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Verfahren und Vorrichtung zur Herstellung von Generator- oder Wassergas.
Patentiert im Deutschen Reiche vom 12. April 1924 ab. Die Erfindung bezieht sich
auf ein Verfahren zur Herstellung von Generator- oder V4'assergas aus staub- oder
pule erförmigeni, kohlenstoffhaltigem Gut, wie Kohlen, Lignite, Torf, Holz, Sägemehl
u. dgl.
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Bei der gebräuchlichen Herstellung von Generatorgas wird eine Luft-
oder Dampfmischung durch eine glühende Zone in dein zu vergasenden Gut geblasen,
wodurch Generatorgas entsteht. Wenn das Gut aber zu viel Staub enthält, dann verstopfen
diese pulverförmigen Teile die Zwischenräume für den Durchtritt der Blasegase, so
daß Kohlenstaub bisher nicht verwendet werden konnte. Deshalb ist bereits vorgeschlagen
worden, auf «ine andere Art Kohlenstaub zu vergasen. indem eine Mischung feiner
Staubkohle zusammen mit Luft und Dampf in eine Kammer eingeblasen wird, in der die
erforderliche Reaktionswärme durch Z-erbrennung eines Teiles les Kohlenstoffes zu
CO, geschaffen wird. Unter diesen Umständen verbindet ich C0._, mit dem unverbrannten
Kohlenstoff zu CO. Es hat sich aber herausgestellt, daß (ler CO-Gelialt des auf
diese Weise leergestellten Generatorgases sehr gering war. Das folgt daraus, daß
bei den bekanntenVerfahren (ler pulverförmige Brennstoff im Gleichstrom mit den
Blase- und Verbrennungsgasen von diesen durch die Kammer hindurchgetragen wird.
Da die Geschwindigkeit der Gase sehr groß sein muß, uni die festen Kohlenteilchen
tragen zu können, so kann die Reaktionszeit our verhältnismäßig kurz sein, wenn
nicht unpraktisch lange Ofen vorgesehen sind. Dabei ergibt sich noch ein weiterer
Übelstand, der darin besteht, daß die schwebenden Teilchen, die nicht verbrannt
oder zu CO, geworden sind, vergast oder als Koks in Wärmezonen getragen werden,
die bereits kälter sind und in denen die Reaktion schon nachläßt bzw. ganz aufhört,
so daß unverbrauchte Kohlen als Staub in das Gas zum großen Nachteil der Wirksamkeit
desselben gelangen.
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Gemäß der Erfindung werden diese Nachteile dadurch überwunden, daß
eineDrehtrornmel nach -der bei der Zementfabrikation gebräuchlichen Art benutzt
wird, in deren eines Ende eine Mischung von Kohlenstaub; Luft und Dampf eingeblasen
wird, um die erforderliche Reaktionswärme zu schaffen, während in das andere Ende
der Trommel der reduzierende Brennstoff in fein zerteiltem Zustande eingeführt wird.
Da die Trommel umläuft und geneigt gelagert ist, so wandert der reduzierende Brennstoff
im Gegenstrom zu den heißen Verbrennunizsgasen durch die Trommel hindurch. Dabei
gelangt er, je weiter die Verkokung fortschreitet und der Brennstoff immer weniger
aktiv wird, in immer heißere Zonen, so daß also die Reaktionswärine mit Abnahme
der Aktivität des Gutes 'zunimmt.
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Es ist bereits ein Verfahren bekannt, nach dem der Brennstoff sortiert
und der grobstückige Anteil dem oberen Ende einer Drehtrommel, der feinkörnige Anteil
aber zusammen mit der Verbrennungsluft dem anderen Ende in entgegengesetzter Richtung
zugeführt wird. Dies Verfahren hat den Nachteil, daß
damit eine
lästige Aufbereitung des Brennstoffes verknüpft ist. Dieser Nachteil wird beim vorliegenden
Verfahren vermieden, bei welchem die Drehtrommel mit Querwänden und Platten ausgerüstet
ist, die das Gut beständig umschütten, hochheben und wieder frei fallen lassen,
so daß es lange mit den Heizgasen in Berührung bleibt und alle Stufen durchläuft,
bis es als Asche ausgetragen werden kann. Bei derri neuen Verfahren wird das Gut
mithin nicht von den Verbrennungsgasen mitgerissen, so daß die Geschwindigkeit dieser
Gase nicht hoch zu sein braucht. Infolgedessen wird auch nur wenig Staub in die
Kondensationsanlage gelangen.
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Entweder sind in der feuerfesten Ausmauerung der Trommel Kanäle angebracht,
durch die die Blasegase zwecks Vorerwärmung auf eine gewünschte Temperatur hindurchgeführt
werfen, ehe sie in die Verbrennungskammer eintreten, oder die Trommel ist zu diesem
Zwecke mit einem Mantel versehen.
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Wird stark backende Kohle verwendet, so ist es vorteilhaft, sie einer
vorhergehenden Karbonisierung oder Destillation zu unterwerfen, was in beliebiger
Weise geschehen kann, z. B. kann in der kühleren Zone der Drehtrommel gleichachsig
eine Retorte für diesen Zweck vorgesehen sein. Die Destillationsgase können besonders
abgeleitet werden, während die Zerkleinerung durch Brecher, Kugeln o. clgl. erfolgt,
die gegebenenfalls in der Drehtrommel angeordnet sind. Der für die Gasbereitung
erforderliche Dampf wird vorteilhaft einem Abhitzekessel entnommen, der finit der
fühlbaren Wärine der Gase aus der Drehtrommel beheizt wird.
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Die Asche gelangt aus der Verbrennungskammer am besten in eine diese
umschließende Ringkammer, aus der sie periodisch entfernt wird.
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Auf der Zeichnung ist eine Vorrichtung zur Ausführung des neuen Verfahrens
in zwei Ausführungsbeispielen zur Darstellung gebracht.
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Abb. i zeigt einen Längsschnitt durch eine solche Vorrichtung, Abb..2
einen Längsschnitt durch eine etwas geänderte Ausführun-sforin und Abb.3 einen Querschnitt
nach der Linie A-B der Abb. 2.
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Auf Böcken a ist in geneigter Lage eine Trommel b drehbar zelagert.
Sie ist mit den gebräuchlichen Querwänden c und Längsvorsprüngen d versehen und
hat an einem Ende eine vergrößerte Kammer c#. Diese wird noch von einer Ringkammer
ä umgeben, deren Aus- und Einlaß durch Schieber g' gesteuert werden kann. Die Trommel
b wird aus deni Behälter h mit Staubkohle oder einem ähnlichen Brennstoff beschickt,
der bei der Drehung der Trommel allmählich durch diese hindurchwandert. An dem anderen
Ende der Trommel, wo sich also die Kammer e befindet, ist ein Behälter i für den
Kohlenstaub und ein Ventilator i' vorgesehen, welcher den Kohlenstaub zusammen mit
Luft und Dampf in die Kammer c einbläst.
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Das in der Trommel b erzeugte Gas verläßt diese durch eine Leitung
o und kann zur Gewinnung des für das Verfahren erforderlichen Dampfes teilweise
mittels Ventilators durch ein Abhützkesselsystem r getrieben werden.
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Bei der in der Abb. 2 zur Darstellung gebrachten Ausführungsform sind
in der Ausinauerung s der Trommel b Kanäle t vorgesehen, durch welche
der von dem Abhitzekessel r kommende Dampf hindurchgeführt und vor seinem Eintritt
in die Trommel b überhitzt wird. Ferner kann die Trommel mit einem Doppelmantel
u ausgestattet sein, damit die für das Verfahren erforderliche Luft in diesem vorgewärmt
wird.
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Soll nach dem neuen Verfahren beispielsweise Wassergas hergestellt
werden, so wird die hamrner e mit feuerfestem :Material angefüllt, das durch die
Kohlenstaubfeuerung in Glut versetzt wird. Der Wassergasprozeß verläuft dann in
bekannter Weise.