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Schachtfördermittel Bei Schachtfördermitteln werden Sicherheitseinrichtungen
vorgesehen, .die die Aufgabe haben, das Schachtfördermittel bei einem Bruch des
Förderseiles vor einem Absturz zu bewahren. Diese Sicherheitsvorrichtungen bestehen
meist aus exzentrisch gelagerten und zu beiden Seiten der Spurlatten am Schachtfördermittel
angeordneten Klauen, die nur dann mit den Spurlatten zum Eingriff kommen, wenn der
Zug im Förderseil unter einen bestimmten Betrag sinkt. Man hat weiterhin bei Schachtfördermitteln,
die an einer größeren Zahl von längs des Hubweges gespannten Seilen geführt werden,
eine der Zahl dieser Seile entsprechende Anzahl von Fangvorrichtungen vorgesehen,
die bei einem Förderseilbruch das Schachtfördermittel an den Seilen festklemmen
sollen: Bei der vorliegenden Erfindung handelt es sich nun um ein Schachtfördermittel,
das im allgemeinen an Hauptführungen, an Be- und Entladestellen o. dgl. dagegen
bei Fortfall mindestens einer Hauptführung an zusätzlichen Hilfsführungen geleitet
wird, die gegenüber den Hauptführungen in der Bewegungsrichtung des Schachtfördermittels
versetzt sind. Dies ist beispielsweise bei Gefäßförderanlagen der Fall, bei denen
zur Führung ,des Gefäßes in steigendem Maße kopfseitige Führungen an Stelle der
früher üblichen breitseitigen Führungen verwendet werden. Die wesentlichen Vorteile
der Kopfführungen bestehen bekanntlich in erster Linie in der Vereinfachung der
Schachteinbauten und in der besseren Führung der Gefäße. Bei den kopfseitigen Führungen,
d. h. den Führungen an den Schmalseiten, ist der Hebelarm zwischen Förderseil und
Führungen größer als bei breitseitiger Führung und damit die Belastung des Führungsschuhes
durch das Seildrallmoment geringer.
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Befinden sich die Füll- und Entladeöffnungen auf den Seiten, vor denen
die Führungen liegen, so ist es erforderlich, diese Führungen an den Füll- und Entladestellen
zu unterbrechen. An den Füllstellen handelt es sich meistens um eine nur kleine
Unterbrechung, die etwa der Höhe der Fülltasche entspricht. Bei Anordnung mehrerer
Führungsschuhe am Gefäß ist es in den meisten Fällen möglich, diese kurze Unterbrechung
ohne Schwierig= keit zu durchfahren. An den Entladestellen ist - die Unterbrechung
dagegen erheblich größer, da sie auf der ganzen Länge des Übertreibweges vorhanden
sein muß; um Beschädigungen beim Übertreiben des Gefäßes mit geöffnetem Verschluß
zu verhindern. An diesen Stellen ist es daher notwendig, seitliche Hilfsführungen
vorzusehen, in welche das Gefäß mit an seinen Breitseiten angebrachten Hilfsführungsschuhen
einfährt, und die während der Strecke der Unterbrechung der Hauptführungen das Fördergefäß
führen.
Wird nun das Schachtfördermittel mit Fangvorrichtungen der
üblichen Anordnung ausgerüstet, die zu beiden Seiten der Haupt-, führungen angeordnet
sind, so können dies`' im Falle eines Seilbruches, der sich im Be: reich der Unterbrechungsstellen
befindet, ihre Aufgabe nicht erfüllen. Die Fängerpaare schließen sich vielmehr,
ohne die Führung zu fassen, greifen also ins Leere. Da die Unterbrechungsstellen
eine beträchtliche - Länge haben, stürzt das Schachtfördermittel frei ab und kann
dabei eine hohe Fallgeschwindig-Iceit erreichen. Kommt das Schachtfördermittel in
den Bereich der Hauptführungen, so treffen die geschlossenen Fängerpaare schlagartig
auf die Stirnseiten der Hauptführungen. Sie werden dieser Beanspruchung in fast
allen Fällen nicht gewachsen sein und durch die Gewalt des Anpralls abgerissen -werden.
Infolgedessen kann sich das Schachtfördermittel auch an den Hauptführungen nicht
mehr fangen. Die Gefahr ist bisher, -wie ausgeführte Anlagen zeigen; noch nicht
erkannt -worden: sie ist besonders groß bei Schachtfördermitteln mit mehreren übereinander
angeordneten Seilfahrtbühnen, da hierbei die Kopfführungen auch noch an der Hängebank
bzw. den ortsfesten Seilfahrtbühnen unterbrochen sind, praktisch also fast auf der
ganzen Länge des Fördergerüstes fehlen.
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Die Abb. i zeigt hierfür ein Beispiel, und zwar eine schematische
Ansicht eines Fördergerüstes i oberhalb der Rasenhängebanh 2. Im Schacht 3 -wird
das Fördergefäß d. an den Spurlatten 5 und 6 mit an den schmalen Kopfseiten 7 und
8 befindlichen Führungsschuhen geführt. Dicht unter der Entleerungsstelle des Fördergefäßes
endet die Spurlatte 5, damit der Verschluß 9 ausgeschwenkt oder bei Kippl,zübeln
das Gefäß selbst nach der Entladeseite gekippt werden kann. Außerdem sind beide
Spurlatten 5 und 6 im Bereiche der Rasenhängebank' und der beiden Bühnen 1o und
i i unterbrochen, über die die Belegschaft bei Seilfahrt zu den hierfür in das Fördergefäß
eingelegten Böden 12 und 13 gelangen kann. Die Fiihrung des Gefäßes im Bereich des
Fördergerüstes übernehmen Hilfsführunt gen il, die heben den Breitseiten des Gefäßes
--erlaufen. Die Abb. i zeigt deutlich, daß die zu beiden Seiten der Spurlatten 5
und 6 am Gefäß zu denkenden Fangklauenpaare ihre Aufgabe nicht erfüllen können,
wenig sich das Fördergefäß im Bereich der Entladestelle oder der Auftrittbühnen
für Seilfahrt befindet, und daß die Gefahr besteht, daß bei Seilbruch innerhalb
des Fördergerüstes das Gefäß zum Absturz kommt.
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Die Erfindung gibt die Möglichkeit, diese Gefahr zu vermeiden. Sie
hat ein Schachtfördermittel zum Gegenstand, das im allgemeinen an Hauptführungen,
an Be- und Entladestellen o. dgl. dagegen bei Fortfall mindestens einer Hauptführung
an zusätzlichen Hilfsführungen geleitet wird, die gegenüber den Hauptführungen in
der Bewegungsrichtuiia des Schachtfördermittels versetzt sind.
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Nach ' der Erfindung werden zusätzliche Fangvorrichtungen vorgesehen,
die zum Eingriff an den I-Elfsführungen bestimmt sind. Bei dieser Anordnung kommt
die Fangvorrichtung bei Seilbruch an jedem Punkt des Hubes mit mindestens je zwei
Führungen entweder in den Haupt- oder in den Hilfsführungen zum Eingriff.
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Die Fan.-corrichtung kann erfindungsgemäß vier Fängerpaare haben,
von denen zwei zum Eingriff mit den Hauptführungen bestimmt sind, -während die beiden
anderen mit den zusammenarbeiten. Alle Fängerpaare können nach der Erfindung finit
einem als gemeinsamen Antrieb dienenden Kraftspeicher in Verbindung stehen.
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Die Abb.2 und zeigen in zwei rechtwinklig zueinander liegenden Schnitten
durch den Fangkopf eines Schachtfördermittels ein Ausführungsbeispiel für die Erfindung,
und zwar gibt die Abb.2 einen Querschnitt parallel der kurzen Achse und Abb. 3 einen
Längsschnitt parallel der langen Achse eines Fördergefäßes oder -gestelles mit kopfseitiger
Hauptführung.
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Das F(*irdergefiiß -wird im Schacht mit den an den Schmalseiten befindlichen
Führungsschuhen 15 und 15' an Kopfspurlatten geführt, -während an den Unterbrechungsstellen
derselben die Hilfsfü hrungsschulie 16 und 16' die Führung übernehmen. Zum Angriff
an den Hauptspurlatten bei Seilbruch im Schacht ist eine Fangvorrichtung bekannter
Bauart vorhanden, die aus der Königsstangengabe117, der durch den Seilzug gespannten
Blattfeder 18, der Traverse icg, den Zuglaschen 2o und 20', den Hebehl 21
und 21', den Wellen 22 und 22' und den F, angerpaaren 23 und 2d besteht und bei
Seilbruch durch Entspannung der Feder 18 und Cbertragung der Federbewegung auf die
Wellen 22 und 22' die Fängerpaare 23 und 2d gegen und in die Spurlatten preßt, so
daß das Fö rderinittel in seinem Fallen gebremst und aufgehalten -wird. Für den
Fall, daß der Seilbruch iili Fördergerüst, wo die 1dauptspurlatten ganz oder zum
Teil fehlen, erfolgt, ist mit der Traverse i9 eine zweite rechtwinklig dazu liegende
Traverse 2; fest verbunden, die über Zuglaschen 26 und 26', Hebel 27 und 27' und
`Fellen 28 und 28' die bei Seilbruch und Entspannung der Feder 22 erfolgende Bewegung
auf die Fängerpaare 29 und 30 überträgt, , so daß diese mit den Hilfsspurlatten
zum Eingriff kommen. Auf diese Weise ist also die Sicherheit gegeben,
daß
an jedem' Punkt des Förderweges, gleiche gültig, ob die Haupt- oder Hilfsspurlatten
vorhanden sind, die Fangklauen des Schachtfördermittels _einen Widerstand finden
und durch Angriff an diesem den Absturz in den. Schacht verhindern.
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Die Erfindung eignet sich besonders für Schachtfördergefäß, jedoch
kann sie auch bei Fördergestellen Anwendung finden, wenn bei diesgn zum Zwecke der
gleichzeitigen Bedienung mehrerer Korbböden die Kopfspurlatten über und unter Tage
auf eine größere Länge unterbrochgn sein müssen. An Stelle der als Beispiel gezeigten
Fangvorrichtung mit Federbetätigung kann auch jede andere Konstruktion von Fangvorrichtungen,
z. B. mit anderem Kraftspeicher, anderer Kraftübertragung usw., verwendet werden.