DE442653C

DE442653C - Verfahren zum Beschicken von Retorten oder Ofenkammern

Info

Publication number: DE442653C
Application number: DEC32654D
Authority: DE
Original assignee: AUGUSTIN GEORGES ALBERT CHARPY
Current assignee: AUGUSTIN GEORGES ALBERT CHARPY
Priority date: 1921-10-20
Filing date: 1922-10-01
Publication date: 1927-04-05

Description

Verfahren zum Beschicken von Retorten oder Ofenkammern. Die vorliegende Erfindung hat eine Einrichtung zum Beschicken von Öfen, namentlich von Verkokungsöfen, zum Gegenstand, die gestattet, die in dem Ofen befindlichen Stoffe schnell auf eine genaue und gleichförmige Temperatur zu bringen.
Bei der Wärmebehandlung von Brennstoffen, z. B. bei der Destillation von Kohle u. dgl. und besonders bei der Behandlung dieses Stoffes in den Koksöfen, sind mehrere Stunden erforderlich, um die Wärme bis in das Innere der in dem Ofen befindlichen Kohle eindringen zu lassen.
Bei den bisher in Betrieb befindlichen Ein, richtungen führt man plötzlich in den vorher erwärmten Raum eines Koksofens eine bestimmte, im allgemeinen beträchtliche Menge Kohle auf einmal ein, welche sich hierauf allmählich infolge der Leitungsfähigkeit der Wandung erwärmt. Dieses Erwärmen findet aber mit einer ausnehmenden Langsamkeit statt, dabei sind die Temperaturunterschiede in den verschiedenen Teilen der zu erwärmenden Masse ganz beträchtlich.
Ferner hat die auf einmal eingeführte, ziemlich beträchtliche Menge eine merkliche Rückwirkung auf die Temperatur des Ofens zur Folge. Diese bekannten Verfahren eignen sich auch nicht, wenn es sich um die Verarbeitung beträchtlicher Massemengen für industrielle Zwecke handelt.
Die vorliegende Erfindung hat den Zweck, die zu behandelnden Stoffe, Kohle o. dgl., schnell auf eine gleichmäßige Temperatur zu bringen durch regelmäßige mechanische Beschickung der Öfen mit fein zerteilten Stoffe ' n, so daß sich der Zufluß des zu behandelnden Stoffes dem Zufluß der Wärme anpaßt und der aufgegebene Stoff sich immer mit der Wärme im Gleichgewicht befindet, ohne daß die Temperatur des Ofens merklich herabgesetzt wird.
Das Verfahren besteht in der Hauptsache darin, daß das zu behandelnde zerkleinerte Gut, welches die Beschickung darstellt, ununterbrochen über die ganze Länge des Ofens in letztereneingebracht wird. Dabei wird die Menge des zerkleinerten Stoffes fortschreitend nach der Maßgabe, wie sich der Ofen füllt, verringert und die sich vermindernde Beschickung geregelt, indem man die Zufuhr des zerkleinerten Stoffes im Verhältnis zur Fallhöhe im Ofen und demzufolge zum Wärmestrom des Ofens hält, derart, daß in jedem Augenblick der Beschickung die Temperatur des zerkleinerten Stoffes sich unmittelbar mit der Ofentemperatur ins Gleichgewicht stellt, ohne letztere merklich zu erniedrigen.
Man erlangt durch dieses Verfahren eine schnelle und gleichmäßige Erhitzung des Brennstoffes mit Hilfe eines einfachen Apparates, welcher ohne kostspielige Abänderungen auch an den in Betrieb befindlichen Koksöfen ange-.bracht werden kann.
Die mechanische Beschickungs- oder Ladevorrichtung ist hauptsächlich geeignet für die Speisung von Koksöfen.
In der beiliegenden Zeichnung ist ein Ausführungsbeispiel der Erfindung in schematischer Darstellung wiedergegeben, und zwar für einen Koksofen.
Die Abb. i ist ein Längsschnitt durch den Ofen.
Die Abb. 2 ist ein Ouerschnitt nach der Linie A -A der Abb. i.
In dem dargestellten Ausführungsbeispiel wird der zu behandelnde Stoff in den Destillationsraum a des Ofens durch Düsen b eingeführt, welche in der ganzen Länge des Ofens vorgesehen sind.
Der zu behandelnde Stoff wird durch Transporteure, welche in der Zeichnung nicht dargestellt sind, den Trichtern c zugeführt, die oberhalb der Destillationsräume a angeordnet sind. Unter dem Trichter ist eine mechanische Beschickungsvorrichtung, beispielsweise eine Transportschnecke d, vorgesehen, welche von der Transmission in Betrieb gesetzt wird. Die Transportschnecke führt den zu behandelnden Stoff den verschiedenen Düsen b zu, die durch zirkulierendes Wasser abgekühlt werden können, um eine frühzeitige Destillation des Stoffes zu verhindern.
Der der Transportschnecke übergebene Stoff wird vorher fein zerteilt, um dann in die Öffnungen b in Staubforin ausgeschüttet zu werden. Die durch die Düsen in den Ofen eintretende Masse verhindert eine erhebliche Veränderung der Temperatur des Ofens und das Eintreten von Außenluft in den Ofen.
Die Zahl der Beschickungsapparate richtet sich natürlich nach der Größe des Ofens, welcher zu beschicken ist. Die Beschickungsapparate können auch beweglich gemacht werden, um für mehrere Ofen Anwendung zu finden.
Die oben beschriebene Anordnung stellt natürlich nur ein bestimmtes Ausführungsbeispiel dar und kann die Zuführung des Gutes auch mit anderen Zuführungsapparaten ver#virklicht werden z. B. durch einen geradlinigen Transporteur, ein 'Schaufelrad, oder durch eine Einspritzvorrichtung, z. B. ein Ventilator,- der die zu behandelnde Masse vermittels eines nicht oxydierbaren Gases vorwärts schleudert, das so beschaffen wie das erzeugte Destillationsgas selbst.
Die vorliegende Einrichtung zur Beschickung von Öfen ist auf alle Öfen anwendbar, in welchen bestimmte Stofte durch Wärine behandelt werden, z. B. Öfen zur Verkohlung der Steinkohle oder Trocknung oder Destillation der Kohle bei niedriger Temperatur usw.
Wenn die vorliegende Erfindung zur Beschickung von Koksöfen dient, kann der Stoff mit einer bestimmten Temperatur behandelt werden und bei dem geringsten Zeitaufwand die Umbildung in Koks und Unterprodukte erfolgen und so der Ertrag erheblich gesteigert werden.

Claims

PATENTANSPRÜCHE: i. Verfahren zum Beschicken von Retorten oder Ofenkammern, insbesondere von Öfen, welche zur Destillation fester Brennstoffe dienen; wobei die zu behandelnden Stoffe im zerkleinerten Zustande eingeführt werden, dadurch gekennzeichnet, daß die Zufuhr der zu behandelnden Stoffe ununterbrochen über die ganze Länge des Ofens erfolgt und der Zuflußstrom der zerkleinerten Stoffe fortschreitend nach der Maßgabe, wie sich der Ofen füllt, vermindert und im Verhältnis zur Fallhöhe im Ofen und demzufolge zum Wännestrom gehalten wird, so daß das zerkleinerte Material im Ofen seine Temperatur unmittelbar mit der Ofentemperatur ins Gleichgewicht setzt, ohne letztere merklich zu erniedrigen.
2. Einrichtung zur Ausführung des Verfahrens nach Anspruch i, dadurch gekennzeichnet, daß als Beschickungsapparat eine Transportschnecke verwendet wird, deren Rinne einen über alle Öffnungen sich erstreckenden Austragsschlitz besitzt, während das fest oder beweglich ausgebildete, auf der Ofendecke aufsitzende Gehäuse den allseitigen Abschluß herbeiführt.