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Verfahren zur Herstellung flacher Glühstrümpfe unter Verwendung organischer
Leuchtsalze. Die Herstellung von Glühkörpern aus Geweben, welche organische Salze
der Leuchterden enthalten, ist zwar schon durch A u e r v o n W e 1 s b a c h erwähnt
worden, doch hatte dieser Gedanke nur problematische Dedeutung, weil einerseits
aus den in Frage kommenden Salzen ihrer geringen Löslichkeit wegen keine geeignete
Tränkungslösung hergestellt werden konnte und anderseits die Praxis im Gegensatz
zu der von A u e r v o n W e 1 s b a c h gemachten Annahme gelehrt hatte, daß zur
Tränkung der für die Erzeugung von Gasglühkörpern bestimmten Gewebe nur Lösungen
brauchbar sind. Die Schwierigkeiten, welche die Gewinnung einer brauchbaren Lösung
organischer Leuchtsalze bot, wurden bisher dadurch umgangen, daß man als Lösungsmittel
an Stelle reinen Wassers verdünnte Ameisensäure benutzte, in welcher Thoriumazetat
löslich ist (Patentschrift z69643).
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Man war also bisher gezwungen, für ein und dieselbe Thoriuhnmenge
von jeder der beiden Säuren die dem Thori.umgehalt der Lösung äquivalenten Mengen
zu verwenden, wodurch naturgemäß die Erzeugungskosten erhöht werden. Da durch die
Trocknung der getränkten Gewebe zugleich mit der Feuchtigkeit sich: auch die ungebundene
Säuremenge verflüchtigt; so ist für die weitere Bearbeitung der getränkten Gewebe
das eine Äquivalent der angewandten Säuremenge bedeutungslos und verloren.
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Die vorliegende Erfindung weist nun einen zweiten Weg zur Herstellung
einer Lösung organischer Leuchtsalze, und dieser hat vor dem bisher bekannten den
Vorzug, daß die Notwendigkeit der überschüssigen Säure und deren Verlust vermieden
wird.
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Versuche haben zu dem eigenartigen Ergebnis geführt, daß eine für
die Tränkung der Gewebe geeignete Lösung sich darstellen läßt, wenn man bei der
Auflösung eines organischen Leuchtsalzes statt der zweiten organischen Säure das
Salz derselben hinzufügt, welches die Base mit dem ersten Salz gemeinsam :hat; so
löst sich z. B. Thoriumazetat in Wasser, wenn man an Stelle der bisher benutzten
Ameisensäure die äquivalente Menge Thoriumformiat hinzugibt. Es kommt naturgemäß
auf dasselbe hinaus, wenn man vom Thorium in Form des Oxydhydrats oder Karbonats
ausgeht und diese Verbindungen in der entsprechenden Menge des Säuregemisches löst.
Trägt man z. B. Thoriurizoxydhydrat, wie es durch Fällen aus einer Lösung des käuflichen
Thoriumnitrats nach dem Auswaschen erhalten wird, in verdünnte Ameisensäure ein,
so löst es sich anfänglich ohne Schwierigkeit; jedoch nach kurzer Zeit erfolgt eine
kristallinische Ausscheidung von Thoriumformiat, obwohl die Lösung durch die dem
Thoriumoxydhydrat anhaftende Feuchtigkeit verdünnt wurde. Ebenso geringe Löslichkeit
zeigt das Thoriumoxydhydrat in Essigsäure. Bedient man sich jedoch eines Gemisches
beider Säuren, z. B. im Verhältnis von j e einem Mol. von jeder, so findet vollständige
Auflösung ohne die genannte Ausscheidung auch dann statt, wenn
die
eingetragene Menge an Thoriumoxydhydrat der Summe beider äquivalenten Säuremengen
entspricht.
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Die vorstehend beschriebenen Versuche lassen das Wesen .und die ausgezeichnete
Wirkung der Erfindung erkennen. In den Fällen. wo ein höherer Konzentrationsgrad
der Lösung erwünscht sein sollte, als er sich mit dem Gemisch der Salze z,%3veier
Säuren erzielen läßt, kann man andere Säuren organischer oder auch anorganischer
Natur zu Hilfe nehmen. Die für das Th,'o@rium beschriebenen Löslichkeitsverhältnisse
finden sich auch bei den anderen für die Herstellung der Glühkörper gebräuchlichen
Stoffen, und man kann daher das Zerium und andere zusätzliche Erden oder Oxyde ebenfalls
in Form ihrer organischen Salze anwenden. Die üblichen Verstärkungsmittel für die
Rufhänge- oder Tragstellen der Glühkörper werden ebenf,a,lls yorteilhaft ganz oder
teilweise in Form ihrer organischen Salze benutzt. Hs.erdurch wird an diesen empfindlichen
Stellen der Glühkörper die Wirkung der organischen Leuchtsalze unterstützt -und
gefördert.
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Das neue Verfahren kann bei Geweben. aus natürlicher Faser :und aus
Dunstseide angewandt werden, ;und bietet gegenüber -der Trinkung .mit Lösungen von
ausschl@eßlieh anorganischen Salzen den Vorteil, deß die berannte nachteilige Wirkung
der S.a1petersäur,e vollständig beseitigt ist. Dieser Vorteil kommt nicht nrr bei
Geweben :aus atürlicl4er Faser, welche ;gewöhnlich, einer Nagbb&and-lung zur
Fortsehaffugg .der Salpetersäure nicht unterzogen werden, sondern .auch bei Geweben,
welche der Nachbehandlung unterworfen werden, z. B. bei solchen aus I,unstseide
zur Geltung, insofern als das neue Verfahren den getränkten Geweben auf die Nachbehandlung
günstig wirkende Eigenschaften verleiht. Erwähnt wurde bereits vier Fortschritt,
der darin liegt, daß neben ccm einzigen bisher bekannten Wege zur Tränkung der Gewebe
mit Lösungen organischer Leuchtsalze durch das neue Verfahren ein zweiter Weg geboten
wird, welcher dazu den Vorzug hat, daß im Lösungsmittel das Vorhandensein von überschüssiger
Säure, welche bei der Trocknung der Gewebe verlorengeht, erübrigt wird.