DE503869C - Verfahren zum Sterilisieren teilweise evakuierter Konservenbuechsen - Google Patents
Verfahren zum Sterilisieren teilweise evakuierter KonservenbuechsenInfo
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-
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Description
DEUTSCHEST REIcfi
AUSGEGEBEN AM
28. JULI 1930
REICHSPATENTAMT
PATENTSCHRIFT
KLASSE 53 c GRUPPE
Patentiert im Deutschen Reiche vom 20. April 1927 ab
Die Priorität der Anmeldung in den Vereinigten Staaten von Amerika vom 12. Mai 1926
ist in Anspruch genommen.
Die Erfindung richtet sich auf ein Verfahren zum Sterilisieren von Konservenbüchsen
oder -gläsern durch Erhitzen.
Man pflegt bei der Konservenherstellung die gefüllten Büchsen in einem Autoklaven
durch Dampf zu erhitzen; infolgedessen bildet sich in den Konservenbüchsen ein der
Temperatur entsprechender Sattdampfdruck heraus, zu dem der Druck der darin beiindliehen
Luft hinzukommt. Dieser Luftdruck ist selbst dann beachtlich, wenn die Büchsen vor dem Verschließen teilweise evakuiert
sind. Die auftretenden Drücke betragen 2,1 bis 2,8 Atm. und selbst wenn etwa die Hälfte
des ursprünglichen Luftinhalts ausgepumpt ist, herrscht immer noch ein Innendruck von
etwa 0,7 Atm., der bei Gläsern zum Abheben der Deckel, bei Konservenbüchsen zum Ausbeulen
führt, so daß die Büchsen wie verdorbene Konserven aussehen.
Man hat bereits verschiedene Vorschläge zur Beseitigung dieses Nachteils gemacht.
Beispielsweise werden die Büchsen mit kleinen öffnungen versehen, die nach Beendigung
des Kochens wieder verschlossen werden; weiter hat man versucht, die Deckel von Konservengläsern
durch Klammern festzulegen. Am meisten Erfolg hat man aber wohl durch Einblasen von Druckluft in den Autoklaven
erreicht, die dem Innendruck der Büchsen das Gleichgewicht zu halten vermag. Dazu gehören
aber umfangreiche und kostspielige Vorrichtungen, weil man sich den jeweiligen Temperaturen und Drücken anpassen muß;
solche Vorrichtungen versagen leicht und erfordern jedenfalls fachmännische Überwachung.
Auch erzeugt der Eintritt der Druckluft in den Autoklaven und ihr Zusammentreffen
mit dem Dampf einen plötzlichen Druckanstieg, der zum mindesten nicht ungefährlich ist. Um die Bildung von Lufttaschen
und Verschiedenheit der Temperatur in den verschiedenen Teilen des Behälters zufolge
der Lufteinpressung zu verhüten, pflegt man in dem Behälter auch Öffnungen vorzusehen,
durch die Dampf und Luft beständig ausblasen und die eine gehörige Zirkulation herbeiführen sollen; allein das bedeutet eine
beträchtliche Wärmevergeudung und hat überdies störende Geräusche zur Folge.
Die Erfindung beseitigt alle diese Nachteile oder Schwierigkeiten, indem sie bei
allen Temperaturen einen passenden Autoklavendruck zum Ausgleich des Innendrucks
der Büchsen schafft. Der Autoklav ist von einfacher Bauart, billig herzustellen und besitzt
nur wenige einer Einstellung bedürftige Teile.
Im Hinblick auf diese Zwecke kennzeichnet:
sich die Erfindung wesentlich dadurch, daß eine gewisse Luft- oder Gasmenge in dem Autoklaven abgefangen und Dampf in die
angefangene Luft oder das Gas eingeblasen wird, wodurch unter Erhitzung der Büchsen
der Außendruck auf sie mit steigender Temperatur zunimmt. Hierbei ist es zweckmäßig,
den Dampf tangential einzublasen, damit eine gründliche Mischung des Dampfes mit der
Luft stattfindet und eine möglichst gleichmäßige Erhitzung des Gesamtinhalts herbeigeführt
wird. Man kann weiter zweckmäßig dafür sorgen, daß unten im Kessel eine gewisse Flüssigkeitsmenge aufrechterhalten
wird, damit der Dampf gesättigt bleibt.
Die abgefangene Luftmenge mag vornehmlieh diejenige sein, welche sich beim Schließen
des Autoklaven darin befindet, d. h. der Ltiftdruck ist anfänglich derjenige des Arbeitsraums.
Nach Maßgabe der zunehmenden Erhitzung wächst der Druck dieser Luft und trägt in der gewünschten Weise dazu bei, den
Innendruck der Konservenbüchsen, der ja gleichfalls höher ist als der Sattdampfdruek
bei gegebener Temperatur, auszugleichen. So bleibt die Druckdifferenz während des ganzen
ία Erhitzungsvorganges im wesentlichen konstant.
Es ist zweckmäßig, in an sich bekannter Weise die Konservenbüchsen vorher zu evakuieren,
damit der zum Ausgleich erforderliehe Außendruck möglichst niedrig gehalten
werden kann.
Der zur Durchführung des Verfahrens dienende Autoklav bedarf keiner Einrichtungen
für Druckluftzufuhr, vielmehr nur der Zuleitungen für Dampf und Wasser.
Auf der Zeichnung ist eine bevorzugte Ausführungsform des Autoklaven dargestellt.
In dem Kessel 10, 20 befinden sich Einsatzkörbe
26, die, vorzugsweise außerhalb des Kessels, mit den Konservengefäßen 25 beschickt
sind. Der Aufrechterhaltung einer gleichbleibenden Flüssigkeitsmenge unten im Kessel dient ein durch Leitung 27 angeschlossener
Kondenstopf 29 mit Schwimmerventil, der durch ein Rohr 32 mit dem Dampfraum
des Autoklavkessels in Verbindung steht.
Die Dampfzufuhr zum Kessel erfolgt durch ein Hauptrohr 35, von dem aus Nadelventile
41,54 gespeist werden. Sind die Ventile 41, 54 einmal für die richtige Dampfmenge eingestellt,
so braucht man weiterhin nur das Ventil 37 zu bedienen. Die selbsttätige Reglung
der Dampfzufuhr bewirkt ein Ventil 59, das durch den Kesseldruck gesteuert wird.
Die Einstellung erfolgt derart, daß die Ventile 41, 54 im allgemeinen etwas zuviel
Dampf einspeisen, damit mit Sicherheit er-, reicht wird, daß das selbsttätige Ventil 59
von Zeit zu Zeit in Gang kommt. Der Entlastung bei zu starkem Druckanstieg dient ein auf den gewünschten Druck
eingestelltes Sicherheitsventil 62, das durch ein weiteres Abblasventil 83 unterstützt wird.
Die am Ende des Sterilisier- oder Kochvorgangs erforderliche Kühlung geschieht mit
Hilfe eines an das Dampfrohr 35 und ein Wasserrohr 67 angeschlossenen Handreglers
64, 68, wobei ein Umgehungsrohr 92 ermöglicht, das Kühlgemisch so lange vom Autoklavkessel
fernzuhalten, bis es die erforderliehe Temperatur erreicht hat.
Die Durchführung des Verfahrens verläuft folgendermaßen:
Die gefüllten und evakuierten Konservenbüchsen oder -glaser werden in den Autoklaven
eingesetzt, darauf ohne weitere Vorkehrungen der Autoklavdeckel geschlossen. Nunmehr läßt man den Dampf ein, der sich,
besonders bei tangentialer Einblasrichtung, vollkommen mit der Innenluft mischt. Ist die
richtige Sterilisiertemperatur erreicht, so· erfolgt,
vorzugsweise selbsttätig durch Thermostaten, eine Absperrung oder doch Drosselung
des Dampfes, worauf der Thermostat für Deckung der eintretenden Wärmeverluste zu
sorgen hat. Die hierbei entstehende ständige Bewegung verhindert die Bildung von Lufttaschen
im Kessel und die Gefahr kleiner örtlicher Explosionen infolge plötzlichen Zusammentreffens
größerer Luftmengen mit dem Dampf, ebenso das Springen der Glasgefäße infolge plötzlichen örtlichen Temperaturwechsels.
Durch ein Entlastungsventil kann man dafür sorgen, daß ein zu hoher Druckanstieg infolge einer etwa zu großen
abgefangenen Luftmenge vermieden wird.
Claims (3)
1. Verfahren zum Sterilisieren teilweise evakuierter Konservenbüchsen oder -glaser
durch Erhitzen unter Druck, unter Anpassung des Außendrucks an den innerhalb der Büchsen entstehenden Druck, dadurch
gekennzeichnet, daß eine gewisse Luft- oder Gasmenge in dem Autoklaven abgefangen und Dampf in die abgefangene
Luft oder das Gas eingeblasen wird, wodurch unter Erhitzung der Büchsen der
Außendruck auf sie mit steigender Temperatur zunimmt.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Dampf tangential
zur Seitenwandung des Kessels in vorbestimmter Menge durch eine oder mehrere Düsen eingeblasen wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß eine wesentlich
gleichbleibende Flüssigkeitsmenge unten im Kessel aufrechterhalten wird, damit der Dampf im Kessel gesättigt
bleibt.
Hierzu 1 Blatt Zeichnungen
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US503869XA | 1926-05-12 | 1926-05-12 |
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1927
- 1927-04-20 DE DEA50641D patent/DE503869C/de not_active Expired
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