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Werkstückführung bei Glasplattenschleifanlagen auf mehreren durch
Querstrände verbundenen Schienenwegen. Die Erfindung betrifft die Werkstückführung
bei Glasplattenschleifanlagen auf mehreren durch Querstränge verbundenen Schie-'nenw
egen und ist dadurch gekennzeichnet, daß quer zu die Rohlinge heranführenden Förderbändern
o,. dgl. zunächst zwei mittlere, parallele Arbeitsstränge für die Förderwagen unterhalb
der Schleif- und Polieranlage und daneben je ein äußerer Rückführungsstrang vorgesehen
sind, so daß die Glasplatten auf dem einen Arbeitsstrang auf ihrer einen Seite bearbeitet
werden und dann über den Rückführungsstrang nach Umwendung auf dem Querstrang nach
dem anderen Arbeitsstrang gelangen, der sie nach Fertigstellung der Ablegestelle
zuführt, worauf die leeren Wagen auf dem zweiten Rückführungsstrang wieder dem ersten
Arbeitsstrang zugeleitet werden können. Diese Werkstückführung hat gegenüber solchen
mit einem einzigen, zwischen den Arbeitssträngen liegenden- Rückführungsstrang den
Vorteil, daß die Schleif- und Polieranlage, gegebenenfalls an einem gemeinsamen
Gestell vereinigt, zwischen den mittleren Arbeitssträngen angeordnet werden kann,
und die Förderwagen nach Umwendung auf dem Querstrang in einer die Nebeneinanderanordnung
gleichartiger Arbeitsstellen ermög lichenden gleichen Vorschubrichtung nach dem
anderen Arbeitsstrang gelangen. Hierdurch wird nicht nur die Bedienung der Schleif-
und Poliervorrichtungen und ihre Auswechselung wesentlich vereinfacht, sondern überhaupt
der Betrieb der ganzen Anlage so gestaltet, daß niemals eine Verwirrung in den Förderwagen
eintreten kann und eine sehr gute Raumausnutzung geschaffen ist.
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Ein Ausführungsbeispiel ist auf der Zeichnung dargestellt. Abb. i
ist eine schematische Draufsicht auf das vordere Ende der Vorrichtung, Abb. ia eine
ähnliche Ansicht des Mittelteiles der Anlage, Abb. ib eine Ansicht des hinteren
Endes der Vorrichtung und Abb. ic eine schematische Darstellung der Gesamtvorrichtung,
deren Teile in den Abb. i, ia und ib dargestellt sind. Abb. 2 ist ein Schnitt nach
Linie II-II der Abb. ia und Abb. 3 ein Schnitt nach Linie III-III der Abb. ib.
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Das Auslaßende i eines Schmelzbehälters ist mit einem Auslaßschlitz
und einem Paar von Walzen 2 zur fortlaufenden Bildung eines Glasbandes ausgerüstet;
3 ist ein Kühlraum mit Rollgängen, durch welchen das Glasband hindurchgeführt wird;
d. ist ein Aufnahmetisch, auf welchen, das Glas aus dem Kühlraum gelangt, und auf
dem es in Stücke von für die Bearbeitung passenden Längen abgeschnitten wird; 5,
5 sind mit Rollen versehene Überführungstische, die sich seitlich vom Aufnahmetisch
¢ erstrekken; 6, 7, 8, 9 sind parallele Schienenstränge; io sind auf den Schienen
laufende Wagen, die das Glas von den Überführungstischen 5 abnehmen; i i sind eine
Mehrzahl von reihenweise über den Schienen 7 und 8 angeordneten Schleifmaschinen;
12 sind eine Reihe von Bürsten, die über jedem der Schienenstränge 7 und 8 vorgesehen
sind; 13 sind eine Mehrzahl von reihenweise über den Schienensträngen 7 und 8 angeordneten
Poliermaschinen; 14 und i5 sind Überführungsschienen an jedem Ende der Schienenstränge
6, 7, 8 und 9, die je mit einem Überführungswagen 16 und 17 ausgestattet sind; 18
ist ein regelbarer Zuführungstrichter für das Schleifmittel für die Schleifmaschinen,
und 19 ist ein für Polierrot bestimmter Vorratsbehälter, aus welchem eine gewisse
Menge von Polierrot den verschiedenen Poliermaschinen i 3 zugeführt wird.
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Die vier Schienenstränge 6, 7, 8 und 9 liegen vorzugsweise im zweiten
Stockwerk des Gebäudes i8a (Abb. 3). Am linken Ende dieses Gebäudes ist ein offener
Schacht iga vorgesehen, über welchem geeignete Kräne 2o und 21 angeordnet sind,
so daß das Glas, nachdem es geschliffen, poliert und von den Wagen io abgehoben
ist, nach dem unteren Stockwerk 22 herabgelassen werden kann, wo es gewaschen, untersucht,
geschnitten und verpackt werden kann. Die beiden überführungswagen 16 und 17 sind
mit einem Paar von Schienensträngen 23 , und 2q. versehen, und die Schienenstränge
6, 7, 8 und 9 liegen in gleichen Abständen nebeneinander,
so daß
die beiden Schienen 23 und 24 immer mit zwei der Schienen 6, 7, 8 und 9 in Übereinstimmung
gebracht werden können, entweder, wenn die Überführungswagen in ihrer dargestellten
Mittellage sind, oder wenn sie seitlich in ihre äußersten Lagen bewegt werden.
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Die Schleifmaschinen ii haben vorzugsweise die in Abb.2 dargestellte
Bauart. Sie werden gehalten von einem mittleren Rahmenwerk aus handelsüblichen Trägern,
wobei die aufrechten Glieder 25 des Rahmenwerkes einen Teil der Konstruktion des
die Schleif- und Poliermaschinen aufnehmenden Gebäudes bilden. Die aufrechten Ständer
«-erden in geeigneter Weise durch Querglieder 26 und 27 versteift und sind in der
Längsrichtung miteinander durch Träger 28, -j 29, 30 und 31 verbunden.
An den Außenseiten des Rahmenwerkes sind Gußstücke 32 befestigt, an denen die Schleifwerkzeuge
und ihre Antriebsvorrichtung gelagert sind.
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Die Schleifmaschinen oder -einheiten bestehen je aus einem Gehäuse
33, in welchem die Läuferspinde134 gelagert ist. An dem unteren Ende der letzteren
ist der Läufer 35 von beliebiger, geeigneter Konstruktion befestigt. Die Spindel
34 wird von einem Motor 35 aus unter Vermittlung eines geeigneten Reduziergetriebes
im Gehäuse 36 angetrieben. Das Gehäuse 36 ist mit seitlich vorragenden Tragzapfen
3; versehen, die von dem gegabelten, bei 39 am Halter 32 angelenkten Hebel 38 erfaßt
werden. Das untere Ende des Gehäuses 33 wird durch einen zweiten, gegabelten Lenker
4o erfaßt, I der an dein Halter 32 bei d i angelenkt ist und ein bakenförmiges,
über die Tragzapfen 42 am Gehäuse 33 greifendes Ende besitzt. Diese Anordnung ermöglicht
die leichte Entfernung jeder Schleifeinheit, um sie zu ersetzen oder auszubessern.
Das innere Ende des Hebels 38 kann senkrecht verstellt werden, damit der Druck des
Läufers auf das Glas mit Hilfe einer Stange 4.3 eingestellt werden kann, die an
ihrem unteren Ende mit Gewinde versehen ist und das Handrad qq. trägt, dessen Nabe
auf das Ende der Stange aufgeschraubt ist. Eine zwischen die Stütze 46 am Rahmenwerk
und d äs Handrad eingeschaltete Feder .1 .5 dient zur Dämpfung der Bewegungen des
Läufers.
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Die verwendeten Wagen io können beliebiger Konstruktion sein und werden
unter den Schleif- und Poliermaschinen entlang mittels Ritzel 47 geführt, die in
Zahnstangen 48 an dem Boden der Wagen eingreifen und unter Vermittlung von Zahnrädern
49, von mit einem geeigneten Antrieb versehenen Wellen 5o aus angetrieben werden.
Die Poliermaschinen 13 sind im wesentlichen gleicher Bauweise mit der Ausnahme,
daß an Stelle der Läufer 35 geeignete Polierwerkzeuge benutzt werden. Das tragende
Rahtnenwerk für die polierenden Läufer ist gleichfalls dasselbe wie das der Schleifmaschinen.
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Die zwischen den Schleif- und Poliermaschinen liegenden Bürsten 12
werden je durch einen eigenen Motor 51 angetrieben. Die Bürstenreihe dient dazu,
den Glastafeln auf den Wagen io eine vorläufige, teilweise Polierung zu geben, bevor
sie in den Poliermaschinen 13 vollkommen poliert werden, so daß die Zahl
der Poliermaschinen, die sonst größer wäre, wesentlich verringert wird. Selbstverständlich
könnten andere geeignete Vorrichtungen zur Erreichung dieser Wirkung vorgesehen
sein, oder die Bürsten könnten überhaupt weggelassen werden: Die Wirkungsweise der
Anlage ist folgende: Ein zwischen den Walzen 2 fortlaufend gebildetes Glasband läuft
durch den Kühlraum 3 nach dem Tisch ,4, wo es zerschnitten und seitlich auf einen
oder beide der Überführungstische 5, 5 bewegt wird. Letztere sind vorzugsweise mit
Rollen versehen, um die Bewegung des Glases zu erleichtern. Diese Tische liegen
in einem genügenden Abstand über dem Schienenstrange, um den Durchgang der Wagen
io zu ermöglichen, welche auf dem Schienenstrang 6 nach dem äußersten rechten Ende,
wie später beschrieben, zurückgeführt werden. Die Glastafeln werden von den Tischen
5, 5 auf die Wagen io des Schienenstranges 7 übergeleitet und auf diesen Wagen vorzugsweise
mit Hilfe von Gips, Mörtel o. dgl. befestigt. Die Wagen io werden in der Reihenfolge,
wie sie mit Glastafeln beschickt werden, Ende an Ende gestellt und zusammengekuppelt,
so daß sie, wenn sie unter den Schleif- und Poliermaschinen hindurchgeführt werden,
einen fortlaufenden. ununterbrochenen Träger bilden, wobei ihre Vorwärtsbewegung
mit Hilfe der Zahnstangen .f8 und der in Abb. 2 dargestellten und in geeigneten
Abständen längs der Schienen vorgesehenen Ritzel 49 erfolgt. Die Wagen werden zunächst
unter die Schleifmaschinen 1i, dann unter die Bürsten 12 und endlich unter die Poliermaschinen
13 geführt, welche die Oberfläche der Tafeln fertig bearbeiten. Die Wagen
gelangen dann auf eine der Schienen 23 des Überführungswagens 16, welcher seitlich
verschöben wird, um diese Schienen in Übereinstimmung mit den Schienensträngen 6
zu bringen. Die das auf einer Seite fertig bearbeitete Glas tragenden Wagen io werden
dann auf den Schienen 6 nach dem rechten Ende zurückgeführt, wo sie auf die Schienen
2¢ des Überführungswagens 17 auflaufen,
worauf dieser Wagen in Übereinstimmung
mit dem Schienenstrang 8 gebracht wird. Die Werkstückwagen io können dann auf dem
Schienenstrang 8 wieder vorbewegt werden. Während dieser Überführungsperiode oder
nachdem die Wagen auf den Schienenstrang 8 gelangt sind, wird das Glas gelöst, der
Wagen gereinigt und das Glas derart umgekehrt, daß seine rauhe Seite oben liegt.
Das Glas wird dann von neuem auf dem Wagen mit Hilfe von Gips oder Mörtel befestigt,
was vorzugsweise am rechten Ende des Schienenstranges 8 geschieht. Die Wagen werden
dann auf dem Schienenstrang 8 unter die zugehörige Reihe von Schleif- und Poliermaschinen
geführt, und die nun oben liegende rauhe Fläche wird endgültig in ähnlicher Weise
bearbeitet wie die andere Seite, so daß, wenn die Wagen am linken Ende des Schienenstranges
8 ankommen, beide Oberflächen fertig bearbeitet sind. An dieser Stelle wird das
Glas von den Wagen abgenommen und mit Hilfe von Kränen 2o und 21 durch den Schacht
iga in das Erdgeschoß 22 des Gebäudes gesenkt, wo das Glas gewaschen oder sonstwie
weiter behandelt wird. Die leeren Wagen io werden dann nach dem Überführungswagen
16 geleitet und auf den Schienenstrang g überführt, auf welchem sie nach rechts
zurücklaufen. Aus dieser Lage werden sie dann durch den Wagen 17 nach dem Schienenstrang
7 überführt, so daß der Kreislauf vollendet ist, und die leeren Wagen von neuem
mit Glas von den Überführungstischen 5, 5 aus beschickt werden.
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Diese die vier Schienenstränge umfassende Anlage ist aus einer Reihe
von Gründen vorteilhaft. Die Anordnung ist so getroffen, daß die Schleifmaschinen
i i für die beiden Seiten einander gegenüberliegen. Dadurch wird die Zuführung des
Schleifmittels vereinfacht, insofern, als eine Reihe von Zuführungsapparaten für
beide Reihen von Schleifmaschinen genügt. Das gleiche gilt von der Zuführung des
Polierrots zu den Poliermaschinen 13. Die Verwendung des mittleren Rahmenwerkes
mit den .seitlich vorragenden Trägern für die Schleif- und Poliermaschinen ermöglicht
einen guten Zugang zu beiden Maschinenreihen von dem offenen Raum zwischen ihnen
aus, während an den Außenseiten Raum genug vorhanden ist für das leichte Abnehmen
der Schleif-und Poliereinheiten zwecks Ersetzung, oder Ausbesserung, was durch geeignete,
nicht dargestellte Krane geschieht, die auf passenden Bahnen in der Längsrichtung
des Gebäudes laufen. Die beiden Rückkehrschienenstränge 6 und 9 ermöglichen dem
Rück- 6o lauf der leeren Wagen bzw. derjenigen Wagen, welche erst einseitig bearbeitete
Glastafeln tragen, ohne daß ein Zusammendrängen oder eine Verwirrung eintritt, während
gleichzeitig eine einfache Überführung an 65 den Enden der Schienenstränge möglich
ist. Das Übergreifen des Kühlraumendes über das Ende des Schienensystems ermöglicht
eine leichte und bequeme Überführung aus dem Kühlraum nach den Bearbeitungs- 70
maschinen und gibt Gelegenheit, den Kühlraum oder Vorratsraum am Ende so weit zu
erstrecken, daß er Anforderungen erfüllt, welchen nicht genügt werden würde, wenn
der Kühlraum in Linie mit den Schienen- 75 strängen für die Bearbeitungsmaschinen
läge. Da das auf beiden Seiten rauhe Glas auf der einen Seite auf den Schienen 7
bearbeitet wird, und alles einseitig bearbeitete Glas auf dein Schienenstrang 8
geschliffen so wird, sind die Glastafeln auf den Wagen io des Schienenstranges 7
nahezu von. gleichmäßiger Dicke. Das gleiche ist der Fall mit den Tafeln auf dem
Schienenstrang 8, so daß die Läufer glatter von einer Tafel auf die 85
nächste
übergehen, als wie es der Fall wäre, wenn beide Seiten der Werkstücke gleichzeitig
auf jedem Schienenstrang bearbeitet würden.