-
Verfahren und Vorrichtung zum Herstellen von Teig aus ungemahlenem,
geweichtem Getreide Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Herstellen von Teig
aus ungemahlenem, geweichtem Getreide und eine Vorrichtung zur Durchführung dieses
Verfahrens.
-
Das bisher bekannte Vollkorngebäck, insbesondere Vollkorn- und Schrotbrot,
enthält nicht ausreichend zerkleinerte Teile und Teilchen der Körnerschalen und
-spelzen. Diese Schalen- und Spelzenteile stören den Genuß derartigen Gebäcks in
so hohem Maße, daß man sie beim Essen aus dem Munde zu entfernen trachtet und die
trotzdem im Munde verbliebenen und nicht mitverschlucktenTeile nach dem Essen häufig
aus den Zwischenräumen der Zähne besonders herausnehmen muß. Das ist nicht nur störend
und unerfreulich, sondern auch deshalb unzweckmäßig, weil mit den Schalen ein gewisser
Teil der für die Ernährung so wichtigen Vitamine -dem Verbraucher entzogen wird.
-
Der Erfindung liegt die Erkenntnis zugrunde, daß die Zerkleinerung
der ungemahlenen, geweichten Getreidekörner nicht in der bisher üblichen Weise durch
Zerquetschen und anschließendes Zerschneiden der gequetschten Masse erfolgen darf,
weil sich dabei die Schalen und Spelzen nicht vollständig zerkleinern lassen. Gemäß
der Erfindung werden die geweichten Körner unzerquetscht unter einem Druck, der
nicht so groß ist, daß die Körner zerquetscht werden können, einer mit Schneidwerkzeugen
versehenen Zerkleinerungsvorrichtung zugeführt. Hierbei werden auch die an den Körnern
verbliebenen Schalen und Spelzen von den Schneidwerkzeugen der Zerkleinerungsvorrichtung
erfaßt und zerkleinert, so daß der Teig und dementsprechend auch das daraus gebackene
Brot keine unzerkleinerten Schalen- und Spelzenteile mehr enthält.
-
Hierbei ist also vermieden, was bei der bekannten Vorrichtung zur
Herstellung von Teig aus geweichten Körnern auftrat, bei der die Körnermasse von
einer Schnecke mitherumgenommen, gegen die Innenwand des Schnekkengehäuses gedrückt
und dadurch zerquetscht wurden. Hierbei lösten sich die Schalen von dem Körnerinnern
und wurden selbst beim mehrfachen Hindurchgehen der Masse durch die Schneckengänge,
wie es bei dieser Vorrichtung stattfinden sollte, von der Schnecke nicht zerkleinert,
so daß sie unzerkleinert an die am Austrittsende befindliche Lochscheibe gelangten.
Selbst die an dieser Lochscheibe vorgesehenen Schneidwerkzeuge konnten die Schalen
und Spelzen nicht zerkleinern, weil ihnen nach Loslösung von den Körnern der hierzu
erforderliche Schneidwiderstand fehlte. Infolgedessen gelangten die Schalen und
Spelzen unzerkleinert oder mangelhaft zerkleinert in den Teig und das Brot, wenn
sie überhaupt durch die Lochscheibe hindurchgingen und nicht etwa deren Löcher verstopften.
Auch
die Tatsache, daß bei der Durchführung des Verfahrens gemäß der Erfindung eine Reinigung
der Lochscheiben nur selten zu erfolgen braucht, ist von großer Bedeutung. In der
Tat ist infolge des Umstandes, daß die Schalen und Spelzen gut zerkleinert werden
und die Lochscheiben nicht mehr zusetzen, während einer langen Zeitdauer ein ununterbrochener
Arbeitsbetrieb möglich, ohne daß eine Reinigung, insbesondere der Zerkleinerungsvorrichtung,
erforderlich ist.
-
Die Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens besteht aus zwei nebeneinanderliegenden,
gegenläufigen Schnecken, welche die geweichten Körner, ohne sie in der Drehrichtung
mitzunehmen, fördern und der Zerkleinerungsvorrichtung zuführen. Infolge der Vermeidung
des Mitnehmens der Körnermasse in der Drehrichtung der Schnecken findet kein Zerquetschen
der Körner an den Wänden des Schneckengehäuses und auch keine schädliche Beeinflussung
der Massenteile statt, wie sie bei allen bekannten Vorrichtungen, in denen die Körner
von einer umlaufenden Schnecke zerquetscht werden, infolge der dabei auftretenden
Erhitzung erfolgt.
-
In der Zeichnung ist eine Vorrichtung zur Ausführung des Verfahrens
nach der Erfindung in einem Ausführungsbeispiel veranschaulicht. Abb. i zeigt die
Vorrichtung in Seitenansicht, teilweise im Schnitt; Abb.2 ist der ebenfalls teilweise
geschnittene Grundriß der Abb. i ; Abb. 3 ist die Ansicht auf eine Lochscheibe mit
den dazugehörigen Messersternen in größerem Maßstab; Abb.4 ist ein Schnitt durch
den unteren Teil des Schneckengehäuses nach der Linie A-B der Abb.4; Abb.5 ist ein
Schnitt durch ein Messer und einen Teil einer Lochscheibe in noch größerem Maßstabe
als dem der Abb. 3.
-
Auf einer am oberen Ende einer Säule i befindlichen Platte 2 ist ein
Gehäuse 3 gelagert, in dem sich zwei Schnecken 4, 5 befinden. Die beiden Achsen
6, 7 dieser Schnecken ruhen in Lagern 8, 9, die auf der Platte 2 befestigt sind.
Die Achse 6 trägt eine Losscheibe io und eine Festscheibe i i sowie ein Stirnrad
12, das in ein gleich großes Stirnrad 13 auf der Achse 7 eingreift.
-
Die Schnecken ¢, 5 sind mit Gängen versehen, deren in der Förderrichtung
vorn liegende Flächen 14 durch eine senkrecht zur Schneckenachse liegende Erzeugende
gebildet sind. Diese Ausbildung der Flächen 14 hat den Vorzug, daß eine gute Förderwirkung
erzielt wird. Außerdem sind die zwischen den einzelntn Schneckengängen liegenden
Teile der Schnecken 4, 5 zylindrisch ausgebildet und nicht nach innen vertieft.
Wären die Flächen 14 schräg, so würde die Körnermasse in der Drehrichtung der Schnecken
mitgenommen werden. Ebenso würden sich bei nicht zylindrischer Ausbildung der zwischen
den Gängen liegenden Schneckenteile Körnermengen in die Züge der Schnecken einsetzen,
mitherumgenommen und zerquetscht werden.
-
Die Zwischenräume zwischen den Schnekkengängen werden nach dem Austrittsende
des Gehäuses 3 enger. Dies hat den Zweck, die Körnermasse unter Druck zu setzen,
ehe sie an die Zerkleinerungsvorrichtung gelangt. Dieser Druck darf nicht so groß
sein, daß die geweichten Körner zerquetscht werden, weil die Körnermasse geschlossen
weiterbefördert und die Zerkleinerung der Körner erst in der Zerkleinerungsvorrichtung
erfolgen soll. An dem Austrittsende des Gehäuses 3 ist ein abnehmbarer Trichter
15 angebracht, der mittels eines mit Griffen 16 versehenen Ringes 17 gehalten
wird. Die Enden der Schneckenachsen 6, 7 gehen durch drei hintereinandersitzende
Lochscheiben 18, 19, 2o hindurch. Die Lochscheiben haben die aus Abb.3 ersichtliche
Gestalt einer eingeschnürten Niere und sind in dem Gehäuse 3 undrehbar eingesetzt.
Über jede dieser Lochscheiben streichen Messer 2 i, 22 hinweg, die an Naben 23 bzw.
24 sitzen und Messersterne bilden. Die Messernaben 23, 24 sind auf den Schneckenachsen
6, 7 so befestigt, daß sie sich mit diesen drehen.
-
Die Lochscheiben 18, ig, 2o sind verschieden groß, wie aus Abb. i
hervorgeht. Dies hat einerseits den Vorzug, daß die Einbringung der Scheiben mit
den dazu gehörigen Messern in das Gehäuse 3 erleichtert ist, anderseits ist auf
diese Weise keine Verwechslung der Messer möglich, die sich auf ihre Scheiben genau
einreiben und einschleifen.
-
An den Innenwänden des Gehäuses 3 sind Ausnehmungen 25 vorgesehen,
deren Form aus Abb. 2 und Abb. 4 ersichtlich ist. Diese Ausnehmungen haben einmal
den Zweck, auch den am weitesten außen befindlichen Löchern 18' der innersten Lochscheibe
i 8 (und damit auch den beiden anderen Lochscheiben ig, 2o) Masse zuzuführen. Ferner
sollen die Ausnehmungen 25 einen Teil der Verkleinerung des Raumes zwischen den
einzelnen Schneckengängen, die nach dem Austrittsende zu näher aneinanderliegen
als am Fülltrichter 26, wieder ausgleichen. Zu diesem Zweck werden die Ausnehmungen
auf die Lochscheibe i 8 zu breiter und tiefer, nehmen also in der Wanderrichtung
des Arbeitsgutes zu. Diese Verbreiterung und Vertiefung der Ausnehmungen darf aber
nur so groß sein, daß die Masse noch mit dem erforderlichen Druck an die Lochscheibe
18 und in
den Bereich der darüber hinstreichenden Messer gelangt.
-
Die Ausnehmungen 25 verlaufen nach verhältnismäßig steilgängigen Schraubenlinien.
Dadurch soll das Hinausbringen der Masse aus dem Raum zwischen den beiden Schnekken
4, 5 nach außen erleichtert und außerdem eine gleichmäßige Verteilung der Masse
über die ganze Fläche der Lochscheibe 18 erreicht werden.
-
Die Lochscheiben i8, 19, 2o nehmen in der Bewegungsrichtung der Masse
zweckmäßig in ihrer Dicke .ab, damit der Widerstand beim Hindurchdrücken der Masse
nach dem Austritt zu verkleinert wird. Dabei sind die Löcher in der ersten Lochscheibe
18 zweckmäßig größer als die Löcher der zweiten Scheibe i 9 und die Löcher dieser
Scheibe größer als die Löcher der dritten Scheibe 2o. Außerdem sind die Löcher in
allen drei Scheiben zweckmäßig nach der Austrittsseite des Gutes hin trichterartig
erweitert, wie Abb. 5 zeigt. Dadurch wird der Durchgangswiderstand der Löcher verringert
und die Reinigung der Lochscheiben erleichtert. Vorteilhaft erstreckt sich der zylindrische
Teil eines jeden Loches nur etwa auf ein Drittel der Scheibenstärke, während die
Erweiterung etwa zwei Drittel der Scheibenstärke ausmacht.
-
Die Arbeit der beschriebenen Vorrichtung ist ohne weiteres verständlich.
Das zu zerkleinernde Getreide wird durch den Trichter 26 eingefüllt, von den sich
gegenläufig drehenden Schnecken 4, 5 zu den Lochscheiben 18, i9, 2o und deren Messern
gefördert und durch die Löcher dieser Scheiben hindurchgedrückt. Der Teig fließt
durch den Trichter 15 ab.
-
Jeder Messerstern besteht aus möglichst vielen Einzelmessern 21, 22,
weil die Leistung der Vorrichtung mit der Zahl der Messer wächst, wie die Erfahrung
gezeigt hat. Die Messer selbst haben vorteilhaft einen im wesentlichen dreieckigen
Querschnitt mit flach gewölbter Rückenfläche 27 (Abb. 5). Das ist deshalb wesentlich,
weil so die Zerkleinerung besonders gut erfolgt und kein Quetschen oder Würgen der
Körner stattfindet, was sonst noch hier am Anfang der Zerkleinerungsvorrichtung
selbst auftreten könnte. Außerdem ist diese Form der Messer für das Nachschleifen
besonders vorteilhaft.
-
Bei der beschriebenen Vorrichtung ist noch von Bedeutung, daß keiner
der im Gehäuse 3 sich drehenden Teile geschmiert zu werden braucht. Die Wellen 6,
7 gehen mit so viel Spiel durch das Gehäuse, daß keine Schmierung nötig ist. Die
Lager 8, 9 der Wellen sind vom Arbeitsgehäuse 3 getrennt neben diesen angebracht.
Infolgedessen kann die Schmierung der Lagerstellen ohne weiteres so vorgenommen
werden, daß kein Schmierstoffteil aus diesen Lagern nach außen und dann in das Innere
des Gehäuses 3 gelangen und etwa mit dem Arbeitsgut in Verbindung kommen kann.