DE370829C - Elektrische Ruderanlage mit selbsttaetiger Kurssteuerung - Google Patents
Elektrische Ruderanlage mit selbsttaetiger KurssteuerungInfo
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Description
Die yielfachen Versuche, Schiffe selbsttätig auf einem bestimmten Kurs zu steuern, haben
erst zu praktischen Erfolgen geführt, seitdem es besonders mit Hilfe des Kreiselkompasses
gelungen ist, die Kompaß bewegung mit beliebiger Richtkraft zu übertragen.
Die Einrichtung ist dabei so getroffen, daß ein Motor,, dessen Bewegung proportional
dem Ruderausschlag ist, durch eine Kontaktvorrichtung
ein- und ausgeschaltet wird, deren Schaltweg der Differenz von Kursabweichung und Ruderwinkel verhältnisgleich ist.
Bei den bisherigen Ausführungen bewegt dieser Motor das Steuerrad, das durch eine
zur Rudermaschine führende Wellenleitung den Wechselschieber der Dampfmaschine öffnet, der dann durch die Maschine selbst
wieder zurückgestellt wird.
Bei· elektrischen Rttdermaschinen pflegt der
ao Anlasser des Elektromotors, in ähnlicher "Weise j
ein- und ausgeschaltet zu werden, doch gibt es hier auch eine andere Steuerung ohne
Rückführung des Steuerorgans durch die Maschine, bei der der Rudermotor unmittelbar
am Steuerstande ein- und ausgeschaltet wird.
Dieser Steuerschalter erhält nun außer den beiden Stellungen für die Bewegung des
Ruders nach Backbord oder Steuerbord und den Ausschaltstellungen, auf denen das Ruder
in der erreichten Lage verharrt, eine bestimmte Stellung, auf der die Steuerleitungen
des Motors mit der Kontaktvorrichtung für selbsttätige Kurssteuerung verbunden werden.
Damit jederzeit durch Handsteuerung beliebige Kursänderungen vorgenommen werden
können, wird nach der Erfindung die Kontaktvorrichtung nur so lange vom Kurs beeinflußt,
wie der Steuerschalter auf der Stellung für selbsttätige Kurssteuerung steht.
*) Von dem Patentsucher ist als Erfinder angegeben worden:
Dipl.-Ing. Johannes Bahl in Siemensstadt b. Berlin.
AhI). ι ist ein Schaltbild einer solchen Anlage.
Das Ruder ι wird mit passender Übersetzung vom Motor 2 bewegt, der der Einfachheit wegen als Nebenschlußmotor dargestellt
ist und durch die Schützen S1 und S2
gesteuert wird. Der Selbstanlasser, der die Anlaßwiderstände kurzschließt, ist fortgelassen.
In Ruhelage beider Schützen ist der Motoranker kurzgeschlossen, Schütze S1
schaltet den Motor auf Linkslauf, Schütze S2
auf Rechtslauf.
Der Ruderlagegeber 3, der mit passender
Übersetzung vom Ruderschaft angetrieben wird, arbeitet auf die beiden Ruderlageempfänger
4 und 6. Von den verschiedenen Systemen, die für solche Apparate bestehen, ist eine mit eindeutiger Einstellung zu wählen,
rl. h. es muß jeder Stellung des Gebers auch eine bestimmte Stellung des Empfängers entsprechen.
Gesteuert wird nur nach dem Ruderlagezeiger 4 mit dem Steuerschalter 5. Wird
dieser z. B. auf St. B. gelegt, so wird S2 mit η
verbunden, und es fließt Strom von p durch S2
nach n, der Motor dreht sich in der Pfeilrichtung und legt das Ruder nach Steuerbord. Zu
Stelking O des Steuerschalters bleibt das Ruder in der eingenommenen Lage, der Motor
ist ausgeschaltet. Entsprechend sind die \*orgänge
in den Stellungen B. B. und Ü.
Wird der Steuerschalter jedoch in seine mit »Kurs« bezeichnete Mittellage gelegt, die
er unter dem Einfluß einer Rückstellfeder stets selbsttätig einnimmt, wenn er losgelassen wird,
so werden die Steuerleitungen S1 und S2 mit If1
und t2 verbunden, die durch Relais mit den Wicklungen T1 und /-„ mit dem Pol η der
Stromquelle verbunden werden können.
Gleichzeitig werden durch den Steuerschalter die Verbindungen Xx1, yy\, SS1 hergestellt,
durch die der von einem Kreiselmutterkompaß betätigte Kontaktgeber 8 mit einem Empfänger 7 elektrisch gekuppelt wird. Bei
der beispielsweise dargestellten Ausführung ist angenommen, daß diese übertragung keine mit
eindeutiger Einstellung, sondern nur eine synchrone ist, d. h. Geber und Empfänger laufen
synchron, solange sie elektrisch verbunden sind, können aber gegenseitig verstellt werden,
ohne daß diese Verstellung ausgeglichen wird. Hierfür ist das bekannte Sechsrollensystem angenommen.
Wird die elektrische Verbindung von Geber und Empfänger hergestellt, nachdem der Geber vorher beliebig verstellt worden
äst, so stellt sich der Weicheisenanker des Empfängers auf dem kürzesten Wege in die
Richtung des durch den Geber erregten Spulenpaares ein und beschreibt hierbei einen
Winkel von höchstens 900. Die Übersetzung, mit der der Geber angetrieben wird, muß so
gewählt werden, daß dieser Winkel nur eine für die Navigation unwesentliche Kursabweichung
verursacht, denn um den entsprechenden Betrag wird der Kurs, den das Schiff nunmehr einnimmt, von dem zuletzt gesteuerten
abweichen.
Läßt sich diese Bedingung nicht erfüllen, so ist zwischen dem Kompaßmotor 7 und der
Kontaktvorrichtung 9 eine mechanische Kupplung einzuschalten, die zweckmäßig durch
einen Elektromagneten in der »Kurs«-Lage des Steuerschalters betätigt wird, während
.!-.!■j, VV1, SS1 dauernd miteinander verbunden
Meinen.
An der Kontaktvorrichtung 9 befinden sich nun in einem gewissen Abstande voneinander
die Kontakte T1 und r„, deren Anordnung aus
den Abb. 2 und 3 deutlicher zu ersehen ist.
Sie sind mit der Isolationsplatte 13 auf dem Arm 14 befestigt und durch Schleifringe mit
den Bürsten 15, 16 verbunden. Der Arm 14
wird durch das Vorgelege 17 von dem Kompaßmotor 7 bewegt.
Zwischen den Kontakten t\ und r2 spielt nun
die Kontaktzunge 11, die von dem Ruderlageempfänger 6 bewegt wird.
Die Wirkungsweise der Einrichtung ist folgende:
Weicht das Schiff nach B. B. von dem Kurse ab, den es besaß, als der Steuerschalter auf
»Kurs« gelegt und dadurch der Kompaßempfänger 7 mit dem Geber 8 gekuppelt wurde,
so wird durch 7 der Kontakt r2 an die Kontaktzunge
des Ruderlageempfängers gelegt unrl diese, da die Drehbewegung des Schiffes zunächst
noch weitergeht, um ein kleines Stück aus ihrer Lage verdreht, so daß sie schließlich
mit verhältnismäßig kräftigem Druck an r, anliegt. Nun fließt ein Strom von ρ durch die
Kontaktzunge, Relais r2 nach n\ folglich wird
der Kontakt n, t„ geschlossen und damit die Schütze S2 erregt, die ihrerseits den Motor
einschaltet, und zwar auf Rechtslauf, was eine Bewegung des Ruders nach St. B. zur Folge
hat, durch die das Schiff nach St. B., also auf den früheren Kurs, zurückgedreht wird.
Diese Ruderbewegung währt so lange, bis die Kontaktzunge, der neuen Ruderlage entsprechend,
den Kontakte verlassen hat, und es kommt nun darauf an, ob der erreichte
Ruderwinkel genügt, die Drehbewegung des Schiffes aufzuheben. Ist dies nicht der Fall,
so nähert sich r2 von neuem der Kontaktzunge und vergrößert dadurch den Ruderausschlag,
bis das so hervorgerufene Moment den Kräften das Gleichgewicht hält, die das Schiff abzulenken
trachten. Sind diese Kräfte dauernd, wie z. B. Wind oder einseitige Schraubemvirkung,
so bleibt das Ruder in dieser Lage; war die Störung jedoch nur vorübergehend, z. B.
Wellenbewegung, so wird nunmehr durch das Ruder das Schiff in entgegengesetzter Rieh-
tung gedreht, wodurch rr Kontakt macht und
veranlaßt, daß sich das Ruder wieder nach mittschiffs zurückbewegt.
Die Einrichtung wird folgendermaßen bedient:
Zum Manövrieren wird der Steuerschalter so lange nach B. B. oder St. B. gelegt, wie sich
das Ruder nach dieser Seite bewegen soll.
In den Stellungen O bleibt das Ruder in der
In den Stellungen O bleibt das Ruder in der
to erreichten Lage.
In der Stellung »Kurs« nimmt das Ruder selbsttätig die Lage ein, die zur Beibehaltung
des in diesem Augenblick gerade erreichten Kurses erforderlich ist. Sie wird im allgemeinen
der Mittschiffslage des Ruders entsprechen.
Die geschilderte Ausführungsform ist nur eiin Beispiel. An Stelle der elektrischen Kupplung
zwischen Kompaß und Kontaktvorrichtung kann z. B. auch eine mechanische, durch Elektromagneten betätigte Kupplung treten.
Die Relais rx und r2 können wegfallen, wenn
es gelingt, die Kontaktvorrichtung so kräftig auszubilden, daß damit die Ströme in den
Wicklungen der Schützen S1 und S2 unmittelbar
geschaltet werden können.
Da die Kontaktvorrichtung 9 an keinen bestimmten Ort gebunden ist, so kann sie z. B.
in den Ruderraum verlegt werden; die Kontaktzunge kann vom Ruder mechanisch angetrieben
werden. Da ihr Ausschlag durch die Kontakte^ und r2 begrenzt ist, während das
Ruder beim Manövrieren beliebige Bewegungen ausführen muß, so ist ein federndes Zwischenglied
zwischen der Kontaktzunge und dem Ruder vorzusehen und der Antrieb durch den Kompaßmotor gegen Rückdrehung durch
die Kontaktzunge zu sichern. Die Federung kann auch zwischen den Kontaktarm 14 und
seinen Antrieb 17 verlegt werden.
Auch der Ersatz des Kompaßmotors 7 durch den als Richtungsweiser dienenden Kreisel ist
möglich, wenn man die bereits obenerwähnte Kupplung zwischen dem Kreiselkompaß und
der Kontaktvorrichtung anbringt, damit der Kreiselkompaß beim Manövrieren frai beweglich
bleibt. Ebenso kann die unmittelbare oder mittelbare Betätigung des Armes 14 der
Kontaktvorrichtung durch eine andere Einrichtung geschehen, die der Kursablenkung
proportionale Bewegungen hervorruft, aber nicht gerade ein Kreiselkompaß ist.
Ferner ist das Anwendungsgebiet der Erfindung nicht auf die j engen Fälle beschränkt,
in denen der Motor 2 (Abb. 1) das Ruder unmittelbar antreibt, sondern der Antrieb des
Ruders kann auch mittelbar unter Zwischenschaltung einer anderen Kraftmaschine erfolgen,
derart, daß der Motor die Kraftmaschine so steuert, daß sie das Ruder um Winkel dreht, die dem Motorwege proportional sind.
Erreicht wird dies dadurch, daß dem Steuerorgan der Kraftmaschine mit Hilfe eines
Differentialgetriebes die Differenz .der Bewegungen von Motor und Ruder erteilt wird.
Der Motor 2 stellt dann lediglich den Empfänger einer elektrischen Fernübertragung dar,
die die sons't übliche Anlaß- oder Axiometerleitung oder den hydraulischen Telemotor ersetzt.
Die Betätigung dieses Motors auf der Brücke weicht aber insofern von 'den der bisher
üblichen mechanischen Übertragungen ab, als am Steuerstand nicht ein Handrad so lange
gedreht, wie sich das Ruder bewegen soll, sondern nur ein Hebel so lange in der Einschaltstellung
gehalten wird.
Claims (3)
1. Elektrische Ruderanlage mit selbsttätiger Kurssteuerung, bei der ein das
Ruder bewegender Motor durch einen am Steuerstand befindlichen Schalter ein- und
ausgeschaltet wird, der bei einer bestimmten Stellung die Verbindungen für selbsttätige
Kurssteuerung herstellt, dadurch gekennzeichnet, daß die aus zwei gegeneinander
beweglichen Kontaktsätzen bestehende Kontaktvorrichtung, die in an "
sich bekannter Weise in eindeutiger Abhängigkeit vom Ruderwinkel oder proportional
der Kursabweichung bewegt wird, nur so lange von der Kursabweichung beeinflußt wird, wie der
Steuerschalter in der bestimmten Stellung für Kurssteuerung steht.
2. Elektrische Steuerung nach Anspruch i, dadurch gekennzeichnet, daß die
Verbindungsleitungen der elektrischen,
• nicht eindeutigen synchronen Bewegungs-Übertragung, die in bekannter Weise das
Kontaktsystem proportional der Kursabweichung bewegt, nur in der Stellung des Steuerschalters auf Kurssteuerung geschlossen
sind.
3. Elektrische Steuerung nach An-; Spruch i, dadurch gekennzeichnet, daß der
proportional der Kursabweichung bewegte Teil der Kontaktvorrichtung durch eine
zweckmäßig elektromagnetisch betätigte Kupplung mit einem mit der Kompaßrose
bewegten Antrieb gekuppelt wird, sobald
• der Steuerschalter auf Kurssteuerung steht.
Hierzu 1 Blatt Zeichnungen.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DES56058D DE370829C (de) | 1921-04-06 | 1921-04-06 | Elektrische Ruderanlage mit selbsttaetiger Kurssteuerung |
Applications Claiming Priority (1)
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---|---|---|---|
DES56058D DE370829C (de) | 1921-04-06 | 1921-04-06 | Elektrische Ruderanlage mit selbsttaetiger Kurssteuerung |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE370829C true DE370829C (de) | 1923-03-08 |
Family
ID=7490842
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DES56058D Expired DE370829C (de) | 1921-04-06 | 1921-04-06 | Elektrische Ruderanlage mit selbsttaetiger Kurssteuerung |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE370829C (de) |
-
1921
- 1921-04-06 DE DES56058D patent/DE370829C/de not_active Expired
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