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Bei elektrischen und elektrohydraulischen Ruderanlagen ist es üblich
geworden, in einem Steuerstand zwei Steuerungsarten einzubauen. Es sind dies Zeitsteuerung
und Wegsteuerung.
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Der Zeitsteuerung dienen üblicherweise zwei iiü. Steuerstand eingebaute
Kontaktgruppen, und zwar je eine für eine der beiden Antriebsrichtungen der Rudermaschine.
Bei Betätigung einer Kontaktgruppe dreht die Rudermaschine das Ruder in die zugeordnete
Richtung, und zwar so lange, wie der Kontakt betätigt wird. Der Ruderwinkel ist
also von der Zeitdauer der Betätigung abhängig. Die Größe des eingelegten Ruderwinkels
wird von einem besonderen Ist-Ruderwinkelanzeiger abgelesen.
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Zur Betätigung der beiden Kontaktgruppen sind zwei Druckknöpfe; ein
Hebel oder ein Handrad vorhanden. Bei der Hebel- oder Handradausführung muß auf
jeder Betätigungsseite ein fester Anschlag vorhanden sein, um die Kontaktgabe eindeutig
zu machen.
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Die Wegsteuerung besteht aus einem im Steuerstand eingebauten Einstellglied
und einem am Ruder oder an der Rudermaschine befestigten Folgeglied. Das Einstellglied,
z. B. ein Potentiometergeber, wird mittels eines Handrades betätigt, und man gibt
mit diesem einen Sollwinkel vor. Die Rudermaschine wird dadurch sinnfällig in Gang
gesetzt und dreht das Ruder und das- Folgeglied nach, bis diese die Sollstellung
erreicht haben. Der vorgegebene Soll-Ruderwinkel wird durch den Soll-Ruderwinkelanzeiger
angezeigt, und die richtige Wirkung der Steueranlage kann durch Vergleich mit einem
Ist-Ruderwinkelanzeiger überprüft werden.
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Für die Betätigung der Wegsteuerung, also des Einstellgliedes, wird
ein Handrad oder ein Hebel verwendet.
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Beide Steuerungsarten haben ihre besonderen Vorteile und werden oft
gemeinsam in einen Steuerstand eingebaut.
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Die Erfindung betrifft eine solche Steuereinrichtung mit einem Handrad,
dessen Welle ständig mit dem Sollwinkelgeber der Wegsteuerung verbunden ist und
die Zeitsteuerkontakte des Ruderausschlages -betätigt, und mit einem Wahlschalter
zum Einschalten des Sollwinkelgebers oder der Zeitsteuerkontakte. Durch Schauzeichen
ist erkenntlich, welche Steuerungsart jeweils eingeschaltet ist. Bei einem Alarmfall
besteht die Gefahr, daß die nicht eingeschaltete Steuerungsart fälschlich bedient
werden kann und bis zur Feststellung des Irrtums kostbare Zeit verflossen ist.
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Die Aufgabe der Erfindung ist es, in einfacher Weise diese Irrtümer
des Rudergebers weitgehend auszuschließen. Dies geschieht dadurch, daß der Kontakthebel
für die Zeitsteuerung mit der Welle ; des Handrades fest verbunden ist und mit Gegenkontakten
auf einer Grundplatte zusammenwirkt, die auf der Welle drehbar gelagert und durch
eine gleichzeitig mit dem Wahlschalter betätigbare Bremse feststellbar ist. i Dadurch
wird der Vorteil erzielt, daß bei der Zeitsteuerung auf jeder Betätigungsseite feste
Anschläge - wie bei einer Zeitsteuerung in Einzelausführung - vorhanden sind, um
die Kontaktgabe für den Rudergänger eindeutig fühlbar und dadurch t die eingeschaltete
Zeitsteuerung leicht erkennbar zu machen.
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Dabei kann man bei etwaigem Versagen der eingeschalteten Steuerungsart
von dieser auf die andere Steuerungsart umschalten, ohne _ die momentane Stellung
des Handrades beachten - oder korrigieren zu müssen. Man kann z. B. bei einer Hartlage
des Wegsteuers sofort auf die Zeitsteuerung umschalten, ohne das gemeinsame Handrad
vorher auf eine bestimmte Stellung, z. B. Mittelstellung, drehen zu müssen.
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Die Bedienung wird durch diese erfindungsgemäße Anordnung viel sicherer.
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Zur besseren Erläuterung der Erfindung ist in der Zeichnung ein Ausführungsbeispiel
dargestellt. Es zeigt F i g. 1 schaubildlich die Rudersteuerungseinrichtung, F i
g. 2 und 3 einen Aufriß der Kontaktgruppen der Zeitsteuerung in verschiedenen Stellungen
und F i g. 4 und 5 die Lage der Teile bei Wegsteuerung. Die Zeitsteuereinheit und
die Wegsteuereinheit sind mit dem Bedienungsglied, z. B. einem Handrad 25, durch
eine Welle 1 verbunden. Auch der Sollruderanzeiger für die Wegsteuerung ist mit
dieser Welle 1 über Zahnräder 20 und 21 verbunden. Diese Zahnräder
übertragen den Verdrehungswinkel des Handrades 25 auf den Zeiger 22, und durch die
Lampe 23, die nur bei Einschaltung der Wegsteuerung leuchtet, wird der eingestellte
Soll-Ruderwinkel an der Transparentskala 24 sichtbar.
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Der Zeitsteuerung dient im Steuerstand ein Kontakthebel 2, der mit
der Welle-. fest verbunden ist und an dessen einem Ende die Mittelkontakte 3 und
4 und an dessen anderem Ende ein Federanschlag 5 befestigt ist. Auf einer Grundplatte
6, die auf der Welle 1 lose drehbar sitzt, sind für die Ruderdrehrichtungen die
Anschläge 7 und 8 mit ihren zugehörigen Gegenkontakten 9 und 10 angebracht.
Eine Bremse 16 hält die Grundplatte 6 für die Dauer der Zeitsteuerung fest. Durch
eine Blattfeder 15 und einen auf der Grundplatte festen Anschlag 14 wird
mittels des schon beschriebenen, auf dem Kontakthebet 2 befestigten Anschlages 5
erreicht, daß der Hebel 2 die Lage gegenüber dem Anschlag 14 einzunehmen und jeweils
in diese zurückzukehren sucht.
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Die Bedienung der Zeitsteuerung erfolgt gemäß F i g. 2 und 3. Die
Bremse 16 hält die Schaltbasis 6 fest. Das Handrad 25 wird je nach gewollter Drehrichtung
des Ruders in gleicher Richtung um einen Winkel a gedreht, bis der Kontakthebel
2 auf den betreffenden auf der Grundplatte festen Anschlag 7 oder 8 drückt. Dabei
kommt der betreffende Mittelkontakt 3 oder 4 mit dem auf der Grundplatte festen
Kontakt 9 oder 10 in Berührung und läßt die Rudermaschine anlaufen. Nach dem Freilassen
des Handrades 25 schnellt die Feder 15 das Handrad sowie den Kontakthebel 2 in die
Mittelstellung zurück.
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Der Wegsteuerung dient im Steuerstand das Einstellglied 17, z. B.
ein drehbarer. Potentiometer, der durch Zahnräder 18 und 19 und die Welle 1 mit
dem Handrad 25 gekuppelt ist. Die Grundplatte 6 hat einen Nocken 11. Mittels der
schiffsfesten Anschläge 12 und 13 begrenzt diese den Drehwinkel auf das Maß ß.
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Zur Bedienung der Wegsteuerung wird mittels eines nicht gezeigten
Schalters der Geber 17 wirksam gemacht und gleichzeitig die Lampe 23 eingeschaltet
und die Bremse 16 gelöst. Infolgedessen kann das Handrad um einen größeren Winkel
als bei Zeitsteuerung gedreht werden, und zwar in der gewollten
Drehrichtung.
Der Soll-Ruderwinkel wird an der Skala 24 abgelesen, und das Handrad 25 wird sodann
zum Stillstand gebracht. Der maximale Drehwinkel ist y, da das Handrad nach Auftreffen
des Nockens 11 auf den Anschlag 12 oder 13 noch unter Überwindung der Feder 1.5
um a gedreht werden kann. Der in F i g. 5 eingezeichnete Winkel* wird nur
in Notfällen gebraucht und liegt auch in der Nähe der Hartruderlage.
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Das Umschalten von einer Steuerungsart auf die andere ist in jeder
Lage des Handrades 25 möglich und läßt keine Irrtümer zu, was durch diese Erfindung
erreicht wird.
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Sollte es vorkommen, daß der Rudergänger die Zeitsteuerung nach F
i g. 3 bedient und den Kontakthebel eingedreht hat, um Kontakt zu geben, und er
an einem Ist-Ruderwinkelanzeiger erkennt, daß das Ruder nicht folgt, dann kann er
ohne weiteres das Handrad 25 in seiner Stellung festhalten und auf Wegsteuerung
umschalten. Dadurch wird die Bremse 16 lose, die Lampe 23 leuchtet auf, und vom
Geber 17 wird nun der Steuerbefehl weitergegeben. Das Handrad 25 kann dann auf seinen
richtigen Einstellwinkel gebracht werden.
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Das Umschalten von Wegsteuerung auf Zeitsteuerung geschieht normalerweise,
wenn das Handrad 25 in Mittelstellung steht. Die Bremse 16 wird angezogen, und zugleich
verlischt die Lampe 23, und die Steuerbefehle an die Rudermaschine kommen von den
Kontakten 3 und 9 bzw. 4 und 10, wenn das Handrad 25 um a gedreht wird.
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Ist in einem Alarmfall aber - hierbei treten die gefährlichen Irrtümer
auf - die Wegsteuerung beispielsweise nach F i g. 5 eingeschaltet, also auf Hartlage,
aber das Ruder folgt nicht, so kann man ohne Mittelstellen des Handrades 25 sofort
auf Zeitsteuerung umschalten, und die Kontaktgabe zwischen den Kontakten 3 und 9
oder 4 und 10 ist dann schon vorhanden, so daß die Rudermaschine nun über die Zeitsteuerung
sofort anläuft. Die Mittellage der Zeitsteuerung ist dann allerdings in dem in F
i g. 5 gezeichneten Fall im Uhrzeigersinn um 90° verdreht; das hat weder für die
Bedienungsart noch für die Wirkung etwas zu besagen.