-
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung von Lactidpolymeren.
-
Lactidpolymere sind allgemein bekannter Stand der Technik und werden in der
Chirurgie und Pharmazie beispielsweise für Knochenplatten, Klammern, Nähte und für die
kontrollierte Freisetzung biologisch aktiver Verbindungen verwendet. Der wesentliche
Vorteil des Einsatzes von Lactidpolymeren und/oder daraus hergestellten Copolymeren
liegt in ihrer biologischen Abbaubarkeit, ihrer Bioverträglichkeit, ihren nicht-toxischen
und nicht-mutagenen Eigenschaften usw.
-
In der US-A-2 703 316 ist die Herstellung von selbsttragenden dünnen Filmen aus
Polylactiden beschrieben. Diese Polylactide werden durch Erhitzen eines Lactids mit
einem Schmelzpunkt oberhalb von 120ºC bis auf eine Temperatur oberhalb seines
Schmelzpunktes aber unterhalb von 200ºC in Anwesenheit eines polyvalenten
Metalloxids bis sich ein Polymer mit einem Klebpunkt von 60 bis 120ºC gebildet hat. Dieser
Typ von Polymeren wird ebenso häufig "Polylactid" genannt wie die empirische Formel
dieser Verbindungen praktisch derjenigen des Lactids entspricht. Diese Polylactide
haben eine Grenzviskositätszahl von mindestens 0,45.
-
Das Ausgangsmaterial gemäß der US-A-2 703 316 wird durch Konzentration
kommerziell erhältlicher Milchsäure, die 20 bis 50% Wasser enthält, mittels Destillation bei
120 bis 130ºC unter atmosphärischem Druck hergestellt, was zur Entfernung von
praktisch allem Wasser führt. Dann wird die konzentrierte Säure zur Entfernung des
Wassers der Esterifizierung unter reduziertem Druck (z. B. bei 17 bis 35 mm Hg)
destilliert, wobei eine sirupartige Polylactidsäure niedrigen Molekulargewichts erhalten
wird. Eine weitere Druckreduktion in dem Destillationssystem bis auf 8 bis 10 mm Hg
und ein Anstieg der Temperatur bis auf 200 bis 250ºC führt zur Bildung des
cyclischen Lactiddimeren aus der Polylactidsäure. Dieses Dimer geht unter einem Druck von
10 bis 13 mm Hg bei 130 bis 140ºC über. Das erhaltene "rohe" Produkt kann durch
wiederholte Kristallisation aus Ethylacetat gereinigt werden. Anschließend kann aus
diesem Material durch Polymerisation unter Einfluß eines polyvalenten Metallsalzes ein
Lactidpolymer hergestellt werden.
-
Copolymere aus L(-)-Lactiden und Glykoliden sind aus dem US-Patent 3 839 297
bekannt. Diese werden durch Erhitzen eines Gemisches der Monomeren auf 200ºC in
Anwesenheit eines Zinn-(II)-octansäuresalz-Katalysators hergestellt. Die auf diese Weise
erhaltenen Copolymere können zum Erhalt von Fäden extrudiert werden, die als
absorbierbares Nahtmaterial geeignet sind.
-
DE-A-15 95 085 offenbart ein Verfahren zur Herstellung von Polylactiden, wonach
L(-)-Lactid, D(+)-Lactid oder Gemische derselben oder optisch inaktive Lactide,
gegebenenfalls in Kombination mit Comonomeren wie Glykolid oder δ-Valerolacton als
Ausgangsmaterial genutzt werden. Wenn Lactide von hoher Reinheit (90%,
vorzugsweise 99%) eingesetzt werden, werden Polylatide mit hohem Molekulargewicht
erhalten (Grenzviskositätszahl von mindestens 0,4, vorzugsweise von 0,7).
-
Darüber hinaus ist in der NL-A-6 609 613 ein Verfahren zur Herstellung von
cyclischen Esteranhydriden von α-Hydroxycarbonsäuren wie Glykolid und Lactid mit einer
Säurezahl kleiner als 10, vorzugsweise kleiner als 0,5, beschrieben. (Die Säurezahl
wird in Einheiten von mg KOH pro g Material ausgedrückt). Nach diesem Verfahren
werden polymere α-Hydroxycarbonsäurealkylester, wahlweise unter reduziertem Druck
auf 200-280ºC erhitzt. Die erhaltenen cyclischen Esteranhydride sind als
Ausgangsmaterial zur Herstellung von Polymeren mit hohem Molekulargewicht geeignet. Gemäß
den Beispielen der NL-A-6 609 613 beträgt die minimal erhaltene Säurezahl 1,51.
-
Ein neues Verfahren zur Herstellung von Lactidpolymeren wurde nun gefunden, nach
dem Meso-3,6-dimethyl-1,4-dioxan-2,5-dion- oder Mesodilactidmonomere mit einem
Gehalt an freier Säure von weniger als 1 mÄq/kg auf bekannte Weise, falls gewünscht
zusammen mit einem oder mehreren Dilactiden mit einem Gehalt an freier Säure kleiner
als 1 mÄq/kg, polymerisiert werden. Diese Lactidpolymere, die ein hohes
Molekulargewicht haben (hohe Werte der logarithmischen Viskositätszahl), haben eine beträchtlich
kürzere Abbauzeit als Poly-DL-lactid, Poly-D-lactid oder Poly-L-lactid. Zur
Verwendung in der Chirurgie oder Pharmazie hat das Polymer vorzugsweise eine
Grenzviskositätszahl von mindestens 0,5.
-
Wie oben dargestellt, kann das Mesodilactid mit zahlreichen anderen Monomeren
copolymerisiert werden. Diese Comonomere können in einer Menge von mindestens 99
Gew.-%, am meisten bevorzugt von 30 Gew.-% verwendet werden. Beispiele
geeigneter Comonomere sind D(+)-Dilactid, DL-Dilactid, L(-)-Dilactid, Glykolid,
β-Propiolacton, β-Butyrolacton, γ-Butyrolacton, 2-Ketu-1,4-dioxan, γ-Valerolacton,
δ-Valerolacton, ε-Caprolacton, Pivalolacton, α,α-Diethylpropiolacton, 2,5-Diketomorpholin,
Ethylencarbonat, Ethylenoxalat, sowie intermolekulare cyclische Diester von
α-Hydroxybuttersäure, α-Hydroxyvaleriansäure, α-Hydroxyisovaleriassäure, Hydroxycapronsäure und
2-Hydroxyisocapronsäure.
-
Bei der Reinigung des rohen DL-Dilactids werden übliche, preiswerte Lösungsmittel
wie Toluol, Benzol und Diethylether verwendet. Das beispielsweise in Toluol
kristallisierte DL-Dilactid kann leicht aus der Mutterlauge abgetrennt werden, die im
wesentlichen aus Mesodilactid und Toluol besteht. Nach Abdampfen der Mutterlauge bleibt
eine Flüssigkeit zurück, die aus Mesodilactid, freien Säuren und Nebenprodukten
besteht. Nach genügendem Abkühlen kann das Mesodilactid aus der Mutterlauge durch
Auskristallisation und Abtrennung der Kristalle entfernt werden. Dieses primäre "rohe
Mesodilactid" sollte in zwei oder mehr Umkristallisationsschritten weiter gereinigt
werden, wonach schließlich ein pulverförmiges, kristallines Mesodilactid erhalten wird,
das durch einen Gehalt an freier Säure von weniger als 1 mÄq/kg und einen
Schmelzpunkt von 43 bis 44ºC charakterisiert ist. Der niedrige Gehalt an freier Säure ist für
die Herstellung des Polymesodilactids mit hohem Molekulargewicht von Bedeutung. Es
wurde gefunden, daß, wenn ein Mesodilactid mit einem Gehalt an freier Säure oberhalb
von 1 mÄq/kg eingesetzt wird, dieses nicht zu Polymeren mit hohem Molekulargewicht
führt.
-
Die Umkristallisation des "rohen Mesodilactids" kann aus verschiedenen Lösungsmitteln
wie Ethanol, Cyclohexan, Toiuol/Ethanol (1 : 1) und Methylethylketon erfolgen. Die
Verwendung von Isopropanol (IPA) ist jedoch bevorzugt. Genauso wichtig ist es, dafür
zu sorgen, daß die Umkristallisation schnell voranschreitet. Dieses hängt mit der
Zersetzung durch Hydrolyse des Mesodilactids zusammen. Falls der
Umkristallisierungsschritt zu lange dauert, wird der Gehalt an freier Säure zu hoch, während die Ausbeute
zu gering wird.
-
Eine vorteilhafte Umkristallisation kann wie folgt ausgeführt werden:
-
30 bis 140 Gew.- % Mesodilactid werden bei einer Temperatur von vorzugsweise 30 bis
40ºC in Isopropanol gelöst. Sobald das feste Material gelöst ist, wird die Lösung
schnell auf 0 bis 10ºC abgekühlt. Die Mutterlauge und das Mesodilactid werden
mittels eines Filters oder einer Zentrifuge voneinander getrennt. Die gesamte Prozedur
wird unter einer inerten Atmosphäre von vorzugsweise trockenem N&sub2; (in gasförmigem
Zustand) oder Argon (in gasförmigem Zustand) ausgeführt. Dieses kann einmal oder
mehrmals wiederholt werden, wobei ein Mesodilactid mit einem Gehalt an freier Säure
von weniger als 1 mAg/kg und einem Schmelzpunkt von 43ºC (nach Trocknen der
Kristallmasse unter stark vermindertem Druck) erhalten wird.
-
Im Hinblick auf das oben Gesagte ist anzumerken, daß das übliche Verfahren zur
Umkristallisation von isomeren Dilactiden im Fall von Mesodilactid nicht geeignet ist.
Übliche Lösungsmittel zur Reinigung von Dilactiden sind Toluol, Benzol (Aromaten)
und Diethylether. Diese ergeben in diesem Fall jedoch keine befriedigende Reinigung.
-
Falls das Mesodilactid über längere Zeit aufbewahrt oder gelagert werden muß, sollte
dieses vorzugsweise bei niedrigeren Temperaturen und unter einer Atmosphäre aus
inertem Gas geschehen.
-
Für die Homopolymerisation des Mesodilactids als solchem können die für die
Polymerisation von Dilactiden üblichen Katalysatoren und Reaktionsbedingungen eingesetzt
werden (vgl. u. a. US-A-3 839 297). Um die Vergleichbarkeit der Beispiele zu
erleichtern, wurde hier lediglich in Toluol gelöstes Zinnoctoat
(Zinn-(II)-2-ethylhexansäuresalz) verwendet; andere Katalysatoren wie SnO und ZnO können jedoch ebenso
verwendet werden.
-
Die Polymerisationstemperatur kann von 60 bis 180ºC variieren, die Polymerisaion
wird aber vorzugsweise bei einer Temperatur von 80 bis 120ºC ausgeführt.
-
Die Polymerisationen werden vorzugsweise unter einer Atmosphäre aus inertem Gas
(trockenem N&sub2;) oder unter stark reduziertem Druck (P < 10&supmin;² mbar, P > 10&supmin;&sup7; mbar)
ausgeführt. Die Reaktionszeit liegt im Bereich von vorzugsweise 3 bis 24 Stunden.
-
Überraschenderweise besitzt das erfindungsgemäße Polymesodilactid nicht, wie in
gewissem Umfang zu erwarten gewesen wäre, die typischen Eigenschaften von Poly-
DL-lactid, Poly-D-lactid oder Poly-L-lactid. Die drei zuletzt genannten Polymere
zeichnen sich in Experimenten, die in physiologischen Kochsalzlösungen bei 37ºC
durchgeführt wurden, durch sehr lange Abbauzeiten (länger als 200 Tage) aus. Ähnlich
wie Poly-DL-lactid ist Polymesodilactid ein amorphes Polymer. Der größte Unterschied
zu Poly-DL-lactid besteht in der deutlich schnelleren Abbauzeit des Polymesodilactids.
Die in den Beispielen genannten Abbauzeiten wurden in-vitro bei 37ºC über eine
längere Zeitspanne (Maximum 160 Tage) und in einem Medium aus Phosphatpuffer,
Salz und Wasser (physiologische Kochsalzlösung) bestimmt.
-
Das Mesodilactid kann nicht nur als solches, sondern auch unter anderen
Reaktionsbedingungen polymerisiert werden, wie in Lösung. In Beispiel VI ist eine
Polymerisation in Toluol unter einer Stickstoffschicht (in gasförmigem Zustand) bei erhöhten
Temperaturen beschrieben.
-
Die Beispiele VII bis IX einschließlich geben zahlreiche Herstellungsmöglichkeiten von
Polymeren wiedergegeben, in denen das Mesodilactid eines der Monomere darstellt.
Andere Comonomere können jedoch, wie bereits oben erwähnt, ebenso verwendet
werden.
-
Zusätzlich zu den eigentlich "chemischen" Copolymeren kann das Mesodilactid
außerdem in "physikalische" Gemische eingearbeitet werden. Diese physikalischen Gemische
können eine biologisch aktive Substanz enthalten, die mit zunehmendem Abbau des
Polymers freigesetzt wird; diese physikalischen Gemische können jedoch ebenso aus
einer physikalischen Mischung mit einem anderen Polymer bestehen. Ein beschleunigter
Abbau eines daraus hergestellten Substrats wird noch mit einer Menge nicht oberhalb
von 99 Gew.-% des anderen Polymers erhalten. Vorzugsweise werden nicht mehr als
50 Gew.-% des anderen Polymers in einem Gemisch dieses Typs verwendet.
-
Aus den Beispielen XII bis XIV einschließlich ist ersichtlich, daß die Zugabe des
Polymesodilactids zu den anderen Polylactiden (D, DL und L) einen großen Einfluß auf
das in-vitro-Verhalten der erhaltenen physikalischen Gemische im Hinblick auf die
Abbauzeit, im Vergleich mit den Homopolymeren hat.
-
Es ist bekannt, daß man ein gutes Indiz für die Bioverträglichkeit von Polymeren durch
Ausführung von in-vitro- und Simulationstests erhalten kann. Für diese Tests werden
Zellkulturen verwendet. In den Beispielen XIV und XV werden diese in-vitro- und
Simulationstests mit 4 Mesopolymeren durchgeführt. Aus diesen Beispielen ist
ersichtlich, daß die Mesopolymere sehr gut in der Lage sind, die an Biomaterialien
gestellten Anforderungen zu erfüllen.
-
Darüber hinaus ist ersichtlich, daß im Fall der erfindungsgemäßen Materialien, die am
schnellsten abgebaut werden, ein vermindertes Zellwachstum auftritt. Dies wird der im
Verlauf des Abbaus auftretenden Ansäuerung zugeschrieben. Eine starke Ansäuerung
inhibiert das Zellwachstum.
-
Bei der Auswahl des zu verwendenden Materials wird das anzustrebende Ziel daher
sein, einen guten Ausgleich zwischen dem auftretenden Zellwachstum und dem Abbau
des Materials zu erhalten. Dies ist notwendig, um eine optimale Ausnutzung der großen
Vorzüge des in Frage kommenden Materials zu erzielen, das biologisch abgebaut und
durch neues Knochenmaterial ersetzt werden kann.
-
Die ausgeführten Tests bestätigen die gute Bioverträglichkeit des in Frage kommenden
Polymers. Tatsächlich bestehen jedoch vom morphologischen Standpunkt aus betrachtet
vereinzelte Abweichungen. Häufig sind Zellen zu beobachten, die eine große Anzahl
kleiner Löcher enthalten oder zerrissen sind; dies ist jedoch nicht schwerwiegend. Es
wird wahrscheinlich durch die Adsorption der Zellen an der Unterlage, die für
verschiedene Materialien unterschiedlich ausfallen kann, verursacht. In der Folge können
beim Trocknen Schrumpfungen auftreten.
Beispiel I
Homopolymerisation (ohne Lösungsmittel)
-
30 g Mesodilactid mit einem Gehalt an freier Säure von weniger als 0,1 mÄq/kg
werden mit Hilfe eines kleinen Trichters unter trockenem N&sub2; in eine Glasampulle mit einem
Fassungsvermögen von 50 ml gegeben. 0,23 ml einer 25,2 Gew.-%igen Lösung von
Zinnoctoat in Toluol werden ebenfalls unter trockenem N&sub2; hinzugefügt. Die gefüllte
Ampulle wird dann unter stark reduzierten Druck (P < 0,1 mbar) gebracht und dreimal
mit trockenem und sauerstofffreiem N&sub2; gewaschen. Nach dem Waschcyclus wird die
Ampulle für eineinviertel Stunden unter stark reduziertem Druck (P < 0,01 mbar)
gebracht.
-
Die Ampulle wird mit Hilfe eines Propan-Sauerstoff-Brenners unter diesem Druck
abgeschmolzen.
-
Die Polymerisation wird für 2 Stunden bei 123ºC durchgeführt. Nach Ende der
Reaktion wird ein glasklares Polymer mit einer Grenzviskositätszahl von 2,58 und einer
Glasphasenübergangstemperatur (Tg) von 27ºC erhalten.
-
Nach dieser Zeit beträgt die Monomerkonzentration in dem Polymer weniger als 2
Gew.-%, was einem Umwandlungsgrad von über 98% entspricht.
-
Das Polymer wird durch Lösen des Ganzen in destilliertem Chloroform und
anschließendem Eingießen in das Fällungsmittel (Hexan) gereinigt. Ethanol oder eine Mischung
aus Hexan und Ethanol ist ebenso geeignet. Nach Trocknen des faserartigen Materials
unter stark reduziertem Druck in der Kälte wird ein gut rieselfähiges Pulver erhalten.
Beispiel II
Homopolymerisation (ohne Lösungsmittel)
-
26 g Mesodilactid mit einem Gehalt an freier Säure von weniger als 0,1 mÄq/kg wird
auf die in Beispiel I beschriebene Weise verarbeitet, mit der Ausnahme, daß 0,065 ml
einer 25,2 Gew.-%igen Lösung von Zinnoctoat zugefügt wird und daß die Reaktionszeit
18,25 Stunden beträgt. Das erhaltene Polymer hat eine Grenzviskositätszahl von 3,62.
Beispiel III
Homopolymerisation (ohne Lösungsmittel)
-
27 g Mesodilactid mit einem Gehalt an freier Säure von weniger als 0,1 mÄq/kg wird
auf die in Beispiel I beschriebene Weise verarbeitet, mit Ausnahme, daß 0,31 ml einer
5 Gew.-%igen Lösung von Zinnoctoat zugefügt wird (M/I 5000). Die Reaktionszeit
beträgt 112 Stunden. Das erhaltene Polymer hat eine intrinsische Viskositätszahl von
3,82.
Vergleichsbeispiel I
Homopolymerisation (mit einem Gehalt an freier Säure von mehr als 1 mÄq/kg)
-
Es wird dem in Beispiel I beschriebenen Verfahren gefolgt und 23,3 g Mesodilactid mit
einem Gehalt an freier Säure von 1,2 mÄq/kg verwendet. Die Herstellungsvorschrift
wurde wie folgt modifiziert: 0,18 ml 25,2% Zinnoctoat (M/I 1500); eine
Reaktionstemperatur von 120ºC und eine Reaktionszeit von 3 Stunden 5 Minuten.
-
Auf diesem Weg wird ein Polymer mit einer Grenzviskositätszahl von 0,294 erhalten.
Daraus kann entnommen werden, daß, falls ein Gehalt an freier Säure oberhalb von 1
mAg/kg eingesetzt wird, ein weniger gutes Polymer erhalten wird.
Beispiel IV
Homopolymerisation (ohne Lösungsmittel)
-
Dem in Beispiel I beschriebenen Verfahren wird gefolgt und 27 g Mesodilactid mit
einem Gehalt an freier Säure von weniger als 0,1 mÄg/kg verwendet.
-
Die Herstellungsvorschrift nach Beispiel I wird wie folgt modifiziert: Reaktionszeit 10
Minuten (bei einer Reaktionstemperatur von 123ºC); 0,30 ml % Gew.-%iges
Zinnoctoat wird zugegeben. Das erhaltene Polymer hat eine Grenzviskositätszahl von
0,40. Der Umwandlungsgrad beträgt mehr als 95%.
Beispiel V
Polymerisation in Lösung
-
100 g Mesodilactid mit einem Gehalt an freier Säure von weniger als 0,1 mÄq/kg
werden in einem Rundkolben, der mit einer Stickstoffzuführung, einem Rührer, einem
Heizmantel und einem Kühler versehen ist, in 300 ml Toluol eingegeben. Für 2
Stunden wird Stickstoff durch die Lösung geleitet und während dieser Zeit die Temperatur
der Lösung allmählich auf 80ºC angehoben. Anschließend wird 1 ml einer 5
Gew.-%igen Lösung von Zinnoctoat in Toluol zugefügt. Nach 7 Stunden Umsetzung wird die
Reaktion gestoppt. Nach Eingießen des gelösten Polymesolactids in Hexan, Abtrennen
und Trocknen wird die Viskosität bestimmt. Es wird ein Polymesodilactid mit einer
Grenzviskositätszahl von 0,58 erhalten.
Beispiel VI
Polymerisation : Copolymer (ohne Lösungsmittel)
-
Das in Beispiel I verwendete Verfahren wird angewandt und 7,74 g Mesodilactid und
28,65 g L-Lactid, beide mit einem Gehalt an freier Säure unterhalb von 0,1 mÄg/kg,
verwendet. Nach einer Reaktionszeit von 50 Minuten und einer Temperatur von 120ºC
und unter Verwendung eines M/I = 1500 (Verhältnis von Monomer:Initiator auf
molarer Basis) hat das nach der Aufarbeitung erhaltene Polymer eine Grenzviskositätszahl
von 4,22. Die Ausbeute beträgt 99%.
Beispiel VII
Polymerisation : Copolymer (ohne Lösungsmittel)
-
Den in Beispiel VI beschriebenen Verfahren wird gefolgt und 11,21 g Mesodilactid und
25,04 g L-Lactid, beide mit einem Gehalt an freier Säure unterhalb von 0,1 mÄq/kg,
verwendet. Nach einer Reaktionszeit von 3,05 Stunden bei 120ºC und unter
Verwendung eines M/I = 2130 hat das erhaltene Polymer eine intrinsische Viskositätszahl von
3,7.
Beispiel VIII
Polymerisation: Copolymer (ohne Lösungsmittel)
-
Dem in Beispiel VI beschriebenen Verfahren wird gefolgt, wobei 15,31 g Mesodilactid
und 15,12 g Glykolid, beide mit einem Gehalt an freier Säure unterhalb von 0,1 mÄq/
kg, verwendet werden. Nach einer Reaktionszeit von 17 Stunden bei 120ºC und unter
Verwendung eines M/I = 1500 wird ein Polymer erhalten, welches eine
Grenzviskositätszahl von 1,16, gemessen in Hexaflourisopropanol, hat.
Beispiel IX
Abbautests an dem Polymesolactidhomopolymer
-
Aus einer 25 Gew.-%igen Lösung von Polymesodilactid in Chloroform wird ein Film
geformt und getrocknet. Der Film wird in Stücke von 15 · 6 cm geschnitten. Die
Stücke werden für längere Zeit in einer wäßrigen physiologischen Kochsalzlösung
(versehen mit Phosphatpuffer) mit einem pH von 7,4 bei 37ºC gehalten. Die Dicke des
Films betrug 25 um. Nach festgelegten Zeiten wurden Filmteil aus dem Bad
genommen, sorgfältig gespült und getrocknet. Die Grenzviskositätszahl, die Anzahl der Tage,
die molare Masse (berechnet unter Verwendung der Mark-Houkwink-Konstanten für das
Poly-DL-lactid), das mittlere über die Viskosität bestimmte Molekulargewicht und die
Prozente des anfänglichen Filmgewichts sind in Tabelle A gegeben.
Tabelle A
Tage Log. Viskos. % Gewicht
Beispiel X
Abbautest an dem Polymesolactidhomopolymer
-
Dem in Beispiel X beschriebenen Verfahren wurde gefolgt, jedoch ein 5 Gew.-%ige
Lösung in Chloroform verwendet und ein Film mit einer Dicke von 20 um hergestellt.
Es wurden die in Tabelle B gezeigten Meßergebnisse erhalten.
Tabelle B
Tage Grenzviskos. % Gewicht
Beispiel XI
Abbauverhalten physikalischer Gemische von Poly-L-lactid/Polymesodilactid
-
Ein Film wird auf die in Beispiel IX beschriebene Weise aus einer 5 Gew.%-igen
Lösung von Poly-L-lactid/Polymesodilactid in Chloroform gegossen. Es werden die in
Tabelle C aufgeführten Verhältnisse von Poly-L-lactid zu Polymesodilactid verwendet.
-
Die Abbautests werden auf die in Beispiel Ix beschriebene Weise durchgeführt.
-
Die Massenprozente des Mesodilactids in dem physikalischen Gemisch, die
Grenzviskositätszahl und der Verlust an Masse in Prozent sind in Tabelle C angegeben.
Beispiel XII
Abbauverhalten physikalischer Gemische von Poly-DL-lactid und Polymesodilactid.
-
Der in Beispiel XI beschriebenen Vorgehensweise wird gefolgt. Poly-DL-lactid wird
jedoch als die zweite Komponente in dem physikalischen Gemisch verwendet. Die
Ergebnisse sind in Tabelle D gezeigt.
Beispiel XIII
Abbauverhalten physikalischer Gemische von Poly-D-iactid und Polymesodilactid.
-
Der in Beispiel XI beschriebenen Vorgehensweise wird gefolgt. Es wird jedoch Poly-D-
lactid als zweite Komponente des physikalischen Gemisches verwendet. Die Ergebnisse
sind in Tabelle E gezeigt.
Tabelle C Viskosität und Masse in % als Funktion der Anzahl an Tagen
Tage % Polymesodilactid Visk.
Tabelle D Viskosität und Masse in % als Funktion der Anzahl an Tagen physikalisches Gemisch von Poly-DL-lactid und Polymesodilactid
Tage % Polymesodilactid Visk.
Tabelle E Viskosität und Masse in % als Funktion der Anzahl an Tagen physikalisches Gemisch von Poly-D-lactid und Polymesodilactid
Tage % Polymesodilactid Visk.
Beispiel XIV: in-vitro-Test
-
Filme werden aus einem Mesodilactidhomopolymer (η, Visk. = 3,6), einem
L-Lactid/Mesodilactid Copolymer (50/50, η, Visk. = 2,4), einem physikalischen Gemisch
von Mesodilactid und Poly-L-lactid (50/50, η, Visk.[meso] = 1,0, η, Visk.[L] = 7,8)
und einem Mesodilactid/Glykolid Copolymer (90/10, η; Visk. = 2,6) geformt und
getrocknet. Nach dem Trocknen werden die Filme für 12 Stunden in Leitungswasser
gewaschen, um verbliebenes Lösungsmittel (Chloroform) zu entfernen. Die Filme
werden dann getrocknet und zum Erhalt von Kreisen mit einem Durchmesser von 3 cm
gestanzt. Der Boden von TCPS-(Zellkulturpolystyrol) Petrischalen wird dann mit diesen
Filmen bedeckt, wonach auf ihnen Zellkulturen von periodisch kultivierten Epithelien
des Rattenmittelohrs bei 37ºC durchgeführt werden. Wachstumskurven der Kulturen
wurden durch Bestimmung der Zellzahl nach Trypsinierung nach jeweils 1, 3, 6, 10
und 14 Tagen ermittelt. TCPS war als Kontrolle in das Experiment eingeschlossen.
-
Fig. 1 zeigt die Zellzahl als Funktion der Anzahl der Tage.
Beispiel XV
-
Aus den in Beispiel XIV erwähnten Filmen wurden Extrakte gewonnen, indem gleiche
Anteile der Filme einer pseudoextrazellulären Flüssigkeit bei 115ºC für 62 Stunden
ausgesetzt wurden. Die resultierende Salzlösung stellt später, nach Filtration, die Basis
für ein Kulturmedium dar, in dem die Zellen kultiviert werden. Dieses Medium wird,
um eine gute Ausgangskultur zu gewährleisten, am dritten Tag nach Beginn der Kultur
zugegeben; die Kultur wird bei 37ºC gehalten. Zellzahlen werden nach 4, 6, 10 und
14 Tagen ermittelt.
-
Als Kontrollen werden Melinex (positive Kontrolle) und PVC (Polyvinylchlorid:
negative Kontrolle) mitumfaßt.
-
In Fig. 2 sind die Zellzahlen gegen die Zeit (in Tagen) aufgetragen.
Bestimmung der freien Säure:
Prinzip:
-
Die freie Säure in einer Probe wird mit Phenolrot in einem nichtwäßrigen System
unter Verwendung von Methoxid in Methanol bis zum Endpunkt titriert.
-
Reagenzien und Apparat:
-
1. Abs. Methanol, Analysequalität, muß trocken gehalten werden.
-
2. Kaliummethoxid - ungefähr 0,01 N Lösung in abs. Methanol (Bezogen von Alpha
Inorganic, Ventron, Beverly, Mass.). Ungefähr 0,34 g KOCH&sub3; werden in abs.
Methanol in einem Meßkolben mit einem Volumen von 250 ml gelöst.
-
3. Benzoesäure, Analysequalität.
-
4. Phenolrotindikator, 0,05 Gew.-%/Vol. in abs. Methanol (eine kleine Menge jeden
Tag frisch angesetzt).
-
5. Waage mit einer Empfindlichkeit von 0,01 mg
-
6. Büretten mit einem Fassungsvermögen von 10 ml.
-
7. Magnetrührer und mit Teflon beschichteter Rührer.
-
8. Trockener Stickstoff, Reguler und Schläuche.
-
9. Vakuumbehältnisse mit einem Fassungsvermögen von 50 ml.
-
10. Wägeschälchen mit einem Volumen von 1 ml oder entsprechende Gerätschaften.
-
Standardisierung:
-
1. Wiege ungefähr 5 mg Benzoesäure als ersten Standard in zwei verschiedene kleine
Wägeschälchen genau ab (Item 10).
-
2. Führe 15 abs. Methanol in den Vakuumkolben ein, der einen Rührstab enthält,
während ein leichter Strom von trockenem Stickstoff durch eine seitliche Zuführung
einfließt.
-
3. Füge 5 bis 6 Tropfen Phenolrotindikator hinzu.
-
4. Titriere gemäß (2) oben mit abs. Methanol/KOCH&sub3;-Lösung zum Endpunkt mit
Phenolrot.
-
5. Füge eine Schale mit primärem Benzoesäurestandard zu der Lösung von Schritt 4
hinzu.
-
6. Titriere unter Rühren bis zur selben Rottönung wie in Schritt 4.
-
7. Titriere den zweiten primären Standard auf dieselbe Art und Weise.
-
8. Berechne die Normalität des Kaliummethoxid N = mg Benzoesäure
ml KOCH&sub3;-Lösung · 122,1.
-
9. Mittele die in Schritt 6 und 7 erhaltenen Werte.
-
Verfähren:
-
1. Gehe vor wie in den Standardisierungsschritten 2, 3 und 4.
-
2. Wiege ungefähr 0,4-0,5 g Probe genau ab und gib sie in das Vakuumbehältnis. Setze
die Probe so wenig wie möglich der Atmosphäre aus (die Probe ist schwer in abs.
Methanol zu lösen und löst sich nur langsam. Sie muß so frei wie möglich von
Klümpchen sein).
-
3. Titriere unter Rühren bis zur selben Rottönung wie in Schritt 1 der Standardisierung
zurück (der Endpunkt muß, solange ein leichter Stickstoffstrom aufrechterhalten
wird, stabil sein).
Berechnung
-
Milliäquivalent Säure - ml Base · N
-
Gramm Probe Gramm Probe
-
Diese Werte müssen durch Multiplikation mit einem Faktor von 1000 in mÄg/kg
umgewandelt werden.
-
In diesem Zusammenhang wird darauf hingewiesen, daß es wichtig ist, daß Monomer
korrekt handzuhaben und zu lagern (d. h. Aussetzen an Luftfeuchtigkeit vermeiden,
Reduktion des Luftdruckes eine halbe Stunde vor der Lagerung auf 0,1 mm,
Aufbewahrung bei Temperaturen unterhalb von 4ºC in einer Plastikflasche in einem
Plastikbeutel, der ein Trockenmittel enthält).