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Verfahren zur Herstellung bildsamer lassen. Um nicht bildsame Store
oder solche von geringer Bildsamkeit zu keramischen Massen zu verarbeiten, setzt
man denselben ein Bindemittel von größerem Kolloidgehalt zu. Es ist hierbei von
Wichtigkeit, daß das Bindemittel die Eigenschaften des fertigen Erzeugnisses so
wenig wie möglich beeinflußt und daß die Eigenschaften der nicht bildsamen Massen,
beispielsweise deren Feuerbeständigkeit, erhalten bleiben. Es ist daher bereits
vorgeschlagen worden, das Bindemittel aus den nicht bildsamen Stoffen selbst zu
erzeugen, indem man dieses durch tagelanges Vermahlen teilweise in den kolloidalen
Zustand überführte, wobei man entweder chemiche Agenzien zusetzte oder die Ausgangsstoffe
so auswählte, daß sie sich gegenseitig chemisch beeinflußten. Abgesehen davon, daß
derartige Verfahren nur bei einer beschränkten Anzahl von Mineralien möglich sind,
sind sie auch dadurch, daß die Mineralien tagelang miteinander vermahlen werden
und dann häufig noch längere Zeit in feuchtem Zustand gelagert werden müssen, zeitraubend
u---d teuer und daher bei der Herstellung von Baustoffen, wie feuerfesten Steinen
und feuerfestem Mörtel, nicht verwendbar.
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Zur Herstellung solcher Baustoffe verwendet man gewöhnlich Ton als
Bindemittel, der nur etwa l/, bis il/, Prozent kolloidale Stoffe enthält und daher
der Masse zur Erzielung der erforderlichen Bildsamkeit in solcher Menge zugesetzt
werden muß, daß er wesentlich darin vorherrscht und die Eigenschaften des fertigen
Baustoffs bestimmt. Nach der Erfindung wird als Bindemittel Bentonit oder ein ähnliches
Mineral, wie Ehrenbergit, Damonterolith und Montmorillonit, verwendet. Bentonit
enthält bekanntlich 85 bis 95 Prozent und Ehrenbergit etwa 70 Prozent Kolloide.
Bei Verwendung dieser Stofüe ist ein so geringer Zusatz von Bindemitteln erforderlich,
daß diese die Eigenschaften des Erzeugnisses nicht merklich beeinflussen. So kann
beispielsweise Granit durch Zusatz von nur io Prozent Bentonit zu einer bildsamen
Masse verarbeitet werden.
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Das Verfahren nach der Erfindung erweist sich sehr zweckmäßig bei
bildsamen Massen, die als feuerfester Mörtel bei Bauwerken verwendet werden solle
i, die sehr starker Hitze ausgesetzt werden. Auch ist es sehr zweckmäßig bei der
Herstellung von Mörtel von großer Isolierfähigkeit für Wärme sowie von wärmeisolierenden
Steinen, da es eine sehr wirksame und feuerfeste Masse liefert.
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Das Verfahren nach der Erfindung kann verwendet werden zur Erhöhung
der Bildsamkeit von Kaolin, Ton, Bauxit, Calciumcarbonat, Schiefer, Zementstein,
Asbest u. dgl.
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Der Ton oder der- sonstige Stoff, dessen Bildsamkeit verbessert werden
soll, wird vorzugsweise fein gemahlen und darauf Bentonit oder einer der anderen
Stoffe zugesetzt, und zwar entweder als trockenes Pulver oder mit Wasser gemischt
oder in Wasser suspendiert, oder gemischt mit einer dickflüssigen Lösung von beispielsweise
Alaun oder Natriumsilikat. Bei Verwendung einer derartigen dickflüssigen
Lösung
erhält man eine gelatineartige Masse. Das trockene Pulver oder dessen Mischung mit
Wassser oder die erwähnte gelatineartige Masse wird in einer geeigneten Vorrichtung
innig finit dem Ton oder dem anderen zu verbessernden Stoff zu einer wesentlich
gleichmäßigen Masse gemischt. Statt Ton o. dgl. kann man in dieser Weise auch irgendein
Gemisch behandeln, in dein Ton oder eine ähnliche Masse vorhanden ist.
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Der Prozentgehalt von Bentonit usw. ist j e nach der Art der Beschaffenheit
des zugesetzten Stoffes verschieden. Wenn beispielsweise die Bildsamkeit von Ton,
Kaolin o. dgl. durch Bentonit verbessert werden soll, genügen 5 bis ro Prozent Bentonit,
falls nicht eine sehr große Bildsamkeit angestrebt wird, in welchem Falle ein höherer
Prozentgehalt von Bentonit verwendet wird. Soll ein Stoff verbessert werden, der
weniger bildsam ist als Ton, beispielsweise Bauxit, Flintstein, Calciumcarbonat
u. dgl., so wird der Bentonit in größerer Menge als bei Ton zugemischt, z. B.
15 bis 2o Prozent für den gewöhnlichen Gebrauch und mehr, falls man eine
sehr große Bildsamkeit erhalten will. Die Verbesserung der Bildsamkeit durch den
Zusatz der erwähnten fein gemahlenen Mineralien ist wahrscheinlich darauf zurückzuführen,
daß sie die Zwischenräume zwischen den kleinsten Teilchen des Tons o. dgl. ausfüllen
und daher die Tonmasse beim Trockenen stärker und dichter machen, wobei sie gleichzeitig
deren Bindekrafterhöhen. DieseWirkungwird durch den sehr hohen Prozentgehalt kolloidaler
Stoffe im Bentonit o. dgl. verursacht. Ein weiterer Vorzug des neuen Verfahrens
besteht darin, daß der Ton beim Brennen die erforderlichen Dichtigkeit bei niedrigerer
Temperatur erreicht als bisher, was in sehr vielen Fällen von Vorteil ist.
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Durch das Verfahren nach der Erfindung läßt sich die Bildsamkeit von
Kaolin so weit verbessern, daß die Verwendung von Ton (ball Clay) zur Herstellung
der Glasur von Töpferwaren u. dgl. nicht erforderlich ist und gleichzeitig sowohl
die Farbe und Transparenz dieser Ware verbessert wird und ihre Herstellungskosten
verringert werden.
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Der Bentonit o. dgl. wird mit dem zu Mörtel zu verarbeitenden Stoff
in irgendeiner geeigneten Weise gemischt und alsdann der Mörtel als solcher verbraucht
oder die Masse zu Ziegeln oder keramischen Gefäßen geformt und in üblicher Weise
gebrannt. Im alkemeinen werden alle festen Bestandteile des Mörtels gemahlen und
in trockenem Zustande gemischt und die Masse zu Bauzwecken als trockenes Pulver
in den Handel gebracht. Diesem wird alsdann an der Baustelle der erforderliche Betrag
von Wasser, den jeder Fachmann leicht abschätzen kamt, beigemischt, wodurch man
einen Mörtel von geeigneter Konsistenz erhält. Man kann aber auch die trockenen
Bestandteile für sich versenden und sie an der Baustelle in irgendeiner geeigneten
Reihenfolge miteinander und mitWassermischen. Schließlichkannauch der Mörtel fabrikmäßig
fertig hergestellt und in diesem Zustande, also bereits mit Wasser gemischt, in
den Handel gebracht werden. Um einen wärmeisolierenden Stoff zu erhalten, mischt
man dem Mörtel geeignete, ,gewöhnlich kohlenstoffhaltige Stoffe bei, die die Wärme
nicht leiten oder beim Brennen ausglühen und wärmeisolierende Lufträume hinterlassen.
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Nachstehend sind sechs Beispiele für verschiedene Mischungen angegeben,
die nach Zufügen von Wasser oder einer wäßrigen Lösung einen Mörtel nach der Erfindung
ergeben, jedoch ist die Erfindung nicht auf die angeführten Verhältnisse beschränkt.
z. Beispiel. |
to Prozent Holzmehl, |
80 - Infusorienerde, |
to - Bentonit: |
z. Beispiel. |
.1o Prozent Kohlenschiefer, |
.4o - Infusorienerde, |
20 - Bentonit. |
3. Beispiel. |
r o Prozent Kork, |
75 - Infusorieerde, |
15 - Bentonit. |
q.. Beispiel. |
9o Prozent Kohlenschiefer, |
1o - Bentonit. |
5. Beispiel. |
9o Prozent Infusorienerde, |
to - Bentonit. |
6. Beispiel. |
9o Prozent Granit oder harter |
Kieselschiefer, |
r o - Bentonit. |
Die Bestandteile werden fein gemahlen. Der Mörtel nach der Erfindung ist sehr zähe
und widerstandsfähig gegen hohe Temperaturen, erhärtet schnell und behält seine
guten Eigenschaften auch unter umgünstigen
Verbrauchsbedingungen.
Wenn er oxydierbaren Kohlenstoff enthält, wie z. B. Kohlenschiefer, Holzmehl oder
Kork, wie in vier der obigen Beispiele, so werden diese Stoffe zerstört, wenn der
Mörtel starker Hitze ausgesetzt wird. Diese Veränderung ist jedoch ,günstig, da
dadurch die Wärmeisolierfähigkeit nur erhöht werden kann.
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Statt das Gemisch aus einer- wäßrigen Lösung, Bentonit o. dgl. und
einem Füllmaterial (in den obigen Beispielen Infusorienerde, Holz, Schiefer, Granit
oder auch anderen mit Ton vermischten Stoffen) als Mörtel zur Verbindung von Ziegelsteinen
u. dgl. zu verwenden, kann man aus dem Gemisch auch feuerfeste Steine u. dgl. herstellen,
was erforderlichenfalls unter Pressung geschieht. Diese Gegenstände werden getrocknet
und im allgemeinen bei hoher Temperatur gebrannt. Auf diese Weise erhält man Platten,
Blöcke, Z_ iegel o. dgl., die zur Wärmeisolierung oder* als feuerfestes Material
dienen.