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Schaltung zur drahtlosen Übertragung von Unterlagen Das Belinsche
Verfahren zur drahtlosen Lichtbildübertragung (vgl. die Patentschriften 220 549,
227 56o und 228 625) beruht auf sehr feinen Erhebungen, die eine durch
Abzug von einem gewöhnlichen Negativ nach besonderem Verfahren erhaltene Gelatineschicht
aufweist. Diese Erhebungen wirken auf die Membran eines besonderen Mikrophons und
lassen die Stärke des schwachen, durch dieses Mikrophon verlaufenden Stromes proportional
der Stärke dieser Erhebungen und folglich proportional den photographischen Werten
des zu übertragenden Klischees schwanken. Es handelt sich nun darum, diesen Mikrophonstrom
in geeigneter Weise zu verstärken, um ihn auf die drahtlose Sendestelle wirken zu
lassen. Der für diesen Zweck erfindungsgemäß angewandte Verstärker ist ein Verstärker
mit Widerständen ohne Kondensatoren oder Übertrager, der von dein Dauerstrom des
Mikrophonstromkreises durchflossen wird, welcher Strom nur in seiner Stärke entsprechend
dem Verlauf der Erhebungen des abgetasteten Lichtbildes schwankt.
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Die dazu dienende Schaltung (Abb. i) ist die folgende: Das Mikrophon
M, dessen Membran die durch die verschiedentlichen Erhebungen der Schicht
aufgedrückten Durchbiegongen erfährt und Blessen Widerstand infolgedessen schwankt,
ist in Brücke zwischen das Gitter und den Heizfaden einer ersten Röhre,41 geschaltet.
In den Anodenstromkreis (Heizfa(lenanode) dieser Röhre .41 ist ein großer Widerstand
R eingeschaltet. Die Widerstandsschwankungen des örtlichen Stromkreises des Mikrophons.-11
ergeben Spannungsschwankungen an den Klemmen dieses Widerstandes R. Diese Spannungsschwankungen
werden dem Gitter einer ähnlich geschalteten zweiten Röhre A2 zugeführt, und es
kann auch ebenso eine ganze Gruppe aufeinanderfolgender Röhren Verwendung finden,
bis ausreichend große Spannungsschwankungen erzielt werden, um die drahtlose Sendewelle
zu modulieren. Es bedarf keiner Erwähnung, daß die Gitter der einen solchen Verstärker
bildenden Röhren durch Spannungsquellen B auf geeignet bemessene negative Potentiale
vorgespannt sind, um die sich aus den Kennlinien der Röhren ergebenden Knicke zu
vermeiden, und damit die über den Widerständen auftretenden Spannungsabfälle an
den Klemmen der aufeinanderfolgenden Röhren wiederkehren. Praktisch reicht ein aus
drei oder vier gut abgeglichenen Stufen zusammengesetzter Verstärker dieser Art
aus, um eine drahtlose Sendeweh von einigen
wo Watt zu nici,ltilieren,
«->bei (lann der Widerstand des verwendeten Mikrophons durch Druck nur uni einige
Ohm (3 oder .I Ohm höchstens) schwankt, -was sehr schwache Potentialschwankungen
am Gitter der ersten hölire ergibt.
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Ein solcher Verstärker ist nur möglich, wenn das Mikrophon durch Gleichstrom
gespeist wird. Es wird sich später zeigen, daß (°s niöglicli ist, Wechselstrom zu
verwenden, dessen Amplitude mit den auf das Mikrophon ausgeübten Drucken schwankt,
und daß dieser Wechselstrom mit Hilfe gewöhnlicher Verstärker mit Übertragern oder
Widerstand und hapa.zitäten verstärkt werden kann, wie sie bei den gewöhnlichen
Sendestellen der drahtlosen Teleplionie Verwendung finden.
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Bei der Einrichtung mit Gleichstrom kann aber die Modulation der Trägerwelle
nicht mit den Vorgängen in der drahtlosen Telephonie verglichen werden. Es findet
nämlich keine rberlagerung einer Welle musikalischer Frequenz statt, die die Hochfrequenzschwingung
moduliert. Es sollen einfach die von den Erliebungen derUnterlage lierrührendenSchwankungen
in Schwankungen der Amplitude und der Frequenz - oder beider gleichzeitig -der Hochfrequenzschwingung
umgesetzt werden. Dahin kommt man durch ein beliebiges der in der drahtlosen Telephonie
benutrzten Steuerungsverfahren.
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Es soll hier in A!bb. 1 als nicht begrenzendes Ausführungsbeispiel
eine der mit besonderem Vorzug verwendeten Schaltungen gegeben werden, die nichts
anderes als die in der drahtlosen Telephonie bekannte Absorptionsschaltung darstellt.
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Der im Anodenkreis der letzten Verstärkungsstufe gelegene Widerstand
R ist zwischen den Heizfaden und das Gitter einer R;ihrengruppeAh sogenannter Absorptionsröhren
geschaltet, deren inneren Widerstand Heizfadenanode also auch zum Schwanken gebracht
wird. An die Gitter dieser Röhren sind negative Spannungsquellen h angelegt, um
so eine passende und möglichst proportionale Modulation zu erzielen. Es braucht
dann nur vier Entladeraum Heizfadenanode iieser Absorptionsröhren <<3 h mit
den Klemmen eines Hochfrequenzstromkreises der drahtlosen Sendestelle (Gitterkreisspule
S1, Anodenkreisspule S° des Steuersenders oder Scluvingungserzeugers E, Gitterkondensator
G, Hochspannungsquelle HT, Luftleiter ze tisw.) verbunden zu werden, um einen Teil
der schwingenden Energie (-ler Sendestelle in lein inneren Widerstand der Absorptionsröhren
proportionaler Menge zu absorbieren, «wobei dieser innere Widerstand selbst entsprechend
den Erhebungen der zu übertragenden 'Unterlage schwankt. Durch dieses Verfahren
bringt man überdies die Impedanz der Hoehfrequenzstromkreise zum Schwanken, auf
die sich die Absorption auswirkt, und es folgt daraus ein Wechsel der Wellenlänge,
der einen besonders günstigen Einfluß auf den Empfang ausübt, der noch beschrieben
werden soll.
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ZVährend nun in der drahtlosen Telephonie der Empfang ohne Heterodyn
stattfindet, da die Hochfrequenzwelle der Schwingung hörbarer Frequenz, die die
Sprache wiedergibt, nur als Beförderungsmitte-1 dient, greift man beim Empfang der
nach obigem Verfahren übermittelten Unterlagen zu einem Hetero.dyn, das mit der
empfangenen Hochfrequenzschwingung interferiert. Es wurde schon erwähnt, daß diese
Schwingung sich immer in ihrer Amplitude verändert, wie die auf das Mikrophon ausgeübten
Drucke schwanken, und daß diese Amplitudenveränderungen sich wieder zu einer verhältnismäßig
niedrigen Frequenz auswirken, wodurch die Anwendung eines Heterodyns notwendig wird.
Andererseits trifft es zu, daß die Wellenlänge der Sendestelle sehr wenig schwankt
mit der Modulation, so daß die durch den Eintritt des Heterodyns erzeugte Niederfrequenzschwingung
selbst in Amplitude und Frequenz schwankt. Die empfangene Lage geht z. B. in dem
Falle, wo man auf das Mikrophon drückt, von 150o Perioden zu einer Lage von d.oo
bis 50o Perioden über. Es ist bekannt, daß der Empfang von Lichtbildern nach Einrichtung
B e 1 i n (vgl. Patentschrift 22o 549, 22; 56o und z88 62,5) auf einem Oszillographen
mit vom Strahlenbündel durchdrungener Farbenskala vor sich geht, und es ist leicht
begreiflich, daß die Apparatur eines solchen Oszillographen infolge ihrer Trägheit
sehr empfindlich auf Frequenzschwankungen der Empfangsenergie anspricht, weit mehr
als auf Intensitätsänderungen ,dieser Energie. Für die höheren Frequenzen (über
1500) ist die Verschiebung bei einer gegebenen Empfangsstromstärke sehr gering.
Für die tiefen Frequenzen kann die Abweichung beträchtlich werden, und zwischen
beiden Grenzen erhält man alle gewünschten Größenordnungen, die es nach dem bei
.den Apparaten B e 1 i n gewöhnlich benutzten Verfahren ermöglichen, die veränderlichen
Empfangsströme in ebenfalls verän.derlich:e Lichtintensitäten umzusetzen.
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Es ist andererseits leicht verständlich, daß die Möglichkeit besteht,
dem Empfang beide Wirkungen, Intensitäts- und Frequenzänderung, beizugeben, und
daß man wiederum die durch den Lichtfleck des Oszillographen erzeugte Modulation
in der Hand hat, dadurch, daß man die Höhenlage des Heterodyns verändert, indem
man Geräte verwendet,
deren Eigenperiode %-eränderlich ist, oder
mehr oder weniger gleichgestimmte Empfänger baut usw., und schließlich kann man
im Positiven oder im Negativen arbeiten, indem man die Frequenz des Heterodvns über
oder unter die Frequenz der Sendestelle einstellt.
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Weiter oben wurde bereits darauf hingewiesen, ;daß auch die Speisung
des Mikrophonstromkreises zur Übertragung mit einem Wechselstrom hörbarer Frequenz
möglich wäre, der dann mit Hilfe gewöhnlicher, in den Sendestellen für drahtlose
Telephonie gehräuchlicher Verstärker verstärkt werden müßte. In diesem Fall (Abb.
2) wird ein kleines Heterodyn H von musikalischer Frequenz (z. B. 6oo Perioden)
benutzt, das ,durch Vermittlung eines einstellbaren Potentiometers P entsprechend
seinem inneren Widerstande das photographische Mikrophon :17 speist. Der örtliche
Mikrophonstromkreis wird nun in Brücke zwischen Gitter und Heizfaden der ersten
Verstärkerröhre oder in die Primärwicklung eines Übertragers Tr, der auf diese Röhre
arbeitet, geschaltet, wie die Abb.2 schematisch veranschaulicht. Der Verstärker
gleicht den für die Sendestellen der drahtlosen Telephonie :benutzten Verstärkern,
und das Modulationsverfahren ist beliebig. In diesem Fall aber entspricht die Einrichtung
genau derjenigen der drahtlosen Telephonie. Der Empfang wird ohne Heterodyn bewerkstelligt,
und man erhält mit einem gewöhnlichen Empfänger mit oder ohne Rückkopplung unmittelbar
die 1N iederfrequenzschwingung zu 6oo durch das ;Mikrophon modulierteil Perioden.
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Oben wurde gesagt, daß die Apparatur der Oszillographen für Frequenzwechsel
besonders empfindlich ist; ;durch die zuletzt beschriebene Vorrichtung erzielt man
nur Amplitudenschwankungen der empfangenen Niederfrequenzschnvingung. Man kann auch
die Frequenz des Viederfrequenzheterodyns der i%ertragung auf die gleiche Weise
beeinflusseil, wie ebei der ersten oben beschriebenen Einrichtung mit der Sendestelle
geschehen ist.