DE907147C

DE907147C - Vorsensibilisierte Flachdruckplatte

Info

Publication number: DE907147C
Application number: DEM11920A
Authority: DE
Inventors: John M Case; Clifford L Jewett
Original assignee: Minnesota Mining and Manufacturing Co
Current assignee: 3M Co
Priority date: 1950-12-06
Filing date: 1951-12-01
Publication date: 1954-03-22
Also published as: FR1051461A; CH309940A; CH357974A; FR69770E; GB718525A; DE1091433B; BE507657A; BE540601A; US2714066A; GB815471A; US3136636A

Description

Die Erfindung betrifft Flachdruckplatten. Insbesondere betrifft sie Druckplatten, die man bei den bekannten lithographischen Druckpressen benutzt.

Die Erfindung betrifft eine vorsensibilisierte Flachdruckplatte, die aus einer Metallfolie besteht, von der wenigstens eine glatte Oberfläche mit einem dünnen, festhaftenden, anorganischen, hydrophilen Überzug versehen ist. Die Oberfläche dieses hydrophilen Überzugs ist mit einer dünnen Schicht einer wasserlöslichen, lichtempfindlichen, organischen Verbindung überzogen, wobei die organische Verbindung derartige Eigenschaften besitzt, daß sie durch Einwirkung von ultraviolettem Licht wasserunlöslich, wasserabstoßend und in bestimmten anderen Lösungsmitteln löslich wird und daß sie mit dem hydrophilen Überzug eine enge Verbindung eingeht.

Die Erfindung betrifft weiterhin eine Platte, die aus einem dünnen Metallblech besteht, das an der Oberfläche wenigstens einer Seite des Bleches mit einem anorganischen hydrophilen Überzug versehen ist, der aus einer Lösung eines Alkalisilikats hergestellt würde und festhaftend auf dem Metallblatt aufgebracht ist und der eine Schicht lichtempfindlichen Materials an der freien Oberfläche

des anorganischen hydrophilen Überzuges besitzt. Das lichtempfindliche Material besteht vorzugsweise aus einer wasserlöslichen, im Licht schnell unlöslich werdenden Verbindung, insbesondere aus einer lichtempfindlichen Diazoverbindung.

Bisher bestanden die handelsüblichen lithographischen Platten in der Hauptsache aus gekörnten Zinkplatten. Diese wurden üblicherweise in Betrieben hergestellt, die sich mit der Herstellung von Zinkplatten gewerblich befaßten. Diese gekörnten Platten werden an eine große Zahl von Vertriebsstellen geliefert, die ihrerseits für Drucker und Lithographen gebrauchsfertige Platten liefern. In diesen Vertriebs stellen werden die gekörnten Zinkplatten mit einer lichtempfindlichen Mischung, normalerweise in Form einer kolloidalen Lösung, überzogen, die meistens einen Eiweißstoff und Ammoniumbichromat enthält; nach dem Trocknen der lichtempfindlichen Schicht wird die Platte unmittelbar darauf unter Auflegen einer Schablone oder eines Negativs exponiert, um das gewünschte Bild zu erhalten, worauf dann eine Entwicklungsfarbe auf die Gesamtoberfläche der Platte aufgewischt und die Platte schließlich mit Wasser ab-

²S gewaschen wird, um die nicht exponierten kolloidalen und wasserlöslichen Teile der Schicht zu entfernen, ebenso die anhaftende Entwicklungsfarbe. Hierbei wird das Bild sichtbar, so daß der Plattenhersteller sehen kann, ob eine gute Platte vorliegt. Darauf wird eine Gummiarabikumlösung auf die Druckfläche der Platte aufgetragen und die Entwicklungsfarbe mit einem Kohlenwasserstofflösungsmittel von dem Bild entfernt und zuletzt die fertige Platte, mit der jetzt gedruckt werden kann, dem Drucker übergeben.

Einer der Hauptnachteile der soeben beschriebenen Plattenart besteht darin, daß diese erst unmittelbar vor der Belichtung mit dem lichtempfindlichen Überzug versehen werden kann, weil, wenn man diese Platten vorrätig hält, Ammoniumbichromat und Eiweiß langsam und sogar im Dunkeln bei gewöhnlicher Temperatur aufeinander einwirken und dabei die lichtempfindliche Schicht unlöslich machen, wodurch die Platte unbrauchbar wird. Nichtsdestoweniger sind die gekörnten Zinkplatten, die sensibilisiert und exponiert wurden, bisher der Einheitstyp einer lithographischen Platte, die, wenn man gute Reproduktionen brauchte, in Handel und Gewerbe üblich war. Die Hauptmenge der Druckplatten und der Druckerzeugnisse bei lithographischen Verfahren wurde und wird zur Zeit mit der oben beschriebenen Zinkplattenart hergestellt. Auch werden jetzt häufig Papierdruckfolien benutzt, die ein direktes Bild geben, doch sind sie nur brauchbar, wenn nur wenige Abzüge gebraucht werden und solche, an deren Qualität keine großen Ansprüche gestellt werden.

Gemäß der Erfindung sollen Flachdruckplatten hergestellt werden, die vorsensibilisiert sind, d. h.

solche Platten, die unter Auflegen einer Schablone oder eines Negativs sofort belichtet werden können, ohne daß eine vorherige Behandlung stattgefunden hat. Diese Platten können eine erhebliche Zeitdauer aufbewahrt werden und sind nach bloßer Belichtung unter Auflegen eines Negativs oder einer Schablone und Auswaschen des nicht exponierten, lichtempfindlichen Materials gebrauchsfertig.

Es ist bekannt, daß bereits Versuche gemacht worden sind, vorsensibilisierte Platten herzustellen,, und daß hiernach auch Platten hergestellt worden sind, die gewerblich benutzt wurden, jedoch wurden vorsensibilisierte lithographische Platten nur in geringem Maße auf den Markt gebracht, und sie waren mit Papier-, Kunststoff- oder anderen Unter*- lagen versehen, auf denen ein kolloidales Material aufgetragen war. Die mit einer Papierunterlage und mit einer plastischen Masse versehenen vorsensibi'lisierten Platten sind die einzigen vorsensibilisierten Platten, die bisher auf den Markt gebracht worden waren. Beide Arten vorsensibilisierter Platten hatten eine nur beschränkte Anwendbarkeit, wofür eine Reihe von Gründen maßgeblich war, die hauptsächlich in einer beschränkten Lebensdauer beim Druck bestanden und darin, daß sich ihre Abmessungen dabei veränderten, so daß sich beim Druck die Bilder verzerrten.

Bei Versuchen, auf einer Metallplatte ein organisches kolloidales Material aufzutragen, erlitt man Fehlschläge bei der technischen Durchführung, insbesondere weil die Abmessungen des organisehen, kolloidalen Überzuges sich veränderten und weil der Überzug leicht beschädigt werden konnte, so daß nur eine beschränkte Zahl von Abzügen hergestellt wurde.

Bislang ist noch keine gewerblich brauchbare vorsensibilisierte Flachdruckplatte mit Metallunterlage hergestellt worden, und es ist auch noch keine vorsensibilisierte Flachdruckplatte irgendwelcher Art hergestellt worden, die mit bekannten gekörnten Zinkplatten (s. oben) in bezug auf Benutzungsdauer und Qualität der Reproduktionen in Wettbewerb treten kann. Demgegenüber ist die Platte gemäß der Erfindung eine vorsensibilisierte Platte, die trotzdem eine Arbeit von einer Schärfe der Wiedergabe liefert, die erheblich über das hinausgeht, was mit den üblichen im Handel befindlichen, mit Eiiweiß überzogenen gekörnten Zinkplatten des früheren Standes der Technik möglich ist.

Gemäß der Erfindung wird eine vorsensibilisierte lithographische Platte hergestellt, die die obenerwähnten sowie auch andere Nachteile der bekannten sensibilisierten Platten vermeidet. Erfindungsgemäße vorsensibilisierte Platten sollen die bekannte, mit Nachteilen behaftete Arbeitsweise mit gekörnten Zinkplatten ersetzen, bei der die lichtempfindliche Schicht nachträglich aufgebracht wird. Weiterhin sollen vorsensibilisierte Platten hergestellt werden, die frei von Unebenheiten oder Körnern an der Oberfläche sind und von denen man scharflinige Abdrücke erhalten kann und die Drucke ergeben werden, die in Einzelheiten überaus klar sind. Weiterhin sollen vorsensibilisierte lithographische Platten hergestellt werden, deren Abmessungen sehr beständig bleiben und die somit für Anwendungszwecke geeignet sind, bei denen

eine genaue Einstellung erforderlich ist, z. B. beim Vielfarbendruck, wobei das gleiche Blatt nacheinander mit verschiedenen lithographischen Platten bedruckt wird. Andere Vorteile können der Gesamtbeschreibung noch entnommen werden.

Eine brauchbare Ausführungsform der Erfindung besteht darin, daß man auf eine Metallplatte, z. B. eine Aluminiumplatte, einen dünnen Überzug eines hydrophilen anorganischen Materials aufträgt,

ίο z. B. hergestellt aus einer Alkalisilikatlösung. Die Aluminiumplatte kann 1,25 bis 0,6 mm stark sein. Dies ist hauptsächlich von der Art der Presse abhängig, für die die Platte bestimmt ist, und von anderen Faktoren, und man kann diese Stärke in

^X5 weitem Umfang abändern. Auf die frei liegende Oberfläche des Silikatüberzuges wird ein dünner Überzug eines vorzugsweise wasserlöslichen, lichtempfindlichen Diazokunstharzes aufgetragen. Dieses Erzeugnis kann man nach dem Trocknen in irgend-

ao wie geeigneter Weise in einen lichtdichten Behälter verpacken und dem Verbraucher in einem weiter entfernten Ort zukommen lassen. Wenn der Verbraucher die Platte zu benutzen wünscht, und zwar Wochen, nachdem die Platte hergestellt und ihm übersandt worden war, kann er die Platte aus der Verpackung bei abgeschirmtem Licht entnehmen, sie mit einem Negativ oder einer Schablone bedecken und dann eine kurze Zeit lang, z. B. 1 bis 5 Minuten, entsprechend der Intensität des ultravioletten Lichtes exponieren, darauf die Oberfläche der Platte mit Wasser abwaschen, wobei das nicht exponierte Diazomaterial, das von der Schablone oder dem Negativ abgeschirmt und das wasserlöslich geblieben war, sauber abgewaschen wird, so daß eine hydrophile, mit Silikat überzogene Oberfläche in diesen Teilen zurückbleibt. Diejenigen Stellen der Diazoschicht, die dem ultravioletten Licht ausgesetzt worden waren, sind dadurch unlöslich, hydrophob und aufnahmefähig für organische Verbindungen geworden, mithin wasserabweisend und farbaufnahmefähig. Bei solcher Belichtung und dabei bewirkten Unlöslichmachen des lichtempfindlichen Diazomaterials wird dieses fest an die Oberfläche des anorganischen Materials gebunden, wobei anzunehmen ist, daß es sich um eine chemische Bindung handelt. Die Platte ist dann gebrauchsfertig und kann ohne weitere Behandlung in einer lithographischen Presse zum Drucken von Schrift und Bild benutzt werden. Es ist jedoch vorteilhaft, die Druckfläche der Platte mit einer Substanz zu behandeln, die man als einen Bildentwickler bezeichnen kann. Der Bildentwickler kann verschiedene Formen haben, z. B. kann er aus einer Kunstharzemulsion bestehen, die an den farbaufnahmefähigen Teilen haftet, nicht aber an den hydrophilen Teilen der Platte. Eine Entwicklungsfarbe für Drucker kann auch als Bildentwickler benutzt werden.

Der Bildentwickler hat folgende praktische Bedeutung. Vor der Anwendung des Bildentwicklers ist das Bild nicht sichtbar. Wenn man eine Platte in dieser Verfassung dem Lithographen oder Drucker übergibt, ist er nicht sicher, ob er die Platte in der richtigen Weise in die Presse eingelegt hat oder ob er sie verkehrt eingelegt hat. Zudem würde in Abwesenheit eines sichtbaren Bildes der Drucker nicht wissen, ob er eine exponierte Platte vorzuliegen hat, es sei denn, daß dies durch ein Bezeichnungssystem od. dgl. vermerkt wäre. Zudem hilft dem Drucker ein siehtbares Bild beim Auftragen der Druckfarbe, wenn die Platte in der Presse liegt, und es wird außerdem das Bild verstärkt, so daß von einer einzelnen Platte mehr Kopien hergestellt werden können, wobei man außerdem noch klarere Reproduktionen erhält.

Zur besseren Darstellung unserer neuen Flachdruckplatte soll jetzt im einzelnen ein Verfahren zur Herstellung einer bestimmten Ausführungsform der Druckplatte gebracht werden.

Beispiel

Aluminiumfolie in einer Stärke von ungefähr 1,25 mm wird zunächst zur Behandlung mit Silikat vorbereitet. Da in Aluminiumwalzwerken während des Walzens fetthaltige Schmiermittel benutzt werden, ist es zunächst erwünscht, die Aluminiumfolie oder das Blech von jeglichem Fettüberzug zu befreien, so daß man als zu exponierende Fläche eine ganz reine Aluminiumfläche hat. Ein zur Säuberung der Aluminiumfläche geeignetes Verfahren besteht darin, daß man sie in eine 20°/oige Lösung von Trinatriumphosphat eintaucht, um das Aluminium z.B. innerhalb einer Zeit von 5 Minuten zu reinigen. Die Temperatur der Lösung kann man auf etwa 70⁰ einstellen. Man kann auch höhere Temperaturen anwenden und dementsprechend die Behand'kmgszeit herabsetzen sowie niedere Temperaturen mit entsprechender Erhöhung der Behandlungszeit. Es können auch, falls erwünscht, andere Lösungskonzentrationen benutzt werden. Nach dem Säubern und Entfetten der Aluminiumfolien in der dargestellten Weise bleibt häufig ein schwarzer Rückstand auf der Oberfläche des Aluminiums, der wahrscheinlich in der Hauptsache aus Oxyden und Hydroxyden zulegierter Metalle besteht. Dieser muß entweder gründlich abgewischt oder abgewaschen werden oder in einer Säure, z. B. konzentrierter Salpetersäure, gelöst werden. Falls kein Rückstand vorhanden ist, so ist nichts durch Reinigen zu entfernen, aber falls ein schwarzer Rückstand vorliegt, wurde gefunden, daß Salpetersäure von ungefähr 70%, bei gewöhnlicher Temperatur angewendet, den Rückstand von der Oberfläche entfernt und diese in guter Verfassung für die darauffolgende Plattenbehandlung hinterläßt. Aluminium ist gegenüber 70⁰/oiiger Salpetersäure passiv. Nach der Behandlung mit der Säurelösung wird die Aluminiumfolie gründlichst mit Wasser abgewaschen, um alle zurückgebliebene Säure zu iao entfernen.

Die gereinigte Aluminiumfläche wird dann mit einer Lösung von Alkalisilikat, polymerisierter Kieselsäure oder einer äquivalenten Substanz behandelt, um die Fläche dauernd hydrophil zu machen. Es wurde festgestellt, daß es vorteilhaft

ist, eine relativ verdünnte Lösung von Natriumsilikat, Kaliumsilikat oder Calciumsilikat zu verwenden, vorzugsweise jedoch Natrium-oder Kaliumsilikat, und hiervon ist wiederum Natriumsilikat weniger kostspielig und in gleicher Weise brauchbar. Eine geeignete Sorte Natriumsilikat weist ein Mengenverhältnis von Kieselsäure zu Natrium entsprechend von 3,2 : 1 auf.

Die Konzentration des Natriumsilikats in der ίο Lösung sollte vorteilhaft etwa 2 bis 5 °/o, beispielsweise 2°/o betragen, obwohl man auch schwächere oder stärkere Lösungen verwenden kann. Calciumsilikat löst sich im heißen Wasser auf bis zu einer Menge, die etwas unter 1%, aber über 0,01% liegt, was jedoch ausreichend ist, um Aluminiumblech vor der Auftragung einer lichtempfindlichen Diazokunstharzschicht oder einer äquivalenten Schicht zu behandeln.

Ein bevorzugtes Verfahren zum Überziehen des ao Aluminiumbleches mit dem löslichen Silikat besteht darin, daß man eine gesäuberte Aluminiumfläche in die Silikatlösung taucht, die man auf einer Temperatur von 80 bis ioo° hält. Dies kann in bequemer Weise dadurch herbeigeführt werden, daß man ein Aluminiumblech stetig durch ein Tauchbad hindurchzieht. Bei diesen Temperaturen reagiert das lösliche Silikat mit der Aluminiumoberfläche und bildet einen unlöslichen hydrophilen siliziumhaltigen Überzug. Nach dieser Behandlung wird überschüssiges lösliches Silikat und andere lösliche Chemikalien, die zugegen sind, unmittelbar gründlich fortgewaschen, und man trocknet das behandelte Blech. Der erhaltene Silikatfilm auf der Oberfläche der Aluminiumfolie oder der Platte ist überaus dünn, aber sehr abriebfest. Er scheint chemisch an das Aluminium gebunden zu sein und kann nur abgeschabt werden, wenn man in die Oberfläche des Aluminiumbleches eindringt. Der Silikatüberzug ist sehr wirksam, insofern, als die Oberfläche des Aluminiums hierdurch dauernd hydrophil gemacht wird. Ein in dieser Form vorliegendes Aluminiumblech oxydiert sich nicht unter Bildung einer wasserabweisenden Oberfläche, wenn man es der Luft aussetzt, wie es bei Abwesenheit eines Silikatüberzuges der Fall ist.

Das mit dem Silikat überzogene Aluminiumblech

hat ein glattes Aussehen und einen metallischen Glanz im Gegensatz zu dem matten und dunklen Aussehen verschiedener gekörnter Platten, die früher üblich waren. Wenn auch eine sehr geringe Ätzung der Oberfläche der Folie während der Säuberungsaktion unvermeidlich eintritt, so ist diese so gering, daß dem fertiggestellten, mit Silikat überzogenen Blech keine rauhe Oberfläche oder ein mattes Aussehen erteilt wird. Dies ist insofern wichtig, als hierdurch die vollendeten Eigenschaften bedingt sind, die bei den fertiggestellten vorsensibilisierten lithographischen Platten vorhanden sein sollten, zumal wenn man eine feine Zeichnung oder leichte Halbtöne zu reproduzieren wünscht.

Die glatte, mit Silikat überzogene Fläche der

Platte gemäß der Erfindung, die beispielsweise wie soeben beschrieben hergestellt worden ist, hat die Eigenschaft, hartnäckig ein Bild festzuhalten, das durch Belichtung der lichtempfindlichen Diazoverbindungen auf seiner Oberfläche entstanden ist, wie weiter unten dargelegt wird.

Die mit Silikat überzogene Folie wird zunächst mit einer Lösung einer lichtempfindlichen Diazo-Harz-Mischung behandelt. Geeignete lichtempfindliche Kunstharze von verschiedenen Herstellerfirmen sind im Handel erhältlich.

Ein geeignetes Verfahren zur Herstellung brauchbarer lichtempfindlicher Diazoharze ist folgendes: 34 Teile des Sulfats von p-Diazodiphenylamin, das z. B. als p-Diazodiphenylaminsalz bezogen werden kann, wird mit 3,25 Teilen p-Formaldehyd und 4,5 Teilen wasserfreiem Zinkchlorid gemischt. Die obige Mischung wird allmählich 135 Teilen kalter Schwefelsäure zugeführt, wobei man darauf achtet, daß man mit der Temperatur nicht über 6° kommt. Wenn man die braune Lösung, die man bei obiger Umsetzung erhält, auf die doppelte Gewichtsmenge Eis gießt, zersetzt sie sich zu einem schwarzen teerartigen Material, das wesentlich aus einem unreinen Diazokunstharz besteht, das entfernt und in Wasser gelöst wird. Wenn man überschüssige gesättigte Zinkchloridlösung dieser wäßrigen Diazo-Kunstharz-Lösung zugibt, fällt ein gelber fester Körper aus, der abgetrennt wird. Dieser gelbe, feste Stoff wird dann weiter dadurch gereinigt, daß man ihn in Wasser auflöst und durch Zugabe von Alkohol ausfällt. Diese neue Fällung ist das gereinigte lichtempfindliche Diazoharz, das in Form einer verdünnten Lösung, z. B·. in Wasser als i°/oige Lösung, bei Herstellung eines lichtempfindlichen Überzuges auf das mit Silikat überzogene Aluminiumblech aufgetragen wird. Die Reaktionen und Fällungen führt man bei gedämpftem Licht, z. B. bei Gelblicht, aus. Auch bei der Behandlung des Silikatüberzuges oder einer ähnlichen anorganischen hydrophilen Oberfläche der Aluminiumfolie, die von einer verdünnten Lösung des lichtempfindlichen Diazokunstharzes überzogen wird, ist dies nötig.

Die verdünnte Lösung des lichtempfindlichen Diazoharzes kann auf die frei liegende Fläche des Silikatüberzuges, der wie eben beschrieben hergestellt worden ist, aufgetragen werden, z.B. durch ein Auftragsverfahren mit Hilfe von Walzen. Hierbei wird das Blech in Berührung mit einer rotierenden Gummiwalze gebracht, die mit der verdünnten Diazolösung befeuchtet wird und die einen dünnen zusammenhängenden Überzug der Diazolösung auf der Oberfläche des Bleches herstellt. Es ist vorzuziehen, denDiazoüberzug überaus dünn auszuführen, so daß z. B. ein Rückstand von 0,003 g oder noch weniger, z. B. 0,001 g Diazoharz auf 920 cm² der Plattenoberfläche zurückbleibt. Wenn der Diazoüberzug getrocknet ist, wird die sensibilisierte Folie auf eine einheitliche Plattengröße zugeschnitten, wobei man noch immer bei gedämpftem Licht die Platten lichtdicht verpackt und sie den Verbrauchern zuschickt. Wenn der Verbraucher sie benutzt, nimmt er sie aus der Packung bei gedämpftem Licht heraus, bedeckt sie mit einem

Negativ oder einer Schablone und setzt sie dann ultraviolettem Licht aus, um das gewünschte Bild zu erhalten.

Die sensibilisierten Platten nach dem oben beschriebenen Verfahren sind lichtempfindlicher als übliche Eiweiß-Ammoniumbichromat-Platten. Man kann diese Platten in etwa einem Drittel der sonst üblichen Zeit ausreichend exponieren.

Schrammen, Fingerabdrücke und andere Fremdkörper verschlechtern die lichtempfindliche Oberfläche, und die Platte sollte daher nur an den Ecken angefaßt werden. Nachdem die Platte exponiert worden ist, wird, wenn sie eine Zeitlang auf Lager gelegt werden soll, vorsichtshalber das Bild mit einer Gummiarabikumlösung überzogen, die dem Bild einen mechanischen Schutz erteilt und die bei späterem Gebrauch leicht mit Wasser abgewaschen werden kann.

In üblicher Weise gekörnte Zinkplatten, die den

so üblichen lichtempfindlichen Überzug aus Eiweiß und Ammoniumbichromat aufweisen, sind dem Angriff durch den Sauerstoff der Luft ausgesetzt, so daß der Lithograph die Bildoberfläche einer derartigen Platte mit einer Gummiarabikumlösung

»5 schützen muß, sogar in kurzen Arbeitspausen. Im Gegensatz hierzu sind Platten nach der Erfindung oxydationsbeständig, und es ist ein derartiger Schutz durch eine Gummiarabikumlösung nicht erforderlich, selbst wenn eine Platte auf einer Lithographenpresse erhebliche Zeit unbenutzt liegen würde.

Die Exponierung der vorsensibilisierten lithographischen Platten der Erfindung kann in einem Kopierrahmen unter Einwirkung einer ultravioletten Lichtquelle vor sich gehen. Bogenlicht kann auch gebraucht werden, ist aber nicht erforderlich. Fotolampen und Leuchtröhren führen gleichfalls zu zufriedenstellenden Ergebnissen. Wenn auch die Expositionszeit nicht von erheblicher Bedeutung ist, so ergibt doch eine Unterbelichtung fehlerhafte oder überhaupt keine Bilder. Ausgesprochene Überbelichtung kann schmutzige Glanzlichter und schmutzige Schatten in den Halbtongebieten ergeben. Infolgedessen hat der Benutzer der vorsensibilisierten Platten der Erfindung einen erheblichen Spielraum iln 'der Belichtungszeit, und die vorgehenden Ausführungen sollen ihn vor schädlichen Extremen der Überbelichtung oder Unterbelichtung schützen.

So Brauchbare Belichtungszeiten sind:
15-Watt-Leuchtröhren in 15 cm

Entfernung 2 bis 4 Minuten

3S-Amp.-Kohlenstoffbogenlampe

in 60 cm Entfernung 1 bis 4 Minuten

Nach der Belichtung der Platte wird sie durch Abwaschen mit einer Gummiarabikumlösung entsensibilisiert. Die Lösung löst und entfernt die Mengen des Diazosensibilisators, die nicht an der Reaktion teilgenommen haben. Bis jetzt ist das Bild noch unsichtbar. Wenn die Platte von der Gummilösung noch feucht ist, wird ein Bildentwickler oder Verstärker, der aus einer Harzemulsion oder auch aus einer Druckentwicklungsfarbe üblicher Art besteht, über die Platte gegossen und schnell mit einem Wischer aufgerieben. Überschüssiger Bildentwickler sollte weggespült werden, ehe er vollkommen antrocknet. Der Harzanteil des Bildentwicklers sollte vorzugsweise ein Pigment oder einen Farbstoff enthalten, der das Bild klar sichtbar macht, da die Teilchen des Kunstharzes an dem wasserabstoßenden und organophilen Bild haften. Die Platte ist dann druckfertig, oder sie kann mit Gummiarabikum überzogen werden, falls sie vor dem Gebrauch noch einige Zeit gelagert werden muß.

Die lithographischen Platten der Erfindung erfordern in der Druckpresse die Anwendung von weniger Wasser als die früher üblichen gekörnten Zinkplatten. Man erhält demzufolge bei den lithographischen Reproduktionen, die nach dem Verfahren der Erfindung hergestellt werden, glänzendere Farben, da die Verminderung der Brillanz der Farben bei gekörnten Zinkplatten, die durch Emulgierung von Wasser und Farbe verursacht wird, bei Benutzung der Platten der Erfindung geringer ist.

Dort, wo die Platten gemäß der Erfindung benutzt werden, ist auch weniger Druckfarbe erforderlich, um die gleichen Tonwerte bei dem fertiggestellten Druck zu erzielen. Besonders betrifft dies den Vielfarbendruck, da hierbei die Trockenzeit, die zwischen den Drucken mit aufeinanderfolgenden Farben erforderlich ist, erheblich vermindert wird.

Nachdem die Platte gemäß der Erfindung in einer lithographischen Presse eingespannt worden ist, wird der Gummiarabikumüberzug, falls ein solcher zuvor aufgetragen worden ist, mit Wasser abgewischt. Die Feuchtwalzen sollten zuerst herabgelassen werden, und nach einigen Umdrehungen ' sollten auch die Farbwalzen herabgelassen werden. Das Bild sollte rasch Farbe annehmen. Man braucht keine Spezialfarben und Lösungen, und die meisten Materialien, die man sonst für diesen Zweck benutzt, sind für den Gebrauch bei den Platten ausreichend. Um eine Höchstzahl guter Drucke zu erhalten, sollte die Presse sorgfältig auf den geringsten Druck eingestellt werden, der mit einem Qualitätsdruck verträglich ist.

Die lithographischen Platten der Erfindung sind derart beschaffen, daß sie infolge der besonderen Materialien und deren Stärke nicht auf der Presse schrumpfen oder sich ausdehnen, wie es bei Papierfolien oder Kunststoffflachdruckplatten der Fall ist. Die Platten der Erfindung sind mithin besonders für den lithographischen Druck geeignet, selbst dort, wo eine sehr genaue Einstellung erforderlich ist.

Eine geeignete Aluminiumfolie, die für das Verfahren der Erfindung brauchbar ist, ist ein Erzeugnis mit der Typenbezeichnung 3 SH 19. Sie enthält iao etwa 1,25% Mangan, das dem Aluminium zulegiert ist. Andere Arten von Aluminiumfolie sind zu weich und würden sich zu leicht deformieren, um in Form relativ dünner Einheitstafeln für das Verfahren brauchbar zu sein. Sonst kann man handelsübliche Aluminiumbleche, die gegen Falten-

werfen widerstandsfähig sind, in Form dünner Blätter oder Folien anwenden.

Wenn auch Aluminium zur Zeit das vorzugsweise anzuwendende Material für eine Unterlage abgibt, insbesondere bezüglich der Kosten und der Handhabungseigenschaften, so konnten doch mit Erfolg auch Zinkplatten und verzinnte Eisenbleche angewendet werden, die man mit einem Silikat od. dgl., wie oben erläutert, behandeln kann, um die Metalloberfläche dauernd hydrophil zu machen und eine Oberfläche zu schaffen, auf der ein unlösliches Diazobild gut haftet. Man kann auch andere Metalle bei der Herstellung der vorsensibilisierten Flachdruckplatten benutzen, falls man gut haftende oder chemisch gebundene Silikatüberzüge oder andere auf die Dauer hydrophile Überzüge auf diese auftragen kann, wobei man in geeigneter Weise die Bedingungen kontrollieren kann; aber es ist anzunehmen, daß amphotere Metalle die besten

ao Oberflächen liefern, auf die -das Silikat oder ein gleichwertiger hydrophiler Überzug für die Oberflächen der Platte gemäß der Erfindung aufgetragen werden kann.

Wenn auch wasserlösliche oder- in Wasser dispergierbare handelsübliche Silikate die erwünschtesten und bequemsten Materialien zur Herstellung von dauernd hydrophilen Überzügen auf Metalltafeln für die Zwecke der Erfindung sind, so können doch Variationen bezüglich der verwendeten Metalle oder Variationen bezüglich der lichtempfindlichen Verbindungen und/oder Variationen in der Behandlungsweise vorgenom'men werden; so können andere Materialien als wasserlösliche Silikate angewendet oder sogar bevorzugt angewendet werden. Zum Beispiel kann man andere, Silicium enthaltende Verbindungen und Verbindungen, wie z. B. Natriumstanat und andere Verbindungen, verwenden, je nach Art der Metallfolie und der anderen vorliegenden Bedingungen.

Diazomaterialien, insbesondere Diazoharze, sind bereits als zu bevorzugende lichtempfindliche Materialien für die Zwecke der Erfindung beschrieben. Jedoch können einige Abweichungen in dieser Beziehung in Erwägung gezogen werden. Es scheint

z. B. wahrscheinlich, daß organische lichtempfindliche Verbindungen, die aber nicht Diazoverbindungen sind, verwendet oder entwickelt werden können, die als Überzüge für die permanent hydrophilen anorganischen Flächen 'dienen können und

so die in der wasserunlöslichen Form, die nach der Belichtung sich gebildet hat, eine starke Haftung oder chemische Bindung des Bildes an die darunterliegende Fläche bewirken. Das sind mögliche Variationen und Modifikationen der Platte nach der Erfindung, während die Flächdruckplatten, die in der letzten Zeit auf den Markt gebracht wurden, aus einem Aluminiumblech bestehen, das mit einem dauernd hydrophilen Silikat oder einem Silizium enthaltenden Überzug, der an der Platte haftet, sowie einem dünnen lichtempfindlichen Diazoharzüberzug über der hydrophilen Siliziumoberfläche versehen ist. In obigem . sind verschiedene Beschreibungen von lithographischen Platten des früheren Standes der Technik gebracht. Es ist auch bekannt, daß es bereits vorgeschlagen und ausgeführt woren ist, Aluminium aus dem einen oder anderen Grunde mit einem Natriumsilikatüberzug zu versehen. Es ist jedoch nicht bekannt, vorsensibilisierte lithographische Platten herzustellen bzw. deren Herstellung in Vorschlag zu bringen, desgleichen nicht Platten von vergleichbarer Nützlichkeit oder gleichen Vorzügen.

Es ist jedoch ersichtlich, daß vorliegende Erfindung nicht nur eine vorsensibilisierte Platte betrifft, sondern auch eine vorsensibilisierte Platte, bei der eine glatte Metalloberfläche, vorzugsweise eine glatte Aluminiumoberfläche, mit einem dauernd hydrophilen Überzug versehen wird, der vorzugsweise aus einer wäßrigen Natriumsilikatlösung oder einem Äquivalent für diese gebildet und an die Metalloberfläche chemisch gebunden wird, wobei auf das Silikat oder eine andere hydrophile Oberfläche ein dünner Überzug eines lichtempfindlichen Diazoharzes oder eines anderen lichtempfindlichen organischen Materials, das bei der Beiichtung sich zusammenzieht und vorzugsweise chemisch an das Silikat oder eine andere dauernd hydrophile Oberfläche gebunden wird. Die vorsensibilisierte Flachdruckplatte ist, so wie sie oben beschrieben ist, eine Neuigkeit in Handel und Industrie. Es ist eine Platte, mit der sich hochqualifizierte Reproduktionen erzielen lassen und die auch eine lange Lebensdauer hat und auch noch andere Zwecke erfüllt.

In obigem wurde die Erfindung in verschiedenen Einzelheiten beschrieben und erläutert. Doch sollte sie auf diese allein nicht beschränkt sein. Alle Modifikationen und Variationen, die gegenüber dem Stand der Technik neu sind und die in den Ansprüchen berücksichtigt sind, wären einzubeziehen.

Claims

PATENTANSPRÜCHE:

1. Vorsensibilisierte Flachdruckplatte, bestehend aus einem Metallblech, bei dem wenigstens eine glatte Oberfläche mit einem dünnen, eng anhaftenden anorganischen, dauernd hydrophilen Überzug versehen ist, wobei die Oberfläche dieses hydrophilen Überzuges wiederum mit einem dünnen Überzug einer wasserlöslichen, lichtempfindlichen, organischen Verbindung versehen ist, die organische Verbindung so beschaffen ist, daß sie bei Belichtung mit ultraviolettem Licht wasserunlöslich und wasserabweisend wird sowie organophile Eigenschaften annimmt und eine festhaftende Bindung mit dem hydrophilen Überzug eingeht.

2. Flachdruckplatte nach Anspruch 1, bestehend aus einem Blech eines amphoteren " Metalls, das wenigstens einseitig mit einem dünnen, festhaftenden und chemisch mit der .' Unterlage verbundenen, dauernd hydrophilen Überzug versehen ist, auf den wiederum ein dünner Überzug eines wasserlöslichen, lichtempfindlichen Materials aufgetragen ist, der

aus einem organischen Material besteht, das bei Belichtung mit ultraviolettem Licht nach teilweiser Abdeckung durch eine Schablone oder ein Negativ an den exponierten Stellen so reagiert, daß ein Bild aus wasserunlöslichem, hydrophobem und organophilem Material entsteht, das fest an den hydrophilen Überzug gebunden ist, während das nicht exponierte organische Material wasserlöslich bleibt und ίο von der Unterlage weggewaschen werden kann, so daß der hydrophile Überzug an den betreffenden Stellen freigelegt wird.

3. Flachdruckplatte nach Anspruch 1, bestehend aus einem Aluminiumblech, das wenigstens an einer Seite mit einem dünnen, fest anhaftenden, dauernd hydrophilen Silikatüberzug versehen ist.

4. Flachdruckplatte nach Anspruch 1, bestehend aus einem Blech aus einem amphoteren Metall, das wenigstens mit einem dünnen, dicht anhaftenden und chemisch gebundenen, anorganischen, dauernd hydrophilen Silikatüberzug versehen ist, wobei die Oberfläche dieses Silikatüberzuges mit einer dünnen Schicht eines wasserlöslichen, lichtempfindlichen Diazoharzes überzogen ist.

5. Flachdruckplatte nach Anspruch 4, bei der das Metallblech Aluminiumblech ist.

6. Flachdruckplatte nach Anspruch 5, bei der das Diazoharz bei Belichtung der Platte mit ultraviolettem Licht nach Auflegen einer Schablone oder eines Negativs an den exponierten Stellen so reagiert, daß ein Bild auf dem wasserunlöslichen, hydrophoben und organophilen Material erzeugt wird, das fest mit dem hydrophilen Silikatüberzug verbunden ist, wobei das unbelichtete Diazoharz wasserlöslich bleibt und leicht abgewaschen werden kann und dabei den hydrophilen Silikatüberzug an jenen Stellen freigibt.

5849 3.54