DE517157C - Einrichtung zur Beeinflussung zwischen Zug und Strecke - Google Patents

Description

DEUTSCHES REICH

AUSGEGEBEN AM
31. JANUAR 1931

REICHSPATENTAMT

PATENTSCHRIFT

KLASSE 2Oi GRUPPE

Einrichtung zur Beeinflussung zwischen Zug undTStrecke

Patentiert im Deutschen Reiche vom 14. Februar 1929 ab

Es ist bekannt, eine Beeinflussung zwischen Zug und Strecke in der einen oder anderen Richtung dadurch zu erzielen, daß man einen auf dem Zuge angeordneten Schwingungskreis auf einen auf dieselbe Frequenz abgestimmten Streckenkreis oder umgekehrt ansprechen läßt. Es besteht nun in vielen Fällen das Erfordernis, z. B. bei Vor- und Hauptsignalen, eine verschiedenartige Beeinflussung zu erzielen. Es kann auch eine mehrfach verschiedenartige Beeinflussung verlangt werden, wie z. B. vor Überwegen, wo Züge verschiedener Geschwindigkeit in verschiedener Entfernung vor dem Überweg die Überwegsignale zum Aufleuchten bringen müssen. Man kann eine verschiedenartige Beeinflussung bei den erwähnten Resonanzsystemen dadurch herbeiführen, daß man in entsprechender Entfernung voneinander verschiedene Eisenkerne

ao anordnet, die verschieden abgestimmten Stromkreisen angehören. Hierbei ist jedoch notwendig, die Entfernung so groß zu bemessen, daß die Kreise sich gegenseitig nicht beeinflussen können. Der zur Verfügung stehende Raum ist jedoch auf den Fahrzeugen und oft auch auf der Strecke sehr gering, weil eine Beeinflussung in beiden Fahrtrichtungen ermöglicht werden muß. Man könnte nun ein Zusammenlegen zweier verschieden

abgestimmter Kreise auf ein und denselben Eisenkern vornehmen, wenn man, wie bereits bekannt, in jeden der beiden Kreise Sperrkreise bzw. Siebketten anordnet, welche eine Aussonderung der durch den Kreis fließenden Frequenzen vornehmen. Eine derartige Einrichtung wäre jedoch mit verschiedenen Nachteilen verbunden, wie z. B. verhältnismäßig großer Leistungsverbrauch, Schwierigkeit der Ruhestromüberwachung usw.

Die vorliegende Erfindung schafft eine ^₀ Einrichtung, die ohne die Nachteile des oben erwähnten Systems die Übertragungsspulen der beiden verschieden abgestimmten Systeme dicht nebeneinander anzuordnen gestattet, ohne daß sie sich durch gegenseitige Kopplung stören. Dies wird gemäß der vorliegenden Erfindung erreicht durch eine derartige Anordnung der Spulen, daß die von den Spulen des einen Systems ausgehenden und die Spulen des anderen Systems durch- g₀ setzenden Kraftschlüsse sich in diesen aufheben.

Die Verwendung mehrerer Eisenkerne bzw. Impulsmagnete auf der Lokomotive ist bereits bekannt. Man hat z. B. in Verbindung mit einem Impulsmagneten ein Streujoch oder aber zwei Impulsmagnete verwendet, die beide miteinander gekoppelt waren, wobei jedoch

*) Von dem Patentsucher ist als der Erfinder angegeben worden.

Dipl.-Ing. Max Miller in Berlin-Friedenan.

durch die darunter kommenden Eisenkerne die Kopplung aufgehoben bzw. umgekehrt wurde. Diese Systeme dienten auch nur zur Erzeugung eines einzigen Impulses, dagegen nicht zur Erzeugung zweier bzw. mehrerer verschiedenartiger Impulse, was der Zweck der vorliegenden Erfindung ist.

Der Erfindungsgegenstand ist in den Abbildungen an Hand eines Beispiels erläutert, wobei nur zwei verschieden abgestimmte Systeme verwendet sind. Die Erfindung läßt sich in ähnlicher Form auch durch entsprechende. Vermehrung der Eisenkerne und Spulen für mehrfach verschiedene Beeinflussung ausbilden.

Die beiden Eisenkerne 1 und 2, die in ein und demselben Gehäuse angeordnet werden können, sind mit vier Spulen 5 und 6 sowie 7 und 8 versehen. Die beiden Spulen 5 und 6 liegen mit dem Generator 9, dem Relais 10 und dem Kondensator 11 in einem Kreis, der beispielsweise auf die Periodenzahl f₁ abgestimmt sein soll. Die Wicklungen 7 und 8 liegen mit dem Generator 12, dem Relais 13 und dem Kondensator 14 in .einem Stromkreis, der auf eine Frequenz /₂ abgestimmt sei. Die Wicklung 7 schickt durch die Wicklung 5 einen Kraftfiuß, der kompensiert wird durch den von der Wicklung 8 durch die Wicklung 5 geschickten Kraftfluß. Um diese Kompensation in möglichst vollkommenem Maße zu erreichen, kann man über den beiden Eisenkernen noc'h ein bzw. mehrere Joche anordnen/ die entsprechend eingestellt werden können. In gleicher Weise heben sich in der Wicklung 6 die von der Wicklung 8 und der Wicklung 7 des Systems /₂ ausgehenden Kraftflüsse auf, so daß die beiden Wicklungen S und 6 unbeeinflußt von dem System mit der Frequenz/^ gespeist werden können. Das gleiche gilt in umgekehrter Richtung, denn auch die in den Wicklungen 7 und 8 durch die Kraftflüsse der Wicklungen 5 und 6 erzeugten Spannungen heben sich in diesen auf. Wenn dieses System jetzt über einen abgestimmten Streckenkreis gelangt, so sprechen nur die Wicklungen 5 und 6 auf die Frequenz Z₁ und die Wicklungen 7 und 8 auf die Frequenz /₂ an. Man kann nun an der Strecke entweder verschieden abgestimmte Kreise anordnen, oder aber, wenn die verschiedenartige Beeinflussung von ein und demselben Punkte ausgehen soll, den Streckenkreis, wie aus Abb. 2 ersichtlich, ausbilden. Hierbei ist die Wicklung 15 zusammen mit den Kondensatoren 16 und 17 auf eine Frequenz/^ abgestimmt, während durch Abschalten des Kondensators 17 durch den Kontakt 18 das System 15, 16 auf die Frequenz/₂ anspricht. Der Kontakt 19 dient in bekannter Weise dazu, z. B. bei Fahrt zeigendem Signal eine Beeinflussung zu verhindern, da, wenn er geschlossen wird, beide Kondensatoren kurzgeschlossen sind.

Abb. 3 zeigt, wie man die Veränderung der Abstimmung durch Veränderung der Windungszahl erreichen kann. Hierbei ist nur ein Kondensator 20 vorhanden. Die verschiedene Abstimmung wird .erreicht durch den Schalter 21, der in der einen oder anderen Lage nur die Wicklung 22 oder gleichzeitig die Wicklung 23 in den Kreis einschaltet. Man kann hier, da nur der eine oder der andere Kreis zur Wirkung kommen soll, auch zwei verschieden abgestimmte Kreise getrennt voneinander auf ein und demselben Eisenkern anordnen.

Man kann mit dem vorliegenden System, wo zwei verschiedene Frequenzen gewählt sind, trotzdem drei verschiedenartige Impulse. übertragen, wenn man z. B. die Einrichtung so trifft, daß eine andere Beeinflussung der von den Relais abhängigen Stromkreise hervorgerufen wird, je nachdem, ob nur das Relais 10 allein oder das Relais 13 allein oder beide Relais gleichzeitig bzw. kurz nacheinander ansprechen. Will man die beiden Relais 10 und 13 gleichzeitig ansprechen lassen, um auf diese Weise die dritte Art der Beeinflussung hervorzurufen, so muß man als Strekkeneinrichtung zwei Eisenkerne wählen, die nebeneinander angeordnet sind und bei denen die verschieden abgestimmten Kreise mit ihren Spulen ebenso angeordnet sind, wie dies in Abb. 1 für das Lokomotivsystem gezeigt ist.

Die gleiche Einrichtung, wie sie in Abb. 1 bis 3 für die Beeinflussung von der Strecke auf den Zug gezeigt ist, kann man unter entsprechender Abänderung für eine Beeinflussung von dem Zuge auf die Strecke verwenden.

Will man je nach der Geschwindigkeit des Zuges die eine oder andere Frequenz zum Ansprechen bringen, so kann man z. B. durch einen Zentrifugalregulator, der mit einer der Zugachsen gekuppelt ist, entweder den einen oder den anderen Stromkreis einschalten lassen.

Claims (4)

1. Patentansprüche:

   i. Einrichtung zur Beeinflussung zwischen Zug und Strecke, wobei ein an der Strecke angeordneter Impuls- bzw. Resonanzkreis auf einen an einem Fahrzeug (Lokomotive) angeordneten, auf ihn abgestimmten Resonanz- bzw. Impulskreis induktiv einwirkt, dadurch gekennzeichnet, daß zwei oder mehrere Frequenzen in voneinander elektrisch unabhängigen Kreisen (9, S, 6, 10 bzw. 12, 7, 8, 13) gleichzeitig

   derart zur Anwendung kommen, daß die von den Spulen (5., 6) des einen Kreises ausgehenden und die Spulen des anderen Kreises durchsetzenden Kraftflüsse sich in diesen aufheben.
2. 2. Einrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,, daß die Streckeneinrichtung durch Abschalten einer Kapazität (17) oder einer Induktivität (15) verschieden abgestimmt wird.
3. 3. Einrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß zur Erzielung von drei verschiedenen Beeinflussungen entweder das Relais (10) des einen. Kreises oder das Relais (13) des anderen Kreises oder beide Relais zusammen auf die von ihnen abhängigen Einrichtungen einwirken.
4. 4. Einrichtung nach Anspruch 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß sowohl bei der Lokomotiv- als auch bei der Streckeneinrichtung zwei Eisenkerne nebeneinander angeordnet und deren Spulen wechselweise einander entgegengeschaltet sind.

   Hierzu 1 Blatt Zeichnungen