DE43450C - Pappen - Abkant- und Ausschärfmaschine - Google Patents

Description

KAISERLICHES

PATENTAMT.

PATENTSCHRIFT

KLASSE 11: Büchbinderei.

Patentirt im Deutschen Reiche vom 2. December 1887 ab.

Um Pappen scharf im Winkel zu biegen, wie das z. B. in der Cartonagenfabrikation bei Herstellung prismatischer Cartonagen meist nöthig ist, müssen dieselben vorher an der Umbiegstelle entweder äufserlich geritzt oder auf geeignete Weise innerlich eingekerbt oder genuthet werden. Das erstere findet für dünne Pappen, das letztere für stärkere Pappen Anwendung, und hat letzteres vor ersterem den Vorzug, dafs an der umgebogenen Kante äufserlich keine Trennung der Fasern stattfindet, dafs also die Kanten vollkommen glatt erscheinen.

Bei der Anfertigung cylindrischer oder sonst krummlinig gestalteter Cartonagen sind die zu verbindenden Kanten schlank auszuschärfen, damit die Verbindungsstelle in der fertigen Cartonage nicht aufträgt, nicht stärker wird, als die einfache Pappe.

Gegenstand vorliegender Erfindung ist, in dem einen Falle das Abkanten der Pappen an der Stelle, wo sie im Winkel .gebogen werden sollen, in dem anderen Falle das Ausschärfen der Pappen an den Kanten vorschriftsmäfsig mit einem geradschneidigen, der betreffenden Vorrichtung entsprechend gestalteten Messer zu vollziehen.

Der Abkant- und Ausschärfapparat ist aus folgenden verschiedenen Theilen. zusammengesetzt. S ist ein Gleitschlitten, welcher auf dem Prisma P hin- und hergeschoben werden kann. Nach vorn zu ist er als Doppelscharnier ausgebildet, mit welchem der eigentliche Schneidapparat A durch einen Bolzen drehbar verbunden ist. In den an A befindlichen Naben N und N₁ sind die Bolzen B bezw. B₁ befestigt. Die obere Nabe JV hat zu beiden Seiten je einen Anschlagknaggen K und oben die Nase η, letztere zu dem Zweck, in die Nase der Feder J einzuklinken, wenn der Apparat A um seine Achse genügend weit gedreht wird.

Auf dem oberen Bolzen B sitzt der auf diesem drehbare Handgriff G, welcher nach unten als gezahnter Sector ausgebildet ist. Zu beiden Seiten seiner Nabe besitzt er die mit Stellschrauben versehenen Knaggen k k, welche zur Begrenzung der Drehbewegung desselben dienen.

Auf dem unteren Zapfen B₁ sitzt gabelförmig der mit Zähnen versehene Messerhalter M, zwischen dessen Schenkeln sich, wenn die Einrichtung als Abkantmaschine functioniren soll, die Druckrolle D befindet, während die Führungsrolle F aufgesteckt und die Druckrolle D herausgenommen wird, wenn die Maschine als Ausschärfmaschine dienen soll.

Der Zahnsector des Handgriffes G greife mit seinen Zähnen in die des Zahnsectors am Messerhalter M; durch Umlegung des Griffes G nach der einen oder anderen Seite kann das eine oder das andere der Messer m m_i zum Abkanten bezw. Ausschärfen der Pappe eingestellt werden, je nachdem der Schneidapparat A vor- oder rückwärts bewegt wird.

Beim Abkantapparat sind die an dem Messerhalter durch Kloben festgehaltenen Messer m m, Fig. 6, mit ihren Schneiden in der Spur der Druckrolle D angeordnet, so dafs letztere zu beiden Seiten des eingestellten und arbeitenden Abkantmessers den erforderlichen Druck auf die Pappe ausüben kann.

Beim Ausschärfapparat wird die Druckrolle D durch die Führungsrolle F ersetzt, Fig. 7. Die

Messer W₁ m, müssen hier anders gestaltete und anders gerichtete Schneiden haben.

Durch Drücken mit der Hand auf die Kugel G₁ wird der Druck der Druckrolle -R auf die Pappe bezw. der der Führungsrolle F auf ihre Bahn regulirt, wenn das Eigengewicht für den nöthigen Druck nicht ausreicht.

Beim Gebrauch der Maschine wird zunächst mittelst Fufstrittes Γ der Hebelmechanismus H in Wirksamkeit gesetzt und das durch die Gleitstangen g in den Führungen f vertical geführte, durch Gewichte Q. beschwerte Prisma P sammt dem Schneidapparat A emporgehoben, so dafs zwischen der Tischoberfläche und dem Prisma P eine Oeffhung zum Durchstecken der zu bearbeitenden Papptafeln entsteht. Nach Freiwerden des Fufstrittes setzt sich das Prisma auf die untergelegte Pappe und drückt diese fest auf die Tischfläche.

Beim Abkanten trägt der Schneidapparat A\ wie schon gesagt, die Druckrolle D,_r welche vor der Schneide des wirksamen Abkantmessers m die Pappe über die Tischkante biegt, wodurch überhaupt das Abkanten erst ermöglicht wird.

Beim Ausschärfen schneidet die Pappkante mit der Tischkante ab und die in diesem Falle aufgesteckte Führungsrolle F erhält das Ausschärfmesser m_x in der erforderlichen Höhe.

Da die Schneiden sowohl der beiden Abkam- als auch der beiden Ausschärfmesser im Messerhalter M sich einander gegenüberstehen, so kann bei entsprechender Wendung des Messerhalters sowohl beim Vor- als auch beim Rückwärtsgänge des Schneidapparates die Arbeit verrichtet werden.

Claims (1)

1. Patent-Anspruch:

   Ein auf einem vertical auf- und abbeweglichen Druckprisma P geführter Abkant- und Ausschärfapparat A^ an welchem ein mittelst Zahnsectoren weridbarer Messerhalter M für auswechselbare Abkant- und Ausschärfmesser und bezw. eine gespurte Druckrolle D oder eine glatte Führungsrolle F angebracht ist, und mit welchem durch Anwendung zweier sich mit ihren Schneiden entgegenstehender Messer das Abkanten Bezw. Ausschärfen von Pappen sowohl bei seiner Vorwärtsbewegung, als auch bei seiner Rückwärtsbewegung verrichtet werden' kann.

   Hierzu· ■ ι ■ Blatt Zeichnungen;