DE459991C - Vorrichtung zur Atemgymnastik - Google Patents
Vorrichtung zur AtemgymnastikInfo
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Description
Es sind bereits Vorrichtungen zur künstlichen Atmung bekannt, bei welchen ein Blasebalg
aus weichem Stoff zur Anwendung kommt. Bei ihnen bewirkt die Aufblähung des Blasebalgs die Umschaltung von in einem
Ventilkasten angeordneten Ventilen, die durch zwei Leitungen mit einer Maske derart in Verbindung
stehen, daß nach der Umschaltung eine geringe Saugwirkung auf Lunge und
Blasebalg stattfindet, diese Saugwirkung aber auf den Blasebalg so lange ohne Einfluß
bleibt, bis alle Luft aus der Lunge gesaugt ist. Weiter sind Vorrichtungen zum Messen
des Brustumfanges bekannt, die aus einem Zylinder bestehen, in welchem ein zweiter
Zylinder angeordnet ist, dessen eine Seitenwand eine Platte vorschiebt, sobald Luft in
diesen Zylinder geblasen wird.
Demgegenüber betrifft die Erfindung eine Vorrichtung für Atemgymnastik, also einen
Übungsapparat, durch dessen häufige Anwendung eine Vergrößerung des Brustumfanges
ermöglicht wird, wobei die erzielten Fortschritte leicht beobachtet werden können.
Bei den bisher bekannten Vorrichtungen zur Atemgymnastik kann der Erfolg der
Übungen meist nicht sichtbar gemacht werden. Dadurch fehlt der Anreiz für den Übenden, so daß der Erfolg in Frage gestellt
wird. Zwar ist dieser Fehler schon erkannt worden, und man hat Vorrichtungen gebaut,
bei denen durch den Atmungsvorgang eine gewisse Wassermenge verdrängt und der Höhenunterschied
der Flüssigkeitsspiegel benutzt wird, um die Ausatmungsmenge festzustellen. Bei diesen Vorrichtungen ist die auf die
Ausatmung folgende Einatmung von gleicher Tiefe, und beide Vorgänge nehmen allmählich
zu, wobei die Lungen sich schnell der von ihnen verlangten größeren Leistung anpassen.
Vom ärztlichen Standpunkt aus sind die meisten bekannten Atmungsapparate mit Mängeln
behaftet. Diejenigen mit Wasserverdrängung z. B. bieten einen Widerstand, den manche Physiologen für übermäßig und schädlieh
halten, wozu noch kommt, daß ihre Handhabung schwierig ist und in vielen Fällen
Mithilfe eines anderen erfordert. Ferner ist es mit den meisten bekannten Atmungsgeräten nicht möglich, dem normalen At-
mungsrhythmus zu folgen.
Der neue Apparat ist von diesen Nachteilen frei; er leidet nicht an einem übermäßigen
Widerstand und gestattet ununterbrochene Benutzung in der Weise, daß der Patient während des Einatmens den Apparat
für die nächste Ausatmung herrichten bzw. einstellen kann. Die Vorrichtung ist mit
einem Zylinder versehen, in dem eine starre, auf einem Führungsteil gleitende Scheibe angeordnet
ist, die durch die Wirkung der eingeblasenen Luft verschiebbar ist. Das Neue der Vorrichtung besteht darin, daß an den
durch die verschiebbare Scheibe im Innern des Zylinders gebildeten Kammern zwei Rohre
zum Einblasen der Luft angeschlossen sind, die derart in ein mit einem Mundstück und
einem Entlüftungsstutzen versehenes Hahn-
gehäuse munden, daß durch Umstellen des
Hahnes die Luft abwechselnd in die eine oder andere Kammer geführt wird, während
gleichzeitig die in die andere Kammer gedrückte Luft ausströmt.
Auf der Zeichnung ist 'eine beispielsweise
Ausführungsform des Erfindungsgegenstandes veranschaulicht, und zwar zeigt Abb. ι eine
Draufsicht auf den Apparat und Abb. 2 zum to einen Teil eine Seitenansicht von ihm, zum
anderen Teil einen senkrechten Schnitt durch ihn.
Es bezeichnet 1 ein Gehäuse aus Holz oder Metall, dessen Stirnwände 2 je innen
eine feste Scheibe 3 tragen, deren Umfang mit einer Nut 4 versehen und auf der das eine
Ende eines Zylinders 5 aus weichem und leichtem, aber luftundurchlässigem Stoff befestigt
ist. In der Mitte dieses Stoffzylinders
ao sitzt eine Scheibe 6, die eine starre Membran bildet und auf einer das Gehäuse durchziehenden
Stange 7 axial verschiebbat ist. Die Scheibe oder Membran 6 teilt den Stoffzylinder
in zwei Kammern 8 und 9. An der Scheibe 6 ist eine Anzeigenadel 10 befestigt,
deren freies Ende in eine Längsrinne des Gehäuses 1 greift. Diese Rinne ist außen
mit einer Skala 11 versehen, welche Liter und Bruchteile solcher angibt. Von den Stknwänden
des Gehäuses bzw. von den Scheiben 3 gehen Rohrleitungen 12 und 13 aus, die in
ein Hahngehäuse 15 münden. Dieses !hat zwei
Stutzen 14 und 16, von denen der letztere ins
Freie mündet.
Die Benutzungs- und Arbeitsweise der Vorrichtung geht wie folgt vor sich: —
Nachdem mittels des Apparates, der zunächst als »Spirometer« dient, festgestellt worden
ist, wieviel dem Patienten an Atmungsbereich, Atmungsweite, Atmungsitiefe fehlt,
wird die Anzahl der auszuführenden, aufeinanderfolgenden Ausatmungen sowie das Luftvolumen,
welches bei jedem Atemzuge ausgeatmet werden soll, festgesetzt. Der Patent atmet nunmehr durch den .als
Mundstück dienenden Stutzen 14 aus', d. h. die ausgeatmete Luftmenge wird in die eine
oder andere der Kammern 8 und 9 eingebla,-sen. Bei der in der Abb. 1 gezeichneten Lage
des Hahnkükens tritt die ausgeatmete Luft in die Kammer 9 und schiebt dann die Scheibe 6 vor sich her, wobei der Anzeigestift
10 mitgenommen wird. Sobald dieser an der Skala 11 diejenige Ausatmungsmenge
anzeigt, welche der vorher festgesetzten entspricht, muß der Patient das weitere Ausiatmen
einstellen.
Nunmehr atmet der Patient wieder ein, aber so tief, daß die folgende Ausatmungsmenge
größer wird als die vorige. Gleichzeitig mit dem Beginn des Einatmens dreht er das
Hahnküken um 900, so daß die Ausatmungsluft jetzt in die andere Kammer 8 gelangt
und sie die Scheibe 6 mit ihrem Anzeigestift 10 in die vorherige Endstellung, welche
die Nullstellung sein mag, zurückbewegt. Die in der gegenüberliegenden Kammer 9 befindliche
Ausatmungsluft tritt nicht als Widerstand auf, denn die Kammer 9 ist nunmehr über 13, 15, 16 hinweg mit der Außenluft
verbunden.
Der Apparat kann in der Weise vereinfacht werden, daß man den Hahn 15 wegläßt,
zwei Ausatmungsmundstücke nach Art von 14 vorsieht (nämlich das eine an dem
Rohr 12, das andere an dem Rohr 13) und
abwechselnd in das 'eine und das andere ausatmet.
Doch ist die zuerst erläuterte Ausführungsform einfacher zu handhaben.
Die Vorteile, die die Vorrichtung bietet, sind folgende:
Die Ablesevorrichtung ermöglicht es, daß stets gleiche Luftmengen ausgeatmet werden.
Die Atmungs Übungen können !untereinander ohne Unterbrechung fortgesetzt werden, ohne
daß dabei schwierige oder ermüdende Tätigkeiten auszuüben sind; sie können leicht in
den ärztlicherseits vorgeschriebenen Grenzen gehalten werden. Der Widerstand, den der
Apparat bietet, ist gering, und' seine Überwindung bewirkt keine Ermüdung des Patienten.
Der Patient kann seine Fortschritte beim Üben selber beobachten. Er kann den Apparat selbst ohne fremde Hilfe bedienen.
Claims (1)
- 95 Patentanspruch:Vorrichtung zur Atemgymnastik, bei welcher leine in einem Zylinder angeordnete starre Scheibe durch die Wirkung jloo der eingeblasenen Luft auf einem Führungsteil verschiebbar ist, dadurch gekennzeichnet, daß an den durch die verschiebbare Scheibe gebildeten Kammern (8, 9) zwei Rohre (12, 13) zum Einblasen der Luft angeschlossen sind, die derart in ein mit einem Mundstück (14) und einem Entlüftungsstutzen (16) versehenes Hahngehäuse (15) münden, daß durch Umstellen des Hahnes die Luft abwechselnd in die eine oder andere Kammer geführt werden kann, wähnend gleichzeitig die in die andere Kammer gedrückte Luft ausströmt.Hierzu ι Blatt Zeichnungen.
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Also Published As
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