Fördergefäß Die Bedeutung der Gefäßförderung im deutschen Bergbau
wird täglich größer. Die Schwierigkeit, die die allgemeine Einführung dieser neuen
Methode noch aufhält, liegt in der erschwerten Seilfahrung und der Umständlichkeit
des Bergeversatzes in die Grube. Da, wo die neuzeitliche Zusammenlegung von bergbaulichen
Betrieben Zentralschachtanlagen geschaffen hat, bietet die Seilfahrung keine Schwierigkeit.
Man hat dort genügend Hauptschächte zur Verfügung, um Förderung und Seilfahrung
in verschiedenen Schächten zu bewerkstelligen. Aber auch die kleineren bergbaulichen
Betriebe müssen sich auf die Skipförderung umstellen. Hier tritt in den weitaus
meisten Fällen die Erledigung der Seilfahrt und der Förderung an eine Förderanlage
heran. Dieser zweifachen Aufgabe gerecht zu werden, sind verschiedene Vorschläge
gemacht worden. Zunächst sei festgestellt, daß alle derartigen Anlagen, die unterUmständen
zur Seilfahrung dienen, eine Fangvorrichtung tragen. Hierdurch tritt eine Vergrößerung
der Totlast ein, die aber mit Rücksicht auf die Sicherheit der fahrenden Mannschaft
nicht zu umgehen ist. Der Vorschlag, der ein Aufhängen des Skips unter das vorhandene
Fördergestell vorsieht, ist insofern der praktischste, als man keine Betriebsverzögerung
durch Aus- und Umkuppeln hat, man stets in der Lage ist, auch während der Förderung
Material in die Grube und eilige Reparaturen aus der Grube in die Werkstatt zu schaffen,
und stets die Möglichkeit bleibt, den Schacht ohne Verzögerung zu jeder Zeit zu
befahren. Diesen Vorteilen steht als Nachteil die große Totlast gegenüber. Erstens
das doppelte Zwischengeschirr; zweitens das schwere Fahrtgestell; drittens die Fangvorrichtung,
die natürlich, um bei Oberseilbruch eine derartige lebendige Kraft vernichten zu
können, sehr stark und schwer gebaut sein muß. Erfindungsgemäß wird nun ein Fahrtgestell
vorgesehen, das nur ebenso groß sein soll, um die Seilfahrt bewerkstelligen zu können.
-Man wird also mit einer Fahrbühne, im Höchstfall aber mit einem zweietagigen Fahrtgestell
auskommen. Diese Fahrbühne kann sehr leicht gebaut werden, da weder Skip noch Unterseil
daran befestigt werden. Ein Zwischengeschirr zwischen Skip und Fahrbühne fällt fort,
da der Skip samt dem Unterseil vermittels eines Umführungsgestänges mit der Königsstange
bzw. dem Oberseil in Verbindung steht. Bei Bruch des Oberseils wird lediglich die
Fahrbühne mit der fahrenden Mannschaft gebremst und abgefangen, während das Umführungsgestänge,
der Skip und das Unterseil in den Schachtsumpf gleiten. Zur Ausführung dieser Anordnung
kommen alle bekannten Bauarten von Fangvorrichtungen in Frage. Auf die Königsstange
ist eine Traverse aufgezogen, die in entsprechendem Abstande von der Königsstange
die Fangmesser trägt. Darüber hinaus ist sie verlängert bis zur Förderkorbwandung,
in die sie in entsprechenden Schlitzen hineinragt. Die Traverse ist in ihren Enden
gabelförmig ausgebildet. In die so vorhandenen Schlitze auf der Traverse ragen je
ein Keil, die in der Mitte der Öffnung in der Korbwandung stehen und deren
Schräge
zur Korbwandung abfällt. Auf der Traverse ruhen zwei Bügel, die mit dem Umführungsgestärige
von Skip und Unterseil in Verbindung stehen und diese unter dem Korb festhalten.
Auf den Bügeln ruht das Gewicht des Korbes, soweit das Korbgewicht nicht von der
Federkraft der Königsstange aufgenommen wird. Tritt ein Bruch des Oberseils ein,
so entspannt die Feder der Königsstange und reißt dadurch diese und die auf ihr
sitzende Traverse nach unten. Dadurch nähern sich die drehbar angeordneten Fangmesser,
die auf einer Unterlage ruhen, so weit, daß ihre Schneiden in die Spurlatten eindringen.
Das Gewicht des darauffallenden Korbes preßt sie dann noch tiefer hinein. Durch
das Hinabreißen der Traverse treten die Keile aus der gabelförmigen Öffnung hervor.
Auf diesen Keilen gleiten die abgeschrägten Enden der beiden Bügel hinab, bis sie
die Verbindung mit dem Korb aufgeben.
Um die Betriebssicherheit zu gewährleisten, sind auf der Traverse
zwei Bleche angebracht" die auf die Bügel fassen und sie so mitreißen, sowie die
Teile der bekannten Vorrichtungen zum Abwerfen des Unterseils. Bei der Anordnung
nach der Erfindung kann man die Fangvorrichtung sehr leicht bauen, da sie nur eine
verhältnismäßig geringe Totlast zu bremsen hat. Der Bremsweg der Fahrbühne wird
ein kurzer sein, d. h. die Schachtzimmerung wird geschont. Die Sicherheit für die
fahrende Mannschaft wird gewährleistet. Allerdings gibt man das in den Schachtsumpf
fallende Gefäß auf, was aber im Hinblick auf die Vorteile keine Rolle spielt, zumal
man ja bei getrennten Förderanlagen die Gefäße oft überhaupt nicht mit Fangvorrich-,
tungen ausrüstet, so daß das Gefäß beim Oberseilbruch von vornherein aufgegeben
wird.