer anderen Diazolösung geklotzt oder mit einem Deckmuster bedruckt.
• Die erhaltenen Farbeneffekte können verändert oder variiert werden, indem man den Diazodruckfarben gewisse andere Stoffe beimischt, welche Atz- oder Reserveeffekte hervorbringen, oder die Ätzen oder Reserven können auch mittels besonderer Walzen aufgebracht werden, die entweder zu den Mustern der gravierten Walzen, welche die Diazofarben aufgedruckt haben, im Rapport stehen oder dieselben decken. So z. B. kann ' gleichzeitig finit der Diazofarbe Natriumacetat als Reserve aufgedruckt und danach auf das Gewebe ein Estersalz eines Leukoküpenfarbstoffes aufgebracht werden. Oder, um ein anderes Beispiel zu geben, es kann Natriumbichromat mit der Diazofarbe zusammen verwendet werden, um vorher auf das Gewebe aufgefärbten Indigo zu ätzen was in bekannter Weise durch nachheriges Durchziehen der Ware durch ein Schwefelsäureoxalsäurebad bewirkt wird.
• Wenn gewünscht, können die Farbstoffkomponenten auf die entgegengesetzten Seiten des Gewebes durch Aufspritzen anstatt durch Klotzen oder Bedrucken aufgetragen, oder die eine Seite kann bespritzt, die andere geklotzt oder bedruckt -,verden.
• Weitere Anwendungsbeispiele der Erfindung sind die folgenden: i. Man bedruckt oder klotzt die eine Seite eines Baumwollgewebes mit 2, 3-Oxynaphthoesäureanilid, die andere Seite desselben Gewebes aber mit Diacetessigsäuretolidid.
• Ferner wird eine der beiden Seiten unter Benutzung von Durchschlagsgravierung mit einem Dreifarbenmuster bedruckt, und zwar i. mit tetrazotiertem Dianisidin, 2. mit diazotiertem p-Nitro-o-anisidin und 3. mit diazotiertem m-Nitranilin.
• 2. Man bedruckt eine Seite des Baumwollgewebes unter Benutzung von Durchschlagsgravierung zur Erzeugung eines Zweifarbenmusters mustergemäß mit 2, 3-Oxynaphthoesäureanilid und Diacetessigsäuretolidid und bedruckt dann die eine Seite des Gewebes mit diazotiertem p-Nitro-o-anisidin und die andere mit diazotiertem i-Naphthylamin.
• 3. Man beklotzt die eine Seite des Baumwollgewebes -mit 2, 3-Oxynaphthoesäurean.ilid j und die andere mit einem Gemisch von 3 Teilen Diacetessigsäuretolidid und i Teil 2, 3-Oxynaphthoesäure-p-anisidid. Dann bedruckt man unter Benutzung von Durchschlagsgravierung die eine Seite des Gewebes mit einem Einfarbenstreifen mit diazotiertem i-Napththylamin und entwicke-@ den unbedruckten Teil mit diazotiertem p-Nitro-otoluidin. Das so behandelte Gewebe ist auf der einen Seite Scharlach- und weinrot und auf der anderen orange und braun.

Claims (2)

1. PATENTANSPRÜCHE: i. Verfahren zur Erzeugung verschiedenfarbiger doppelseitiger Effekte auf Textilgeweb°n mittels Azofarbstoffen, dadurch gekennzeichnet, daß zuerst die eine Seite des Gewebes mit einer Kupplungskomponente, dann die andere Seite mit einer anderen Kupplungskomponente vorbehandelt und dann das Gewebe derart mit einer oder mehreren Diazoverbindungen einseitig bedruckt wird, daß dieselben das Gewebe bis zur anderen Seite durchdringen, gegebenenfalls unter Mitverwendung von Ätz- und Reservemitteln.
2. 2. Abänderung des Verfahrens nach Anspruch r, dadurch gekennzeichnet, daß man zuerst eine oder mehrere KuppIungskomponenten derart auf das Gewebe einseitig aufdruckt, daß dieselben das Gewebe bis zur anderen Seite durchdringen, und dann jede Seite des Gewebes mit einer verschiedenen Diazoverbindung behandelt.