DE504949C - Verfahren und Vorrichtung zur Herstellung von Nahrungsmitteln aus Getreide - Google Patents
Verfahren und Vorrichtung zur Herstellung von Nahrungsmitteln aus GetreideInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung von Nahrungsmitteln aus Getreide
unter Verwendung von Druck, Hitze und Feuchtigkeit.
Es ist bekannt, mit Hilfe dieser drei Faktoren Körnerfrüchte durch Auspuffen aufzuschließen
und für die Aufnahme durch den Organismus geeigneter zu machen, indem in den Körnern ein innerer Überdruck erzeugt
ίο wird. Hierzu wird die natürliche Feuchtigkeit
des Kornes oder künstlich zugesetztes Wasser zum Verdampfen gebracht, wobei je nach den Umständen der äußere Druck erhöht
und plötzlich entspannt oder, vom Atmosphärendruck ausgehend, gesenkt werden kann. Es ist auch bekannt, mehlige
Stoffe unter Anwendung von Druck, Hitze und Feuchtigkeit zu Körnern zu formen, indem sie durch Hitze und Feuchtigkeit in
ao einen klebrigen Zustand übergeführt und durch Druck zum Zusammenballen gebracht
werden.
Gemäß der Erfindung wird nun das Getreide unter Verwendung von Druck, Hitze
und Feuchtigkeit völlig gargekocht. Das wird dadurch erreicht, daß die Nahrungsmittel
zuerst einem hohen gleichbleibenden oder fortschreitend zunehmenden Druck unterworfen
werden und darauf in die unter Druck stehende Masse Wasser eingepreßt wird.
Zur Ausführung des Verfahrens dient zweckmäßig eine Presse, durch welche das
Gut hindurchwandert. Hierbei läßt sich ein fortlaufender Betrieb dadurch ermöglichen,
daß das Gut am Austragende unter so hohem Druck steht, daß es durch seine so verursachte
Dichte ein wirksames Widerlager für den im Gehäuse wirksamen Druck bildet, das Pressegehäuse also trotz seines für den Austritt
des Gutes stets offenen Austragendes wie ein geschlossenes Gehäuse wirkt.
In den Zeichnungen ist eine Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens dargestellt.
Abb. ι zeigt einen zum Teil schematischen Schnitt durch eine Presse, in welcher das Getreide
besonders hohem Druck unterworfen und in das gepreßte und erhitzte Gut die erforderliche
Menge eingespritzt wird und aus der die Austragung des Gutes auf mechanischem
Wege erfolgt.
Abb. 2 zeigt einen Querschnitt durch das Pressegehäuse und
Abb. 3 eine Seitenansicht einer Austragevorrichtung von anderer Form.
In den Zeichnungen ist 1 der Presserahmen. Das Pressegehäuse besteht aus mehreren
Längsteilen 2, die, wie in Abb. 2 dargestellt, ungefähr im Kreise angeordnet sind.
In dieser Abbildung ist auch zu sehen, daß ihre Innenflächen geneigt sind, so daß die
mit 3 bezeichneten Kanten über die anliegen-
den Nachbarkanten leicht nach innen überstehen und so jede eine Art Messer, das sich
in der Längsrichtung des Gehäuses erstreckt, bilden. Zwischen die Teile 2 sind zwei Messerbalken
4 eingeführt, die in das Gehäuseinnere hineinragen und verhüten, daß das
Gut sich als Ganzes zwischen den später erwähnten Preßschnecken dreht. Die Seitenteile
werden von schweren quer dazu stehenden Platten oder Gußstücken 5 und 6 zusammengehalten,
die paarweise einander gegenüberstehen und ihrerseits durch nicht dargestellte
Bolzen und Zugstangen zusammengehalten werden.
Durch das Gehäuse hindurch erstreckt sich eine Welle 7 mit Antrieb am Einlaufende der
Presse. Die Welle trägt die Hülse 8, die mit einer oder mehreren Schnecken 9 versehen
ist. Diese ziehen das trockene Gut von einem Fülltrichter 10 ab und fördern es in
das Pressegehäuse. Der Antrieb dieser Schnecke ist beliebig.
Einwärts von der Speiseschnecke trägt die W'elle mehrere einzelne Schnecken oder
Schrauben 11, die das Gut durch die Presse hindurchfördern und unter zunehmenden
Druck bringen. Die Preßschnecken 11 berühren mit ihrem äußeren Rand fast die
Teile 2 des Gehäuses. Die Welle dreht sich im Uhrzeigersinne, wie der Pfeil in Abb. 2
zeigt. Zwischen die einzelnen Schnecken ragen in das Gehäuse die Messer von den
Messerbalken hinein, die das Gut hindern, sich mit den Schnecken zu drehen, wenn sich
auch nicht jedes Drehen des Gutes vollkommen vermeiden läßt.
Am- äußeren Ende des Gehäuses ist im Rahmen 1 ein Block oder Gußstück 12 mit
einer Öffnung 13, die an das Pressegehäuse mit ungefähr gleichem Durchmesser anschließt
und sich nach außen hin verjüngt und in einen zweckmäßig mit Gewinde versehenen Teil 14 übergeht. An den letzteren
ist ein Rohr 15 angeschlossen, durch welches das Gut aus der Presse hindurchgedrückt
wird. In das Rohr kann ein Mundstück eingesetzt sein, um dem Endprodukt eine bestimmte
Form zu geben.
Die Welle 7 hat am äußeren Ende einen kegelstumpfförmigen Teil 16, der in dem dargestellten
Beispiel mit einer versenkten Kopfschraube 17 befestigt ist. Die Presse arbeitet
fortlaufend. Wenn das Gut, z. B. 200 bis 250 kg ausgesiebtes Mehl in der Stunde,
durch die Presse geht, wird es' allmählich immer dichter zusammengedrückt und dabei
durch die Speiseschnecke 9 und die Schnekken 11 und durch die Messerkanten 3 an den
Längsschienen einer beträchtlichen Reibung unterworfen. Dieser Druck wird nach dem
Austragende der Schnecke zu immer größer und verursacht eine Erwärmung des Gutes
bis auf ioo° C. Hat der Druck eine gewisse Höhe (bis zu 700 kg/cm2) erreicht, was ungefähr
am Ende des zweiten Drittels des in der Presse zurückzulegenden Weges der Fall ist, so wird Wasser zugesetzt. Durch die
hauptsächlich von der Reibung herrührende Hitze wird das Gut zum Teil gekocht und das
eingeführte Wasser sofort verdampft, so daß es ein weiteres Durchkochen des Gutes bewirkt.
Das Gut kann in dem Zustande, wie es aus der Presse ausgetragen wird, als Nahrung verwandt werden; es kann aber
auch, wie es meist der Fall ist, vorher mit mancherlei anderen vorbereiteten Getreidenahrungsmitteln
wieder erwärmt werden. Es ist aber kein zweites Kochen nötig.
In Abb. ι ist für die Einführung des Wassers in die Presse schematisch ein Beispiel
gezeigt. Durch eins der Gehäuselängsteile 2 ist ein Rohr 18 geführt, das mit einem Akkumulator
19 in Verbindung steht. Durch den letzteren wird der Druck des in das hocherhitzte
Gut eingespritzten Wassers zuverlässig konstant erhalten. Die Leitung 18
steht auch mit einer Druckpumpe 20 von ungefähr 700 kg Druck per cm2 in Verbindung;
der im Durchschnitt aufzuwendende Druck ist nur halb so groß.
Bei dem Beispiel der Abb. 1 hat die trichterförmige Öffnung, durch welche das Gut
ausgetragen wird, eine Anzahl Rippen 13". Diese sollen verhindern, daß das gekochte
und gepreßte Gut sich mit dem Kegel 16, über den es weggedrückt wird, dreht. Solche
Rippen sind aber nicht unbedingt nötig, besonders nicht bei bestimmten Arten von Getreide.
An Stelle des vollen Kegels 16 kann auch, wie in Abb. 3 dargestellt, ein abgestumpfter
Kegel i6a benutzt werden. In diesem Fall
kann auf der Mantelfläche des Kegelstumpfes eine Antragschnecke 16'' angeordnet werden.
Druck und Temperatur, die in der Presse erreicht werden sollen, können durch die
Anzahl der Schnecken und durch Bemessung ihrer Steigung sowie durch Bemessung der
Austragöffnung geregelt werden. Auch kann zur Regelung der Temperatur am Austrag- no
ende ein Wassermantel 21 angeordnet sein. Außer Mehl können natürlich auch die
verschiedensten Getreidearten oder andere Nahrungsmittel für Menschen und Tiere gemäß
der Erfindung behandelt werden. ·
Claims (4)
- Patentansprüche:i. Verfahren zur Herstellung von Nahrungsmitteln aus Getreide unter Vervvendung von Druck, Hitze und Feuchtigkeit, dadurch gekennzeichnet, daß dieNahrungsmittel^uerst einem hohen gleichbleibenden oder fortschreitend zunehmenden Druck unterworfen werden und darauf in die selbsterhitzte und unter Druck stehende Masse Wasser eingepreßt wird, um das Gut zu dämpfen und zu kochen.
- 2. Verfahren nach Anspruch i, dadurch gekennzeichnet, daß das Zusammenpressen des Nahrungsgutes und das Zusetzen von Wasser in einem Gehäuse erfolgen, während das Gut in Form eines Hohlkörpers in ständiger Bewegung durch dieses hindurchwandert und am Austragende des Gehäuses zu einem einheitlichen Strang verdichtet wird. *5
- 3. Vorrichtung zur Ausführung des Verfahrens nach Anspruch 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß sie aus einer mit mehreren in Abständen voneinander angeordneten Schnecken versehenen Welle in einem Gehäuse und einer Zuführungsleitung für das Wasser in der letzten Druckstufe besteht.
- 4. Vorrichtung nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Auslaßöffnung des Gehäuses eingezogen ist.Hierzu ι Blatt Zeichnungen
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