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Vorrichtung zur Feinheitsbestimmung von Fasern Die Erfindung betrifft
eine Vorrichtung zur Feinheitsbestimmung von Fasern, wie sie z. B. im Krempelband,
Kammzug, Stapelfaserlunten u. dgl. enthalten sind.
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Es ist bereits vorgeschlagen worden, die mittlere Feinheitsnummer
der Einzelfasern eines Gespinstes oder eines Vorgespinstes, wie Kammzug, Vorgarn
u. dgl., dadurch zu bestimmen, daß man nach Herstellung eines Faserbartes und nach
Parallellegen der einzelnen Fasern ein Stück von bestimmter Länge aus dem Faserbart
mittels einer aus zwei klappbaren Messern bestehenden Schneidv orrichtung herausschneidet,
das Gewicht dieses Abschnittes bestimmt und hierauf die Anzahl der in diesem herausgeschnittenen
Stück enthaltenen Fasern durch Auszählen, gegebenenfalls unter starker Vergrößerung,
feststellt. Die Ausführung dieses Verfahrens gestaltete sich bis jetzt sehr zeitraubend
und umständlich, da das Auszählen der Fasern erst in dem herausgeschnittenen Stück
des Faserbartes von Hand aus vorgenommen wurde. Anderseits fehlte bei den bisherigen
Vorrichtungen die Möglichkeit, die Fasern des ursprünglichen Faserbartes gleichmäßig
zu strecken, wodurch bei stark gekräuselten Fasern, z. B. Wollfasern, leicht Ungenauigkeiten
beim Herausschneiden des Stückes von genau bestimmter Länge und damit bei Berechnung
des Ergebnisses entstehen konnten.
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Diese Nachteile sollen durch die Vorrichtung nach der Erfindung beseitigt
«-erden, die eine einwandfreie Feinheitsbestimmung von Fasern in einfachster Weise
durchführen läßt.
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Die neue Vorrichtung besteht im wesentlichen aus einem über dem zur
Aufnahme der Fasern dienenden Arbeitstisch der Schneidvorrichtung angeordneten umklappbaren
Mikroskop, während zu den Seiten der Schneidvorrichtung eine aus einer festen Haltezange
und einem Spannschlitten bestehende Spannvorrichtung zum Strecken der Fasern vorgesehen
ist. Das Mikroskop wird zweckmäßig durch eine an sich bekannte Feinstellspindel
über den ganzen Arbeitstisch hinweg bewegbar angeordnet.
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Die Klemmbacke des Spannschlittens steht zweckmäßig unter Wirkung
von Zugfedern. An dem Spannschlitten ist endlich im Faserfeld zum Festlegen der
Fasern ein Verteilungskamm vorgesehen. An sich sind Schneidvorrichtungen bereits
bekannt, die aus zwei
gegen einen Schneidklotz klappbar angeordneten
Schneidmessern bestehen. Diese bekannten Schneidvorrichtungen dienen jedoch zum
Schneiden eines glatten, flachen Fasergebildes, bei dem ein Spannen des zu schneidenden
Stoffes nicht erforderlich ist.
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In der Zeichnung ist die neue Vorrichtung zur Faserfeinheitsbestimmung
beispielsweise veranschaulicht.
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Es zeigen: Abb. i das Schema der Einrichtung, Abb. 2 eine beispielsweise
Ausführungsform des eigentlichen Feinheitsmessers in Draufsicht, Abb. 3 den Feinheitsinesser
in Seitenansicht.
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Der in den Abb. 2 und 3 beispielsweise veranschaulichte Feinheitsmesser
besteht aus einer Grundplatte G, auf der die Arbeitsplatte A angeordnet ist. Als
Arbeitstisch oder Arbeitsplatten A dienen Hartgurnmiplatten verschiedener Breite,
um wechselnde Faserlängen untersuchen zu können. An jeder zur Grundplatte G querliegenden
Seite des Arbeitstisches ist ein Messer i bzw. i' so angeordnet, daß ihre Schneidkanten
mit der Arbeitstischoberfläche in einer Ebene liegen. Die beiden Messer bilden das
Untermesserpaar der Schneidvorrichtung S und sind durch ein geteiltes Klappscharnier
2, 2' an der einen Seite der Grundplatte G mit dein Obermesserpaar 3, 3' gekuppelt.
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Durch eine Doppelfederquerverbindung ist es möglich, das eine Messerpaar
i', 3' waagerecht zu verschieben und dadurch die Schneidlänge der Fasern zu verändern.
Zu diesem Zweck sitzen die verschiebbaren Messer 1', 3' auf der Gewindehülse 2 des
Klappscharniers und lose verschiebbar auf den Bolzen 5' bzw. 5". Die Gewindehülse
:2 ist ihrerseits verstellbar auf der Feinstellschraube 2' des Klappscharniers und
kann durch Drehen des Triebrades 9 axial verschoben werden. Bei der axialen Verschiebung
der Gewindehülse 2 «erden auch die Messer 1', 3' mitgenommen. Dabei wird die Parallelführung
der Messer durch die Zugfedern 4 bzw. 5a, 5b gesichert, die auf der Gewindehülse
:2 des Klappscharniers bzw. auf den Bolzen 5', 5" angeordnet sind.
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Auf der anderen Seite der Grundplatte G ist das Mikroskop M auf der
Achse io des Klappscharniers i i derart gelagert, daß seine Meßplatte 12 durch eine
Klappbewegung um etwa ioo° in die Arbeitstischebene umzulegen ist und umgekehrt.
Der Tubus 13 des Mikroskops mit dem Okular 14, in (las eine Fadenkreuzplatte 15
eingelegt ist, ist auf der Meßbrücke 16 derart befestigt, daß er durch eine Feintriebschraube
17 seitwärts bewegt werden kann und so über die Meßbrücke 16 und den Arbeitstisch
A hinweggleitet. Die Meßbrücke 16 kann durch den Riegel 3o am Arbeitstisch A festgeklemmt
werden. Am Mikroskop M läßt sich zur Erleichterung der Beobachtung noch eine kleine
Beleuchtungseinrichtung iS anbringen, die mit dem Tubus 13 verbunden ist und mit
diesem über die Meßplatte 12 wandert.
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Der Spannschlitten E besitzt einen mit dein Arbeitstisch A in einer
Ebene liegenden Klemmbacken i9, der auf der Grundplatte G und parallel zu deren
Längsseite beweglich angeordnet ist. Der Klemmbacken i9 ist durch Rollen 2o an festen
Führungsschienen 21 der Grundplatte G geführt und wird durch zwei Federn 22, 22'
gehalten, die durch die Mikroineterschraube 23 unter bestimmter veränderlicher Spannung
gehalten werden. Der Feintrieb gestattet in der Faserrichtung eine äußerst langsame
Bewegung des Klemmbackens i9, die bei der Empfindlichkeit der Fasern so fein wie
möglich gehalten werden muß. Am Klemmbacken i9 ist im Faserfeld zum Festlegen der
Fasern ein Verteilungskamm 24 mit nach oben gerichteten Nadeln angeordnet. Unmittelbar
hinter dem Kamm 24 ist ein Klapphebe125 angeordnet, dessen Gelenk 26 an der linken
Seite des Klemmbackens i9 sitzt. Hinter dem Hebel 25 ist schließlich eine einseitig
gelagerte, innen mit Samt gefütterte Klappleiste 27 angebracht, die durch den Bajönettverschluß
28 auf der rechten Seite niedergedrückt und befestigt werden kann. Die freie Oberfläche
des Klemmbackens i9 ist gleichfalls mit Samt gefüttert. Auf der anderen Seite des
Arbeitstisches ist zum Festhalten des Faserbartes eine Zange Z angeordnet, welche
durch einen Riegel 29 in verschiedenen Stellungen festgehalten werden kann.
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Die Feinheitsbestimmung von Fasern mittels der Vorrichtung nach der
Erfindung geschieht nun in folgender Weise.
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Das zu untersuchende Fasergut wird zunächst auf einem der üblichen
Nadelfeldsysteme I (Abb. i) mit Hilfe einer Faserzange in an sich bekannter Weise
gekämmt und parallel geordnet, bis man einen dünnen Faserbart zur Verfügung hat,
der Fasern aller vorhandenen Längen enthält.
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Der Faserbart kommt darauf in den eigentlichen Faserfeinheitsmesser
II (Abb. 1, 2, 3) zur Untersuchung.
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Der Faserbart wird dabei in der Zange Z eingeklemmt und mit den unmittelbar
an der Zange anliegenden Teilen durch den Kamm 24 des Spannschlittens E gezogen,
wobei er gleichzeitig durch den Klapphebel25 an die Samtfläche des Klemmbackens
i9 und an den Kamm 24 gedrückt wird. Die samtgefütterte Klappleiste 27 übt hierbei
einen gelinden
Druck auf den Faserbart aus, so daß er bereits gestreckt
über den Arbeitstisch A zu liegen kommt.
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Das freie Ende des Faserbartes wird nun durch Eindrücken der Klappleiste
27 in den Bajonettverschuß 28 zwischen den beiden Samtflächen festgeklemmt. Auf
der anderen Seite der Grundplatte G wird dann die Zange Z mit einem Befestigungsriegel
29 in ihrer endgültigen Lage festgeklemmt. Diesem Festspannen des Bartes folgt das
vollständige Strecken des eingespannten Faserbartes bis zur Beseitigung seiner Kräuselung
bzw. zum Ausgleich der gegebenenfalls noch vorhandenen lockeren Lage. Die vollständige
Strekkung des Faserbartes wird durch vorsichtiges Zurückbewegen des Klemmbackens
ig mit Hilfe der Mikrometerschraube 23 bewirkt, die die Spannung der beiden Spannfedern
22' regelt. Die Fasern werden sodann ausgezählt mit Hilfe des Mikroskops M und darauf
mittels der Schneidvorrichtung S durch Umklappen der Obermesser 3, 3' in bestimmte
Längen zerschnitten. Das Auszählen kann durch Zuhilfenahme eines mechanischen Zählwerks
III (Abb. i) an sich bekannter Art vereinfacht werden. Zweckmäßig wird ein dreifaches
Zählwerk benutzt, d. h. ein Zählwerk mit drei Tasten, die auf drei Einzelwerke und
drei Zahlenkolonnen arbeiten. Auf diese Weise ist ein selektives Zählen der beobachteten
Fasern ermöglicht. Jede Faser wird, sobald das Fadenkreuz des Mikroskops über sie
hinweggleitet, durch einen Druck auf die betreffende Taste des Zählwerks registriert.
Nachdem die Fasern gezählt und in bestimmte Längen zerschnitten sind, werden sie
auf einer empfindlichen Waage IV beliebiger Ausführung genau gewogen.