DE375377C - Mehrfachkabel mit Doppelleitern fuer Hochfrequenztelephonie - Google Patents

Description

DEUTSCHES REICH

AUSGEGEBEN

Al

REICHSPATENTAMT

PATENTSCHRIFT

- M 375377 KLASSE 21 c GRUPPE

(N19395

in Utrecht, Holland.

Mehrfachkabel mit Doppelleitern für Hochfrequenztelephonie. Patentiert im Deutschen Reiche vom 26. November 1920 ab.

Bei der Hoehfrequenztelephonie werden Ströme sehr höher Schwingungszahl, etwa von der Größenordnung ioo ooo in der Sekunde, angewandt, die durch die vergleichweise langsamen Schwingungen der zu übertragenden Sprache hinsichtlich der Schwingungsweite beeinflußt werden. Wird ein Mehrfachkabel mit Doppelleitern, verwendet, so werden daher in einer Doppelleitung· mehrere Ströme verschiedener Frequenz überlagert.

Ist der Unterschied in den verschiedenen Frequenzen nur gering, so tritt bekanntlich das die Verständigung sehr störende Mitsprechen ein, das insbesondere bei hohen Frequeiizen stark ist. Zur Vermeidung des Mitsprechens könnte man den Unterschied in den Frequenzen genügend groß machen. Dieser Weg ist jedoch bei einem Mehrfachkabel nicht gangbar, da man zu sehr hohen und sehr tiefen Frequenzen greifen müßte, denn die Anzahl der Frequenzen wäre sehr groß, weil sie sich aus den in jeder Doppelleitung überlagerten Frequenzen und der Anzahl der Doppelleitungen zusammensetzt.

Nach der Erfindung wird das Mitsprechen ohne Benutzung sehr hoher oder sehr tiefer Frequenzen dadurch erheblich abgeschwächt, daß mehrere Doppelleitungen zu meinanderliegenden Bündeln vereinigt sind und jedes einzelne Bündel von einer leitenden Hülle, z. B. aus Staniol, umschlossen ist. Da die leitende Hülle der einzelnen Bündel für die in diesen zusammengefaßten Doppelleitungen einen elektrostatischen und elektrodynami-

sahen Schirm bildet, kann durch Vereinigung einer genügenden Anzahl von Doppelleitungen zu nebeneinanderliegenden Bündeln die Anzahl der Frequenzen verringert und damit der Abstand zwischen den einzelnen Schwingungszahlen so vergrößert, werden, daß ein lästiges Mitsprechen nicht mehr auftritt.

Die Kapazität jeder Doppelleitung wird durch die leitende Hülle erhöht, da jede Annäiherung einer leitenden Fläche an eine Doppelleitung die Vergrößerung der Kapazität beider Leiter gegeneinander zur Folge hat.

Um die Erhöhung dieser Kapazität tunlichst zu verhüten, ist nach der Erfindung IS zwischen den zu einem Bündel zusammengefaßten Doppelleitungen und der leitenden Hülle eine Isolation eingeschaltet. Hierdurch wird der Abstand zwischen Doppelleitungsbündel und leitender Hülle vergrößert und damit die Kapazität entsprechend verkleinert. Auf der Zeichnung ist eine Ausführungsform des Kabels nach der Erfindung im Querschnitt dargestellt.

Die Einzeladern des Kabels bestehen aus sehr dünnen, durch Lack isolierten Drähten, von denen zwei zu einer Doppelader a, a¹ unter Einschaltung einer Papierluftisolation b verseilt wird. Z. B. sechs dieser Doppeiadern α, ά¹ sind zu einem Bündel zttsammengefaßt, das auf seinem ganzen L'mfange mit einer Schicht c aus Staniol, Aluminiumfolie, metallisiertem Papier o. dgl. umwickelt ist. Zwischen der leitenden Hülle r. und dem Bündel Doppeladern a, a¹ ist eine Papierisolierungd eingeschaltet. Bei der dargestellten Ausführungsform sind z. B. sieben derartige Bündel zu einem Mehrfachkabel vereinigt, das in bekannter Weise mit einer Schutzhülle e aus Blei umgeben ist.

Infolge der elektrostatischen und elektrodynamischen Schirmwirkung der Metallmantel c der einzelnen Bündel Doppeladern a, a¹ können, ohne daß unzulässiges Mitsprechen auftritt, in einer Leitungshülle weit auseinanderliegende Schwingungszahlen benutzt werden. Die Kapazität der beiden Einzeladern jeder Doppelleitung α, α¹ gegeneinander ist dabei durch den Metallmantel c nur unwesentlich erhöht, da dieser Mantel durch die Papierisolierung d in einem hinreichend weiten Abstande von den Doppelleitungen gehalten wird.

Das Kabel ist auch vorteilhaft für die Hochfrequenztelegraphie verwendbar. Es ist bereits bekannt, bei Kabeln die einzelnen Doppeladern mit je einer leitenden Hülle zu umgeben oder konzentrische Schich- !

ten von Doppeladern mit leitenden, konzentrisch zum Kabelmantel liegenden Hüllen zu umschließen. Damit würde aber für die Schaffung eines Mehrfachkabels für die Hochfrequenztelephonie im Sinne vorliegender Erfindung keine befriedigende Lösung erreicht werden. Denn einerseits bedeutet die Umhüllung jeder einzelnen Doppelader einen unnötig großen Aufwand an leitenden Hüllen, anderseits ergibt die Verteilung der Doppeladern auf konzentrische Schichten, notwendigerweise ganz verschieden große Gruppen von Doppeladern, da die Zahl der Doppelädern in den aufeinanderfolgenden Schichten von der Mitte nach außen hin zunimmt.

Demgegenüber wird bei Mehrfachkabeln für die Hochfrequenztelephonie eine möglichst gleichmäßige Gruppenbildung von Doppelädern erstrebt.

Dies mag an einem Zahlenbeispiel verdeutlicht werden. Ein Kabel möge 21 Doppeladern enthalten. Auf jeder Doppelader sollen drei Gespräche gleichzeitig geführt werden, das bedeutet, da für Hin- und Rückspreohen verschiedene Frequenzen erwünscht sind, 6 verschiedene Frequenzen für jede Doppelader, also 126 Frequenzen für das ganze Kabel. Unterteilt man aber erfindungsgemäß das Kabei in Bündel von je drei Doppeladern, so sind in jedem Bündel nur 18 verschiedene Frequenzen nötig, und man kann in allen Bündeln entweder dieselben Frequenzen verwenden oder doch nahezu dieselben, wenn man vorsichtigerweise eine absolute Koinzidenz vermeiden will. Würde man aber die Bündel sehr ungleich machen, wie bei konzentrischer Schichtung.und Umhüllung der Doppeladern unvermeidlich ist, so würde der Vorteil der Bündelung fast ganz verlorengehen, abgesehen davon, daß die Anordnung vieler Bündel von wenigen (zwei oder drei) Leitungen mit der konzentrischen Schichtung gar nicht vereinbar ist.

Claims (2)

Patent-Ansprüche:

1. Mehrfachkabel mit Doppelleitern für Hochfrequenztelephonie, dadurch gekennzeichnet, daß mehrere Doppelleitungen (a, a¹) zu nebeneinanderliegenden Bündeln vereinigt sind und jedes einzelne Bündel von einer leitenden Hülle (c) umschlossen ist.

2. *Kabel nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß zwischen den zu einem Bündfei zusammengefaßten Doppelleitungen (α, α¹) und der leitenden Hülle (c) eine Isolation (d) eingeschaltet ist.

Hierzu 1 Blatt Zeichnungen.