DE578796C - Anordnung, bestehend aus einem Wickelkondensator und gegen die Kondensatorbelegungenisolierten gestreckten Leitern - Google Patents

Description

DEUTSCHES REICH

AUSGEGEBEN AM 17. JUNI 1933

REICHSPATENTAMT

PATENTSCHRIFT

KLASSE 21c GRUPPE 4

Siemens & Halske Akt.-Ges. in Berlin-Siemensstadt*)

isolierten gestreckten Leitern

Patentiert im Deutschen Reiche vom 9. Januar 1931 ab

Die Erfindung betrifft Anordnungen, die aus einem Wickelkondensator und gegen die Kondensatorbelegungen isolierten gestreckten Leitern bestehen.

Die Anordnung kann insbesondere in der Fernmeldetechnik zum Ausgleich von kapazitiven Kopplungen in Adergruppen von Fernsprechkabeln Verwendung finden. Die Erfindung geht davon aus, daß bisher eine Unterbrechung einer Ader zum Zwecke der Einschaltung einer Kapazität oder ein Kapazitätsausgleich zwischen mehreren Adern nicht ohne Verdickung des Kabels möglich ist. Eine Leitungsverdickung ist aber oft sehr unerwünscht.

»5 Die bekannten Anordnungen beruhen alle darauf, daß der Kondensator entweder als getrennte Einrichtung neben der Leitung angebracht oder über die Leitung geschoben wird. In beiden Fällen ist eine Verdickung der Lei-

ao tung natürlich nicht zu vermeiden, denn zu dem Durchmesser der Leitung kommt der für den Kondensator benötigte Raum hinzu.

Es ist bereits der Vorschlag bekannt geworden, Kapazitätsungleichheiten bei Fern-

Sprechleitungen dadurch auszugleichen, daß die für die Kapazität wirksame Oberfläche der gegeneinander abzugleichenden Adern dadurch vergrößert wird, daß diese Adern entweder in kurzen Stücken zu Platten ausgehämmert oder eine Ader um die anderen schraubenförmig gewunden oder der Aderabstand durch Umschnürung der in Frage kommenden Adern mit einem Metallband verringert wird. Zwar tritt bei diesen Verfahren eine Verdickung der Leitung nicht ein, praktisch sind jedoch die angeführten Methoden unbrauchbar, denn sie gestatten eine Beeinflussung der kapazitiven Kopplung der Adern nur in ganz geringem Maße. Dies wird besonders dann augenscheinlich, wenn man berücksichtigt, daß sich die Kapazität zweier Kabeladern gegeneinander ungefähr in der Größenordnung von 3 μμΡ\άτα bewegt und zum Ausgleich einer Kapazität von beispielsweise 300 μμΡ die Umschnürung, Abstandsänderung ο. dgl. für eine Länge von 45· 10 m notwendig wäre. Daß ein derartiges Verfahren zumindest am Verlegungsort nicht angewendet werden kann, dürfte nach dem Vorausgegangenen klar sein. Von einem Abgleich am Verlegungsort kann indessen deshalb nicht abgegangen werden, weil die Kapazitätsverhältnisse eines Kabels sich durch das Auf- und Abrollen beim Transport und durch die Verlegung noch ändern.

*) Von dem Patentsucher ist als der Erfinder angegeben worden:

Dr. Walter Deutschmann in Berlin-Siemensstadt.

Da bei einem Wickelkondensator verhältnismäßig große Kapazitätswerte auf kleinem Raum untergebracht werden können, alle bekannten Wickelkondensatoren aber einen Kern besitzen, der für den Aufbau des Wickels notwendig, bei kleinen Kapazitätswerten aber ausschlaggebend für die Größe des Kondensators ist, wird zur Beseitigung der obengenannten Nachteile gemäß der Erfindung vor-_1D geschlagen, eine Anordnung aus einem Wickelkondensator und gegen die Kondensatorbelegungen isolierten gestreckten Leitern so aufzubauen, daß die Leiter den Wickelkern oder einen Teil desselben bilden. Die den ganzen oder einen Teil des Kernes darstellenden Leiter dieser Anordnung werden zur Fortleitung der nicht abzugleichenden oder nicht kapazitiv unterbrochenen Adern benutzt. Das Einschalten einer solchen Anordnung ao in den Zug einer Leitung geht dann so vor sich, daß diese durchgeschnitten und die erfindungsgemäße Anordnung zwischengesetzt wird. Eine Verdickung des Leitungsdurchmessers tritt an dieser Stelle nicht ein; handelt «5 es sich z. B. um ein vieradriges Kabel und soll die Kapazität zwischen zwei Adern erhöht werden, so wird eine Anordnung benutzt, bei der zwei isolierte gestreckte Leiter den Kern bilden, um den ein aus zwei Belegungen bestehender Wickelkondensator angeordnet ist. Jede Kondensatorbelegung besitzt zwei Anschlußelektroden. Die Einschaltung dieser Anordnung erfolgt derart, daß die beiden als Kern dienenden Leiter im Zuge der nicht abzugleichenden Adern eingeschaltet werden, während jede Belegung des Kondensators einmal mit je einer der ankommenden und das andere Mal mit je einer der abgehenden abzugleichenden Adern verbunden wird. Während der Durchmesser der regulären Leiteranordnung von den vier Adern bestimmt wird, wird der Durchmesser der erfindungsgemäßen Abgleichanordnung lediglich durch den Durchmesser zweier Adern bestimmt, denn die Kondensatorbelege bedingen kaum eine weitere Vergrößerung des Durchmessers der Anordnung.

Für den Fall, daß bei einer Einrichtung bei einer zweiadrigen Fernmeldeleitung die eine Adef durch eine Kapazität unterbrochen werden soll, würde sinngemäß die Anordnung nach der Erfindung aus einem gestreckten Leiter als K^m dienen, um den zwei einen Kondensator bildende Folien gewickelt sind. Jede Folie benötigt für diesen Fall nur einen Anschluß. Der Anschluß der einen Folie wifd dann mit der ankommenden, der Anschluß der anderen Folie mit der abgehenden, kapazitiv zu unterbrechenden Ader verbunden.
Es sei noch erwähnt, daß außer den als Kern dienenden, isolierten gestreckten Leitern ein besonderer Wickelkern, z. B. eine die Leiter umgebende Hülse, im Wickelinneren vorgesehen sein kann, wenn, es wichtig erscheint, daß die reguläre Leitung und, die An-Ordnung gemäß der Erfindung auch bei kleinem Kondensator gleichen Durchmesser haben sollen.

Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung ist in den Figuren dargestellt. Es sind mit ι und 1' und mit 2 und 2' die als Wickelkerne dienenden, gestreckten elektrischen Leiter bezeichnet, über die zwei Kondensatorfolien 3 und 4 aufgewickelt sind. Jede ist mit zwei . Anschlüssen versehen, und zwar die Folie 3 mit den Anschlüssen 5 und 6 und die Folie 4 mit den Anschlüssen 7 und 8. Die Anschlüsse können aus durch den ganzen Wickel hindurchgehenden Drähten bestehen, die unmittelbar auf die Folie aufgelegt und evtl. noch besonders mit diesen verlötet oder sonstwie elektrisch gut leitend verbunden sind, oder sie können als blanke Leiter an sich getrennt von den Folien durch den Wickel geführt werden und nur an einem oder beiden Kondensatorenden mit der Belegung verschweißt oder verlötet werden, oder sie können lediglich von an den Folienrand angebrachten Drahtenden gebildet werden. Der in den Figuren dargestellte Wickel ist samt den herausragenden isolierten Anschlußdrähten mit einer feuchtigkeitsundurchlässigen Schutzschicht 9 umgeben. Daß der Durchmesser der regulären Leitung durch die Einschaltung einer erfindungsgemäßen Kondensatoranordnung nicht vergrößert wird, geht aus der Fig. 2 besonders deutlich hervor.

Zur Vervollständigung der erfindungs^ gemäßen Vorschläge wird im nachfolgenden der gesamte Kapazitätsausgleich eines vieradrigen Fernsprechkabels mit den Mitteln, wie sie die Erfindung angibt, näher erläutert. Ist z. B. bei einem Fernsprechkabel, dessen Adern mit a, b, c, d bezeichnet sind, zwischen den Adern α und c ein Kapazitätsausgleich von 100 μμΡ, zwischen α und' d ein solcher von 150 μμ¥ und zwischen b und c eine Ausgleichskapazität von 2OOjWjmF erwünscht, so schaltet man zweckmäßig nacheinander eine gemäß der Erfindung ausgebildete Anordnung mit einem Kapazitätswert von 100 μμΡ, eine von iso μμΡ und eine von 200 μμΒ derart in das Kabel ein, daß durch die beiden Kondensatorbelegungen der ersten Anordnung die Adern α und c, durch die beiden Kondensatorbelegungen der zweiten Anordnung dieAderna und d und durch die Belegungen der dritten Anordnung die Adern b und c ersetzt werden, während jeweils die beiden,als Kern dienenden Leiter samtlicher drei Anordnungen zur Verbindung der nicht abzugleichenden beiden restlichen Adern benutzt werden.

Claims (4)

1. Patentansprüche:

   ι. Anordnung, bestehend aus einem Wickelkondensator und gegen die Kondensatorbelegungen isolierten gestreckten Leitern, insbesondere zum Ausgleich von kapazitiven Kopplungen in Adergruppen von Fernmeldekabeln, dadurch gekennzeichnet, daß die Leiter den Wickelkern oder einen Teil desselben bilden.
2. 2. Anordnung nach Anspruch i, gekennzeichnet durch ein besonderes Kernstück, durch welches die isolierten gestreckten Leiter hindurchgeführt sind.
3. 3. Anordnung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß sie iniprägniert und/oder von feuchtigkeitsbeständigem Material umgeben sind.
4. 4. Anordnung nach Anspruch 1, 2 oder 3 für mehrpaarige Fernmeldekabel, dadurch gekennzeichnet, daß jede der Kondensatorfolien in den Zug einer der Kabeladern, zwischen denen ein kapazitiver Ausgleich erwünscht ist, eingeschaltet ist, und daß die im Innern des Wickels angeordneten, isolierten gestreckten Leiter die Verbin- as dung der restlichen Kabeladern herstellen.

   Hierzu ι Blatt Zeichnungen