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Vorrichtung zur Vervollkommnung der Treberauslaugung Nach dem Abläutern
der Vorderwürze wird der in den Trebern eingesaugte Extrakt ausgelaugt. Die
ablaufenden Extraktlösungeen treten durch den Senkboden, welcher die Treber zurückhält,
und sammeln siech in dem Raum unter dem Senkboden wieder. Von dort wird die verdünnte
Extraktlösung durch die am Läuterbottichboden verteilten Anstiche und daran befestigten
Läuferrohre durch die Läuferhähne abgezapft.
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Spindelt man die Extrakfigehalte der ablaufenden Lösungen mittels
Sacharometer, so findet man stets, daß die verschiedenen Läuferhähne mit sehr verschiedenen
Extraktgehalten laufen, weil die Auslaugung der Tre.-ber an den verschiedenen Stellen.
des Bottichs keine gleichmäßige ist. Von den vielen Versuchen und Messungen sei
z. B. folgende herausgegriffen. Dabei. zeigen sich die folgenden Extraktgehalte,
gemessen an den Läüterhähnen r bis 14 (Schema des Bottichs Abb. 4).
I |
kg Quellgebiet |
Extrakt- 1 2 1 3 4 I 5 6 1
7 f 8 1 9 1 . 10 1 1I 1 ' 1 2
1 1 3 I 14 |
lösung Extrakt-Prozente |
l |
15000 2,5 2,9 3,4 ' 0,3 0,5 5,6 o,6 0,3 5,8 3,4
o,6 0,4 4,7 4,2 |
16 000 1,9 2,2 2,9 0,2 0,4 3,2 0,5 0,2 3,2 2,9 0,6 0,3
3,2 I 3,1 |
17000 1,7 1,5 1,8 O,1 0,2 2,0 0,2 O,1 2,4 1,7 0,5 0,2
2,3 2,0 |
18 ooo 1,3 1,0 1,4 0,0 O,I 1,4 0,2 O,I I,5 1,3 0,3 ,
o,1 1,7 1,3 |
19000 0,7 0,6 1,2 o,o o,o 0,7 0,1 0,0 . o,g o,g 0,2 0,0 1,2
0,9 |
2oooo o,6 o,5 0,5 0,0 0,0 o,6 0,0 0,0 0,7 0,7 0,0 i
0,0 =,o i o,8 |
Für die Rentabilität eines Betriebes isst es nun wichtig, den Extrakt an allen Stellen
sehr vollkommen herauszuholen, dabei aber eine Mindestextraktgrenze nicht zu unterschreiten,
weil sonst nur unnötig Wasser im Braukessel eingedampft werden muß. Diese Mindestextraktgrenze
liegt etwa bei o,3 % Extraktgehalt. Unter Berücksichtigung dieser Mindestextraktgrenze
läßt sich aus der Tabelle I überschlägig errechnen, wieviel Wasser unnötigerweise
in die Pfanne lief.
Der Halm i i hätte z. B. bei 1
8 ooo i
Pfanneninhalt geschlossen werden müssen, weil er 0,3 0;o erreicht hat. 'Er lief
aber noch mit bis
20600 l Pfanneninhalt. ist pro Hahn und iooo 1 Pfanneninhalt
etwa.
701
ausgeflossen, so würden hier unnötizerweise 2 X 70
= i41 in
die Pfanne geleitet. Ebenso kann diese bei den übrigen Hähnen errechnet worden.
Es ergeben sich dann die in Tabelle II züshnlmengestellten Ziffern:
II |
Hahn Nr. |
I 2 1 3 I 4- 1 5 I 6 7 8
9 f 1I I 12 1 13 14. |
Zuviel in |
diePfanne - - - 350 410 - 210 350 - - 140 28o
- - |
geleitet |
zusammen r5,4 hl. |
Bei diesem Sudwerk von 6o'Zentner und 200 hl Pfannenäusschlag bedeuten 15,4. hl
= 7,75 % des Pfanneninhaltes. Durch ungleichmäßiges Auslaugen
entsteht aber auch ein beträchtlicher Ausbeuteverlust, weil- dig extraktreichen
Treberpartien zuwenig ausgelaugt.sind.
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Die Auffassung der Praxis geht nun dahin, daß durch das Drücken oder
Schließen eines Läuferhahnes verhindert werden könne, daß aus niedrigprozentigen
oder wässerigen Quellgebieten Nachguß abläuft und ein 'Zurückstauen der wässerigen
Quellgebiete auf diese Weise,möglich wäre. Diese Auffassung ist irrig; man bewirkt
beim Schließen der niedrigprozentgen Hähne nur seine Verschiebung der Strömungen
unter dem Senkboden. Auf den Trebehviderstand kann beim. offenen Senkboden nie eine
Rückwirkung stattfinden. Die aus den leichtprozentigen Quellgebieten ablaufende
Flüssigkeit ist ja schon unter dem Senkboden und läuft durch die Hähne der benachbarten
Quellgebiete aus.
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Neuere umfangreichere Versuche haben ferner ergeben, daß die Extraktdifferenzen
zwischen den HäTnen schon sehr frühzeitig auftreten. können, wenn nach der Vorderwürze
das erste- Nachgußwasser durchdrückt. Der Vorteil. dieser Erfindung kommt also nur
dann zur vollen Geltung, wenn schön von- Anfang? des Laufens der Nachgüsse an auf
die Extraktdifferenzen geachtet wird, weil dann der Haushalt. mit dem Auslaugewasser
der günstigste ist.
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Der Übelstand, da.ß durch leichtprozentig laufende Hähne -zuviel Wasser
abläuft und dann eingedampft werden muß und gleichzeitig eine Ausbeuteschädigung
eintritt, wird durch das hier vorliegende Abläuterverfahren behoben. Die Vorrichtung
hierzu besteht in der Hauptsache aus Grenzleisten i, welche nach ganz bestimmten
Gesichtspunkten eingelegt oder am Bottichboden oder am Senkboden befestigt werden
können und die den Böden in eine Anzahl .von Quellgebieten teilen, deren jedes durch
die Leitung mit einem Läuterhahn verbunden ist. Außerdem können die abgegrenzten
Quellgebiete, wenn erforderlich, durch Abschlußorga:ne 2 unmittelbar miteinander
in Verbindung gebracht werden.
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Die Nachgüsse werden mit gegeneinander abgeschlossenen Quellgebieten
abgeläutert. Läuft ein Quellgebiet zu nvedrigprozentig, so wird ausgeschaltet. Der
betreffende Läuferhahn .soll so lange geschlossen bleiben, 'bis die übrigen Hähne
auf diese niedrige Extrak@grenze gesunken sind, oder wird von Anfang an weniger
geöffnet. Dann kann der betreffende Hahn wieder mitlaufen. Sobald ein Hahn den Mindestextrakt
-erreicht hat, wird dieser mit seinem Quellgebiet ganz außer -Betrieb gesetzt.-
Das Auslaugewasser kommt dadurch nur den. übrigen extraktreichen Quellgebieten zugute.
In der Zeichnurng Abb. i isst ein Bottich mit 12 Läuterhähnen dargestellt.
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Die Abschlußorgane 2 können erforderlich werden, wenn die Vorderwürze
abgeläutert wird, insbesondere bei'.scblechtem.Malz. Dort kommt es nämlich vor,
daß, wenn die Läuterhähne zu weit aufgerieben werden, sich die Trebern. zusammenziehen.
Wären in solchem. Falle keine Abschlußorgane vorhanden, also die Quellgebiete fest
abgegrenzt, dann entspräche jedes Quellgebiet in der Wirkung eitlem kleinen Läuferbottich.
Da nun die Trebern verschiedenartig locker liegen, so kann z. B. ein Quellgebiet
mit locker-er rreberbschaffenheit sehr gut abläutern, dagegen ein anderes mit dichter
Treberbeschaffenheit zieht sich zusammen, weil - die ablaufende Menge im Verhältnis
zur Durchlässigkeit zu groß ist. - Um nun einen Druckausgleich, eine Konununikation
zu schaffen, damit bei der Vorderwürze alle Quellgebiete gleichmäßig abgesaugt werden,
sind diese Abschlußorgane 2 vorhanden. In deri Abb. i bis 3 sind dieselben schematisch
an den Abgrenzungs; leisten a4igebracht. Das ist durchaus nicht erforderlich. Es
können. ebenso die Abgrenzungsleisten. starr eingebaut und besondere Verbindungsrohre
des Quellgebietes angeordnet
sein, wie dies in Abb. 4. dargestellt
ist. Oder es können auch die Läuterrohre selbst gemäß Abb. q., Ziffer-.1-¢, verbunden
werden, so daß sich durch diese der Flüssigkeitsdruckausgleich vollzieht. Die Anwendung
der Abschlußorgane findet also nur statt, solange aus allen Treberpartien gleich
starker Extrakt abläuft, also bei der Vorderwürze. Bei sehr leicht laufender Vorderwürze,
also bei sehr gut gelösten Malzen, braucht diese Vorrichtung gar nicht in Anwendung
zu kommen.
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Das wesentlich Neue der Erfindung ist die spezielle Anordnung in der
Weise, daß die wässerigen Quellgebiete unter allen Umständen abtrennbar sind. Die
Läuterbottiche sind heute rund, und die Trebern werden durch eine zentral angetriebene
Rufschneidemaschine gelockert. Die Aufschneidemesser leisten nun eine um so größere
Aufschneidearbeit, je mehr sie sich der Mitte nähern, das hängt mit der Geschwindigkeit,
also mit dem Weg pro Sekunde, zusammen., den das Aufschneidemesser bei einer Umdrehung
zurücklegt. je geringer der Weg in der Zeiteinheit ist, desto mehr lockert die Maschine,
desto mehr Wasser tritt also hindurch. Die an der Achse nahizgelegten, Schneidemesser
leisten also eine viel. größere Aufschneidearbeit wie die am Umfange. Danach hat
sich aber gerade der Abschluß der Quellgebiete zu richten, und das ist das wesentlich
Neue, was sich aus vielen Versuchen ergeben hat, daß in der Bottichmitte die Quellgebiete
viel wässeriger laufen als am Umfange. Deshalb ist ein großer Unterschied zwischen
inneren und äußeren Ouellgebieten gemacht.
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Aber auch andere Umstände bedingen. eine größere Undurchlässigkeit
der Trebern am Umfange. So das Einpumpen der Maische beim Abmaischen, welches vielfach
mit einer Geschwindigkeit von etwa iominder Sekunde erfolgt. Dabei bilden. sich
immer Strömungen, und zwar beim runden Bottich immer in Kreisrichtung, so daß sich
durch diese Bewegung infolge des höheren spezifischen Gewichts undurchlässige Teigmassen
am Rande des Bodens ähnlich so ansammeln wie die Sandbänke beim Fluß, wenn derselbe
Hochwasser hat. Die Bottichmitte wird auch hier am meisten geschont, die Ablagerungen
sind dort am lockersten. Nach dem Abmaischen läßt man nun dazu noch das Rührwerk
mehrere Male -umlaufen" wobei die Wirkung der `Zentrifugalkraft die schweren Massen
noch mehr an. die Peripherie trägt.
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Die Quellgebiete haben im allgemeinen gleiche Größe. Wenn z.*B. 12
Läuterrohre vorhanden sind und die Gesamtbottichfiäche 12 qm mißt, so trifft auf
jedes Läuterrohr i qm Quellgebiet. Neben der Unterteilung 3n Quellgebiete ist die
Teilung in Zonen wesentlir_h. Bei kleineren Bottichen begnügte man sich mit einer
Teilung in eine innere und eine äußere 'Zone. Bei großen Bottichen wird man eine
innere, mittlere und äußere Zone trennen" eventuell sogar, nach Abb. 5, bei neuen
Läuterbottichen von 16 qm Fläche in vier ,zentrische Zonen. Hierbei schneidet die
Maschine in je vier gegenüberliegenden Zonen, also acht Quellgebieten, dauernd durch.
Die Zonen enthalten ihrer Grundfläche entsf,t.:cliend eine Anzahl nebeneinanderliegender
Quellgebiete.
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Das Wesentliche der Erfindung liegt also in der systematischen Trennung
extraktreicherer und extraktärmerer Quellgebiete, wobei insbesondere die Wirkungsweise
der modernen Aufschneidevorrichtung berücksichtigt ist und deren Mängel behoben
werden.
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Die in Tabelle 1 ausgeführten Versuchswerte stammen von dem nach Abb.
¢ konstruierten Bottich. Die leichtprozentigen Hähne sind die Nr- 4., 5, 7, 8, 9
und 12,-also die Hähne der inneren Quellgabietszone. Bei diesem bestehenden Bottich
werden die Abschlußleisten, wie punktiert, 5-5 angeordnet. Wenn auch die äußeren
Quellgebiete in der äußeren Quellgebietszone unter sich keine so hohen Extraktdifferenzen
aufweisen, so ist eine.Abgrenzung zur Regulierung des Extraktes trotzdem zweckmäßig.
Es kann durch irgendeine Änderung in der Arbeitsweise zuweilen vorkommen, daß auch
innerhalb der äußeren Quellgebiete sich Extraktdifferenzen zeigen, insbesondere
wenn die Adfschneidemaschine stark schiebt usw.
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Die Vorrichtung ist auch zu gebrauchen, um gegebenenfalls die Treber
von unten her zu lockern. Falls erkannt wird, daß ein gewisses Quellgebiet undurchlässig
ist, so -kann man durch Einleiten von Dampf oder Wasser von unten her das abgeschlossene
Quellgebiet lockern, ohne die Abläuterprozesse der anderen Quellgebiete zu hindern.
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Bei neuen Bottichen wird man den Senkbodensegmenten direkt die Form
der Quellgebietsabgrenzung geben (Abb. 5), so daß diese am Umfang die Abgrenzungsleisten
tragen. Bei klci neren Bottichen, z. B. mit nur drei Anstichen, werden die Abschlußleisten
'bis zum Ansrichrohr durchgeführt und die Abschlußorgane kreisförmig um den Anstich
geordnet (Abb. 3). Es kann dann je nach Stellung der Abschlußorgane beliebig aus
den drei abgetrennten Quellgebieten, den inneren oder den äußeren, abgeläutert werden.
Ge= zeichnet ist nur- ein Drittel des Bottichs.
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Abb.2 zeigt eine Ausführungsart, wobei das Abschlußorgan durch eine
Stange und kurzen Hebel bedient wird und die Form einer beweglichen Klappe hat.
Es sind schon Scheidewände unter dem |
Senkboden eingebaut worden, zum 'Zwecke, |
Kanäle für die Ableitung der Würze zu sch4.f- |
fen und Läuterrohre- überflüssig zu machen.. |
Das ist hier nicht beabsichtigt, vielmehr er- |
folgt bei der Vorrichtung nach der Erfindung |
die Ableitung der Würze wie bisher - durch |
Läuterrohre. Die Wirksamkeit dieser Vor- |
richtung hängt lediglich von der rlchtigen An- |
ordnung der Abschlußleistxn. und von der |
richtigen gegenseitig ,n' Lage und Größe der |
Quellgieblebe ab, so daß tatsächlich: extrakt- |
ärmere und extraktreIchere Quellgebiete ab- |
getrennt werden und deren Ablauf durch sac- |
charometrische Kontrolle des Extraktes regu- |
liert wird. Eine solche Anordnung der Ab- |
schlußleisten ist bei der bekannten Vorrich- |
tung nicht möglich, da dort in erster Linie |
auf den unmittelbaren Anschluß der einzelnen |
Gebiete an den täuterhahn Rücksicht genom- |
men werden. muß. |