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Verfahren- zur Herstellung eines Lederschmiermittels. Die vorliegende
Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung. eines Lederschmiermittels, d.
h. eines Mittels, welches vom Gerber verwendet wird, um dem .'lohgaren Leder die
durch das Gerben allein nicht erreichte Weichheit und Geschmeidigkeit durch Einverleiben
von Fett zu geben.
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Zur Herstellung brauchbarer Lederschmiermittel wurden nun seither
sehr beträchtliche Mengen tierischer und während des Krieges auch pflanzlicher Fette
verarbeitet, die billigeren Mineralöle fanden nur im beschränkten Maße Verwendung.
Sie haben den Nachteil, daß sie nicht fest genug an der Lederfaser haften, und daß
sie bei längerem Lagern das Leder hart und dunkel machen. Aus diesen Gründen haben
alle Versuche, das lohgare Leder ausschließlich oder wenigstens größtenteils mit
Mineralöl einzufetten, zu keinem brauchbaren Resultat geführt, und man mußte sich
darauf beschränken, dem Schmiermittel nur einen geringen Zusatz von Mineralöl, im
allgemeinen nicht über zo Prozent zu geben.
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Eine bloße Erhöhung der Viskosität des Mineralöls genügt nicht, um
es als Lederschmiermittel geeignet zu machen, sonst könnte man es ja einfach, z.
B. durch Rindertalg, verdicken. Demgegenüber besteht das Wesen der vorliegenden
Erfindung darin, daß dem Mineralöl ein Körper zugefügt wird, durch welchen sich
seine Haftfähigkeit erhöht, so daß die nach demneuen Verfahren hergestellten Schmiermittel
mit gleichem Vorteil verwendbar sind wie die bisher gebräuchlichen Schmiermittel
aus Fetten. Der Zusatzkörper ist ein in Wasser unlösliches Kolloid, seine Wirkung
beruht darauf, daß die Lederfaser selbst auch ein Kolloid ist, und daß erfahrungsgemäß
Kolloide auf Kolloiden fester haften als Kristalloide. Als besonders wirksam haben
sich Kalkseifen erwiesen.
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Die Verwendung von Kalkseifen zum bloßen Verdicken von Mineralölen
ist nicht neu, z. B. sind die konsisten Fette (Starrschmieren u. a.) zumeist Auflösungen
von Kalk oder Magnesiaseifen in Mineralölen. Aber der Verwenwendungszweck und damit
die Anforderungen an derartige Produkte sind völlig verschieden, sie dienen lediglich
zur Verminderung der Reibung zwischen schwer belasteten Maschinenteilen.
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Für die Zwecke der Lederschmierung genügt eine Auflösung von Kalkseife
in Migeralöl nicht, löst man z. B. ölsauren Kalk in Mineralöl auf, so dringt diese
kollodiale Lösung nur sehr schwer ins Leder ein und läßt sich nicht mit Wasser emulgieren.
Letzteres ist aber für ein gutes Lederschmiermittel notwendig, weil das Leder in
nassem Zustand geschmiert wird, weil daher eine wässerige Emulsion rasch ins Leder
eindringt, und weil das mit Wasser emulgierte Schmiermittel der Lederfaser in sehr
feiner Verteilung dargeboten wird. Es hat sich nun gezeigt, daß die kolloidale Lösung
der Kalkseife in Mineralöl mit Wasser leicht und dauernd emulgierbar wird wenn man
ihr noch eine gewisse Menge Fettsäure oder Neutralfett zusetzt, welche somit eine
vermittelnde Rolle zwischen der Kalkseife und dem Mineralöl einerseits und dem Wasser
anderseits spielen.
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Aus vorstehendem Grunde eignen sich zur
Herstellung
der neuen Schmiermittel am besten die technischen Fettsäuren, welche bei der Raffination
der fetten Öle als Nebenprodukte abfallen, wie z. B. Leinölfettsäure und Rübölfettsäure,..,
weil . -sie .;etwa;: emr Hälfte aus Neutralfett bestehen. Man..käng=aber auch andere
Fettsäuren,-`3vie- z. B. -Ol@-ader ein Gemisch von Olein und Neutralfett oder auch
ausschließlich Neutralfett verwenden, das man mit Kalk nur teilweise verseift. Aber
die letztere Verwendung ist unrationell, weil dabei Glyzerin verlorengeht..
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Das Verfahren wird in der Weise durchgeführt, daß die Fettsäure bzw.
Fettsäure und Fett, mit der entsprechenden Menge Mineralöl gemischt und unter beständigem
Umrühren und allmählicher Zugabe der berechneten Menge Kalkhydrat auf zxo ° bis
no ° erhitzt wird. Das Gemisch läßt man dann eine Zeitlang absitzen, und bringt
es hierauf in Rührwerke, in welchen noch weiteres Wasser warm zugesetzt wird, worauf
man bis zum völligen Erkalten rührt. Das fertige Produkt wird auch ohne Kneten o.
dgl. infolge seines Wassergehaltes sehr gleichmäßig und hat vollkommen das Aussehen
des seitherigen Degras.
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Die Konsistenz der wasserhaltigen Lederschmiermittel läßt sich durch
Veränderung der angewandten Menge Kalk und Mineralöl beliebig verändern.
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Ein Schmiermittel aus 8 Prozent Kalkseife, 8 Prozent Neutralfett,
64 Prozent Mineralöl und 2o Prozent Wasser hat sich trotz des hohen Mineralölgehalts
- 8o Prozent im wasserfreien Schmiermittel - als sehr zweckmäßig erwiesen, die damit
behandelten Leder zeigen gutes Gewicht, sind einwandfrei in Farbe und Griff und
halten sich auch beim Lagern gut.