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Verfahren zur Herstellung eines Satzes Leisten für Schuhwerk gleicher
Größen bei verschieden hohen Absatzunterstellungen Die bisherigen Leisten für normales
und orthopädisches Schuhwerk jeder Art und Größe haben den Nachteil, daß bei der
Gesamtkingeverteilung der Leisten keine Rücksicht auf die Trittspur und auf die
natürliche Abrollung des Fußes über dem Fußballen und der Großzehe genommen wird,
weil der Leistenkörper willkürlich oder nach althergebrachter =,1"-L ängsverteilung
hergestellt wird und nach Maßgabe seiner horizontalen Lage (Ruhelage des Fußes)
diese Einteilung beibehält.
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Unter den bekannten Leistensätzen befindet sich zwar eine Leistenausführung,
für deren Körperverteilung bei gleicher Größe, aber verschieden hohen Absatzunterstellungen
bestimmte Verhältnislinien zwischen dem Ballenpunkt und dem Fersenende angewendet
«-erden. Die bekannte Drittelung der Fußlänge wird jedoch auch dabei ständig innegehalten,
einerlei, ob der Leisten bzw. Fuß auf einer horizontalen Grundlinie zwischen Großzehballen
und Ferse aufgebaut ist, oder ob diese Grundlinie durch 'Unterstellen des Absatzes
beliebiger Höhe unter der Ferse vom Ballenpunkt aus radial nach oben gelenkt wird.
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In dem über derartige Leisten hergestellten Schuhwerk entsteht schon
bei der Unterstellung eines flachen Absatzes, z. B. eines t bis 2 cm hohen, und
noch mehr bei den höheren Absatzstellungen, z. B. den 4 bis 6 cm hohen, ein bedeutender
Leerraum hinter der Ferse, d. h. eine mit der Höhe des Absatzes ständig sich steigernde
Abrückung von der vertikalen Grundlinie bei horizontaler Fußgrundstellung. Die Ferse
findet in dem so entstandenen Leerraum keinen Halt, gleitet auf und ab, während
die Zehen an der Ausdehnung in der Längs-(Geh-)Richtung behindert und bedrückt werden.
Die Folgerung sind Ballenauswüchse, übereinanderliegende Zehen, eingewachsene Nägel,
Hornhaut-, Hühneraugenbildung u. a. m. An der hinteren Fersenpartie entstehen folgende
Üb°lstände: Beim Halbschuh lockerer Sitz, Schlappen des Schuhes, Abstehen des Oberteils,
beim Stiefel ständige Faltenlage an der Achillessehne und seitlich häßliche Faltenbildung
im Schaft. Derartige Auswirkungen eines nach rückwärts zu langen Leistens bzw. eines
darüber verfertigten Schuhwerks erzeugen vorzeitige Ermüdung.
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Abweichend von den bisherigen Leistenausführungen findet bei dem neuen
Erfindungsgegenstand die bekannte Drittelung der Leistenlänge keine Anwendung, und
zwar auf Grund einer neuen Erkenntnis bei Beobachtung des sich fortbewegenden Fußes.
Während die bisherigen Leisten bei jeder Absatzhöhe eine Ruhelage des Fußes verkörpern,
wird bei dem Bau des neuen Leistens die Abrollung des Fußes beim Gehen zur Grundlage
der Körperverteilung gemacht.
Bei der nach der neuen Leistenherstellungsmethode
angefertigten Fußbekleidung werden die erwähnten Mängel verhütet. Es wird darin
die natürliche Abwicklung des Fußes bei der Gehbewegung voll berücksichtigt mit
der Wirkung, daß die Fußwurzelpartie gemäß einer beim Gehen stets eintretenden mechanischen
Verldirzung sich im Gelenk unten in sich einwölbt und zum Fußrücken nach oben hin
auswölbt, weil der rückwärts hinter der Ferse sonst entstehende große Leerraum zugunsten
der gesamten vorderen Zehenlage nach vorn verlegt ist.
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Der Leistensatz ein und derselben Fußgröße nach der vorliegenden Erfindung,
z. B. Größe 42, wird nach Maßgabe der Absatzhöhe hergestellt, -wobei der Ballentrittpunkt,
dessen Tieflagerung im Schuhwerk sich nicht oder nur unwesentlich verändert, als
zentrischer Ausgangspunkt für die Bewegung der senkrechten Fersenlinie bei Absatzunterstellung
gewählt wird. Die bei jedem zunehmenden Grad der Absatzhöhe sich ergebende Verkürzung
der waagerechten Grundlinie wird durch Zugabe an der vorderen Fußpartie übertragen.
Bei gleicher Gesamtlänge zeigt der Leisten gemäß der vorliegenden Erfindung gegenüber
den bisher gebräuchlichen Leisten in verschieden hohen Absatzunterstellungen eine
kürzere Fußwurzelpartie und eine längere Zehenpartie. Das darüber gefertigte Schuhwerk
bleibt in der Ruhe- wie in der Schwebelage ohne den überschüssigen Leerraum hinter
der Ferse und gestattet beim Gehen ungehindert die natürliche Abrollung des Fußes
vom Fersenauftrittspunkt über die Fußballen hinweg zu den Zehen.
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Die Abb. r veranschaulicht die seitliche Darstellung eines Leistensatzes
bei verschieden hoher Absatzunterstellung, aber gleichbleibender Fußgröße.
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Die punktierten Lmrißlinien zeigen den Leisten bei horizontaler Fußlage
und die ausgezogenen Linien den Leisten bei Absatzunterstellung 6.
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Die Punkte z, 2, 3, d., 5 und 6, an denen die Schräglinien enden,
deuten die verschiedenen Absatzunterstellungen an.
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a. ist der Ballentrittpunkt. b-b ist die horizontale Grundlinie, welche
die Ruhelage des Fußes ohne Absatzunterstellung zeigt.
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c-c ist die senkrechte Fersenlinie, die sich bei horizontaler Fußlage
ohne Fersenhebung ergibt.
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d-d ist die senkrechte Fer senlinie, die sich bei Absatzunterstellung
ergibt, e-e ist der Kreisbogen, dessen Mittelpunkt im Ballentrittpunkt a und dessen
unterer Ausgangspunkt im Schnittpunkts' der Linien b-b, c-c liegt.
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f-f ist die senkrechte Projektionslinie, die den Schnittpunkt s2 der
Schräglinie 6 und des Kreisbogens e-e durchschneidet.
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g zeigt die bei Fersenhebung durch Absatzunterstellung sich ergebende
Verkürzung der Fußwurzel und des Mittelfußes, die gleich ist dem horizontalen Abstand
der beiden Linien d und f.
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1a veranschaulicht die Auswölbung des Leistenrückens, der mit steigender
Absatzhöhe eine stärkere Beugespannung aufweist.
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r.' zeigt die Streckung der Zehenpartie bei besonders hoher Absatzunterstellung
(Höhe 6).
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In der Abb. 2 ist der dem Leisten entsprechende Bewegungsvorgang eines
Fußes in verschiedenen Absatzhöhen dargestellt.
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h° zeigt die Einwölbung- des Fußgelenks bei horizontaler Fußlage ohne
Fersenhebung. h` zeigt die zunehmende, und zwar die höchste Einwölbung des Fußgelenks
bei Absatzunterstellung Höhe 6.