DE418945C - Elektrolytische Zelle zur Herstellung von Chloraten - Google Patents
Elektrolytische Zelle zur Herstellung von ChloratenInfo
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- C—CHEMISTRY; METALLURGY
- C25—ELECTROLYTIC OR ELECTROPHORETIC PROCESSES; APPARATUS THEREFOR
- C25B—ELECTROLYTIC OR ELECTROPHORETIC PROCESSES FOR THE PRODUCTION OF COMPOUNDS OR NON-METALS; APPARATUS THEREFOR
- C25B9/00—Cells or assemblies of cells; Constructional parts of cells; Assemblies of constructional parts, e.g. electrode-diaphragm assemblies; Process-related cell features
- C25B9/17—Cells comprising dimensionally-stable non-movable electrodes; Assemblies of constructional parts thereof
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Description
DEUTSCHES REICH
AUSGEGEBEN AM 19. SEPTEMBER 1925
REICHSPATENTAMT
PATENTSCHRIFT
KLASSE 12 i GRUPPE 8
(V18643 IVl121)
Verein für chemische und metallurgische Produktion in Aussig a. E.,
Tschechoslowakische Republik.
Elektrolytische Zelle zur Herstellung von Chloraten. Patentiert im Deutschen Reiche vom 9. Oktober 1923 ab.
Die bisherigen Ausführungen des direkten elektrolytischen Chloratprozesses unter Anwendung
von Eisenkathoden und Graphit-
Bei der gebräuchlichsten Ausführungsform dieses Verfahrens stehen abwechselnd die
Eisenblechkathoden und Graphitanoden senk-
anoden weisen Mängel auf, die für die prak- j recht und parallel in der Alkalichloridlösung.
tische Durchführung des Verfahrens erheb- j Der Strom, der von einer Elektrode zur anliche
Nachteile mit sich bringen. ' dem durch die Lösung fließt, nimmt den Weg
des geringsten Widerstandes, d. h. bei dieser Anordnung unmittelbar unter der Oberfläche
der Salzlösung. Es findet also keine gleichmäßige Beanspruchung der Elektrodenflächen
statt; der elektrolytische Prozeß verläuft mit einer viel höheren Stromdichte an einer beschränkten
und unerwünschten Stelle der ganzen Anordnung und infolgedessen an dieser Stelle auch mit einer höheren Temperatur, so
ίο daß man, um das Optimum einzuhalten, genötigt ist, die Laugen rascher zirkulieren zu
lassen.
Infolge der hohen örtlichen Stromdichte verarmt die Salzlösung an dieser Stelle; es
tritt daher Wasserelektrolyse ein und damit ein Sinken der Stromausbeute. Der hierbei
gebildete Sauerstoff wirkt in unerwünschter Weise auf die Graphitanoden ein und bedingt
einen lokalen Angriff auf diese, wie er durch die Abb. 1 dargestellt ist. Nach Maßgabe der
hierdurch sich ergebenden Schwächung der Graphitanode und der infolgedessen entstandenen
Distanzvergrößerung zwischen Anode und Kathode wird an der betreffenden Stelle der Widerstand gegen den Stromübergang
größer, der Prozeß rückt also weiter nach unten.
Mit der geschilderten ungleichmäßigen Inanspruchnahme der Anodenoberfläche ist ein
rascher Verschleiß der Graphitelektroden verbunden.
Ein weiterer schwerwiegender Nachteil, der durch die geschilderte Elektrodenanordnung
hervorgerufen wird, besteht darin, daß die sich entwickelnden aufsteigenden Gasbläschen
wegen der Tendenz des elektrolytischen Prozesses, sich möglichst nahe der Flüssigkeitsoberfläche abzuspielen, nur relativ
kleine Flüssigkeitssäulen durchstreichen. Unter diesen Umstätiden sind Verluste an gasförmigem
Chlor unvermeidlich, die durch Zusatz freier Salzsäure gedeckt werden müssen, soll die Chloratbildung nicht infolge zunehmender
Alkalität der Laugen immer träger werden und endlich ganz zum Stillstand kommen.
Außer diesem die Gestehungskosten des Chlorate erhöhenden Zusatz von Salzsäure bedingt
der Austritt von Chlorgas eine arge Geruchsbelästigung der Umgebung. Eine Beseitigung
dieses Übelstandes durch Zudecken der Zelle und Absaugen der Gase ist aus Betriebsrücksichten
und aus Sicherheitsgründen unmöglich. So schließen beispielsweise schon die aus der Zelle herausragenden Graphit- und
Eisenplatten wegen ihrer unvermeidlichen Unregelmäßigkeit eine exakte Anpassung der
Deckel aus; ein Verstreichen der Fugen kann aber aus naheliegenden Gründen nicht in
Frage kommen. Bei der Absaugung der Gase aus den abgedeckten Zellen kann durch die bei
den Fugen eingesaugte Luft mit dem ent- ; wickeltenWasserstoffgas ein Knallgasgemenge
gebildet werden, das durch einen immerhin möglichen Kurzschlußfunken zwischen den
Elektroden oder aus anderen Gründen zu gefährlichen Explosionen Veranlassung geben
kann, wie solche nachweislich bereits öfter stattgefunden haben und die davon betroffenen
Fabriken dazu gezwungen haben, von einer Absaugung abzusehen und die Deckel zu beseitigen,
damit den entweichenden Gasen möglichst ausgiebig Gelegenheit geboten wird, durch rasches Vermengen mit der umgebenden
Luft den explosiven Charakter zu verlieren.
Zur Beseitigung dieser Übelstände hat man versucht, Glasplatten zwischen Anoden und
Kathoden einzubauen, welche vom Flüssigkeitsspiegel mehr oder weniger tief in die
Flüssigkeit herabreichen, also in den oberen Flüssigkeitsregionen jede Elektrolyse verhindern.
Durch dieses Auskunftsmittel wird zwar der Prozeß von vornherein tiefer in die Flüssigkeit verlegt, zugleich aber eine Verringerung
der Elektrodenoberfläche und damit der Kapazität der Anlage bewirkt.
Man hat weiter versucht, die Distanzen zwischen Anode und Kathode so zu regulieren,
daß der Widerstand gegen den Stromdurchgang oben größer als unten ist, und gelangte
dabei zu einer fächerförmigen Anordnung der Elektroden, die in der Tat bis zu einem gewissen Grade wirksam und geeignet
ist, dem Übelstande abzuhelfen. Doch bedarf diese Anordnung einer überaus sorgfältigen
Montage, die im Großbetrieb schon aus Rücksichten auf die Ungleichmäßigkeit des Elektrodenmaterials
nicht zu erzielen ist. Auch diese Anordnung gestattet demnach nicht die radikale Behebung der vorgeschilderten Übel- lOo
stände.
Dagegen gelingt dies auf einfache Weise nach vorliegender Erfindung, wenn man die
Elektroden horizontal in der Zelle anordnet. Hierdurch und durch die Anordnung einer
genügend hohen Schicht Salzlösung über den Elektroden wird allen aufgezählten Übelständen
in gründlichster Weise begegnet.
Die Beanspruchung der Elektroden, daher namentlich auch der Graphitanoden, ist auf
ihrer ganzen Oberfläche eine vollkommen gleichmäßige, der Prozeß verläuft also von
Anfang an mit einer der verfügbaren Oberfläche und der angewandten Belastung entsprechenden
günstigen Stromdichte. Die bei der senkrechten Anordnung der Elektroden elektrisch nicht wirksamen Elektrodenköpfe
werden bei der horizontalen Anordnung für Zwecke der Elektrolyse ebenfalls herangezogen,
was unter Umständen allein schon eine Graphitersparnis bis zu 20 Prozent bedeuten
kann.
Die Temperatur des Prozesses ist infolge der vollkommen gleichmäßigen relativ niedrigen
Stromdichte selbstverständlich niedriger als bei dem wesentlich abweichenden Verhältnisse
der senkrechten Elektrodenanordnung, j
Bei dieser horizontalen Elektrodenanordnung ist die Gefahr einer Laugenverarmung
und damit ein Rückgang der Stromausbeute bei normaler Laugenzirkulation nur sehr
ίο gering. Der Verschleiß der Graphitanoden
ist ein vollkommen gleichmäßiger, und diese können so weit aufgebraucht werden, als Stabilitätsgründe
es gestatten. Der Graphitverbrauch ist demnach ein weit niedrigerer als bei der senkrechten Anordnung.
Ein weiterer Vorteil der gewählten Elektrodenlage ist der, daß man die Höhe der
Flüssigkeitsschicht, welche die durch den elektrolytischen Prozeß frei gewordenen Gase
durchströmen, so regulieren kann, daß kein j Chlor über die Flüssigkeitsoberfläche hinaus
entweichen kann. Der frei werdende Wasserstoff ist hier praktisch chlorfrei. Dadurch
wird der übliche Salzsäurezusatz zur Dekkung von Chlorverlusten entbehrlich, es kann
weiter keine zunehmende Alkalität der Laugen Platz greifen und daher keine Abnahme
der Stromausbeute erfolgen. Da Chlorgas nicht entweicht, so wird jede Geruchsbelästigung
vermieden.
Schließlich ermöglicht es die gewählte Anordnung, die Zellen ohne Explosionsgefahr
dicht abzudecken und den Wasserstoff gefahrlos abzusaugen und zu verwerten.
Die vorteilhafte Anwendung der vorliegenden Erfindung ist keineswegs auf die Verwendung
von Anoden aus Graphit und Kathoden aus Eisenblech beschränkt.
Die praktische Ausführung der Erfindung kann nach Maßgabe der Abb. 2 und 3 erfolgen.
In diesen bedeuten: 1 eine Zelle aus Beton, 2 einen Rost aus Eisenblech (die Kathode).
Die Kathodenplatten sind an einem Ende umgebogen und an eine eiserne Sammelschiene
angeschraubt oder angenietet. Diese eiserne Sammelschiene ist ihrerseits innerhalb
der Zelle an eine Eisenplatte angeschraubt, welche durch die Betonzellenwand flüssigkeitsdicht hindurchgeführt ist. Zwisehen
den Eisenkathoden liegen die Graphitanodenplatten 3 hochkant. Die leitende Verbindung
dieser Graphitanoden erfolgt derart, daß diese auf einen genügend stark dimensionierten
Graphitblock oder auf zwei oder mehrere solche Blocks aufgelagert sind oder daß dieser Graphitblock auf die Graphitanoden
selbst aufgelagert ist. Dieser Graphitblock soll als Graphitsammeischiene bezeichnet
werden. Es hat sich als vorteilhaft erwiesen, diese Graphitsammeischiene mit passenden, rinnenförmigen Vertiefungen zur
Aufnahme der Graphitanodenplatten zu versehen. Von der Graphitsammeischiene führt
eine mittels Schraubengewindes senkrecht aufgesetzte Graphitelektrode durch die Flüssigkeit
hindurch über die Zelle hinaus. 4 ist der positive Anschluß an die eiserne Platte,
welche den Zellenkörper unten durchsetzt, und 5 der negative Anschluß an den senkrechten
Graphitkörper, der aus der Zelle ^0 herausragt. Es sind hier für jede Zelle nur
zwei Anschlüsse nötig, die in einfacher und sorgfältiger Weise ausgebildet und erhalten
werden können, im Gegensatz zur bisher üblichen senkrechten Anordnung der Elektroden,
bei der für jede einzelne Elektrode ein Anschluß notwendig war, der dem Verschleiß
ausgesetzt und dadurch eine Quelle der Erhöhung der Badspannung gewesen ist. Letztere
Anordnung ist übrigens wegen des Materialverbrauches eine teuere und Arbeitszeit
raubende gewesen.
Claims (4)
- Patent-Ansprüche:ι. Elektrolytische Zelle zur Herstellung von Chloraten nach dem direkten elektrolytischen Verfahren, gekennzeichnet durch nebeneinanderliegende versenkte Elektroden mit darüber ruhender hoher Flüssigkeitsschicht.
- 2. Elektrolytische Zelle nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Stromzuführung weder zu den Kathoden noch zu den Anoden innerhalb der Zelle durch die Flüssigkeitsschicht hindurchgeht.
- 3. Elektrolytische Zelle nach An~ spruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Stromzuführung zu den Anoden innerhalb der Flüssigkeitsmasse verläuft, die Stromzuführung zu den Kathoden außerhalb der Zelle angeschlossen wird, oder umgekehrt.
- 4. Elektrolytische Zelle nach Anspruch ι bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die leitende Verbindung von Graphitanoden innerhalb der Zelle durch ihnen unterlegte oder aufgelagerte Graphitkörper hergestellt wird. n0Hierzu 1 Blatt Zeichnungen.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DEV18643D DE418945C (de) | 1923-10-09 | 1923-10-09 | Elektrolytische Zelle zur Herstellung von Chloraten |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DEV18643D DE418945C (de) | 1923-10-09 | 1923-10-09 | Elektrolytische Zelle zur Herstellung von Chloraten |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE418945C true DE418945C (de) | 1925-09-19 |
Family
ID=7577255
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DEV18643D Expired DE418945C (de) | 1923-10-09 | 1923-10-09 | Elektrolytische Zelle zur Herstellung von Chloraten |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE418945C (de) |
-
1923
- 1923-10-09 DE DEV18643D patent/DE418945C/de not_active Expired
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