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Holzbeizverfahren. Um minderwertigem Holz,' wie Tanne, Kiefer, Weide,
Pappel, Buche, Erle u. dgl., das Aussehen von hochwertigem Holz, wie Eiche, Nußbaum
o. dgl., zu geben, wendete man bisher meistens ein Malverfahren an, welches darin
bestand, das Holz zuerst zu schleifen, dann zu grundieren, d. h. mittels der sogenannten
Grundfarbe den ungefähren Farbton aufzutragen, worauf das Holz nochmals geschliffen
werden mußte, alsdann die Deckfarbe aufzutragen, wieder zu schleifen und hierauf
zu Poren, d. h. die Poren -einzuritzen. Sodann wurde mit Farbe die Maserung aufgetragen,
vorlackiert, mit Wasserfarbe lasiert und lackiert. Trotz dieses sehr umständlichen
Verfahrens ist die Wirkung
desselben, wie bekannt, mangelhaft, denn
der Ton und die Maserung wirken unnatürlich, d. h. das Holz hat keinesfalls das
Aussehen hochwertigen Holzes, sondern es wirkt angestrichen, auch ist der Anstrich
wenig haltbar, d. h. die Farbe reißt und springt ab, und ferner ist das Verfahren
äußerst zeitraubend, da es wegen der verschiedenen Anstriche und Lackierungen mindestens
sechs Tage erfordert.
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Man ist infolge dieser Mängel bereits dazu übergegangen, bei minderwertigen
Hölzern auf jede Nachahmung höherwertigen Holzes zu verzichten und das Holz wie
hochwertiges lediglich zu beizen; hat das Holz eine gefällige Maserung, wie z. B.
Kiefer, so ist die Wirkung oft nicht ungünstig, indessen ist auf diese Weise selbstverständlich
nicht das Aussehen hochwertigen Holzes, wie Eiche, Nußbaum o. dgl., zu erzielen,
sondern das Holz weist lediglich seine eigene schlichte Maserung auf, die zudem
nur schwach hervortritt, und Tannenholz ist für dieses Verfahren wegen einer sehr
schlechten Wirkung überhaupt ungeeignet. Ebensowenig ergibt ein Verfahren, bei welchem
man das Holz mit Ölfirnis ölt, schleift, port und mit gefärbtem Schleiflack lackiert
oder statt dessen mit Wasserbeize beizt, eine gute Maserwirkung, da auch in diesem
Fall lediglich die eigene Maser, des Holzes und zudem nur ganz schwach hervortritt.
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Durch das im folgenden beschriebene Verfahren ist es nun auf eine
äußerst einfache Weise ermöglicht, minderwertigem Holz, namentlich auch Tannenholz,
nach Ton, Glanz wie Maserwirkung ein von hochwertigem Holz nicht zu unterscheidendes
Aussehen zu geben. Das Verfahren besteht darin, das Holz zu schleifen, dann unmittelbar
nach einem der nachzuahmenden Holzart entsprechendem Muster die Maserung mit Beize
aufzutragen, dann im ganzen zu beizen und in üblicher Weise zu poren und zu lackieren
oder zu mattieren. Das Verfahren unterscheidet sich also von dem erstbeschriebenen
grundsätzlich dadurch, daß die Maser nicht mittels Farbe, sondern mittels Beize
erzeugt wird, und zwar als erste Maßnahme auf dem nur geschliffenen Holz, und es
unterscheidet sich von denn zweitbeschriebenen Verfahren grundsätzlich dadurch,
daß nicht durch Beizen im ganzen die dem Holz natürliche Maser herausgeholt wird,
sondern eine beliebige Maser durch Aufzeichnen mittelß Beize erzeugt wird, und zwar
vor dem Beizen im ganzen, mit der Wirkung, daß das Holz der vorzutäuschenden Holzart
im Aussehen schließlich in nichts nachsteht. Das Verfahren hat dem Anstreichverfahren
gegenüber den weiteren Vorteil, dar die Tönung vollkommen haltbar ist, es teilt
also insoweit den Vorzug des reinen Beinverfahrens, und es ist ebenso billig wie
dieses und ebenso rasch durchführbar, d. h. es erfordert anstatt mindestens sechs
Tage nur einen Tag und ist um etwa 3o Prozent billiger als das Malverfahren.
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Als Beize für die Erzeugung der Maserung sowie für das Grundieren
können die üblichen Wasser oder Terpentinbeizen verwendet werden, und der Ton der
Maser kann hierbei durch die Stärke bzw. Verdünnung der Beize bestimmt werden, während
bisher bei dem Anstreichverfahren der Ton der künstlichen Maser durch die Maserfarbe
nicht natürlich genug herauszubringen war, sondern durch das nachfolgende Lasieren
verbessert werden mußte und bei dem üblichen Beinverfahren der Ton der natürlichen
Maser selbstverständlich abhängig ist von dem allgemeinen Beinton, eine Nuancierung
hier also nicht möglich ist.
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Um nun bei dem vorliegenden Verfahren auch noch das auf die Porung
folgende Lackieren oder Mattieren zu ersparen, kann der zweiten, also der Grundierungsbeize,
sogleich etwas Lack bzw. etwas Mattlack oder auch Öl zugesetzt werden, das Verfahren
gestaltet sich in diesem Fall also äußerst einfach, d. h. es wird zuerst die Maser
eingebeizt und dann mit von etwas Lack oder Öl durchsetzter Beize im ganzen nachgebeizt
und geport, worauf das Holz das gewünschte Aussehen besitzt. Vorhandene Äste können
vor der Maserbeizung durch Farbe verdeckt werden;