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Verfahren zur Übertragung von Strich- und Halbtonbildern auf eine
andere Unterlage. Bei dem der Erfindung zugrunde liegenden Verfahren beruht die
Übertragung darauf, daß ein aus Metall oder in Wasser unlöslichen Metallverbindungen
mit oder ohne Bindemittel bestehendes und auf einer für Flüssigkeiten durchlässigen
Unterlage befindliches Bild mit der zum endgültigen Träger bestimmten Unterlage
in innige Berührung gebracht und dann von der Rückseite her mit einer die jeweilige
Bildsubstanz lösenden Flüssigkeit behandelt wird. Die Unterlage, auf die die Übertragung
erfolgt, ist so beschaffen, daß sie die zu ihr dringende Metallsalzlösung reduziert,
so daß auf ihr ein festhaftendes, aus Metall bestehendes Bild entsteht. Dieses Bild
ist ein vollkommen scharfes Abbild des Originals, das für die verschiedensten technischen
Zwecke verwendbar ist.
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Nachstehend einige Ausführungsformen i. Das Silber photographischer
Abzüge wird durch Baden der Papiere in Lösungen von rotem Blutlaugensalz und Bromkalium
in Bromsilber umgewandelt. Das Bild wird feucht auf Platten aus Zink, Messing, Kupfer,
Eisen oder sonstigen Metallen aufgequetscht und von der Rückseite her mit Ammoniak
oder Zyankaliumlösungen behandelt. Nach Abheben des Papiers hinterbleibt das Silberbild
an der Metallplatte je nach den Versuchshedingungen mit spiegelndem, tiefschwarzem
oder anderem Aussehen. Dieses Verfahren eignet sich in vorzüglicher Weise zur Herstellung
von Metallverzierungen wie als Vorlage für den Radierer, Kupferstecher usw. in den
graphischen Gewerben.
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2. Die Bildsubstanz der Silberkopie wird zunächst durch die übliche
Quecksilberverstärkung in eine komplexe, quecksilberhaltige Verbindung übergeführt,
deren Übertragung mit Cyankaliumlösung erfolgt. Das aus der entstandenen quecksilberhaltigen
Lösung durch die Zink-, Kupfer- oder Messingplatte reduzierte Quecksilber amalgamiert
sich mit dem Metall der Platte .an den Bildstellen. Eine solcher Art behandelte
Platte eignet sich ohne weiteres zur Anfertigung von Tief- und Hochdruckplatten
infolge der verschiedenen Angreifbarkeit der unveränderten Metalle und ihrer verschiedenen
Amalgamationsstufen durch die üblichen Ätzmittel.
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3. Es wird nicht auf Metallplatten übertragen, sondern auf poröse
Flächen, wie Holz, Stein usw, die mit reduzierend wirkenden Substanzen getränkt
worden sind. Derartige Übertragungen können z. B. als Vorlage für Holzschnitt, Steingravur
usw. dienen.
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Das Verfahren unterscheidet sich grundlegend von den bisher bekannten
Übertragungsverfahren, bei denen eine chemische Veränderung der zweiten Unterlage
erfolgt. Als solches Verfahren kommt z. B. die Merkurographie in Betracht (L'Imprimerie
Vol. 46, xgog, Seite 67). Bei dieser Übertragungsmethode werden entweder lösliche
Quecksilbersalze verwendet, für die das in der verwendeten merkurographischen Tinte
enthaltene Glyzerinwasser als Lösungsmittel dient, oder es wird die minimale Löslichkeit
von Quecksilberjodid oder ähnlichen schwerlöslichen Quecksilbersalzen benutzt, um
die Übertragung zu bewerkstelligen. Im ersteren Falle unterscheidet sich demnach
das Verfahren der Erfindung von der Merkurographie dadurch, daß es von unlöslichen
Metallverbindungen ausgeht, wie sie in den zu übertragenden photographischen Bildern
vorliegen, im zweiten Falle aber dadurch, daß durch Verwendung von Lösungsmitteln,
welche die Bildsubstanz vollständig zu lösen imstande sind, die Übertragung sowohl
außerordentlich beschleunigt als auch vollständig gemacht wird. Daher ist auch möglich,
nach der Erfindung photographische Halbtonbilder den Tonwerten entsprechend zu übertragen,.
und zwar ohne vorherige Zwischenbearbeitung des Bildes, wie Überzeichnen mit chemisch
wirkender Tinte o. dgl., wie dies bei der Merkurographie erforderlich ist.