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Schwilliermaschine für Garne. Die in Strangform aufgehaspelten, gewaschenen
und gefärbten Garne erhalten beim Trocknen eine gewisse Härte, die Fäden kleben
mehr oder weniger zusammen, so daß die Garne, damit sie auf der Spulmaschine weiter
behandelt werden können, vorher weich gemacht und die zusammengeklebten Fäden gelöst
werden müssen. Diese Bearbeitung erfolgt in den meisten Färbereien mit der Hand,
indem man die einzelnen, am Wringpfahl befestigten trocknen Garnstränge mit dem
Wringholz wiederholt fest zusammendreht und den offenen Strang anstreckt oder schnackt.
Hierbei lösen sich die einzelnen Fäden voneinander und durch die beim Zusammendrehen
auftretende Reibung erkalten die Garne wieder ihre ursprüngliche Weichheit. Diese
Arbeit wird als »Sch-villieren« oder »Chevillieren« bezeichnet.
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In größeren Färbereien wird die Handarbeit durch die Schwilliermaschine
ersetzt, auf der ein Arbeiter ungefähr dasselbe leistet -wie ro bis 12 Shwillierer
bei Handarbeit. Bei der Schwilliermaschine wird der feststehende Wringpfahl durch
eine obere, um ihre Achse drehbare Walze ersetzt, die, so oft der Garnstrang offen
ist, selbsttätig eine geringe Drehung um ihre Achse macht, um dem Garnstrang eine
andere Lage zu geben. Das Wringholz wird durch eine untere Walze ersetzt, die als
Ganzes um eine senkrechte Achse. gedreht -wird und dadurch den Garnstrang abwechselnd
zusammenwindet und wieder öffnet. Die senkrechten Wellen der unteren Walzen, der
Wringwalzen, sind senkrecht verschiebbar und durch Gewichte belastet, so daß die
Wringwalzen der durch das Zusammenwinden hervorgerufenen Verkürzung der Garnstränge
folgen können.
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Die Schwilliermaschinen erhalten gewöhnlich je nach der Leistung 6
bis 12 Walzenpaare, deren Wringwalzen einen gemeinschaftlichen Antrieb haben und
beim Zusammenwinden der Garnstränge dieselbe Anzahl Umdrehungen machen. Hierdurch
entsteht der große Übelstand, daß bei Verschiedenheiten in der Länge der einzelnen
Garnstränge, die besonders bei Kunstseidegarnen ziemlich erheblich sein können,
die kurzen Stränge durch zu starkes Zusammendrehen und Zerreißen der Fäden beschädigt
oder die langen Stränge zu wenig schwilliert werden.
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Diesen Übelstand beseitigt die vorliegende Erfindung, nach der zwischen
die Wringwalzen und ihrem Antrieb ein elastisches, eventuell verstellbares Mittel,
wie Federn, Gummipuffer u. dgl. eingeschaltet wird. Infolgedessen kann die Umdrehungszahl
der Wringwalzen für die langen Garnstränge eingestellt werden, während bei den kurzen
Garnsträngen die elastischen Mittel eine zu starke Drehung aufnehmen und eine Beschädigung
der Garne verhüten. Den Federn muß auch im losen Zustande schon eine gewisse Spannung
gegeben werden, um den sogenannten toten Weg zu beseitigen, den eine Feder zurücklegen
muß, damit die von ihr auszuübende Kraft zur vollen Wirkung kommt. Sonst
müßten
die Antriebswellen der Wringwalzen eine um so viel größere Anzahl Umdrehungen
machen, wie zur Überwindung des toten Weges der Federn erforderlich ist, wodurch
dann aber die Ungleichheiten in der Elastizität der einzelnen Federn doch nicht
ausgeglichen würden.
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Der Antrieb der Wringwalzen erfolgt durch ein Kurbelgetriebe, das
eine Zahnstange hin und her schiebt. Nach der Erfindung wird zwischen die Kurbel
und die Zahnstange eine Schwinge eingeschaltet, die durch eine Schubstange von der
Kurbel hin und her geschwungen wird. Der Angriffspunkt der Schubstange an der Schwinge
ist verstellbar, so daß der Weg der hin und her gehenden Zahnstange verkürzt oder
verlängert und damit die Drehzahl der von ihr angetriebenen Wringwalzen verändert
wird.
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Auf der Zeichnung ist ein Ausführungsbeispiel des Erfindungsgegenstandes
dargestellt.
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Fig. i ist eine Vorderansicht, Fig. 2 ein Grundriß und Fig. 3 eine
Seitenansicht einer Schwilliermaschine. Fig.4 bis 7 sind Sonderdarstellungen der
federnden Kupplung zwischen den Wringwalzen und ihrer Antriebswelle. Fig. 8 ist-
eine Sonderansicht des Schwingenantriebs der Wringwalzen.
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Die Oberwalzen i sind auf dem Gestell :2 der Maschine so gelagert,
daß sie sich nur um ihre eigene Achse drehen können. Die Walzen sind durch Zahnräder
3 miteinander verbunden. Der Antrieb der Maschine erfolgt durch eine Riemscheibe
q., die durch Zahnradübersetzung eine Kurbelwelle 5 in Drehung setzt. Bei jeder
Umdrehung der Kurbel 6 wird durch einen Daumen 7 und einen Schwinghebel 8 eine Zugstange
9 gehoben. Diese verschiebt eine Klinke io, die in ein auf der Achse einer Oberwalze
befestigtes Schaltrad i i eingreift und dadurch sämtliche Oberwalzen i mit den auf
ihnen ruhenden Garnsträngen etwas dreht. Der Daumen 7 ist so eingestellt, daß die
Drehung der Walzen i nur bei offenem Garnstrang erfolgen kann.
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Die Wringwalzen 12 drehen sich lose um ihre Zapfen 13 (Fig. 4 bis
7). Die Zapfen 13 sind an Haltern 1 4 befestigt, die lose um die Antriebswelle 15
drehbar sind. Fest auf der Antriebswelle sitzt ein Gehäuse 16, in dem eine Feder
17 liegt. Diese ist einerseits am Gehäuse 16, anderseits am Halter 1.4 befestigt.
Die Antriebswelle 15 ist durch ein auf ihr lose drehbares Gewicht 18 belastet. Der
Antrieb der Wellen 15 erfolgt durch eine Zahnstange 19, die in Zahnräder 2o auf
den =Wellen eingreift. Die Zahnstange wird durch eine Schwinge hin und her geschoben,
die ihren Antrieb von der Kurbel 6 durch eine Schubstange 22 @ erhält. Bei jeder
Umdrehung der Kurbel 6 macht die Zahnstange i9 eine Hin- und eine Herbewegung, wodurch
die Zahnräder 2o und damit die Wellen 15 und die Wringwalzen 1a abwechselnd in einem
und im anderen Sinne gedreht werden. Die Wringwalzen sind so eingestellt, daß in
der Anfangslage der Kurbel 6 sämtliche Garnstränge geöffnet, nach einer Drehung
der Kurbel um i8o° am stärksten zusammengedreht und bei der nächsten Drehung um
i8o° wieder geöffnet sind. Wenn die Kurbel eine volle Drehung von 36o° durchlaufen
hat, dreht der Daumen 7 das Sperrad ii und damit sämtliche Oberwalzen i, so daß
die offnen Garnstränge eine andere Lage erhalten. Bei der nächsten Umdrehung der
Kurbel beginnt das Spiel von Neuem.
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Wenn die Drehzahl der Wellen 15 auf lange Garnstränge eingestellt
-ist, drehen sich die Federn i@ zusammen, sobald die Spannung in den Garnsträngen,
die kürzer sind als die Stränge, für die die Drehzahl eingestellt ist, größer wird
als die Spannkraft der Federn. Die kurzen Garnstränge können demnach nicht weiter
zusammengedreht werden, als die Spannkraft der Federn zuläßt.
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Um die Verschiedenheit in der Spannkraft der einzelnen Federn 17 auszugleichen
und. ihren toten Weg zu beseitigen, ist der Halter 14. mit einer Scheibe 23 versehen,
die eine ringförmige Nut 2¢ hat. In dieser kann eine Klemmschraube 25 verschoben
werden. Am Federgehäuse 16 ist ein Anschlag 26. Wenn nun die Klemmschraube 25 in-der
Nut 24. beispielsweise vom Teilstrich o beispielsweise nach dem Teilstrich 3 verschoben
wird, erhält die Feder 17 eine Anfangsspannung, die dem Weg entspricht, die der
mit der Feder festverbundene Anschlag 26 infolge der Verschiebung der Klemmschraube
25 zurückgelegt hat. Durch diese Vorrichtung lassen sich sämtliche Federn der Maschine
entsprechend der Spannung einstellen, mit der die Garnstränge zusammengedreht werden
sollen.
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Die Schwinge 21 mit Antrieb ist in Fig. 8 besonders dargestellt. Sie
überträgt ihre Bewegung durch die Kuppelstange 27 auf die Zahnstange i9. Um den
Hub der Zahnstange i9 und damit die Drehzahl der Zahnräder 2o veränderlich zu machen,
ist die Schwinge 21 mit einer Schlitzführung 27a versehen, in der durch eine Schraubenspindel
28 der Kreuzkopf 29 der Zugstange 22 verschoben wird. Je kleiner die Entfernung
zwischen dem Drehpunkt 3o der Schwinge und dem Kreuzkopf 29 wird, dessen größer
wird der Weg der Zahnstange i9. und desto größer auch die Drehzahl der Wringwalzen
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