DE40760C - Vorrichtung an Petroleumlampen, um bei starkem Neigen oder Umstürzen derselben die Flamme auszulöschen - Google Patents

Description

KAISERLICHES

PATENTAMT.

PATENTSCHRIFT

KLASSE 4: Beleuchtungsgegenstände.

auszulöschen.

Patentirt im Deutschen Reiche vom 5. September 1886 ab.

Den Gegenstand der vorliegenden Erfindung bildet eine Vorrichtung, welche dazu bestimmt ist, die Flamme von Petroleumlampen sofort zum Verlöschen zu bringen, sobald die Lampe durch irgend welchen Umstand stark geneigt wird, und durch das Fortbrennen der Flamme eine Explosionsgefahr entstehen kann.

In der beiliegenden Zeichnung ist eine solche Vorrichtung der Erfindung gemäfs dargestellt, und zwar zeigt:

Fig. ι den oberen Theil einer Rundbrennerlampe mit aufmontirter Vorrichtung im Verticalschnitt bei stehender Lampe,

Fig. 2 ist ein Grundrifs unter Weglassung der Galerie.

Fig. 3 zeigt dieselbe Lampe in gestürzter Lage.

Fig. 4 giebt die Anordnung der Vorrichtung an einer Flachbrennerlampe, ebenfalls mit vertical geschnittener, aufmontirter Vorrichtung, Fig. 5 eine Seitenansicht und

Fig. 6 zeigt dieselbe um 45 ° geneigt.

Das Wesen der Erfindung besteht darin, dafs über dem Brennern, Fig. 1, 3, 4 und 5, eine Löschhülse b aus schwererem Material derartig angebracht ist, dafs dieselbe bei stärkerem Neigen oder Umstürzen der Lampe über die Flamme, dieselbe einhüllend, gleitet, wodurch der Luftzutritt zur Flamme aufgehoben und das sofortige Verlöschen derselben erzielt wird.

Die Löschhülse b besteht aus einem über den Brennerkörper α geschobenen und lose darauf gleitenden Metallmantel. Da diese Löschhülse behufs sicheren Functionirens ein bestimmtes Gewicht besitzen mufs, ist es am einfachsten, den Mantel b₁ mit einer Bleilegirung b₂ von gewisser Stärke zu umgiefsen oder ganz aus Blei oder sonstigem schweren Metalle herzustellen. An den unteren Rand der Löschhülse b wird eine Spiralfeder s gelöthet, deren Höhe so zu wählen ist, dafs der obere Rand der Löschhülse bei aufrechtstehender Lampe genau mit der Oberkante des Brenners α abschneidet und so die Flamme in keiner Weise behindert.

An den Mantel der Hülse kann bei Rundbrennern auch noch die Brandscheibe b₃ angebracht werden.

Behufs Begrenzung des W⁷eges, welchen die Löschhülse bei ihrer Hin- und Herbewegung über die Flamme zurücklegen soll, ist am oberen Rande der Hülse ein kleiner Knaggen &₄ derart angeordnet, dafs sich derselbe bei normaler Stellung auf den Rand des Brenners legt und ein Hinuntersinken der Löschhülse verhindert. In entsprechender Höhe angebrachte Absätze der Umhüllung &₂ (wie in Fig. ι und 3 bei c gezeigt) oder entsprechende Gestaltung der Basis der Schutzhülse, Fig. 4, welche den Zweck haben, an bestimmte Stellen der Lampengalerie bezw. der Dochtkappe bei Flachbrennern rechtzeitig anzuschlagen, verhindern ein gänzliches Herabgleiten der Löschhülse vom Brenner.

Kommt die Lampe in eine geneigte Lage, so wird durch das Anlegen der Löschhülse an

den Brenner die Feder etwas entlastet und die Hülse durch die so frei gewordene Kraft derselben vorwärts bewegt, und zwar bei zunehmender Neigung so lange, bis die Kanten c der Hülse an die Theile C₁ der Galerie bezw. Kappe anschlagen, Fig. 3 und 6. Durch dieses Vorwärtsbewegen der Hülse wird die Flamme eingeschlossen, der Luftzutritt gehemmt und so das Verlöschen derselben bewirkt.

Da nun schon ein geringes Aufwärtsgleiten der Hülse b genügt, um den Luftzutritt zu hemmen, so ist es einleuchtend, dafs das Verlöschen der Flamme bei eintretendem Umfallen der Lampe augenblicklich erfolgt und somit eine Explosionsgefahr durch Zerbrechen des Oelbehälters vollkommen ausgeschlossen ist.

Claims (1)

1. Patent-An spruch:

   Eine Vorrichtung an Petroleumlampen, um bei starkem Neigen oder Umstürzen derselben die Flamme auszulöschen, bestehend aus einer lose auf die Dochthülse α aufgeschobenen Röhre b, welche auf einer Schraubenfeder 5 ruht, wobei das Gewicht der Röhre und die Kraft der Feder so gewählt sind, dafs bei lothrecht stehender Dochthülse die Röhre durch ihr volles Gewicht die Schraubenfeder genügend zusammendrückt, um den Rand des Dochtes blofszulegen, während bei geneigter Dochthülse, wenn nur ein Theil des Röhrengewichtes auf die Schraubenfeder wirkt, diese letztere sich ausdehnt und die Röhre über den Dochtrand schiebt.

   Hierzu ι Blatt Zeichnungen.