DE3818712A1 - Verfahren zur herstellung von mikrokapseln, die danach erhaeltlichen mikrokapseln und deren verwendung - Google Patents
Verfahren zur herstellung von mikrokapseln, die danach erhaeltlichen mikrokapseln und deren verwendungInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung von Mikrokapseln
durch Mikroverkapselung von hydrophoben Ölen mit darin gelösten
Farbreaktionspartnern von Farbreaktionssystemen, wobei ein den Farb
reaktionspartner gelöst enthaltendes hydrophobes Öl unter starkem Rüh
ren in ein eine dispersionsstabilisierende Verbindung enthaltendes
wäßriges Medium eingemischt wird, die erhaltene Öl-in-Wasser-Dispersion
sauer eingestellt wird, in üblicher Weise Aminoplastkapseln gebildet
werden und der wäßrige Anteil des wäßrigen Medium in üblicher Weise
entfernt wird.
Es sind vielfältige Verfahren zur Mikroverkapselung von hydrophoben
Ölen, insbesondere mit darin gelösten Farbbildnern von Reaktionsdurch
schreibesystemen, bekannt. Die damit herstellbaren Mikrokapseln, die in
der Regel eine ölige, hydrophobe Lösung des Farbbildners enthalten,
werden in üblicher Weise auf die Unterseite eines Papierblattes, dem
sogenannten CB-Blatt, aufgetragen. Dieses CB-Blatt kann mit einem soge
nannten CF-Blatt in Kontakt stehen, bei dem die dem CB-Blatt zuge
wandte Oberfläche mit einem für den Farbbildner sauren Reaktions
partner beschichtet ist. Der saure Reaktionspartner kann z.B. ein säurebe
handelter Ton, wie Montmorillonitton, oder auch ein niedrig-molekulares
Phenolharz, wie ein Phenol-Formaldehyd-Novolak-Harz, sein. Handelt es
sich bei dem sauren Reaktionspartner um eine in hydrophoben Ölen
lösliche saure Verbindung, dann kann sie ebenfalls eingekapselt werden.
Bei dem Druckvorgang werden die erwähnten Kapseln durch die Druck
typen zerschlagen. Dadurch treten die Reaktionspartner miteinander in
Kontakt und liefern auf dem CF-Blatt ein farbiges Zeichen. Die beiden
genannten Farbreaktionspartner können auch auf der Oberfläche eines
einzigen Blattes aufgebracht werden, um ein sogenanntes autogenes
System (SC-Blatt) zu erhalten. Hier empfiehlt es sich, beide Reaktions
partner einzukapseln, sofern der saure Reaktionspartner in dem Öl löslich
ist, um eine unerwünschte vorzeitige Reaktion der Reaktionspartner
auszuschließen.
Zur Herstellung der Mikrokapselhüllen von in Farbreaktionssystemen
eingesetzten Mikrokapseln gibt es verschiedene Einkapselungsverfahren.
Diese beruhen z.B. auf dem Einsatz von Gelatinekoazervat-, Polyiso
cyanat-, Polyamid- oder Aminoplast-Systemen. Das eingangs bezeichnete
Verfahren geht von einem Aminoplast-System aus, bei dem z.B. ein
wasserlösliches nicht-ionogenes Melamin-Formaldehyd-Vorkondensat durch
saure Katalyse unter Ausbildung der Mikrokapselhülle kondensiert wird.
Dieses Verfahren hat in jüngster Zeit ansteigende Bedeutung erlangt. Es
ist relativ leicht steuerbar und läuft unter vergleichsweise milden
Reaktionsbedingungen ab, so daß selbst sehr empfindliche Farbbildner im
Verlaufe der Reaktion unbeeinträchtigt bleiben.
Detailliert wird ein Verfahren zur Herstellung von Mikrokapseln in der
DE-PS 35 45 803 beschrieben, das dabei zu einer besonders stabilen
Öl-in-Wasser-Dispersion führt, indem die wäßrige Lösung eines kation
aktiven Melamin-Formaldehyd-Vorkondensats und die eines organischen
Polymerisats unter starkem Rühren mit einem Hochleistungsdispergier
gerät (z.B. auf dem Rotor-/Stator-Prinzip beruhend) zur Einstellung
optimaler Turbulenzen und unter Ausschluß störender laminarer Ver
hältnisse gemischt werden. Hierdurch wird das ursprünglich gelöste
kationisierte Melamin-Formaldehyd-Vorkondensat in Gegenwart der
wäßrigen Lösung eines wasserlöslichen Polymerisats in feinster
Suspension ausgeschieden. Diese feinstsuspendierten Teilchen führen zu
einer besonders günstigen Stabilisierung der Öl-in-Wasser-Dispersion, in
der die Mikrokapselhülle vorwiegend durch Kondensation des wasserlösli
chen nicht-ionogenen Melamin-Formaldehyd-Vorkondensats gebildet wird.
Die DE-PS 35 45 803 beschreibt ein Verfahren, das ein wasserlösliches
Polymerisats in der ersten Verfahrensstufe einsetzt. In Gegenwart dieses
Polymeren wird das kationisierte Melamin-Formaldehyd-Vorkondensat in
feinster Suspendierung zur Ausfällung gebracht. Polymere mit
funktionellen Gruppen, wie sie in der DE-PS 35 45 803 beschrieben
werden, sind seit längerem bekannt. Hierzu zählen insbesondere Säure-,
Amid-, Amino-, Imino-, Ester-, Ether-, Hydroxyl-, Urethan-, Thiol- oder
Mercaptan-Gruppen tragende Polymere. Bevorzugte Beispiele für
derartige Polymerisate sind Polyvinylalkohol, Gelatine und Maleinsäure
anhydrid-Copolymere, insbesondere Ethylen/Maleinsäureanhydrid-Copoly
merisate oder Styrol/Maleinsäureanhydrid-Copolymerisate, Stärke, Zellu
losederivate, wie Carboxymethylzellulose (CMC) oder Hydroxyethylzellu
lose (HEC), Alginate, wie Natriumalginat, Polyurethane oder Polyethylen
oxid. Von ganz besonderem Vorteil hat sich bei diesen Verfahren als
wasserlösliches organisches Polymerisat das Acrylamid/Acrylsäure-Copoly
mer erwiesen, das jedoch nicht billig ist.
Für die Bewertung der vorliegenden Erfindung ist der Stand der Technik
nach der europäischen Patentschrift 00 26 914 der Firma BASF von
Bedeutung. Auch darin wird bereits der Einsatz von sulfonierten Poly
meren beschrieben. Diese sind jedoch dadurch gekennzeichnet, daß es
sich um Sulfonsäuregruppen tragende Homo- oder Copolymerisate
handelt, die frei von Phenyl- und/oder Sulfophenylgruppen sind. Typische
Vertreter dieser Polymerengruppe sollen Polysulfoethyl(meth)-acrylat,
Polysulfopropyl(meth)acrylat, Polymaleinimid-N-äthansulfonsäure oder
Poly-2-acrylamido-2-methyl-propansulfonsäure sein.
Sämtliche bekannten Verfahren, die zu ihrer Durchführung ein film
bildendes, wasserlösliches Polymer benötigen, gewährleisten nicht die
Gewinnung von Einzelkapseln durch übliches Sprühtrocknen. Vielmehr
führt der überschüssige Polymeranteil dazu, daß sich regelmäßig
Agglomerate bilden. Agglomerate vermindern die Schreibqualität von
Reaktionsdurchschreibepapieren, wenn die sprühgetrockneten Kapseln
durch Redispergierung in verdruckbare Medien eingearbeitet werden
sollen. Auch kann die Menge des einzukapselnden Materials in Form von
beispielsweise Farbreaktionspartnern nicht wünschenswert erhöht werden,
da hiermit eine Viskositätserhöhung in solche Bereiche eintritt, die eine
praktikable Ausführung des Verfahrens ausschließen.
Mit den nach den oben beschriebenen bekannten Verfahren hergestellten
bzw. von dem wässrigen Anteil befreiten Einzelkapseln wurden bereits
verdruckbare Medien hergestellt, wobei das Drucken z. B. in den
Bereichen Flexodruck, Siebdruck, Naß- und Trockenoffsetdruck und Tief
druck erfolgte, insbesondere zum segementartigen Drucken. Der bereits
angesprochene Nachteil der Schreibqualität der erhaltenen Durchschreibe
papiere stellt aufgrund des großen Anteils an agglomerierten Mikro
kapseln nicht zufrieden.
Der Erfindung lag die Aufgabe zugrunde, das eingangs bezeichnete
Verfahren so weiterzubilden, daß eine Stabilisierung der erwähnten
Öl-in-Wasser-Dispersion ohne ein filmbildendes, wasserlösliches Poly
merisat möglich ist und der Wirkstoffanteil erhöht werden kann, ohne daß
gleichzeitig die Viskosität der Dispersion in technologisch nicht
handhabbare Bereiche angehoben wird und im wesentlichen in weitgehend
nicht wäßrigen Medien redispergierbare Einzelkapseln anfallen.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß das wäßrige
Medium ein wasserlösliches anionisches, sulfoniertes Melamin-Formalde
hyd-Vorkondensat sowie eine solche wasserlösliche kationische Verbindung
enthält, die in Wechselwirkung miteinander eine dispersionsstabilisierende
Verbindung bilden.
Das Wesen des erfindungsgemäßen Verfahrens besteht demzufolge in dem
Einsatz eines wasserlöslichen anionischen, sulfonierten Melamin-Formalde
hyd-Vorkondensates in Verbindung mit einem solchen kationischen
Reaktionspartner, der in Wechselwirkung mit diesem speziellen Mela
min-Formaldehyd-Vorkondensat eine emulsions- bzw. dispersions-sta
bilisierende Wirkung entfaltet. Hier die geeigneten kationisierten Reak
tionspartner aufzufinden, ist dem Fachmann anhand einiger weniger Hand
versuche möglich.
Wasserlösliche anionische, sulfonierte Melamin-Formaldehyd-Vorkonden
sate sind im Stand der Technik bekannt. So geht ein solches Produkt
beispielsweise aus der Zeitschrift "Zement-Kalk-Gips", Bauverlag,
Wiesbaden, Jahrgang 21 (1968), Heft 10, S. 415-419 hervor. Darin wird
seine Eignung als verflüssigendes Mittel von Zementmörtel und Gips ange
sprochen. Zur Herstellung von Mikrokapseln ist es bisher noch nicht einge
setzt worden. Dieses Melamin-Formaldehyd-Vorkondensat läßt sich in
folgender Weise optimieren: So enthält es vorzugsweise pro Melamin-Ring
im Mittel etwa 0,7 bis 1,3 Sulfonatgruppen, insbesondere 0,9 bis 1,1
Sulfonatgruppen. Vorzugsweise sind in dem Melamin-Ring im Mittel etwa
2 bis 4 Methylolgruppen, insbesondere etwa 2,5 bis 3,5 Methylolgruppen
enthalten. Das Molekulargewicht dieses Melamin-Formaldehyd-Vorkonden
sats beträgt vorzugsweise etwa 3000 bis 300 000, insbesondere etwa 5 000
bis 100 000. Im Idealfall würde das wasserlösliche, anionische, sulfonierte
Melamin-Formaldehyd-Vorkondensat folgende Struktur haben:
worin n vorzugsweise eine ganze Zahl zwischen etwa 8 bis 1000, insbe
sondere etwa 15 bis 350 darstellt. Dem Natriumion kommt in dieser
Formel keine besondere Bedeutung zu. Vielmehr kann es durch beliebige
andere Metallionen ersetzt werden, die die Wasserlöslichkeit dieses Vor
kondensats gewährleisten.
Unter dem hier gewählten Begriff "wechselwirkende kationische Ver
bindung" fallen vielfältige Verbindungen, so z.B. kationische Polyethylen
imine, Polyamidoamine, Polyetheramine, Polyamidamin-Epichlorhydrine,
Dicyanamid-Formaldehyd-Komplexe, modifizierte Alkylarylpolyglykol
ether, Fettsäureamidkondensationsprodukte, Amin-Amid-Formalde
hyd-Kondensationsprodukte, Dicyandiamidderivate, Imidazolinderivate,
Aminocarbonsäureester, quaternäre Esterammoniumverbindungen sowie
kationisierte Melamin-Formaldehyd-Vorkondensate und andere kationi
sierte Aminoplastbildner wie Aldehyd-Vorkondensate auf der Basis von
Harnstoff, Thioharnstoff, N-Alkylharnstoff, Guanidin, Guanaminderivate,
Guanamid und Alkyl-, Arylsulfonamiden.
Mit besonderem Vorteil werden kationisierte Melamin-Formaldehyd-Vor
kondensate als wechselwirkender Reaktionspartner eingesetzt. Das im
Handel unter der Bezeichnung Resin 4205 erhältliche Erzeugnis
(vertrieben von der Firma CECA Klebstoff GmbH & Co. KG, Offenbach,
BRD) ist besonders geeignet. Es ist ein kationisierbares Melamin-Form
aldehyd-Vorkondensat, das im neutralen pH-Bereich und darüber,
insbesondere bei einem pH-Wert von etwa 5 und mehr in Wasser nicht
löslich ist, so daß man ohne weiteres von "wasserunlöslich" sprechen
kann. Dabei ist dieser Begriff "wasserunlöslich" für den Fachmann zur
praktischen Verwirklichung der vorliegenden Erfindung ohne weiteres
ausreichend. Derselbe Begriff oder vergleichbare Begriffe werden in
einschlägigen Chemie-Nachschlagewerken benutzt, so nicht nur "wasser
unlöslich", sondern auch "leicht wasserlöslich" und dergleichen, was sich
beispielsweise aus der Literaturstelle D'Ans Lax "Taschenbuch für Chemi
ker und Physiker", Bd. II, Org. Verbindungen, 1964, S. 2-57 ergibt.
Konkret chemisch-strukturell läßt sich das obige Handelsprodukt wie
folgt beschreiben. Es handelt sich um ein als Pulvermaterial vorliegendes
Gemisch oligomerer, nicht modifizierter Melamin-Formaldehyd-Vorkonden
sate, die aus vorwiegend 2 bis 4 Melaminringen bestehen, wobei die
Melaminringe durch Kondensation von Methylolgruppen vorwiegend über
-CH2-O-CH2-Gruppierungen miteinander verbunden sind. Pro Melaminring
liegen 3 bis 5 nicht modifizierte Methylolgruppen vor.
Um das für die Zwecke der Erfindung einzusetzende wasserunlösliche
kationisierbare Melamin-Formaldehyd-Vorkondensat zu lösen und dabei in
seine kationisierte bzw. protonisierte lösliche Form zu überführen, wird
es vorzugsweise in eine relativ stark saure Lösung eingebracht, so in eine
wäßrige Lösung eines pH-Wertes von etwa 3,5 und weniger. Bei diesem
pH-Wert ist seine Lösung langzeitig beständig. Wird der pH-Wert auf
etwa 3,5 bis 4,5 angehoben, dann geht die Beständigkeit zurück, da
vermutlich die elektrostatische gegenseitige Abstoßung der Moleküle
durch den Abzug von Protonen mehr und mehr aufgehoben wird. Wird der
pH-Wert auf etwa 4,5, insbesondere etwa 5,0 und mehr angehoben, dann
führt dies zu einer praktisch quantitativen Ausfällung des wasserun
löslichen (kationisierbaren) Melamin-Formaldehyd-Vorkondensats.
Es hat sich bei dem wasserunlöslichen kationisierbaren Melamin-Formal
dehyd-Vorkondensat überraschenderweise gezeigt, daß dieses, entgegen
den Erwartungen, unter den beschriebenen Fällungsbedingungen aufgrund
der Zugabe des wasserlöslichen anionischen, sulfonierten Melamin-Form
aldehyd-Vorkondensats nicht ausfällt, sondern offenbar in eine komplexe
Wechselwirkung eintritt, die ein Ausfällen ausschließt. Überprüft man das
Reaktionsmedium mit extremer Zentrifugierung, dann zeigen sich keine
Sedimente. Auch ist das Reaktionsmedium mit extrem feinporigen
Filtermaterialien, wie beispielsweise einem Blaubandfilter, rückstandslos
filtrierbar. Dieses trifft in einem weiteren pH-Bereich zu und somit auch
in einem solchen pH-Bereich, in dem das kationisierbare Melamin-Form
aldehyd-Vorkondensat normalerweise ausfallen würde.
Ändert man die Mengenverhältnisse durch Erhöhung der Menge des be
schriebenen kationisierten Melamin-Formaldehyd-Vorkondensates oder
arbeitet man in einem höheren pH-Bereich, kann es zur Ausfällung eines
Festkörpers kommen, der jedoch keine negative Wirkung auf die
Disperionsstabilisierung ausübt. Ähnliches gilt auch für andere kationi
sierte Verbindungen wie sie vorstehend in den Substanzklassen aufgeführt
sind.
Die Konzentration des kationisierten Melamin-Formaldehyd-Vorkondensats
in wäßriger Lösung liegt bei üblichen Handelsprodukten im allgemeinen
in dem Bereich von etwa 9 bis 12 Gew.-%, wobei ein Wert von etwa 10
Gew.-% bevorzugt wird. Deren pH-Wert liegt, wie bereits angesprochen,
bei vorzugsweise etwa 1,5 bis 3,0, wobei die Acidität durch Verwendung
von z. B. Salz-, Phosphor- oder Ameisensäure je nach Verwendungszweck
eingestellt wird.
Kern der Erfindung ist nicht die Art und Weise, wie die Aminoplastkapsel
letztlich ausgebildet wird. Hierbei kann nach üblichen Techniken
vorgegangen werden. So können beispielsweise die Aminoplaste bestehen
aus Aldehydkondensaten auf der Basis von Melamin, Harnstoff, Thioharn
stoff, N-Alkylharnstoff, Guanidin, Acetoguanamin, Benzoguanamin,
Caprinoguanamin, Cyanamid, Dicyandiamid und Alkyl-/Arylsulfonamid.
Bevorzugter Aldehyd ist Formaldehyd; es können aber auch höhere
Aldehyde zum Einsatz kommen.
Dem Fachmann ist geläufig, daß die Eigenschaften der Aminoplast-Kapsel
hülle einerseits durch die Ausgangssubstanz in Form des wasserlöslichen
Aldehyd-Vorkondensates bzw. in Form der Gemische chemisch unter
schiedlicher Vorkondensate (vgl. voranstehende Aufzählung) und anderer
seits durch die Verfahrensführung bzw. Kondensationssteuerung in hohem
Maße beeinflußt werden können. ln der Fachliteratur wird auf die
Steuerungsparameter der Aminoplastkondensation, wie auf den pH-Wert,
den Säuretyp, die Temperatur und Konzentration der Reaktionsharze bzw.
die weiteren Bestandteile des Reaktionsmediums, verwiesen.
Es hat sich gezeigt, daß zur Ausbildung der Aminoplast-Kapselhülle
nicht-ionogene Melamin-Formaldehyd-Vorkondensate besonders gut
geeignet sind. Hieran sind verschiedene Anforderungen zu stellen.
Zunächst muß es wasserlöslich sein. Ferner sollte es eine herabgesetzte
Eigenreaktionsfähigkeit aufweisen. Die Herabsetzung der Reaktivität läßt
sich durch zumindest partielle Blockierung der aktiven Methylolgruppen
erreichen. Hierzu geeignete Verfahren sind bekannt (vgl. "Kunststoff
handbuch", Bd. X, Duroplaste, S. 173). So kann die gewünschte Reakti
vität des nicht-ionogenen oligomeren Melamin-Formaldehyd-Vor
kondensats durch partielle Methylierung eingestellt werden. ln der
europäischen Patentschrift 00 26 914 wird ein solches Produkt be
schrieben, das z.B. pro Mol Melamin 5,25 Mole Formaldehyd und 2,3 Mole
Methylethergruppen enthält. Diesen Anforderungen genügen im wesent
lichen die Handelsprodukte Madurit MW 12R der Firma Cassella AG
(vgl. hier "Kunstharze Hoechst, Technisches Merkblatt", Ausgabe
September 1982), BC 336R der BIP Chemicals Limited und Resin 42-
91R der Rousselot GmbH.
Durch die Herabsetzung der Reaktionsfähigkeit des nicht-ionogenen
Melamin-Formaldehyd-Vorkondensats wird es gewährleistet, daß der
Einkapselungsvorgang nicht zu schnell abläuft. Damit wird eine uner
wünschte Agglomeratbildung bzw. das Ausflocken größerer Teilchen
zurückgedrängt. Agglomerate bzw. größere Teilchen führen in Reaktions
durchschreibepapieren z.B. zu einer undeutlichen Schrift. Nicht-ionogene
methylierte Melamin-Formaldehyd-Vorkondensate des erwähnten Methylie
rungsgrades besitzen im allgemeinen die wünschenswerte Reaktivität und
werden daher im Rahmen der Erfindung bevorzugt. Es lassen sich für die
Zwecke der Erfindung auch Mischungen unterschiedlich reaktiver
nicht-ionogener Melamin-Formaldehyd-Vorkondensate verwenden. In
Einzelfällen kann es von Vorteil sein, die Reaktivität des zur Verfügung
stehenden nicht-ionogenen Melamin-Formaldehyd-Vorkondensates zu
steuern, was durch Zugabe von Formaldehyd geschehen kann.
Die Anwendungskonzentration der wässrigen Lösung der nicht-ionogenen
Melamin-Formaldehyd-Vorkondensate kann in weitem Rahmen schwanken
und liegt vorzugsweise bei der Konzentration von etwa 7 bis 20 Gew.-%,
insbesondere bei etwa 12 Gew.-%.
Das hydrophobe Öl, in dem der Farbbildner oder dessen saurer Reaktions
partner, sofern es sich hier um eine lösliche Verbindung (z.B. eine
phenolische Verbindung) handelt, gelöst ist, ist gegenüber Wasser inert,
d.h. es ist in Wasser praktisch unlöslich bzw. damit nicht mischbar. Eine
geringe Löslichkeit ist vernachlässigbar. Bevorzugte Beispiele von Ölen,
die erfindungsgemäß als Lösungsmittel der Farbreaktionspartner herange
zogen werden können, sind insbesondere teilweise hydrierte Terphenyle,
Chlorparaffine, alkylierte Biphenyle, Alkylnaphthaline, Diarylmethan
derivate, Dibenzylbenzolderivate, Alkane, Cycloalkane und Ester, wie
Phthalate, Adipate, Trimellitate und Phosphate.
Zum Auflösen in den hydrophoben Ölen und zur Einkapselung kommen viel
fältige Farbbildner, die in der Fachliteratur detailliert beschrieben
werden, in Frage. Beispiele hierfür sind: Lakton-, Phthalid-, Fluoran-,
Diphenylamin-, Spiropyran-, Auramin-, Phenothiazin-, Aminophenylpyri
din- und Amino-diazaxanthenlakton-Derivate.
Zwar stellt die Erfindung auf ein Verfahren zur Mikroverkapselung von
hydrophobem Öl mit darin gelösten Farbreaktionspartner von
Farbreaktionssystemen ab. Es ist jedoch ohne weiteres ersichtlich, daß
der Kern der Erfindung auch dann genutzt werden kann, wenn man dem
hydrophoben Öl andere Mittel einverleibt oder andere Mittel allein ver
kapselt, so beispielsweise Duft- und Aromastoffe, Geschmacksstoffe,
Vitamine, Düngemittel, lnsektizide, Insektenlockstoffe, Fungizide,
Pflanzenschutzmittel, Reinigungsmittel, Lösemittel, Schmierstoffe,
Leuchtfarbstoffe, Flüssigkristalle, Klebstoffe für Ein- oder
Mehrkomponentensysteme, Farbpigmentdispersionen und Magnetpigment
dispersionen in Öl- bzw. Wachsträgermaterialien.
Die Gewichtsverhältnisse, in denen die beiden wechselwirkenden Reak
tionspartner, d.h. die kationisierte Verbindung einerseits und das wasser
lösliche anionische, sulfonierte Melamin-Formaldehyd-Vorkondensat
andererseits, eingesetzt werden, sind nicht kritisch. Diese Verhältnisse
können in Abhängigkeit vom Molekulargewicht und der positiven Ladungs
größe des kationischen Produktes weiten Schwankungen unterliegen. Der
Fachmann kann die optimalen Verhältnisse in Abhängigkeit von der Art
der eingesetzten Materialien und ihrer Konzentration in dem jeweiligen
wäßrigen Medium im Rahmen geeigneter Vorversuche ohne weiteres
ermitteln. Es wird bevorzugt, daß das sulfonierte Melamin-Formalde
hyd-Vorkondensat gegenüber dem wechselwirkenden kationisierten Partner
in deutlichem Überschuß vorliegt. Vorzugsweise entfallen auf etwa 1
Gew.-Teil wasserlösliches anionisches, sulfoniertes Melamin-Formalde
hyd-Vorkondensat etwa 0,05 bis 5 Gew.-Teile wechselwirkender Reaktions
partner.
Im einzelnen wird bei der Durchführung des erfindungsgemäßen Ver
fahrens unter Heranziehen der obengenannten Ausgangsmaterialien vor
zugsweise wie folgt vorgegangen: eine etwa 1 bis 25, vorzugsweise etwa
4 bis 10 gew.-%ige wäßrige Lösung des wasserlöslichen anionischen,
sulfonierten Melamin-Formaldehyd-Vorkondensats wird in einer solchen
Menge mit einem kationisierten bzw. kationisierbaren und an sich wasser
unlöslichen Melamin-Formaldehyd-Vorkondensat (gelöst in einem
wäßrigen Medium eines pH-Wertes von etwa 2,5) versehen, daß die
Konzentration der letzteren Verbindung etwa 0,3 bis 3 Gew.-% beträgt.
Der pH-Wert der entstandenen Lösung liegt dann bei etwa 4,5 bis 5,5.
Anschließend wird das einzukapselnde Material bzw. das hydrophobe Öl, in
dem der Farbreaktionspartner gelöst ist, unter starkem Rühren mit einem
Hochleistungsdispergiergerät in diese wäßrige Lösung eingerührt. Dabei
kann es sich um ein solches Gerät handeln, wie es beispielsweise in der
DE-PS 35 45 803 beschrieben wird.
Der anzustrebende Öltröpfchendurchmesser in der Öl-in-Wasser-Dispersion
sollte zwischen etwa 2 und 10 Mikrometern, bevorzugt zwischen 4 und 6
Mikrometern liegen. Dieser Durchmesser begünstigt ein gleichmäßiges
Verhalten der mittels der gewonnenen Mikrokapseln hergestellten
Farbreaktionssysteme, insbesondere der Farbreaktionsschreibpapiere.
Werden Kapseln für andere als Farbreaktionspapieranwendungen her
gestellt, kann der Kapseldurchmesser auch erheblich größer sein und an
bis zu einigen hundert Mikrometern heranreichen. Das jeweils gewählte
Verhältnis von Ölphase zu dem Feststoffanteil der wäßrigen Phase ist
nicht kritisch. Bei Farbreaktionspapierkapseln liegt dieses
Gewichtsverhältnis zwischen etwa 2:1 und 9:1, insbesondere zwischen
etwa 4:1 und 5:1. Bei Kapseln für andere Anwendungsbereiche können die
Gewichtsverhältnisse gemäß dem Anforderungsprofil von den genannten
Zahlen erheblich abweichen.
Nach oder vor dem Zumischen der Ölphase wird die Mischung bzw. die
Öl-in-Wasser-Dispersion im Hinblick auf die bei der späteren Bildung der
Kapselhülle ablaufenden Kondensationsreaktion, die durch Säuren
katalysiert wird, sauer eingestellt. Hierzu können anorganische oder
organische Säuren herangezogen werden, sofern sie ausreichende Azidität
aufweisen und zu keinen störenden Nebeneffekten Anlaß geben, ins
besondere den in dem hydrophoben Öl gelösten Farbbildner nicht
nachteilig beeinflussen. Essigsäure, Ameisensäure, Zitronensäure, Salz
säure oder auch Schwefelsäure werden hierzu bevorzugt verwendet. Der
für die Kondensationsreaktion optimale pH-Wert liegt im allgemeinen im
schwach sauren Bereich, insbesondere zwischen etwa 3 und 6. Bevorzugt
wird der Bereich von etwa 3,5 bis 5. Zu hohe pH-Werte verlängern die
Reaktionszeit, während zu niedrige pH-Werte zu vermeiden sind, da diese
z.B. zu einer unerwünscht frühzeitigen Verfärbung des Farbbildners in der
Mikrokapsel führen können.
In die in obiger Weise zubereitete Mischung wird beispielsweise die
wäßrige Lösung des nicht-ionogenen Melamin-Formaldehyd-Vorkonden
sates, das nachfolgend die Kapselhülle bildet, eingerührt. Hierfür sind
übliche bekannte Rühreinrichtungen geeignet, die keine besonderen Rühr-
bzw. Turbulenzwirkungen entfalten. Die erwähnten Hochleistungs
dispergiergeräte dürfen hier nicht herangezogen werden, da sie die Aus
bildung der Kapselhülle durch die Kondensationsreaktion des nicht-iono
genen Melamin-Formaldehyd-Vorkondensats gegebenenfalls unter Einbe
ziehung einer wasserlöslichen makromolekularen Substanz stören würden.
Die oben detailliert besprochenen Ausgangsmaterialien finden sich schließ
lich in Form einer reaktionsfähigen Öl-in-Wasser-Dispersion bzw. -Emul
sion, in der unter normalem Rühren während etwa 1 bis 5 Stunden,
insbesondere etwa 2 bis 3 Stunden die Bildung der Kapselhülle der Mikro
kapseln erfolgt. Diese Dispersion ist vollkommen stabil, was auf die
beschriebene Wechselwirkung von wasserlöslichem anionischem, sul
foniertem Melamin-Formaldehyd-Vorkondensat und kationischem Reak
tionspartner zurückgeht.
Da die erwähnten Kondensationsreaktionen, die zur Ausbildung der Mikro
kapselwand führen, unter Wärmezufuhr beschleunigt ablaufen, kann es
wünschenswert sein, die Temperatur der einzelnen Verfahrensstufen zu
steuern bzw. einzuregeln, beispielsweise durch Erwärmen. Nach der
Bildung des Reaktionsmediums wird dessen Temperatur im allgemeinen
zunächst auf etwa 55°C gesteigert, um die Kondensationsreaktion und
damit die Bildung der Wandung der Mikrokapseln zu optimieren. Dieser
Vorgang ist regelmäßig nach einer zweistündigen Reaktion bei etwa
55°C, bei den obengenannten bevorzugten Bereichen des pH-Wertes,
annähernd abgeschlossen. Bei einer Temperatur von weniger als 55°C
erhält man im allgemeinen dennoch qualitativ zufriedenstellende Mikro
kapseln, wobei allerdings, wie bereits ausgeführt, eine längere Reaktions
dauer erforderlich ist. Es läßt sich auch bei Temperaturen arbeiten, die
unter oder auch über etwa 55°C liegen. Im Rahmen einfacher Routine
versuche kann die besonders günstige Reaktionstemperatur für den
jeweiligen Einzelfall ohne weiteres ermittelt werden.
Dem Reaktionsmedium können auch verschiedene Additive beigefügt
werden, so beispielsweise ein Ammoniumsalz, wie Ammoniumchlorid, das
die Kondensationsreaktion in einigen Fällen beschleunigt.
Wenn die Kondensationsreaktion in dem gewünschten Ausmaß abgelaufen
ist, wird der pH-Wert durch Zugabe von Alkalien, insbesondere von
Natriumhydroxid, Kaliumhydroxid oder Ammoniumhydroxid, neutral oder
schwach alkalisch eingestellt. Hierdurch wird eine weitere Reaktion weit
gehend ausgeschlossen, die bei der Lagerung der Mikrokapseln zu einer
Agglomeratbildung führen könnte. Auch wird der Korrosionseinfluß des
sauren Mediums auf die metallischen Reaktionsgefäße behoben. Bei
Verwendung von Ammoniumhydroxid wird vorhandener freier Formaldehyd
als geruchlose Additionsverbindung aus dem Reaktionssystem weitgehend
entfernt.
Das erfindungsgemäße Verfahren kann chargenweise, aber auch kontinu
ierlich geführt werden. Bei dem kontinuierlichen Vorgehen wird die zu
Verfahrensbeginn erhaltene wäßrige Lösung, die die stabilisierenden,
wechselwirkenden Reaktionspartner enthält, beispielsweise unmittelbar
nach ihrer Herstellung mittels eines Hochleistungsdispergiergerätes mit
der den Farbreaktionspartner enthaltenden Ölphase gemischt und danach
in eine Rührkesselkaskade, in der die Kondensationsreaktion abläuft,
geleitet, wobei in dem ersten Rührkessel die wäßrige Lösung des
nicht-ionogenen Melamin-Formaldehyd-Vorkondensates zudosiert werden
kann. In der Praxis bietet es sich auch an, die Reaktionsmischung
zunächst in einen größeren Einrührkessel einzuleiten. Sobald dieser Kessel
gefüllt ist, wird das frische Reaktionsmedium in einen zweiten Rühr
kessel geleitet, während die Reaktion in dem ersten Rührkessel zum
Abschluß gebracht wird. Die fertige Kapseldispersion wird entnommen.
Anschließend kann wieder frisches Reaktionsmedium zugeleitet werden,
während die Kapselbildungsreaktion in dem zweiten Rührkessel abläuft.
Dieses kontinuierliche Verfahren soll nur als ein Beispiel angesehen
werden, das vielfältige Modifikationen erfahren kann.
Nach Bildung der fertigen wäßrigen Kapseldispersion wird diese üblichen
Verfahren zur Entfernung des wäßrigen Anteils unterzogen. Dies kann
beispielsweise dadurch geschehen, indem die wäßrige Kapseldispersion
filtriert oder zentrifugiert oder der wäßrige Anteil abgedampft oder
sprühgetrocknet wird. Das Sprühtrocknen ist hier ein besonders
geeignetes Verfahren. Es wird beispielsweise beschrieben in Römpps
Chemie-Lexikon, 7. Aufl., Bd. 6, 1977, S. 3693/3694. Es fallen in jedem
Fall die wünschenswerten Einzelkapseln an. Es gibt auch die Möglichkeit,
die wäßrige Dispersion zunächst in ein anderes wasserfreies Medium zu
überführen und den wäßrigen Anteil aus diesem zu entfernen, so daß die
Einzelkapseln in dem neuen Medium dispergiert vorliegen. Als Beispiel
eines solchen Vorgehens kann das Flushing-Verfahren angegeben werden,
das beispielsweise in Römpps Chemie-Lexikon, 8. Aufl., Bd. 2, 1981, S.
1346/1347 beschrieben wird.
In jedem Fall, unabhängig von der Art der Abtrennung des wäßrigen
Anteils, fallen erfindungsgemäß, anders als im vorstehend geschilderten
Stand der Technik, Einzelkapseln mit den damit verbundenen Vorteilen
an. Dies läßt sich anhand eines üblichen Meßverfahrens zur Partikel
größenbestimmung, z. B. mit dem Laserbeugungsverfahren, nachweisen.
Eine handelsübliche wäßrige Aminoplastkapseldispersion zeigt zwar, wie
die nachfolgende Fig. 1a ausweist, eine brauchbare Teilchengrößen
verteilung der Mikrokapseln. Redispergiert man allerdings die durch Sprüh
trocknung aus dieser handelsüblichen wäßrigen Dispersion gewonnenen
Mikrokapseln in einem wasserfreien oder nur geringe Anteile an Wasser
enthaltenden Solventsytem, dann ergibt sich eine deutliche Verschiebung
zu einem größeren Teilchendurchmesser, was auf eine starke Agglo
merierung hinweist (vgl. Fig. 1b). Solche Erscheinungsbilder von sprüh
getrockneten, in weitgehend nichtwäßrigen Solventsystemen redis
pergierten Mikrokapselpulvern sind typisch für Mikrokapseln, die nach
dem Stand der Technik als wäßrige Dispersion hergestellt worden sind.
Derartige Agglomerate führen beim Drucken zur Herstellung von Farb
reaktionsdurchschreibepapieren zu einer verminderten Schreibqualität.
Der Einsatz der wäßrigen Einzelkapseldispersion des erwähnten Handels
produktes bei segmenthaften Spotdruckverfahren hat den Nachteil, daß
trotz der akzeptablen Teilchengrößenverteilung die Papierbahn beim
Drucken ein unverwünschtes Aufquellen zeigt.
Führt man die oben beschriebenen Messungen zur Ermittlung der Kapsel
durchmesser-Verteilungskurve anhand der durch das erfindungsgemäße
Verfahren erhaltenen wäßrigen Dispersion und auch mit den nach
Abtrennung des wäßrigen Anteils erhaltenen Einzelkapseln durch, dann
ergeben sich die in den nachfolgenden Fig. 2a und 2b wieder
gegebenen Verteilungskurven. Es zeigt sich hier, daß bei den verglichenen
Kurven praktisch Deckungsgleichheit vorliegt. Es wird dadurch belegt,
daß die nach dem erfindungsgemäßen Verfahren erhaltenen Mikrokapseln
als Einzelkapseln redispergierbar sind. Diese Redispergierbarkeit kann
auch in nicht-wäßrigen Druckfarben mit dem Ergebnis erfolgen, daß das
erwähnte nachteilige Quellen des bedruckten Papiers nicht mehr auftritt.
Daß mit den erfindungsgemäßen Einzelkapseln anhand von Druckfarben
verbesserte Schreibqualitäten erzielbar sind, kann wie folgt belegt
werden: Das im Handel erhältliche Aminoplast-Mikrokapselpulver sowie
die nach dem folgenden Beispiel 1 erfindungsgemäß erhaltenen Einzel
kapseln wurden in eine Druckfarbe eingebracht, die aus 30 Gew.-%
Kapselpulver, 12 Gew.-% Polyvinylpyrrolidon und 58 Gew.-% Ethanol
bestand. Diese Druckfarbe wurde mittels einer Flexodruckmaschine auf
ein handelsübliches Rohpapier von 52 g/m2 aufgedruckt. Der erzielte
Auftrag der Druckfarben lag bei 3,9 g/m2. Ein visuell oder mikroskopisch
durchgeführter Schriftschärfevergleich führte bei dem handelsüblichen
Kapselpulver zu einer unscharfen, aufgerasterten Schrift, während die
erfindungsgemäßen Kapseln einen scharfen, zusammenhängenden Schrift
zug lieferten. Ein in der Tendenz gleiches Ergebnis bezüglich der Schrift
schärfe wurde mit auf Wachsbasis aufgebauten Hot-Melt-Druckfarben
erhalten, die neben 45 Gew.-% Kapselpulver 28 Gew.-% Paraffinwachs
und 27 Gew.-% Carnaubawachs enthielten und mittels einer Heißkarbon
maschine als 4,1 kg Auftrag auf das vorstehend beschriebene Rohpapier
aufgedruckt wurden.
Technologisch läßt sich die vorliegende Erfindung wie folgt erläutern:
Durch die Wechselwirkung des wasserlöslichen anionischen, sulfonierten
Melamin-Formaldehyd-Vorkondensats mit dem kationischen Reaktions
partner, insbesondere in Form des im sauren wäßrigen Medium gelösten
kationisierbaren Melamin-Formaldehyd-Vorkondensats, scheint ein
Komplex zu entstehen, der wasserlöslich ist und die gewünschte
Stabilisierung der Öl-in-Wasser-Dispersion bewirkt. Hierbei befindet sich
das wasserlösliche anionische, sulfonierte Melamin-Formaldehyd-Vor
kondensat gegenüber seinem wechselwirkenden Reaktionspartner vorzugs
weise in deutlichem Überschuß. Somit könnte man daraus folgern, daß
der stabilisierende Komplex anionischen Charakter hat bzw. die Summe
der Wechselwirkungen sich anionisch auswirkt. Das wasserlösliche anioni
sche, sulfonierte Melamin-Formaldehyd-Vorkondensat allein zeigt die
Stabilisierungswirkung nicht.
Die besonderen Vorteile des erfindungsgemäßen Verfahrens bestehen
darin, daß es nicht mehr den Einsatz von filmbildenden, wasserlöslichen
Polymerisaten benötigt, die z. B. bei der Sprühtrocknung der Kapseldis
persion zu Kapselagglomeraten führen, die die Schreibqualität der
Reaktionsdurchschreibepapiere beeinträchtigen. Dieses trifft für die er
findungsgemäß gewonnenen Mikrokapseln nicht zu. Da man ein spezielles
wasserlösliches Polymerisat ausschließen kann, ist man in der Wahl des
Bindemittels, das zur Ausbildung der Kapselbeschichtung auf dem Träger
papier erforderlich ist, frei. Schließlich läßt sich bei einer besonderen
Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Verfahrens, bei dem in einem
späteren Verfahrensstadium allein das anionische, sulfonierte Mela
min-Formaldehyd-Vorkondensat hinzugegeben wird, die Viskosität steuern,
nämlich herabsetzen. Dies ermöglicht eine deutliche Anhebung des
Ölanteils und damit des Wirkstoffanteils im Reaktionssystem und damit
auch der Ausbeute an Mikrokapseln pro Volumeneinheit. Somit kann in
einer Anlage pro Zeiteinheit mehr aktive Mikrokapselmasse gebildet
werden. Ferner ist das wasserlösliche anionische, sulfonierte Mela
min-Formaldehyd-Vorkondensat ein handelsübliches billiges Produkt.
Das erfindungsgemäße Verfahren zeigt gegenüber den eingangs
geschilderten bekannten Verfahren auch apparatetechnische Vorteile. So
ist in einer bevorzugten Ausführungsform zu Verfahrensbeginn kein Hoch
leistungsdispergiergerät erforderlich, sondern lediglich zur Herstellung
der Emulsion. Da das erfindungsgemäße Verfahren die Gewinnung von
qualitativ hochwertigen trockenen Einzelkapseln ermöglicht, können diese
in unterschiedlichste Medien eingebracht werden, um mit diesen auf
geeignete Träger aufgetragen zu werden. Hiermit werden neue
Anwendungsbereiche erschlossen. Die Verfahren des Standes der Technik,
die auf den Einsatz wasserlöslicher Polymerisate beruhen, schließen, da
bei der Isolierung der Kapseln Agglomeratbildung auftritt, derartige
Einsatzmöglichkeiten aus.
Aufgrund der Tatsache, daß die erfindungsgemäßen Mikrokapseln im
wesentlichen Einzelkapseln darstellen und somit die nachteiligen Agglo
merate weitestgehend ausgeschlossen sind, eignen sich diese nach Re
dispergieren in vorteilhaften Lösungsmitteln, wie aliphatischen C1- bis
C4-Alkoholen, cycloaliphatischen, paraffinischen und isoparaffinischen
Kohlenwasserstoffen, halogenierten Kohlenwasserstoffen, niedrigen Alkyl
ethern und -estern, besonders gut zum störungsfreien Drucken (Ausschluß
von Quellen, verbesserte Schreibqualität), insbesondere zum segment
artigen Drucken, z.B. in den Bereichen des Flexodrucks, Siebdrucks und
Tiefdrucks, um nur dort einen Kapselauftrag vorzunehmen, wo später tat
sächlich Durchschreibevorgänge ablaufen. Die Wahl des optimalen
Lösungsmittels richtet sich nach dem jeweiligen Druckverfahren. Analoge
Aussagen gelten für die Herstellung von Offset- und Hot-Melt-Druck
farben. Unabhängig von der Art des oben beschriebenen nicht wäßrigen
Drucksystems sind die erfindungsgemäß erhaltenen Mikrokapseln darin
stets als Einzelkapseln dispergierbar. Neben dem erwünschten Kosten
vorteil der Spotdruckverfahren im Vergleich zur Vollflächenbeschichtung
bzw. zum Vollflächendruck erhält der Drucker die Möglichkeit, einen
Formularsatz individuell gestalten zu können. Hierbei spielen neben
kommerziellen Betrachtungen auch Fragen der ästhetischen Gestaltung
sowie der Verwendbarkeit unterschiedlichster Trägermaterialien eine
wesentliche Rolle.
Die Erfindung soll nachfolgend anhand verschiedener Beispiele noch näher
erläutert werden:
10 Gew.-Teile einer 20%igen wäßrigen Lösung eines sulfonierten
Melamin-Formaldehyd-Vorkondensates werden bei ca. 22°C mit 30
Gew.-teilen Wasser verdünnt. Unter Rühren mit einem normalen Flügel
rührer gibt man 6,7 g einer wäßrigen Lösung eines kationisierten
Melamin-Formaldehyd-Vorkondensates, die durch Auflösen von 0,5 g
Resin 42-05 in einer Mischung von 6 g Wasser und 0,2 g 85%iger Ameisen
säure erhalten wurde. Zu dieser Lösung von ca. 22°C gibt man unter
Rühren mit einem Hochleistungsdispergiergerät 27,2 g einer 45°C
warmen öligen Phase, die durch Auflösen von 1,1 Gew.-% 1,3-Di
methyl-6-diethylaminofluoran, 0,4 Gew.-% Kristallviolettaceton, 0,2
Gew.-% 3,3-Bis-(1′-n-oktyl-2′-methyl-indol-3′-yl)-phthalid, 2,4 Gew.-%
2-Oktylamino-6-diethylamino-fluoran, 0,3 Gew.-% 9-N-Butyl-carbazo
lyl-(3)-4′,4′′-bis-(N-methyl-,N-phenylamino)-diphenylmethan und 0,6
Gew.-% 10-Benzoyl-3,7-bis-(dimethylamino)-phenothiazin in Diisopropyl
naphthalin erhalten wurde. Die resultierende stabile Emulsion von ca.
40°C versetzt man unter Weiterrühren mit einem normalen Flügelrührer
mit einer Lösung aus 3 g Wasser und 1 g einer 85%igen Ameisensäure,
wobei sich ein pH-Wert von ca 3,6 einstellt. Die auf diese Weise sauer
eingestellte, stabile Emulsion wird unter ständigem Rühren mit einer
Wandbildnerlösung aus 12 g Resin 42-91 (60%ige Lösung eines
methylierten Melamin-Formaldehyd-Vorkondensates in Wasser) und 5 g
Wasser versetzt und anschließend ebenfalls unter Rühren auf 55°C
erwärmt und während 4 Stunden bei dieser Temperatur gerührt. Nach
dem Abkühlen auf Raumtemperatur und Einstellen des pH-Wertes auf pH
8,8 mittels 25%igen Ammoniakwassers resultiert eine Kapseldispersion,
deren Kapseln einen Durchmesser von ca 3-8 Mikrometern aufweisen und
die einen Trockengehalt von ca. 38 Gew.-% aufweist.
Die erhaltene Dispersion ist hervorragend geeignet zur Verwendung bei
der Herstellung von Farbreaktionspapier. Hier ist das Hinzufügen von
Bindemitteln erforderlich, da diese Kapseldispersion keinerlei Binde
vermögen bzw. Haftvermögen auf dem Untergrund aufweist. Die Binde
mittel können frei nach Wahl aus der umfangreichen Palette der wasser
löslichen Kolloide (Stärke und Derivate, Zellulosederivate, Acrylate etc.)
oder der ebenso vielfältigen Produktpalette der Kunstharzlatices
verwendet werden.
Die Kapseldispersion liefert im Gegensatz zu herkömmlichen wäßrigen
Kapseldispersionen beim Eintrocknen auf Glas-, Metall-, Papierunter
gründen keinen zusammenhängenden Film, sondern zerfällt bei geringster
Kraftanwendung - hierzu genügt bereits der Luftzug eines Ventilators -
in Kapselstaub, der im wesentlichen aus einzelnen Kapseln besteht. Daß
sich eine solche Kapseldispersion hervorragend zum Sprühtrocknen eignet,
ist selbstredend. Wegen des Vorliegens von Solitärkapseln ist das nach
folgende Redispergieren des Kapselstaubes in unterschiedlichsten Medien
sehr einfach zu bewerkstelligen. Wird dieser Kapselstaub in Alkohol redis
pergiert, dann ergibt sich die in der nachfolgenden Fig. 2b dargestellte
Durchmesserverteilung, die mit der Durchmesserverteilung der oben
beschriebenen wäßrigen Dispersion nahezu deckungsgleich ist, was ein
Vergleich mit der Verteilung nach der Fig. 2a belegt. Derartige in
Alkohol redispergierte Mikrokapseln lassen sich zum segmentartigen
Drucken bei der Herstellung von Formularsätzen durch den Drucker
einsetzen, wobei sich diese dadurch auszeichnen, daß sie eine gegenüber
den bekannten Erzeugnissen deutlich verbesserte Schreibqualität liefern.
Gleichermaßen günstig läßt sich eine in der beschriebenen Weise in
nicht-wäßrigen Systemen redispergierte Einzelkapselmasse mit
besonderem Vorteil zur Herstellung von sogenannten SC-Papieren
("Self-Contained-Papieren") heranziehen.
Zu einer Lösung von Raumtemperatur, hergestellt durch Vermischen von
211,5 g Wasser und 88,8 g einer 20%igen wäßrigen Lösung eines sulfo
nierten Melamin-Formaldehyd-Vorkondensates werden unter gelindem
Rühren mit einem Flügelrührer 56 g einer kationisierten Melamin-Form
aldehyd-Vorkondensat-Lösung ebenfalls von Raumtemperatur hinzugefügt;
letzere Lösung wurde duch Auflösen von 3,5 g Resin Madurit MW 150,
51,2 g Wasser und 1,4 g 85%iger Ameisensäure gewonnen. Es resultierte
eine durch Blaubandfilter rückstandslos filtierbare, beim Zentrifugieren
mit 10 000 UpM kein Sediment liefernde, anionischen Charakter tragende
Lösung. Zu dieser Lösung wurden unter Rühren mit einem Hochleistungs
dispergiergerät 417,3 g einer ca. 42°C warmen Ölphase gegeben, die aus
156,5 g Chlorparaffin und 252 g Kerosin sowie insgesamt 8,8 g Farb
bildner bestand. Als Farbbildner wurde ein Gemisch aus 75% Kristallvio
lettlakton und 25% 9-N-Butyl-carbazolyl-(3)-4′,4′′-bis-(N-methyl-,N-phe
nylamino)-diphenylmethan verwendet.
Die sich bildende Emulsion wies einen Tröpfendurchmesser von ca. 3 bis
10 Mikrometern auf, der sich bei den weiteren Verfahrensschritten nicht
signifikant änderte.
Durch Hinzufügen von 33,5 g einer 20%igen wäßrigen Ameinsensäure
unter gelindem Rühren wurde das System auf einen sauren pH-Wert von
ca. 3,4 eingestellt und anschließend 131 g einer Melamin-Formalde
hyd-Vorkondensat-Harzlösung, gebildet aus 80 g Urecoll SMV und 51 g
Wasser, hinzugegeben.
Nach Erwärmen der Emulsion auf 58°C und Halten der Temperatur
während 3,5 Stunden unter leichtem Rühren hatte sich eine Kapsel
dispersion gebildet, die nach dem Abkühlen und Neutralisieren mittels
25%igem Ammoniakwasser bis auf den pH-Wert 8, Kapseln mit einem
Durchmesser von ca 3 bis 10 Mikrometern aufwies und gleiche Eigen
schaften, wie unter Beispiel 1 beschrieben, hatte (keine Haftung auf
Untergründen verschiedener Art, keine Beschränkung in der Bindemittel
wahl, einzelne Kapseln beim Sprühtrocknen oder Eintrocknenlassen der
Dispersion, stabile Kapseln, gut geeignet zur Herstellung von Farb
reaktionspapierbeschichtungsmassen). Der Trockensubstanzgehalt der Dis
persion lag bei ca. 47 Gew.-%. Trotzdem lag die Viskosität bei nur 14
FB4-Sekunden. Dieser Wert ist, gemessen an dem hohen Wirkstoffanteil
der Dispersion, als extrem niedrig zu bezeichnen. Auch hier gelten die
Ausführungen zu den vorteilhaften Anwendungsbereichen, die am Ende
des vorausgegangenen Beispiels 1 beschrieben werden.
84 g einer 20%igen Lösung eines sulfonierten Melamin-Formaldehyd-Vor
kondensates wurden mit 250 g Wasser verdünnt und unter Rühren 55 g
einer wäßrigen Lösung, gebildet aus 40 g Wasser und 15 g einer 20%igen
Lösung eines kationisierten, modifizierten Polyethylenimins bei Raum
temperatur hinzugefügt.
Unter Verwendung eines Hochleistungsdispergiergerätes wurden bei Raum
tempeartur 197 g eines Öls einemulgiert, das aus 90% eines neutralen
geruchsarmen, niedrigviskosen (ca. 30 mPas), wasserunlöslichen Trägeröls
und 10% eines künstlichen öligen Duftstoffes, der den Geruch von Rosen
blüten wiedergibt, bestand.
Die Emulsion wies einen Tröpfendurchmesser von ca 3 bis 12 Mikron auf
und blieb während der weiteren Verfahrensschritte stabil.
Durch Zugabe von 31 g 20%iger Ameisensäure unter Rühren mit einem
Flügelrührer zu der Emulsion und weiterem Hinzufügen einer Lösung aus
50 g Wasser und 55 g einer 70%igen Lösung eines methylolierten
Melamin-Formaldehyd-Vorkondensates und anschließendem Aufheizen auf
55°C und Halten dieser Temperatur während 4 Stunden hatte sich eine
Kapseldispersion gebildet. Durch Abkühlen und Zugeben von 25%iger
Ammoniaklösung wurde auf einen pH-Wert von 7,5 eingestellt und an
schließend 7 g Ethylenharnstoff hingefügt. Nach 1 Stunde Rührzeit war
der pH-Wert auf unter 7 abgefallen. Er wurde erneut mit Ammoniak
wasser auf pH 7 eingestellt.
Die Kapseldisperion ließ sich zu einem sehr lockeren, extrem fein
pulvrigen Material sprühtrocknen. Beim Zerreiben des Kapselpulvers ent
wickelte sich momentan ein intensiver Geruch nach frischen Rosenblüten.
Das Beispiel 1 wurde wiederholt, jedoch ohne die kationisierte Me
lamin-Formaldehyd-Vorkondensat-Lösung einzusetzen. Unmittelbar nach
Beendigung des Rührens mit dem Hochleistungsdispergiergerät brach die
Emulsion zusammen. Das Öl sammelte sich zum Teil in Pfützen auf der
Flüssigkeitsoberfläche. Es war nicht möglich, Kapseln herzustellen.
Das Beispiel 2 wurde wiederholt, jedoch ohne die kationisierte
Melamin-Formaldehyd-Vorkondensat-Lösung hinzuzufügen. Wie bei
Beispiel 1 beschrieben, konnten keine brauchbaren Kapseln hergestellt
werden.
Das Beispiel 3 wurde wiederholt, ohne die kationisierte Polyethylen
imin-Lösung hinzuzufügen. Wie bei den Beispielen 1 und 2 erläutert,
konnten keine Kapseln hergestellt werden, weil auch hier die Ölemulsion
nicht stabil war.
Claims (19)
1. Verfahren zur Herstellung von Mikrokapseln durch Mikroverkapselung
von hydrophoben Ölen mit darin gelösten Farbreaktionspartnern von Farb
reaktionssystemen, wobei ein den Farbreaktionspartner gelöst ent
haltendes hydrophobes Öl unter starkem Rühren in ein eine dispersions
stabilisierende Verbindung enthaltendes wäßriges Medium eingemischt
wird, die erhaltene Öl-in-Wasser-Dispersion sauer eingestellt wird, in
üblicher Weise Aminoplastkapseln gebildet werden und der wäßrige
Anteil des wäßrigen Mediums in üblicher Weise entfernt wird, dadurch ge
kennzeichnet, daß das wäßrige Medium ein wasserlösliches anionisches,
sulfoniertes Melamin-Formaldehyd-Vorkondensat sowie eine solche wasser
lösliche kationische Verbindung enthält, die in Wechselwirkung mit
einander eine dispersionsstabilisierende Verbindung bilden.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das wasser
lösliche anionische, sulfonierte Melamin-Formaldehyd-Vorkondensat pro
Melamin-Ring im Mittel etwa 0,7 bis 1,3 Sulfonatgruppen aufweist.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß das
wasserlösliche anionische, sulfonierte Melamin-Formaldehyd-Vorkondensat
pro Melamin-Ring im Mittel etwa 2 bis 4 Methylolgruppen aufweist.
4. Verfahren nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch
gekennzeichnet, daß das Molekulargewicht des wasserlöslichen anioni
schen, sulfonierten Melamin-Formaldehyd-Vorkondensats etwa 3000 bis
300 000 beträgt.
5. Verfahren nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß das Moleku
largewicht des wasserlöslichen anionischen, sulfonierten Mela
min-Formaldehyd-Vorkondensats zwischen etwa 5000 und 100 000 liegt.
6. Verfahren nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch
gekennzeichnet, daß das wasserlösliche anionische, sulfonierte Mela
min-Formaldehyd-Vorkondensat in dem wäßrigen Medium in einer Menge
von etwa 0,3 bis 25 Gew.-% enthalten ist.
7. Verfahren nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch
gekennzeichnet, daß auf etwa 1 Gew.-Teil wasserlösliches anionisches,
sulfoniertes Melamin-Formaldehyd-Vorkondensat etwa 0,02 bis 1,5
Gew.-Teile wechselwirkende kationische Verbindung entfallen.
8. Verfahren nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch
gekennzeichnet, daß als wechselwirkende kationische Verbindung ein
kationisiertes Melamin-Formaldehyd-Vorkondensat verwendet wird.
9. Verfahren nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß das kationi
sierte Melamin-Formaldehyd-Vorkondensat aus einem Oligomeren mit 2
bis 6 Triazinringen besteht, das pro Triazinring 2,5 bis 5 Methylolgruppen
enthält und frei von Methyloläthergruppen ist.
10. Verfahren nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch
gekennzeichnet, daß zur Ausbildung der Aminoplastkapseln ein wasser
lösliches nicht-ionogenes Melamin-Formaldehyd-Vorkondensat verwendet
wird.
11. Verfahren nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, daß als wasser
lösliches nicht-ionogenes Melamin-Formaldehyd-Vorkondensat ein partiell
mit Methanol verethertes Melamin-Formaldehyd-Vorkondensat verwendet
wird.
12. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekenn
zeichnet, daß zur Ausbildung der Aminoplastkapseln Harnstoff-Formalde
hyd-Vorkondensate verwendet werden.
13. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekenn
zeichnet, daß zur Ausbildung der Aminoplastkapseln Mischungen von
Melamin-Formaldehyd-Vorkondensaten und Harnstoff-Formaldehyd-Vor
kondensaten verwendet werden.
14. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch
gekennzeichnet, daß zur Ausbildung der Aminoplastkapseln neben Mela
min-Formaldehyd-Vorkondensaten und/oder Harnstoff-Formaldehyd-Vor
kondensaten andere Aminoplastbildner, wie Aldehyd-Vorkondensate auf
der Basis von Thioharnstoff, N-Alkylharnstoff, Guanidin, Acetoguanamin,
Benzoguanamin, Caprinoguanamin, Cyanamid, Dicyandiamid und
Alkyl-/Arylsulfonamid verwendet werden.
15. Verfahren nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis 14, dadurch
gekennzeichnet, daß zur Viskositätssenkung des wäßrigen Reaktions
systems diesem weiteres wasserlösliches anionisches, sulfoniertes Mela
min-Formaldehyd-Vorkondensat zugefügt wird.
16. Mikrokapseln, erhältlich nach einem Verfahren nach mindestens
einem der Ansprüche 1 bis 15.
17. Verwendung der Mikrokapseln nach Anspruch 16 in Farbreaktions
systemen, insbesondere in Farbreaktionsaufzeichnungspapieren.
18. Verwendung nach Anspruch 17 zum segmentartigen Drucken.
19. Verwendung nach Anspruch 18 in weitgehend wasserfreien Druck
farben zum Einsatz in den Bereichen Flexodruck, Siebdruck, Naß- und
Trockenoffsetdruck und Tiefdruck.
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