Die Erfindung bezieht sich auf eine Vorrichtung zum Vorschnitt von
Rebholz an Weinstöcken in Drahtrahmenanlagen mit Kordonerziehung,
die aus mindestens einer über einen beweglichen Tragrahmen an einem
Schlepper angebrachten Baueinheit aus mehreren übereinander an
geordneten Schneidsystemen, um die herum jeweils konzentrisch ein
an einem Holz-Weinbergpfahl abrollender Fangkorb drehbar gelagert
ist, besteht.
Derartige Vorrichtungen zum Kordonschnitt in Drahtrahmenanlagen,
die das Rebholz schneiden und gleichzeietig das Schnittholz ausheben
und zerkleinern, sind in verschiedenen Ausführungsformen bekannt.
So ist beispielsweise aus einem Prospekt der Firma COLLARD C.M.V.,
Bouzy, Frankreich, eine Vorrichtung bekannt, die mit seitlich ver
schiebbar und in der Höhe versetzt zueinander an einem Schlepper
angebrachten Fangkörben mit innenliegendem Schneidsystem arbeitet,
wobei das Rebholz von der Gegenseite der Weinbergzeile aus mittels
Schenkelfedern in die Fangkörbe gedrückt wird. Das Schneidsystem
besteht aus zwei rotierenden, gegenüberliegenden Messern, unter
denen sich mehrere feststehende Gegenschneiden befinden. Die Rotation
der Messer erfolgt so, daß bei seitlich in die Rebzeile eingeschobe
nem Schneidsystem die Umfangsgeschwindigkeit der Fahrgeschwindigkeit
des Schleppers entspricht, wodurch das Rebholz von den Messern
erfaßt und an den Gegenschneiden abgeschnitten wird. Damit einer
seits nicht die waagerecht verlaufenden Drähte zerschnitten werden
und andererseits die Holz-Weinbergpfähle nicht in das Schneidsystem
gelangen können, ist jedes Schneidsystem von einem Fangkorb aus
U- oder L-förmig gebogenen Bügeln, die an konzentrisch zur Achse
des Schneidsystems liegenden Scheiben befestigt sind, umgeben. Die
sternförmig angeordneten Bügel der Fangkörbe liegen so eng zu
einander, daß zwar das bis 15 mm starke Rebholz in das Schneid
system gelangen kann, jedoch nicht die 50-70 mm starken Holz-
Weinbergpfähle. Demzufolge gleiten waagerecht liegende Drähte an
den Bügeln der rotierenden Fangkörbe nach oben oder unten ab,
und die Holz-Weinbergpfähle gehen nicht in die Fangkörbe, sondern
bewirken bei ihrem Abrollen an den Holz-Weinbergpfählen eine Ver
schiebung der Vorrichtung zur Schleppermitte hin. Durch die
Verwendung von vor- und übereinander angeordneten Fangkörben
mit zugehörigem Schneidsystem ergibt sich ein relativ großer Trag
rahmen für die Vorrichtung, der zum einen eine relativ aufwendige
Konstruktion für seine Verschiebbarkeit erfordert und zum anderen
die Standsicherheit des Schleppers erheblich beeinträchtigt. Sind in
der Weinberganlage insgesamt oder teilweise anstelle von Holz-Wein
bergpfählen im Durchmesser dünnere Stahl-Weinbergpfähle vorhanden,
so muß beim Vorbeilaufen der Vorrichtung an einem Stahl-Weinbergpfahl
jedesmal der Tragrahmen von Hand aus der Weinbergzeile verschoben
werden, um ein Einlaufen der Stahl-Weinbergpfähle in die Fangkörbe
zu verhindern. ln gleicher Weise muß beim Vorbeifahren an den
zur Befestigung der endseitigen Weinbergpfähle einer Weinbergzeile
dienenden Ankerdrähte verfahren werden.
Des weiteren ist aus einem Prospekt der Firma Pellenc & Motte,
Pertuis, Frankreich, eine Vorrichtung zum Vorschnitt von Rebholz
in Kordonanlagen bekannt, die über einen Tragrahmen an einem
Schlepper befestigt ist und zwei gegenüberliegende, die Weinbergzeile
einschließende Baueinheiten aus jeweils mehreren übereinander ange
ordneten Fangkörben mit integriertem Schneidsystem umfaßt, wobei
die Fangkörbe der einen Baueinheit um einen halben Fangkorbab
stand versetzt zwischen die Fangkörbe der anderen Baueinheit ein
greifen. In jedem Fangkorb ist ein Segment mit mehreren stehenden
Messern angebracht. Diese Segmente sind für jeden Fangkorb einzeln
am Tragrahmen an der Vorrichtung fixiert, um ein Mitdrehen mit
den Fangkörben unter Schneiddruck zu verhindern. An Holz-
Weinbergpfählen entfernen sich die beiden Baueinheiten aufgrund
der Abrollbewegung der Fangkörbe an den Holz-Weinbergpfählen
voneinander und lassen die Pfähle passieren. Bei Stahl-Weinbergpfäh
len müssen die beiden Baueinheiten zum Passieren dieser Stahl-Wein
bergpfähle zwangsweise auseinander geführt werden. Zur genauen
Führung der beiden Baueinheiten gegeneinander benötigt die Vorrich
tung einen verwindungssteifen und damit schwereren Tragrahmen,
was zu einer Erhöhung des Gesamtgewichtes der Vorrichtung und
damit zu einer Beeinträchtigung der Standsicherheit des Schleppers
führt.
Weiterhin zeigt die DE-OS 28 15 466 eine an einem Schlepper an
gebrachte Vorrichtung zum Schneiden von Rebholztrieben mit meh
reren übereinander angeordneten, rotierenden Messern, die mittels
ihrer Tragvorrichtung aus dem Bereich eines Rebstockes heraus
und wieder in den Bereich der Rebzeile hineinfahrbar sind. Die
Messer sind an einem Messerträger befestigt, der mit Hilfe eines
Hydraulikzylinders um eine entsprechende Achse etwa quer zur
Fahrtrichtung des Schleppers verschwenkt werden kann. Der
Fahrer des Schleppers muß demnach bei jedem Vorbeifahren an
einem Weinbergpfahl, ganz gleich ob es sich um einen Holz-Wein
bergpfahl oder um einen dünneren Stahl-Weinbergpfahl handelt,
den Hydraulikzylinder in Gang setzen, um ein Herausschwenken
der Messer aus der Rebzeile zu erzielen. Eine derartige Tätigkeit
ist jedoch in der Praxis kaum durchführbar, da diese neben dem
Lenken des Schleppers eine ständig hohe Konzentration erfordert,
damit die Messer rechtzeitig vor dem Vorbeifahren an einem Wein
bergpfahl durch Betätigung des Hydraulikzylinders aus der Reb
zeile ausgeschwenkt werden. Um diesen Nachteil zu beseitigen,
ist es, wie vorstehend dargelegt, bereits bekannt, die Messer bzw.
die Schneidsysteme von Vorrichtungen zum Schneiden von Rebholz
trieben mit Fangkörben zu umgeben, die an den Weinbergpfählen
abrollen und damit automatisch die Schneidsysteme aus der Wein
bergzeile verschwenken. Der Abstand der freien Enden der Bügel
eines jeden Fangkorbes ist hierbei kleiner als der Durchmesser
eines Holz-Weinbergpfahles. Den Abstand zwischen den Bügeln der
Fangkörbe kleiner zu machen als der Durchmesser eines Stahl-
Weinbergpfahles ist nicht möglich, da in einem solchen Falle kein
sicherer Einlauf der abzuschneidenden Triebe in die Schneid
systeme und kein einwandfreies Auswerfen der abgeschnittenen
Triebe aus den Schneidsystemen gewährleistet ist.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Vorrichtung der
eingangs genannten Art zu schaffen, die auf einfache Art und Weise
beim Passieren sowohl von Holz-Weinbergpfählen als auch von
Stahl-Weinbergpfählen aus der Weinbergzeile ausschwenkbar ist.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß der Trag
rahmen eine über einen Hydraulikzylinder mit zugeordneter Rück
holfeder betätigbare Haltewelle für mindestens einen daran befe
stigten, nach innen gebogenen Hebel aufweist, der in der Normal
stellung zwischen zwei benachbarten Fangkörben liegt und beim
Passieren eines Stahl-Weinbergpfahles oder eines Ankerdrahtes
durch Betätigung des Hydraulikzylinders aus dem Bereich der
Fangkörbe herausschwenkbar ist.
Das erfindungsgemäße Konstruktionsprinzip ermöglicht einen einfachen
Ausschwenkvorgang der Vorrichtung beim Passieren von Weinberg
pfählen unterschiedlicher Stärke. lm Falle von Holz-Weinbergpfählen
rollen die Fangkörbe an diesen ab und verschwenken dadurch die
Vorrichtung aus der Weinbergzeile. Sind demgegenüber in der Wein
berganlage anstelle der Holz-Weinbergpfähle im Durchmesser dünnere
Stahl-Weinbergpfähle vorhanden, so wird das Einlaufen der Stahl-
Weinbergpfähle oder der Ankerdrähte für die Befestigung der endsei
tigen Weinbergpfähle einer Weinbergzeile in die Fangkörbe durch ent
sprechendes Ausschwenken des Hebels aus seiner Normalstellung
verhindert, d.h. in der Ausschwenkstellung gleitet der ausge
schwenkte Hebel an dem Stahl-Weinbergpfahl bzw. dem Ankerdraht
entlang und bewirkt dadurch ein Ausschwenken der Vorrichtung
aus der Weinbergzeile, so daß weder aufgrund von Fahrfehlern noch
aufgrund von Schwankungen der Vorrichtung die Stahl-Weinbergpfähle
und die Ankerdrähte in die Schneidsysteme der Vorrichtung ein
laufen können.
Nach einer vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung geht von dem
Ende des oberen Schenkels des U-förmig ausgebildeten Tragrahmens
ein die Weinbergzeile übergreifender Balken ab, von dessen Ende
aus sich ein Haltestab für darauf befestigte, vorgespannte Schenkel
federn, deren vorstehende, freie Schenkel das Rebholz in die Fang
körbe drücken, nach unten bis in den Bereich der Kordonarme
des Weinstockes erstreckt. Da somit an der den Fangkörben gegenüber
liegenden Seite der Weinbergzeile nur der relativ leichte Haltestab
mit den Schenkelfedern läuft, bleibt das Ungleichgewicht des
Schleppers in vertretbarem Rahmen. Die vorstehenden, freien
Schenkel der Schenkelfedern weichen selbsttätig den Holz-Weinbergpfäh
len. Aufgrund der Nachgiebigkeit der Schenkelfedern ist die Vor
richtung insgesamt unempfindlich gegen Paßfehler, was die Fertigung
verbilligt und eine leichte Bauweise des Tragrahmens ermöglicht,
da der Tragrahmen nicht verwindungssteif gebaut werden muß.
Zweckmäßigerweise sind die Enden der freien Schenkel der Schenkel
federn als Haken, die ungefähr in Richtung der Fangkörbe zeigen,
ausgebildet. Diese Haken richten in vorteilhafter Weise schräg nach
hinten gewachsenes Rebholz auf und ziehen Rebholz von der den
Fangkörben abgewendeten Seite der Weinbergpfähle um diese herum
in die Fangkörbe.
Um beim Vorhandensein von dünnen Stahl-Weinbergpfählen in der
Weinberganlage ein Ausschwenken der Schenkelfedern aus der Wein
bergzeile zu ermöglichen, ist nach einer vorteilhaften Weiterbildung
der Erfindung der Haltestab für die Schenkelfedern zum Ausschwenken
derselben aus der Normalstellung drehbar ausgeführt.
In weiterer Ausgestaltung der erfindungsgemäßen Lösung erfolgt
das Ausschwenken des gebogenen Hebels und der Schenkelfedern
über den beidseitig wirkenden Hydraulikzylinder und die Rück
holfeder, die beide jeweils endseitig über entsprechende Laschen
mit der Haltewelle für den gebogenen Hebel und mit dem drehbaren
Haltestab für die Schenkelfedern verbunden sind.
Der der Erfindung zugrundeliegende Gedanke wird in der nachfol
genden Beschreibung anhand eines Ausführungsbeispieles, das in
der Zeichnung dargestellt ist, näher erläutert. Es zeigt:
Fig. 1 eine perspektivische Ansicht einer an einer Wein
bergzeile arbeitenden Vorrichtung, bei der der
besseren Übersicht wegen nur der obere sowie
der untere Fangkorb und nur eine Schenkelfeder
dargestellt sind,
Fig. 2 eine Seitenansicht der Vorrichtung nach Fig. 1 und
Fig. 3 eine Draufsicht auf die Vorrichtung nach Fig. 2,
teilweise im Schnitt gemäß der Linie III-III der
Fig. 2.
An einem nicht dargestellten Schlepper ist vorne der Ständer 1 zur
Halterung der Vorrichtung 2 zum Vorschnitt von Rebholz 3 an Wein
stöcken 4 in Drahtrahmenanlagen 5 mit Kordonerziehung 6 befestigt.
Die Vorrichtung 2 wird durch ein nicht dargestelltes Federelement
zwischen dem Ständer 1 und dem Tragrahmen 8 der Vorrichtung 2 in
lotrechter Lage gehalten. An seinem oberen Ende trägt der Ständer 1
über ein Pendellager 7 einen U-förmigen Tragrahmen 8. Zwischen
dem oberen Schenkel 9 und dem unteren Schenkel 10 des Tragrahmens
8 erstreckt sich eine aus mehreren übereinander angeordneten,
rotierend angetriebenen Fangkörben 11 mit innenliegenden, gegen
läufig rotierend angetriebenen als Schneidsystem dienenden Kreis
sägeblättern 12 bestehende Baueinheit 13. Der Motor 14 für den
Antrieb der Fangkörbe 11 ist über eine Halterung 15 an dem
oberen Schenkel 9 und der Motor 16 für den Antrieb der Kreissägen
blätter 12 über eine Abstützung 17 an dem unteren Schenkel 10 des
Tragrahmens 8 befestigt.
Zwischen den freien Enden der Schenkel 9 und 10 des U-förmigen
Tragrahmens 8 verläuft eine Haltewelle 18 für mindestens einen, in
der Normalstellung zwischen zwei benachbarten Fangkörben 11 lie
genden, nach innen gebogenen Hebel 19. Von dem Ende des oberen
Schenkels 9 des U-förmigen Tragrahmens 8 zweigt rechtwinklig ein
die Weinbergzeile 20 übergreifender Balken 21 ab, von dessen Ende
aus sich ein drehbarer Haltestab 22 nach unten bis in den Be
reich der Kordonarme 23 des Weinstockes 4 erstreckt. Auf dem Halte
stab 22 sind übereinander mehrere vorgespannte Schenkelfedern 24
befestigt, von denen jeweils ein Schenkel 25 bis in den Bereich
zweier benachbarter Fangkörbe 11 vorsteht. Die Enden der freien
Schenkel 25 sind als Haken 26 ausgebildet und zeigen ungefähr
in Richtung der Fangkörbe 11. Um den Hebel 19 und die Schenkel
federn 24 gleichzeitig aus ihrer Normalstellung herausschwenken
zu können, stehen die Haltewelle 18 und der drehbare Haltestab 22
über einen oberhalb des Balkens 21 diagonal liegenden, ansteuerbaren
und beidseitig wirkenden Hydraulikzylinder 27 mit zugeordneter Rück
holfeder 28 in Wirkverbindung. Hydraulikzylinder 27 und Rückholfe
der 28 sind jeweils endseitig über entsprechende Laschen 19 mit
der Haltewelle 18 und dem Haltestab 22 verbunden. Eine Betätigung
des Hydraulikzylinders 27 ist nur beim Vorbeifahren der Vorrichtung 2,
deren Fahrtrichtung durch den Pfeil 30 angedeutet ist, an Stahl-
Weinbergpfählen, deren Durchmesser wesentlich kleiner ist als
der Durchmesser von Holz-Weinbergpfählen 31, erforderlich, da
dadurch der Hebel 19 und die Schenkelfeder 24 aus ihrer Normal
stellung herausgeschwenkt werden und der Hebel 19 an den Stahl
weinbergpfahl zur Anlage kommt und demzufolge die Vorrichtung 2
aus der Weinbergzeile 20 herausdrückt, so daß der Stahl-Wein
bergpfahl nicht in die Fangkörbe 11 einlaufen kann. Nach dem
Passieren des Stahl-Weinbergpfahles sorgt die Rückholfeder 28
für die selbsttätige Rückstellung des Hebels 19 und der Schenkel
federn 24 in die Normalstellung, wodurch die Vorrichtung 2 wieder in
ihre Ausgangsstellung zurückpendelt. Eine Verstellung des Hebels 19
und der Schenkel 24 ist bei Weinberganlagen mit Holz-Weinbergpfäh
len nicht notwendig, da diese aufgrund ihres größeren Durchmessers
nicht in die Fangkörbe einlaufen können. Im übrigen ist in Fig. 3
die Ausschwenkstellung des Hebels 19 und der Schenkel 25 der
Schenkelfedern 24 mittels gestrichelter Linien dargestellt, in der
also beide Teile außerhalb des Umfangbereiches der Fangkörbe 11
liegen.