DE45838C - Emaillirofen ohne Muffel - Google Patents
Emaillirofen ohne MuffelInfo
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Description
KAISERLICHES
PATENTAMT.
PATENTSCHRIFT
KLASSE 48: Chemische Metallbearbeitung.
FRIEDR. SIEMENS in DRESDEN. Emaillirofen ohne Muffel.
Patentirt im Deutschen Reiche vom 15. Juli 1888 ab.
Die bis jetzt gebräuchlichen Oefen zum Emailliren vorzugsweise gufs- oder schmiedeiserner
Geschirre sind bisher ausnahmslos als Muffelöfen mit Beheizung durch festen Brennstoff
oder durch Gas, im letzteren Falle mehrfach mit Regenerativheizung ausgeführt worden.
Die Beibehaltung der Muffel als Wärmeübertragungsmittel war und blieb unentbehrlich,
weil alle Versuche, im offenen Feuer zu emailliren, an der Empfindlichkeit der Emaille gegen die unvermittelte
Einwirkung der Flamme scheiterten und auch in den mit offenen Heizflammen betriebenen
Oefen eine gleichmäfsige Vertheilung der Wärme nach den damals gültigen Heizverfahren
nicht erreicht werden konnte. Die Vortheile, welche die Beseitigung der Muffel '
durch Anwendung einer innen beheizten Ofenkammer zum Emailliren durch die von ihren
Wandungen ausgestrahlte, vorher durch die
Heizflamme dort aufgespeicherte Wärme bietet, sind ohne Weiteres erkennbar; sie sind theils
darin begründet, dafs die zeitraubende und 'kostspielige Erneuerung der Muffel in Wegfall
kommt, dann aber und zu einem beträchtlichen Theile auch in den Wärmeersparnissen, welche
durch die unvermittelte Beheizung der Ofenkammer von innen verwirklicht ,werden. Die
Anwendung von Regeneratoren gestattet, Heizflammen von beträchtlich hoher Temperatur
anzuwenden, und mein Heizverfahren mit freier Flammenentfaltung giebt durch geeignete
Flammenführung die Mittel an die Hand, eine durchaus gleichmäfsige Vertheilung der Wärme
in der Ofenkammer zu erzielen. Wenn man ferner in Erwägung zieht, dafs die Wärmeausstrahlungsfähigkeit
einer Heizflamme von hoher Temperatur bezw. die Schnelligkeit der Wärmeabgabe einer solchen Flamme diejenige
einer Flamme von niedrigerer Temperatur beträchtlich übertreffen, so sind auch die wärmeökonomischen
Vortheile meiner Erfindung leicht einzusehen. Wenn man ferner in Erwägung zieht, dafs die Wärmeverruste, welche durch
Ausstrahlung bei dem unvermeidlichen wiederholten Oeffnen der Arbeitsthüren verursacht
werden, schwer in das Gewicht fallen gegenüber dem zum Emailliren selbst erforderlichen,
vorzugsweise bei dünnem und kleinem Geschirr verhältnifsmäfsig geringem Wärmeaufwand,
so leuchtet der Vortheil, hochtemperirte Regenerativflammen zu schnellem Ersatz des
durch Arbeit und unvermeidliche Verluste bedingten Wärmeaufwandes zu verwenden, sofort
ein.
Beiliegende Zeichnungen stellen zwei verschiedene Ausführungsformen von Emailliröfen
mit Regenerativgasfeuerung dar, welche gestatten, dafs ohne Unterbrechung emaillirt wird; es
wird dies erreicht, wie in den Fig. 1 bis 4 dargestellt, durch zwei derart vereinigte selbstständige
Oefen mit Regeneratoren ohne Zugumkehr , dafs nur eine Gaswechselklappe und eine Luftwechselvorrichtung den Ofenbetrieb
so einzurichten gestattet, dafs in der Kammer O des einen Ofens ohne Flamme emaillirt, während
die Kammer des zweiten Ofens O1 zu gleichem Zwecke vorgewärmt wird. Der Betrieb
der zwei Oefen wird demnach wie derjenige eines einzigen Ofens mit zwei getrennten
Kammern geführt. Wird z. B'. in der Ofenkammer O1 emaillirt, so wird die Ofenkammer O
gleichzeitig vorgewärmt. Die Stellung der Regelungs- bezw. Wechselklappen ist dann
derart, dafs Luft- und Gaszutritt zur Ofen-
kammer O1, sowie ihr Schornsteinzug offen,
die entsprechenden Regelungsmittel der Ofenkammer O aber geschlossen sind; in letzterer
herrscht also vollkommene Ruhe. Durch entsprechende Umstellung der Wechselklappen und
des Schornsteins wechseln die Ofenkammern und unter übrigens gleichen Umständen ihre Zustände.
In der dieser Construction entsprechenden Zeichnung ist das Gasregulirungsventil mit R
bezeichnet, Gaswechselklappe mit K, die Zuführungskanäle mit g bezw. g1, die LuftzufUhrungskanäle
mit / bezw. I1, Gasfuchs G bezw. G1, Luftfuchs mit L bezw. L1, Abgangsfuchs der Verbrennungsproducte mit Fbezw. F1.
Die Luftzuführungskanäle / bezw. /,, sowie die Abzugskanäle ν bezw. V1 nach dem Essenkanal
S sind behufs Regulirbarkeit mit Schiebern S1 S1, bezw. S3 S4 versehen. Fig. 5 bis 8
stellen die zweite Auführungsform von Emailliröfen mit Regenerativgasfeuerung dar, welche
gestattet, dafs ohne Unterbrechung emaillirt wird; es wird dies erreicht durch Anordnung
mehrerer Ofenkammern derart, dafs in der einen Gruppe von Ofenkammern ohne Flamme
emaillirt wird, während die Gruppe der übrigen durch Innenfeuerung zu gleichem Zwecke vorgeheizt
wird. Der wesentliche Unterschied zwischen beiden Ausführungsformen liegt darin,
dafs, während der in Fig. 1, 2, 3 und 4 dargestellte Ofen Regeneratoren ohne Zugumkehr,
sogenannte Gegenstrom- oder Leitungsregeneratoren besitzt, wie solche als bekannt vorausgesetzt
werden können, der in den Fig. 5, 6, 7 und 8 dargestellte Ofen mit Regeneratoren
mit Zugumkehr, sogenannten Oberflächenregeneratoren, wie solche bekannt und allgemein angewendet worden sind, versehen
ist. Der letztgenannte Ofen besitzt zwei Ofenkammern O O1 und unter diesen angeordnet
zwei Oberflächenregeneratoren R R1 zum Vorwärmen der Verbrennungsluft, während
das Gas unvorgewärmt durch das Regulirungsventil V und den in der ■ Trennwand
beider Ofenkammern gelegenen Gaskanal g zu- und aus dem Gasfuchs G ausströmt. Die
Brennluft tritt durch die Luftwechselklappe K ein, durchströmt den einen Regenerator R,
wird dort vorgewärmt und gelangt heifs durch die Füchse L in die Ofenkammer O, wo sie
im Flammenfuchs F mit dem Gas zusammentrifft und mit diesem als Heizflamme nach der
Ofenkammer O1 abzieht; in dieser hat die Heizflamme freien Raum zu ungehinderter Entwickelung,
beschreibt ein doppeltes, nahezu in einer Horizontalebene gelegenes Hufeisen, vollendet
dort das active Stadium ihrer Verbrennung und giebt strahlende Wärme an die Ofenkammerwandungen ab; die Verbrennungsproducte
entweichen durch die Füchse L1 nach dem Regenerator R1, geben dort ihre Wärme
durch Berührung ab für spätere Vorwärmung der Brennluft und gelangen dann, die Klappe K
passirend, nach dem Essenkanal S, dessen Zügwirkung durch den Schieber s geregelt wird.
Während also die Ofenkammer O1 erhitzt wird, wird in der Ofenkammer O ohne Flamme
unter ausschliefslicher Benutzung der von den Kammerwandungen ausgestrahlten Wärme
emaillirt. . ;
Ist die Beschickung gar gebrannt, entfernt man sie aus dem Ofen O und legt die Luftklappe
K auf die andere Seite, dann kehren sich die Verbrennungsvorgänge im Ofen in bekannter
Weise um. Die Heizflamme wird durch den Essenzug nach Ofenkammer O gebracht
und Ofenkammer O1 ist ,zum Einbringen einer
neuen Beschickung bereit. Ein solcher Ofen mit Oberflächenregeneratoren ist sehr leistungsfähig,
weil man die Temperatur der Heizflamme durch die Oberflächenregeneratoren erheblich
steigern kann. Er ist deshalb für gröfsere bezw. dickere zu emaillirende Stücke,
wie Gährbottiche, Badewannen, Waschkessel bestimmt. Ein Uebelstand, welcher für feinere
Waare in Betracht kommen könnte, ist der, dafs in dem beschriebenen Ofen die zur Verbrennung
strömende heifse Brennluft die mit der Beschickung besetzte Ofenkammer passirt. Obgleich diese Luft fast ebenso heifs wie die
Ofenwandungen und staubfrei ist, auch der Wirkung der strahlenden Wärme auf die Beschickung
kein Hindernifs bietet, so könnte doch für kleinere Waaren erster Güte vollkommene
Ruhe in der Ofenkammer erwünscht sein, derart, dafs das Arbeiten in derselben demjenigen in einer von.aufsen beheizten Muffel,
genau entspricht. Diesen Bedingungen wird durch die in den Fig. 1, 2, 3 und 4 dargestellte
Ausführungsform , eines Emaillirofens genügt. ;
Claims (1)
- Patent-Anspruch: !Ein Emaillirofen mit zwei oder mehr (die Muffel vertretenden) Ofenkammern (O OJ, bei welchem ein stetiges Emailliren dadurch ermöglicht ist, dafs mittelst einer Regenerativgäsfeuerung immer mindestens eine Ofenkammer innerlich (nicht von aufsen) erhitzt und mindestens eine andere zum Emailliren benutzt wird und die beiden so bezeichneten Vorgänge in regelmäfsigem Turnus zwischen den zwei paarweise zusammengehörigen Ofenkammern abwechseln.Hierzu ι Blatt Zeichnungen.
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
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ID=320982
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
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Country Status (1)
Country | Link |
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DE (1) | DE45838C (de) |
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- DE DENDAT45838D patent/DE45838C/de not_active Expired - Lifetime
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