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Verfahren und Vorrichtung zum Dekatieren von Gewebebahnen Das Dekatieren
von Geweben wird bisher vielfach in der Weise ausgeführt, daß das Gewebe in vielen
Lagen aufeinanderliegend zwischen zwei Druckplatten eingespannt und im eingespannten
Zustand durch den Gewebestapel Dampf hindurchgeschickt wird. Die Zuführung des Dampfes
erfolgt durch die untere Druckplatte, welche gelocht ist. Um eine wirksame Dekatur
zu erzielen, läßt man den so gedämpften Gewebestapel unter Druck abkühlen. Hierauf
wird der Druck abgelassen, der Gewebestapel ausgetafelt und dann nochmals eingetafelt,
und zwar so, daß die nicht dekatierten Umkehrstellen nunmehr in die Mitte des Stapels
zu liegen kommen, worauf das Dämpfen und Kühlen unter Druck wiederholt wird. Dieses
bekannte Verfahren ist umständlich und zeitraubend und erfordert viel Arbeitslohn.
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Gemäß der Erfindung wird vorgeschlagen, (las Dekatieren von Gewebebahnen
im fortlaufenden Arbeitsgang durchzuführen, indem die Gewebebahn in flacher Lager
absatzweise vorwärts bewegt und tväbrend des Stillstandes zwischen je zwei Bewegungen
ein Teil der Gewebebahn unter Druck gedämpft und gleichzeitig ein entsprechender,
vorher gedämpfter Gewebeteil gekühlt wird. Die zur Ausübung des Verfahrens dienende
Vorrichtung besteht aus einer Dekatierpresse, einer unmittelbar hinter dieser angeordneten,
an sich bekannten Kühlfläche und einer Fördervorrichtung, mittels der das Gewebe
absatzweise durch die Presse und über die Kühlfläche bewegt wird. Eine Schaltvorrichtung
sorgt dafür, daß die Bewegungen der Fördervorrichtung und der Presse selbsttätig
zu den gewünschten Zeiten erfolgen.
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Das Dekatieren gemäß der Erfindung läßt sich mit gleichem Erfolg jedoch
in wesentlich kürzerer Zeit und mit viel geringeren Kosten als bei dem bekannten
Verfahren durchführen.
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In der Zeichnung ist eine beispielsweise Ausführungsform der neuen
Dekatiervorrichtung dargestellt. Abb. i ist eine Seitenansicht der Vorrichtung,
zum Teil im Schnitt. Abb. z zeigt die Antriebe und Schaltvorrichtung für die Dekatiervorrichtung.
Abb. 3 ist eine Abwicklung einer einen Teil der Schaltvorrichtung bildenden elektrischen
Kontakttrommel.
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A ist die Dekatierpresse und A' die unmittelbar neben ersterer angeordnete
Kühlvorrichtung. Die Presse und die Kühlvorrichtung haben die gleiche Breite B.
Die Dekatierpresse besteht aus einem hohlen Unterteil i mit gelochter Oberfläche
a, welches in Verbindung mit einem in einem Zylinder 4 sich bewegenden Druckkolben
3 steht, und einem feststehenden Oberteil 5, das die gleichen Abmessungen wie das
Unterteil hat. Die Kühlvorrichtung besteht in an sich bekannter Weise aus einem
Saugkasten 7, der oben durch die die Kühlfläche für das Gewebe bildende gelochte
Platte 6 abgedeckt ist und mit einer Rohrleitung S verbunden ist, die zu einem Absaugventilator
führt. Zur Förderung
des Gewebes dient in der gezeigten Ausführungsform
ein durchlässiges endloses Band 9, das über Walzen i o, i r, 12 und 13 geführt ist,
von denen die Walze i i die Antriebswalze ist. - Vor der Presse sind Spann-und Breithalterstäbe
td. und hinter der Kühlvorrichtung eine Zugwalze 15 und ein Abtafler 16 vorgesehen.
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Der Antrieb der Walze i i erfolgt durch eine Riemenscheibe 17, die
lose auf einer Verlängerung der Achse der Walze i i sitzt und durch eine axial verschiebbare
Muffe r8 mit der Walze gekuppelt werden kann (Abb. 2). Die Scheibe 17 treibt ständig
durch eine Zahnradübersetzung 19 eine Welle 2o an, die eine Kontakttrommel 21 trägt.
Auf der Kontakttrommel 21 befinden sich Kontaktflächen 22 und 23. Auf den Kontaktflächen
22 schleifen Kontaktfedern 2d. und auf den Kontaktflächen 23 Kontaktfedern 25. Die
Kontaktfedern 24 vermitteln über einen Schaltschütz 26 den Stromschluß für einen
Hubmagneten 27, während die Kontaktfedern 25 über einen Schaltschütz 28 den Stromschluß
für einen Hubmagneten 29 vermitteln. Der Hubmagnet 27 steht durch ein Gestänge 30
mit der Kupplungsmuffe 18 und der Hubmagnet 29 durch ein Gestänge 31 einerseits
mit einem Doppelventil 32 und andererseits mit einer Klappe 38 im Absaugerohr
8 in Verbindung. An das Gehäuse des Doppelventils 32 ist bei 33 eine Frischdampfzuleitung
angeschlossen. Ein Stutzen 34 dient als Auspuffstutzen, während ein Stutzen 35 durch
Rohrleitung 36 mit dem hohlen Pressenteil i und dem Druckzylinder d. in Verbindung
steht.
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Die Wirkungsweise der beschriebenen Vorrichtung ist folgende: Das
zu dekatierende Gewebe 37 wird über die Spann- und Breithalterstäbe 14 zu dem Förderband
j und von diesem über die Walzen io, i i und nach Verlassen des Bandes über die
Walze 15 zum Abtafler 16 geleitet.
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In der in Abb. 2 dargestellten Stellung ist der untere Kegel des Doppelventils
32 geöffnet, wodurch der Dampf aus dem Pressenteil i und dem Druckzylinder q. durch
die Leitung 36 und den Stutzen 34 entweicht. Der Hubmagnet 29 ist stromlos und die
Abluftklappe 38 ist geschlossen. In dieser Stellung findet also kein Dekatieren
und kein Abkühlen statt. Die Antriebsscheibe 17 in Abb.2 ist ständig in Drehung.
Der Hubmagnet 27 ist unter Strom und die Antriebsscheibe 17 durch die Kupplung 18
init der Triebwalze i r gekuppelt, so daß eine Förderung des Gewebes durch,das Förderband
9 stattfindet. Durch das Übersetzungsgetriebe i9 wird die Kontakttrommel 21 so gedreht,
daß nach Vorschub des Gewebes um ein der Breite B der Preß- und Kühlfläche entsprechendes
Stück die Kontaktfläche 22 außer Berührung mit den Kontaktfedern 24 tritt. Hierdurch
wird der Magnet 27 stromlos, und die Muffe i8 wird nach links verschoben, wodurch
die Kupplung zwischen Scheibe 17 und Walze i i unterbrochen und die Tuchförderung
beendet wird. Die sich ständig mit der gleichen Geschwindigkeit weiterbewe-,ende
Kontakttronimel21 kommt nun mit , g
einer Kontaktfläche 23 an die Kontaktfedern
25. Hierdurch wird über den Schalter 28 der Stromkreis für den Maneten 29 geschlossen
und durch diesen das' Doppelventil 32 nach oben bewegt, so daß der untere Ventilkegel
in Schließstellung und der obere in Off enstellung gelangt. Dadurch strömt
Dampf aus Stutzen 35 durch die Rohrleitung 36 in den Druckzylinder .4 und in die
Preßplatte i. Die Platte i und (las daraufliegende Gewebe werden gegen die Kopfplatte
5 gepreßt, und der Dampf strömt aus der Platte i durch die gelochte Preßfläche 2
in das Gewebe hinein, während dasselbe unter dem Druck im Zylinder steht. Gleichzeitig
mit dem Offnen des oberen Kegels des Doppelventils 32 ist die Klappe 38 im Saugrohr
8 geöffnet worden, und der Saugzug des Ventilators durchströmt den auf der gelochten
Fläche 6 liegenden Gewebeteil, der vorher in der Presse A gepreßt und gedämpft worden
ist. Nachdem die Kontakttronime121 sich so weit gedreht hat, daß die Kontaktfedern
25 die Kontaktfläche 23 verlassen haben, wird der Hubmagnet 29 wieder stromlos,
der Pressenteil i sinkt in seine Tieflage, und die Zuführung von Dekatierdampf hört
auf. Ini gleichen Augenblick sind die Kontaktfedern 24 wieder mit einer der Kontaktflächen
22 der Trommel in Berührung gekommen, wodurch ein neuer Gewebev orschuß um die Pressenbreite
B eingeleitet -%yird, usf.
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Zur Veränderung des Dekatiereffektes kann die Dekatierdauer geändert
werden, indem die Länge der auf der Trommel 21 sitzenden Kontaktflächen 23 in Richtung
des Umfanges oder indem die Dreligeschw indigkest der Trommel geändert wird. Ein
weiteres Mittel zur Änderung des Dekatiereffektes ist die Änderung des im Zylinder
d. zur Anwendung gebrachten Druckes. Diese Änderung läßt sich .durch Verringerung
des Speisedampfdruckes am Stutzen 33 durch Einbau eines Druckregelventils in beliebigen
Grenzen durchführen. Statt der Hubmagnete können auch andere elektrische Einrichtungen,
wie Motoren o. dgl., verwendet werden. Auch kann die Betätigung des Doppelventils
32 und der Kupplung 18 durch Nockenscheiben, Schlitztrommeln oder andere
mechanische
Mittel unter Vermeidung des elektrischen Hilfsstromes geschehen. Die Anwendung des
endlosen Bandes 9 zum Weiterleiten rles Gewebes durch die Dekatierv orrichtung gestattet
es, die Ware ohne jerle Spannung vorwärts zu bewegen und ferner beim Kühlen der
Ware auf -der Kühlfläche G ein Eingehen derselben zwecks Krumpfens in Länge und
Breite zu ermöglichen.
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Der Druckzylinder d. kann auch hdraulisch oder mechanisch bewegt werden,-
wenn die Steuerungsmittel entsprechend ausgebil::3et werden.
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Zur Erzielung einer größeren Leistung kennen auch mehrere Gewebelagen
übereinanderliegenr1 gleichzeitig nach obigem Verfahren behanIelt werden.