-
Wurstfüllmaschine mit Abteilvorrichtung. Bei den bekannten Wurstfülhnaschinen
mit Abteilvorrichtung wird der Zuführungskanal zum Abteilzylinder entweder durch
den Abteilkolben selbst oder durch ein besonderes Absperrglied (Drehschieber) beim
Rückgang des Kolbens zwecks Einlassens von Wurstmasse geöffnet und beim Vorschub
zwecks Abteilens einer bestimmten Menge geschlossen. Dabei wird der zur Fülldüse
führende Auspreßkanal beim Kolbenrückgang entweder durch den auf der Fülldüse sitzenden
Darm oder auch durch ein besonderes Absperrglied geschlossen. Auch ist vorgeschlagen,
beide Kanäle durch ein gemeinsames Steuerglied (Dreiwegehahn) abwechselnd zu öffnen
und zu schließen. Alle diese Steuerungen erfordern aber besondere Antriebe, die
den Bau der Maschine verwickelt gestalten, einen erhöhten Kraftbedarf bedingen und
häufig zu Betriebsstörungen Veranlassung bieten.
-
Gemäß der Erfindung sind diese Unvollkommenheiten, dadurch beseitigt,
daß der Abteilkolben selbst, ohne als Steuerglied für die Kanäle zu dienen, das
Einlassen und Auspressen der Wurstmasse regelt. Zu diesem Zweck wird die Wurstmasse
aus dem Vorratsbehälter in den Abteilzylinder durch den mit einem _Hohlraum versehenen
Abteilkolben geleitet, der durch einen Schlitz dauernd mit dem Zuführungskanal in
Verbindung steht und
nach dem Meßzylinder hin mit einem Rückschlagventil
versehen ist. Dieses Ventil öffnet sich beim Rückgang des Kolbens selbsttätig, so
daß eine dem Kolbenhub entsprechende Menge der Wurstinasse aus dem Hohlraum des
Kolbens durch das geöffnete Ventil in den Abteilzylinder übertreten kann, während
gleichzeitig eine entsprechende Menge durch den Zuflußkanal in den Hohlraum nachströmt.
Beim Hubwechsel des Kolbens schließt sich das Ventil, und eine dem Druckhub entsprechende
Menge wird dann durch den Auspreßkanal in die Fülldüse gefördert. Ist der auf dem
Preßkolben des Vorratsbehälters lastende Druck groß genug, so öffnet sich das Ventil
beim Rückgang des Kolbens, ohne daß dieser eine Saugwirkung auf die im Abteilzvlinder
verbliebene Wurstmasse ausübt. Infolgedessen braucht die Fülldüse nicht durch ein
besonderes Absperrglied geschlossen zii werden. Entsteht dagegen bei geringerem
Preßdruck eine schwache Saugwirkung, so kann der Fülldüse ein Drosselkanal vorgeschaltet
werden, in dem die Wurstmasse eine so starke Reibung findet, daß sie aus der Fülldüse
oder dem Darin nicht zurückgesaugt «-erden kann, der aber andererseits dem stärkeren
Preßdruck keinen merklichen Widerstand entgegensetzt. In gleicher Weise kann auch
an Stelle eines Drosselkanals ein Rückschlagventil benutzt werden, z. B. ein aus
Gummi gebildetes Lippenventil, das im Ruhezustande geschlossen ist, dagegen beim
Füllvorgang unter dem Druck der durchgepreßten Wurstmasse sich öffnet.
-
Auf der Zeichnung ist ein Ausführungsbeispiel der Erfindung dargestellt.
-
Abb. i zeigt die Abteilvorrichtung im Längsschnitt an einer schematisch
angedeuteten Füllmaschine mit Abdrehvorrichtung, Abb.2 den Abteilkolben in der Längsansicht,
Abb.3 im Querschnitt, Abb.4 eine abgeänderte Ausbildung der Abteilvorrichtung.
-
Bei der Ausführungsform nach Abb. i befindet sich in einem zylindrischen
Vorratsbehälter i ein unter Druck stehender Preßkolben 2, auf dem die Wurstmasse
ruht. Am oberen Teil des Behälters ist die Abteilvorrichtung angebracht, deren Zylinder
3 durch einen Zuführungskanal 4 mit dem Behälter i in Verbindung steht. In diesem
Zylinder wird ein Abteilkolben 5 durch eine Kurbelschwinge 6 hin und her bewegt,
wobei sein Hub durch Verstellen des Angriffspunktes der Kolbenstange 7 auf dem Schwinghebel
6 verändert werden kann. Er ist ferner mit einem Hohlraum 8 versehen, der nach außen
durch eine Querwand g, nach innen durch einen die Druckfläche bildenden Boden io
abgeschlossen ist. Gegenüber dem Zuführungkanal.I ist in der zylindrischen Kolbenwandung
ein Schlitz i i vorgesehen, der so lang ist, daß er auch bei den größten Kolbenhüben
den Hohlraum 8 dauernd in Verbindung finit dem Zuführungskanal 4 hält. Im Boden
io befindet sich ein durch eine Kugel 12 gebildetes Rückschlagventil, das sich nach
außen, also nach dem Abteilzylinder öffnet. Die Kugel wird in einem Drahtkäfig 13
geführt und hat ihren Sitz in einer runden Öffnung 14 des Kolbenbodens.
-
Am Boden des Abteilzylinders ist ein Auspreßkanal 15 vorgesehen, und
hinter diesem liegt in einem Ansatz 16 des Abteilzylinders ein Drosselkörper 17
mit einem gewundenen Kanal 18 (Labyrinthkanal), an den sich @lie Fülldüse i9 anschließt.
Diese ist auf einem hohlen Zapfen 20 mittels einer Buchse 21 drehbar gelagert, die
einen - Zahnkranz 22 trägt. In diesen greift ein Zahnrad 23 ein, das durch Kegelräder
24, 25, ein Schaltwerk 26 und eine Schubstange 27 von der Kurbelschwinge 6 ruckweis
gedreht wird.
-
Die Wirkungsweise der Maschine ist folgende: Wird der Preßkolben 2
unter Druck gesetzt, so tritt die Wurstmasse durch den Zuführungskanal d. in den
Hohlraum 8 des Kolbens 5 ein, füllt diesen an, verdrängt die Ventilkugel 1a aus
ihrem Sitz und dringt dann in den Abteilzylinder 3 ein. Im Auspreßkanal 15 und im
Drosselkanal 18 findet sie so starken Widerstand, daß sie nicht bis zur Fülldüse
i 9 weitergelangen kann, womit das Nachdrängen der Masse beendet und die Maschine
für die Füllarbeit vorbereitet ist.
-
Vollführt nun, wie in Abb. i dargestellt, der Abteilkolben seinen
Druckhub, so wird die Ventilkugel durch den Widerstand der ihr im Abteilzylinder
vorgelagerten. Wurstmasse auf ihren Sitz gedrückt wodurch der Kolbenhohlraum abgeschlossen
ist, und es wird nun eine dem Kolbenhub entsprechende :Menge der Wurstmasse durch
die Kanäle 15, 18 in die Fülldüse und aus dieser in den Barübergezogenen Darm gepreßt.
Beim Hubwechsel hört der Druck der Masse auf die Kugel auf, die sich nun beim Rückgang
des Kolbens von ihrem Sitz abhebt und der unter dein Druck des Preßkolbens 2 stehenden
Masse aus dem Hohlrauin den Durchtritt durch die Bodenöffnung 14 und den Drahtkäfig
13 gestattet. Denn da der Hohlraum 8 vermöge des Kolbenschlitzes i i und des Zuführungskanals
.I dauernd mit dem Vorratsbehälter i in Verbindung steht, so drängt aus diesem die
Masse nach, sobald der äußere Druck auf die Kugel nachläßt. Auf diese Weise bleibt
der Abteilzylinder stets gefüllt.
-
Nährand des Rückganges übt der Abteilkolben eine gewisse Saugwirkung
auf die vor
ihm im Abteilzylinder befindliche Masse aus, wenn die
Masse aus. dem Hohlraum des Kolbens nicht schnell genug nachdrängt. Hier verhindert
der Labyrinthkanal18 ein Zurücksaugen der Wurstmasse aus der Fülldüse, indem die
Masse in dem Labyrinthkanal durch Stauung und Reibung einen so starken Widerstand
findet, daß dieser durch die verhältnismäßig nur schwache Saugwirkung des Abteilkolbens
nicht überwunden werden kann. Im übrigen wird die Saugwirkung schon durch das Kugelventil
12 in niedrigen Grenzen gehalten, weil es sich, besonders unter dem Druck der im
Kolbenhohlraum befindlichen Masse, schon bei geringer Saugwirkung öffnet. Insofern
hat der Labyrinthkanal durch seine Drosselwirkung. einen Einfluß auf das öffnen
des Rückschlagventils, das durch ihn beschleungt wird. Der den Drosselkanal enthaltende
Körper kann, wie dargestellt, als Drehkörper ausgebildet sein, wodurch es ermöglicht
ist, durch sein Verdrehen die Ein-oder Austrittsöffnung des Kanals und somit den
durch ihn gebotenen Widerstand zu verändern.
-
Um bei einem Verstellen der Kolbenstange 7 auf dem oberen Arm der
Kurbelscheibe 6 die Lage des Abteilkolbens im Zylinder nicht so zu verändern, daß
dadurch eine Verschiebung des Schlitzes i i zum Zuführungskana14 eintreten und dadurch
der Kanal 4 vom Abteilkolben überdeckt werden könnte, ist der obere Teil der Kurbelschwinge
6 so gekrümmt, daß der Krümmungsinittelpunkt in der Drehachse der Stange 7 am Kolben
liegt. Dann bleibt bei allen Lagen der Kolbenstange 7 der Abstand des Kolbens von
der Kurbelschwinge der gleiche, und es ändert sich bei Verstellungen der Kolbenstange
auf dem Arm der Schwinge nur der Kolbenhub.
-
Die Arbeitsweise des Abteilkolbens kann auch so gewählt werden daß
die Wurstasse beim Druckhub des Kolbens 5 in dessen HoWtraum 8 und durch ein Rückschlagventil
12 auf dessen Rückseite gelangt, worauf sie beim Rückgang des Kolbens durch einen
erforderlichenfalls mit einem Steuerglied 29 versehenen Umleitekanal 3o auf die
Vorderseite des Kolbens gedrückt wird, so daß der Kolben mit seiner vorderen Druckfläche
io die Masse in den Kanal 15 und die Fülldüse i9 preßt, mit seiner hinteren Druckfläche
9 den Abteilzylinder wieder füllt. In diesem Fall muß natürlich auch der hintere
Teil des Abteilzylinders geschlossen und für die Kolbenstange 7 mit einer Stoffbüchse
31 versehen sein. Auf diese Weise wird jede Vakuumbildung im Arbeitszylinder vermieden,
und es kann dann auf den der Fülldüse vorgelagerten Drosselkanal verzichtet werden.
Das Steuerglied 29 im Umleitekanal wird zweckmäßig als Rückschlagventil ausgebildet.