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Verfahren zum Färben der Enden von- Strohhalmen für Zigarren, insbesondere
Virginierzigarren Die Enden von Strohhalmen für Zigarren, insbesondere Virginierzigarren,
werden in letzter Zeit gefärbt, um die Erzeugnisse eines Betriebes von den Erzeugnissen
anderer Betriebe zu unterscheiden.
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Diese Färbungen mit Hilfe von Lacken auszuführen, sind mißlungen,
weil von einem im allgemeinen gut haftenden Lacküberzug Teilchen abgerieben werden,
wenn das lackierte Ende des Strohhalmes durch die Zigarre gezogen wird. Man hat
sodann versucht, mit Anilinfarbstoffen zu färben. Dabei hat sich gezeigt, daß besonders
Vertreter von basischen Farbstoffen als brauchbar in Betracht kommen, welche auf
Alicantestroh echte, d. h. mit heißem Wasser nicht abwaschbare oder ausblutende
Färbungen ergeben.-Solche Farbstoffe sindbe.spielsweiseRhodamin, Safranin, Fuchsin,
Kristallviolett, Viktoriablau, Diamantgrün usw.
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Aber auch mit diesen Farbstoffen mißlangen Versuche, wenn man die
Färbungen der Strohhalme in den dicken und sehr festen Bündeln vollzog (die Einzelfärbung
von Strohhalmen ist selbstverständlich unwirtschaftlich), in welchen dieselben in
den Handel kommen. In diesem Falle tritt im Innern durch aufsteigenden Wasserdampf
Benetzung, Erhitzung und in der Folge Anfärbung von unten her ein, und man erhält
ungleichmäßige Färbungen.
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Diese Nachteile sollen erfindungsgemäß dadurch vermieden. werden,
daß ein Büschel Strohhalme an .der den zu färbenden Enden gegenüberliegenden Seite
gefaßt wird und die letzteren dadurch auseinandergespreizt werden, worauf man die
so gelockerte Seite des Strohhalmbüschels auf gewollte Tiefe in eine in bekannter
Weise erwärmte und ständig auf gleicher oder nahezu gleicher Höhe und Konzentration
gehaltene Anilinfarbenlösung taucht, bis die Anfärbung vollzogen ist. Hierauf wird
wie üblich abgespült, abgeschleudert und bei geringer Temperatur getrocknet.
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Zur Ausführung des Verfahrens bedient man sich vorteilhaft einer Klemme,
durch welche die Enden des Strohhalmbüschels gefaßt werden und welche auf in der
Höhe verstellbare Lager des Behälters für das Färbebad aufgesetzt wird. Die Klemme
ist zweckmäßig aus zwei Schienen gebildet.
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Auf der Zeichnung ist der Erfindungsgegenstand in einem Ausführungsbeispiel
dargestellt, und zwar zeigt Abb. i einen Längsschnitt, Abb. 2 eine Draufsicht und
Abb.
3 die die Strohhalme tragende Klemmvorrichtung in schaubildlicher Darstellung.
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In einen Heizmantel a sind zwei rechteckige Farbbadwannen b eingesetzt,
an deren kurzen Seiten je eine Auflageplatte c der Höhe nach verstellbar angebracht
ist. Diese Platten c dienen der Auflage von Klemmvorrichtungen zum Halten der zu
färbenden Strohhalme d. Die Klemmvorrichtungen bestehen je aus zwei Klemmschienen
e und f, deren eine, e, winkligen Querschnitt besitzt und mit ihrem oberen Schenkel
ei die Schiene f übergreift. Die Schiene e ist an ihren Enden durch abwärts gerichtete
Schenkel g abgeschlossen, mit welchen die Klemmvorrichtung auf den Auflageplatten
c ruht. Die Verbindung der Klemmschienen e und f erfolgt durch Schraubzwingen h.
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Unter den Farbbadwannen b ist' im Heizmantel a eine Heizrohrschlange
i angeordnet, durch welche durch Hindurchleiten von Dampf die Erwärmung des
Farbbades bewirkt wird.
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Ferner sind durch das Innere der Wannen b in der Nähe des Bodens derselben
verlaufende Dampfleitungsrohre h von geringerem Durchmesser geführt, welche im Bereich
der Farblösung mit Durchbrechungen L versehen sind. Der Dampf kann durch diese Durchbrechungen
in das Farbbad ausströmen, so daß die Heizung des Farbbades unterstützt und die
Flüssigkeitszirkulation gefördert wird.
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Beim Färben der Strohhalme wird nun in folgender Weise verfahren:
Es wird zunächst eine Farbstoffstammlösung von etwa 5 % Farbstoffgehalt hergestellt.
Zu dem Zweck wird der Farbstoff in der entsprechenden Menge destillierten Wassers
unter Umrühren und Erhitzen gelöst. Diese Farbstoffstammlösung wird sodann in den
Wannen b mit etwa der neunfachen Menge Wasser verdünnt, so daß eine Lösung von etwa
o,o5% Farbstoffgehalt entsteht, welcher eine geringe Menge Essigsäure zugesetzt
wird. Diese Lösung wird in den Wannen b durch Einleiten von Dampf in die Heizrohrschlange
i auf etwa Kochtemperatur, mindestens 93° C, erhitzt.
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In jede Klemmvorrichtung wird nun ein Büschel (z. B. etwa gooo Stück)
der zu färbenden Strohhalme. d an einem Ende fest eingespannt. Dadurch werden: die
anderen zu färbenden Enden der Strohhalme auseinandergespreizt, so daß sie sich
gegenseitig nicht berühren und die Farbstoflösung freien Zutritt hat. Die Klemmvorrichtungen
werden sodann auf die Auflageplatten c aufgesetzt, so daß die Enden der Strohhalme
bis zu einer gewissen, durch Verstellen der Auflageplatten c regelbaren Tiefe in
die Farbstoiflösung tauchen und alle Halmenden gleichmäßig von der Lösung umgeben
werden. Der Flüssigkeitsstand in den Wannen b wird hierbei auf bekannte Weise ständig
auf gleicher Höhe gehalten. Die Strohhalme werden etwa 2o bis 30 Minuten
in der Farbstolflösung gehalten, wobei in dieselbe durch die Leitungen h Dampf eingelassen
wird. Hierauf werden die Strohhalme mit kaltem Wasser gespült, bis dieses farblos
abläuft. Das anhaftende Wasser wird sodann abgeschl.eudert, und die Strohhalme werden
bei Zimmertemperatur oder gelinder Wärme getrocknet. Das Färbebad wird von einem
obenauf schwimmenden Niederschlag durch Abschöpfen befreit und zum Färben neuer
Strohhalme weiterbenutzt. Die Farbstoffkonzentration ist hierbei. nach jeder Färbung
durch Nachsetzen einer entsprechenden Menge Stammlösung möglichst konstant zu halten.