DE51183C - Neuartiger Regenerativ- (Kreuzstrom) Gasofen - Google Patents
Neuartiger Regenerativ- (Kreuzstrom) GasofenInfo
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- C—CHEMISTRY; METALLURGY
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Description
KAISERLICHES
PATENTAMT,
Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist ein Regenerativ-Gasofen mit Kreuzstrom, d. h.
von den auf einander einwirkenden, im Ofen zu behandelnden Körpern (Gase oder Dämpfe
in hocherhitztem Zustande auf hocherhitzte feste oder schmelzende Körper) nimmt der
eine (feste oder geschmolzene) seinen Weg in verticaler Richtung abwärts, der andere gas- oder
dampfförmige in horizontaler, die erstere rechtwinklig kreuzweise durchschneidender Richtung,
im Gegensatz zu den Gegenstromofen, wo beide Ströme in verticaler Richtung gegen einander
gerichtet sind. Wesentlich bei meinem Ofen ist die Zersetzungskammer desselben, in welcher
die zu behandelnden Körper auf einander unmittelbar einwirken, und kann der Ofen,
wie in der Natur der Sache gelegen, den verschiedensten Zwecken dienen. Behufs Erklärung
der -Ofenconstruction und dessen Wirkungsweise möge als Beispiel behandelt
werden: die Zersetzung von Chlorverbindungen mittelst erhitzter Luft oder Chlorwasserstoffgas
mittelst heifser Luft und Contactmassen zum Zweclc der Erzeugung von Chlorgas (s. Fig. 1,
2 und 3 der Zeichnung).
Der eigentliche Ofenraum A, in welchem die Zersetzung der Chlorverbindung erfolgt, bildet
einen prismatischen Raum von langgestreckt rechteckigem Querschnitt; die beiden langen
Seitenwände α und α sind rostartig durchbrochen,
Fig. i, und werden hergestellt entweder aus entsprechend geformten feuerfesten
Ziegeln, welche horizontale Schlitze bilden, oder aus mit Löchern versehenen Chamotteplatten.
b b b sind Füllräume, welche durch die hohlen Zwischenwände c c c gebildet werden.
Nach unten ist der Ofenraum entweder durch einen Schieber geschlossen, welcher 'gestattet,
die zersetzte Masse zeitweilig zu entfernen, oder es ist ein beweglicher Rost d angebracht,
welcher eine gleichmäfsige und allmälige Entleerung möglich macht. Die beiden Regeneratoren
B und B', welche zur Erhitzung der Luft dienen, sind durch eine Siemens'sche
Strdmwechselvorrichtung abwechselnd mit einer Esse in Verbindung zu bringen. C und C1
sind Gaskanäle, welche mit Ventilen verseheu sind und aus welchen kleine Schlitze e e in
die Verbrennungsräume f und f1 führen. Aus
den Regeneratoren B und B1 führen mit Thonschiebern versehene Kanäle g und g1
und h und h1 einerseits zu den Verbrennungsräumen
f und f1, andererseits zu den Räumen'
i und i1. Aus i und z1 führen ebenfalls
gut verschliefsbare Kanäle K und K1 die Zersetzungsproducte
ab. Der Betrieb wird nun in folgender Weise geführt. Ist die Wechselstromrichtung
derart gestellt, . dafs der heifse Luftstrom in B emporsteigt, dann sind der
Gaskanal C und die Züge h und K1 offen, dagegen Gaskanal C1 und die Züge h1 und K
geschlossen. Der Vorgang ist dann folgender: Ein Theil der in dem Regenerator B hocherhitzten
Luft strömt durch die entsprechend geöffneten Züge g in den Verbrennungsraum f
und trifft dort mit dem durch e einströmenden Gas zusammen; die sich entwickelnde intensive
Flamme steigt in f empor und tritt durch die Schlitze in den hohlen Seitenwänden c c nach
der anderen Seite des Ofens, sinkt im Rumpf/1 nach abwärts durch die Züge g1 in den Re-
generator B1, dessen Inhalt hoch erhitzend,
und durch die Wechselvorrichtung nach, der Esse. >
Gleichzeitig tritt ein anderer durch die Schieber bei h regulirbarer Theil der in B hocherhitzten
Luft durch die Kanäle h in den Raum i, aus diesem infolge des Auftriebes
oder noch unterstützt durch die Wirkung eines Exhaustors durch die durchbrochene Wand a,
den Inhalt des Ofenraumes A in horizontaler Richtung durchstreichend, nach dem Sammelraum
i x, aus dem die Chlor enthaltende Luft
durch K1 abgeführt wird. Nach einer gewissen Zeit wird der Strom gewechselt, der Gaskanal
C1 und h} und K geöffnet, dagegen
Gaskanal C und h und K1 geschlossen u. s. f.
Die in den Füllräumen b b sich entwickelnden Chlorwasserstoffdämpfe (bei Verarbeitung von
Magnesiumchlorid) können in einem gemeinschaftlichen Kanal / gesammelt und entweder
zur Condensation, abgeführt oder durch die Oeffnungen m und m1 abwechselnd in die
Räume i und z1, aus denen sie mit der erhitzten Luft durch die Magnesia getrieben und
ebenfalls in Chlor zersetzt werden. . ■
Um alle Wände im Innern des Ofens möglichst gasdicht zu machen, werden dieselben
durch mehrmaliges Einwerfen von Kochsalz in die Flamme vollständig glasirt. Statt der
hohlen Scheidewände c c liefse sich auch ein System von Thonröhren anwenden.
Um concentrirte Gase zu erhalten, lassen sich auch zwei oder mehrere Oefen derart
combiniren, dafs die Gase des einen Ofens nicht direct nach den Absorptions- oder Condensationsräumen
abgeleitet, sondern durch den hocherhitzten Regenerator und den Zersetzungsraum des Nebenofens geleitet werden; für
diese Einrichtung' ist es aber nothwendig, jeden Ofen statt mit zwei Regeneratoren mit
deren vier zu versehen, die allerdings aber dafür entsprechend kleiner sein können; ebenso müssen
dann auch zwei Vorrichtungen zum Zugwechsel vorhanden sein. Fig. 4 zeigt die·
Stellung der Schieber bei dem zweiten Ofen, durch welchen die Abgase des ersten geleitet
werden.- Bei geschlossenem Kanal g strömen die aus dem ersten Ofen kommenden Gase in
dem Regenerator B empor, treten durch den Kanal h nach i und durch A nach dem Abzugskanal
K1, dabei ist also auch g, K und h1
noch geschlossen; durch den Regenerator D wird die zur Verbrennung dienende Luft erhitzt,
welche durch r in den Verbrennungsraum f tritt. Die Abhitze strömt durch die
beiden Regeneratoren B1 und D1 gleichzeitig
zurück nach der Esse. Bei Umkehrung des Zuges werden die bisher geschlossenen Schieber
geöffnet, die bisher geöffneten dagegen geschlossen. Dieselbe Anordnung mit vier
Regeneratoren ist nothwendig, wenn Substanzen mit überhitztem Wasser oder anderen
Dämpfen behandelt werden sollen. Es tritt dann der betreffende Dampf abwechselnd durch
die Regeneratoren B und B1. Soll ein Stoff mit reducirenden Gasen behandelt werden, so
bleibt' die Einrichtung dieselbe wie in Fig. 1 und 2, nur werden die Regeneratoren, statt zur
Erhitzung der Luft, zur Erhitzung eines Gases verwendet, dagegen zur Verbrennung kalte Luft
oder auch in einem separaten Regenerator erhitzte Luft benutzt, Fig. 5.
Um denjenigen Theil der reducirenden Gase, welche den Ofenraum passirt haben, auch noch
durch Verbrennung derselben nutzbar zu machen, läfst man Luft in geeigneter Weise
vor ihrem Eintritt in den Regenerator hinzutreten. Wenn Stoffe in schmelzendem Zustande
mit Gasen behandelt werden sollen, z. B. Alkalisulfate zur Ueberführung in Sulfite
oder Roheisen zum Zweck höherer Kohlung, so wird' die Anordnung wie in Fig. 5 getroffen.
Der zu behandelnde Stoff wird durch C2 auf den Ofeninhalt, welcher z. B. aus Koks
oder Holzkohlenstücken besteht, aufgelegt; indem derselbe schmilzt, fliefst er über die
Koks- oder Holzkohlenstücke herab, während dieselben durch die im Regenerator erhitzten
Generatorgase in horizontaler Richtung durchströmt werden. Unter dem Ofen sammelt sich
dann die behandelte Masse in geschmolzenem Zustande und kann abgestochen werden.
Claims (1)
- Patent-Anspruch:Behufs Reducirung (bezw. Oxydirung) fester Körper mittelst heifser Luft, Gasen oder Dämpfen im allgemeinen und speciell zum Zersetzen von Chlorverbindungen mittelst heifser Luft behufs Herstellung von Chlorgas ejn Regenerativ-Kreuzstrom-Gasofen, bei welchem die von einem . Regenerator B kommenden Gase den zu behandelnden, in der Zersetzungskammer A befindlichen Körper in horizontaler Richtung, durch die gitterartig durchbrochenen Wände der Kammer A hindurchtretend, durchströmen, also wie in Fig. 1 von der Kammer i durch α nach A und über i1 durch K1 nach ihrem Bestimmungsorte abgeführt werden, oder umgekehrt von B1 durch i1 nach A und über i nach ]£, während die Bewegungsrichtung des in A befindlichen Körpers eine verticale Ist.Hierzu ι Blatt Zeichnungen.
Publications (1)
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