DE4680A - Technischer Ofen zu kontinuirlichem Betrieb mit überhitztem Dampf - Google Patents
Technischer Ofen zu kontinuirlichem Betrieb mit überhitztem DampfInfo
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Description
PATENTSCHRIFT
Si
iKlasse_24
RICHARD LEHMANN in DRESDEN. Technischer Ofen zu continuirlichem Betrieb mit.überhitztem Dampf.
Zusatz-Patent zu No. 2996 vom 8. Juli 1877.
Patentirt im Deutschen Reiche vom 18. November 1877 ab.
Längste Dauer: 23. November 1890.
Der vorliegende zu Heizzwecken mittelst überhitztem Dampfe angewendete Apparat besteht
im wesentlichen aus einem continuirlichen Röhrensysteme, welches mit dem einen Ende
mit einem Dampfgenerator in Verbindung steht und am anderen Ende offen ist, und so ge-'
staltet ist, dafs das Rohr in vielen Hin- und Herzügen abwechselnd in den Arbeitsraum .des
Ofens und in den Feuerraum gelangt, welche beide von einander getrennt sind.
Die beiliegende Zeichnung A stellt eine einfache Ausführung dieses technischen Ofens in
der Anwendung als Backofen für continuirlichen Betrieb mit überhitztem Dampfe dar. Da andere
Anwendungen desselben als: Trocken-, Rost-, Koch- oder Darrofen etc. sich entweder
nur durch wiederholte Anbringung der wesentlichen Theile von dieser einfachen Ausführung
unterscheiden, so soll nur diese einer Beschreibung unterzogen werden, mit der Bemerkung,
dafs das von dieser gesagte mit geringen constructiven Abweichungen auch für die anderen
Anwendungen dieses technischen Ofens gilt.
Der Ofen besteht aus dem Arbeits- und dem Feuerraum, beide von gleicher Breite, ersterer
indessen länger als letzterer, und beide von einander getrennt.
Der Feuerraum wird durch eine Scheidewand vom Arbeitsraum des Ofens getrennt,
nach aufseh hin durch die Rückwand, welche die Armaturplatten mit Feuer- und Putzthüren
trägt, nach oben hin durch ein Gewölbe, welches Spalten enthält, durch die die Heizgase
in den Rauchkanal entweichen, begrenzt. Ein langer schmaler Rost begrenzt den Feuerraum
nach unten. In Fällen, wo eine gröfsere Anzahl Oefen nahe beisammen zu stehen kommen,
können dieselben für Gasfeuerung eingerichtet werden, zu welchem, Zwecke der Feuerraum
in der aus Zeichnung B ersichtlichen Weise ausgeführt wird. Ein gemeinsamer Kanal, vom
Gasgenerator kommend, speist die Oefen mit Gas, dessen Zutritt durch angebrachte Klappen
oder Schieber nach Bedarf regulirt werden kann. Durch ein durchbrochenes Ge\völbe an
Stelle des Rostes dringt das Gas in den Feuerraum, wo es sich mit der seitlich frisch oder,
wie angedeutet, im Rauchkanal vorgewärmt zutretenden Luft mischt und verbrennt.
Der Arbeitsraum, hier Backraum des Ofens, wird gebildet durch die Seitenwände des Ofens,
die Scheidewand vom Feuerraum, nach vorn durch die Stirnwand, die den sogenannten Ofenstock,
das ist das Gehäuse mit der Arbeitsthür, den Hebevorrichtungen und etwaigen Armaturen,
trägt, in der auch ein Pyrometer und Controluhrwerk angebracht ist. Oben ist der Arbeitsraum
durch ein flaches Gewölbe überspannt. Der Boden des Arbeitsraumes trägt Schienen,
auf denen sich die wagenförmig ausgebildete Arbeitsfläche (Backfläche) bewegen kann und
auf deren Vorverlängerungen sie aus dem Ofen herausgezogen wird.
Die Vorverlängerungen der Schienen vor dem Ofen können ein festes oder bewegliches Gestell
bilden; bei Backöfen wird es in der Regel ein festes sein, bei anderen Anwendungen des
technischen Ofens indessen als: Trockenöfen für chemische etc. Fabriken, wo der Ofen meist
zwei und mehr Arbeitsflächen über einander und dem entsprechend auch mehrere Schienenpaare,
zwischen je zwei Rohrlagen eines, hat, wird es zweckmäfsig sein, die Schienen vor
dem Ofen so zu montiren, dafs sie aufser einer Drehung in horizontaler Ebene auch eine Hebung
und Senkung in das Niveau der einzelnen Schienenpaare im Ofen zulassen.
Das Heizrohrsystem besteht bei der einfachsten Ausführung aus zwei, bei Trockenöfen
etc. indessen aus drei, vier und mehr Theilen, die unter einander verbunden sind,
und bei denen zwischen je zweien, wie erwähnt, eine Arbeitsfläche befindlich ist. Das Heizrohrsystem
wird gebildet aus einer Anzahl mit einander verbundener Stränge, die abwechselnd
in den Arbeits- und den Feuerraum führen. Dieser contmuirliche Röhrenzug dient als Dampfleitung
in vorliegendem System. In den meisten Fällen wird es angemessen sein, den Dampf, ehe er die parallelen, theils im Arbeits-,
theils im Feuerraum liegenden Stränge obigen Heizrohrsystemes durchfiiefst, vorher in einem
Vorwärmer auf die mittlere Ofentemperatur zu bringen, um so mehr, als es wahrscheinlich ist,
dafs der Dampf vom Kessel aus mehr oder weniger nafs. in den Ofen tritt. Der Vorwärmer
besteht in einem Röhrenzug, welcher irgend wo im Feuerraum, in der Regel direct unter
dem Gewölbe desselben zu liegen kommt und dessen Gröfse nach den Verhältnissen zu bemessen
ist. In diesem Vorwärmer geht der nasse Kesseldampf in überhitzten Zustand über;
die Erhitzung desselben geschieht durch die Wärme der abziehenden Heizgase.
Eine besondere Armatur bei Backöfen ist der Wrasenerzeuger, bestehend in einer einfachen
Dampfeinströmung in den Arbeitsraum, angedeutet durch Ventile und das Brauserohr.
Es steht dies System als eine »offene Niederdruck - Dampfheizung« im strengen Gegensatze
zur Perkin'sehen geschlossenen Hochdruck-Wasserheizung, welche bekanntlich in einer
Anzahl einzelner oder unter sich verbundener, sehr dickwandiger Rohre besteht, in denen
Wasser oder ein Gemisch von Dampf und Wasser stagnirt und auf die erforderliche Temperatur
gebracht wird, wobei natürlich die Spannung entsprechend und zwar enorm steigt. Charakteristisch für vorliegendes System ist
die strömende Bewegung des Wärme transmittirenden Mediums in einem offenen Rohrsysteme
und der regelmäfsige Wechsel von Wärmeaufnahme und Wärmeabgabe des Mediums.
Claims (1)
- Patent-Anspruch:Die Gesammtanordnung des Ofens, wie durch Zeichnung und Beschreibung nachgewiesen.Hierzu 2 Blatt Zeichnungen.
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