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Nachstimmbares Holzblasinstrument Bei Holzblasinstrumenten tritt bei
Temperaturveränderungen eine Verstimmung ein, beispielsweise durch die Erwärmung
beim Spielen. Um ein Nachstimmen zu bewirken, hat man vorgeschlagen, die in zwei
Teile geteilten Instrumente auszuziehen bzw. zusaminenzuschieben, wobei auch das
Mundstück mit in diesem Sinne verschoben wurde.
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Diese Art der Nachstimmung ist sowohl aus theoretischen als auch aus
praktischen Gründen fehlerhaft. Theoretisch deswegen, weil bei dem auf diese Art
bewirkten Nachstimmen nur der Grundton rein bleibt, die übrigen Töne aber eine unrichtige
Lage erhalten, da die Proportionen der einzelnen Lochabstände falsch werden, so
daß diese Art der Nachstimmung nur in ganz beschränktem Maße angewendet werden kann.
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Aus praktischen Gründen ist die bekannte Einrichtung deswegen unvollkommen,
weil das Ineinanderschieben bzw. Auseinanderziehen der beiden Teile des Instruments
nicht mit der erforderlichen Genauigkeit und Feinheit geschehen kann und außerdem
die Anwendung beider Hände erfordert, so daß eine Nachstimmung während des Spielens
nicht möglich ist.
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Es ist bereits vorgeschlagen worden, Instrumente aus mehreren Teilen
mit gemeinsamem Antrieb für diese auszubilden, jedoch wird dort nur die Gesamtlänge
des Instruments geändert, so daß diese Ausgestaltung für die gebräuchlichen, mit
Klappen versehenen Holzblasinstrumente nicht in Frage kommt.
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Durch die vorliegende Erfindung wird ein nachstimmbares Holzblasinstrument
mit mehreren auseinanderziehbaren und zusammenschiebbaren Teilen geschaffen, das
durch eine einzige Handhabungsmaßnahme in seinen sämtlichen einzelnen Abschnitten
mit den sich auf dieseil befindlichen Tonlöchern rein abgestimmt werden kann, und
zwar wird dies dadurch erzielt, daß der Antrieb für die einzelnen Teile entsprechend
den erforderlichen verschiedenen Verschiebungsmaßen mit verschiedener Übersetzung
erfolgt.
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Die ideale Lösung wäre, daß das Instrument beim Stimmen seine geometrische
Form beibehält, d. h. daß jede Änderung der Abmessung auf die ganze Länge des Instruments
proportional verteilt wird, was sich jedoch praktisch nicht verwirklichen läßt.
Eine ausreichende Genauigkeit ist aber auch bei der Einrichtung nach der Erfindung
zu erzielen. Die größten, nur stellenweise auftretenden Abweichungen von der richtigen
Stimmung betragen, wie die Berechnung ergibt, nur etwa 5 bis 6 Cent (r Cent - 1/loo
eines Halbtones). Der Fehler bleibt also unterhalb der Wahrnehmungsfähigkeit des
menschlichen Ohres.
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Der gemeinsame Antrieb der einzelnen Teile kann erfindungsgemäß durch
eine oder mehrere, sich längs des Instruments erstrekkende Spindeln erfolgen, die
durch Zahnrad-,
Schrauben- oder Schneckenantrieb auf die einzelnen
Teile des Instruments gleichzeitig einwirken und somit diese einzelnen Teile sämtlich
gleichzeitig in der angegebenen Weise mit verschiedener Übersetzung verstellen.
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Die Spindel kann durch einen geriffelten Knopf, einen initInnenverzahnung
versehenen, um das Instrument gelegten Ring oder in sonst geeigneter Weise gedreht
werden.
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Eine weitere Lösungsmöglichkeit besteht darin, daß zwischen die einzelnen
Teile Federn eingesetzt sind, die entsprechend der in den einzelnen Abschnitten
zu erreichenden Verschiebung eine verschiedene Federkonstante besitzen. Eine Verlängerung
wird dann durch Nachlassen einer den ersten und letzten Teil verbindenden Spindel
oder eines sonstigen Zugorgans erreicht, während eine Verkürzung durch Anziehen
desselben bewirkt wird.
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Durch die Erfindung ist noch der Vorteil gegeben, daß in einem Instrument
mehrere Stimmungen vereinigt werden können, also beispielsweise eine A-Klarinette
und eine B-Klarinette.
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In der Zeichnung ist die Erfindung beispielsweise veranschaulicht,
und zwar zeigt Abb. i eine Ansicht einer Klarinette nach der Erfindung unter Fortlassung
der Klappen, Abb.2 einen Teilschnitt durch ein Holzblasinstrument mit der Antriebsvorrichtung,
Abb. 3 einen Schnitt nach Linie A-B der Abb. 2.
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Abb. 4. eine weitere Ausführungsform nach Abb. i und 2, Abb. 5 ein
Klappenventil in Draufsicht, Abb. 6 einen Schnitt nach Linie C-D der Abb. 5, Abb.
7 eine weitere Ausführungsform eines Klappenventils nach Abb. 5 und 6.
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In Abb. T sind i bis 9 die einzelnen, in Richtung der Achse des Instruments
gegeneinander verschiebbaren Teile, auf denen die achtzehn Löcher io angeordnet
sind.
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Wie Abb.2 erkennen läßt, sind die einzelnen Teile ineinander eingesteckt
und durch Nut und Feder i9, 2o (Abb. 3) axial verschiebbar, aber undrehbar geführt.
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Die einzelnen Teile sind mit Zahnstangen 2i, 22 versehen, in
die Schneckenräder 23, 24. eingreifen, welche auf einer sieh längs des Instruments
erstreckenden Spindel 25 befestigt sind. An Stelle einer Spindel können naturgemäß
auch deren mehrere, zweckmäßig diametral gegenüberstehende an dem Instrument angeordnet
werden, und zwar derart, daß sie die Bedienung der Klappen nicht stören.
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Auf dem Ende der Spindel 25 ist ein Ritzes 26 befestigt, das in die
Innenverzahnung eines um das Instrument drehbaren Stellringes 2j eingreift. Durch
Drehen des Ringes 27 wird also eine Drehung der Spindel 25 und somit ein
Auseinanderziehen oder Zusammenschieben der einzelnen Teile i bis 9 des Instruments
bewirkt.
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Bei dem Ausführungsbeispiel nach Abb.:I sind zwischen die einzelnen
Teile Schraubenfedern 28 bis 36 geschaltet, die je nach der für den betreffenden
Teil erforderlichen Verschiebung eine verschiedene Stärke besitzen.
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Der erste Teil i des Instruments und der letzte, 9,_ sind durch eine
Zugspinde137verbunden, die mit ihrem oberen Ende in ein an dem Teil i befestigtes
Muttergewinde 38 eingreift und durch Drehen an dem geriffelten Knopf 39 ein Zusammenziehen
der Teile i und 9 entgegen der Wirkung der Schraubenfedern bewirkt oder aber ein
Auseinandergehen der Teile i und 9 unter der Wirkung der genanten Federn gestattet.
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Das Maß der Verschiebung der einzelnen Teile gegeneinander ist so
gering, daß eine Erschwerung des Spielens nicht eintritt. Das Maß der Verschiebung
und somit die Vergrößerung des Spaltes zwischen je zwei Teilen beträgt nur einige
Millimeter in den beiden Grenzfällen, d. h. bei am meisten zusammengeschobener und
am stärksten auseinandergezogener Stellung. Falls eine Klappe mit ihrer Lagerung
gerade an der Stelle liegt, an der sich ein Spalt zwischen zwei Teilen .des Instruments
befindet, kann :die Klappenstange 40, wie in Abb. 5 und 6 dargestellt, telesknpartig
auseinanderziehbar und zusammenschiebbar sein. Das Lager 41 der Klappe mit der Druckfläche
42 für den Finger befinden sich auf dem Teil i, während sich der Abschlußkörper
43 auf dem Teil 2 über dem zugehörigen Loch befindet. Ein Abfallen des freien Endes
der Klappe und ein unbeabsichtigtes Auseinanderziehen oder Zusammenschieben der
Klappenstange wird durch einen Führungs- und Haltebügel 44 verhindert.
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Bei dem Ausführungsbeispiel nach Abb. 7 ist zu dem gleichen Zweck
die ganze Klappe auf einer Grundplatte 4.5 gelagert, die nur mit dem einen ausziehbaren
Teil des Instruments, im dargestellten Fall dem Teil i, fest verbunden ist, sich
aber gegenüber dem anderen Teil, im dargestellten Fall dem Teil 2, verschieben kann.
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Soll das Instrument für zwei verschiedene Stimmungen, beispielsweise
als A-Klarinette und B-Klarinette, verwendet werden, so wird zweckmäßig der Gesamtauszug
des Instruments gleich einem ganzen Ton gemacht und die Normalstimmung von A und
B in die Mitte der beiden Hälften verlegt, so daß, je nachdem das Instrument auf
A oder B gestimmt ist, für jeden dieser Töne im Sinne
des Ausziehens
und des Zusammenschiebens noch je ein viertel Ton Regelbereich vorhanden ist.
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Die Löcher des Instruments werden bei allen Ausführungen zweckmäßig
so gebohrt, daß sowohl eine Regelung nach oben als auch unten gegeben ist; die richtige
Stimmung liegt also in der Mittelstellung der Teile.
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Die Applikatur, die Anordnung der Klappen bleibt beim Erfindungsgegenstand
die gleiche wie bei den bekannten Instrumenten.