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Harnleiterkatheter
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Harnleiterkatheter im Körper oder Entwässerung skatheter wurden bisher
verwendet, um die Ausscheidung von Urin aus der Niere zu ermöglichen und Verstopfungen
des Harnleiters zu verhindern oder zu umgehen. Hierzu wurden Katheter geschaffen,
die an einem Ende geschlossen sind und so in den Harntrakt mit Hilfe einer Drahtsonde
alleine oder mit Hilfe der Seldingertechnik gelegt werden können.
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In neuerer Zeit wurde ein Katheter entwickelt, der an beiden Enden
die Form eines "Schweinschwanzes" aufweist und eine glatte äußere Oberfläche und
ein inneres Lumen zur Entwässerung besitzt (Doppel-J-Katheter).
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Der Doppel-J-Katheter kann zur Ableitung von Urin aus dem Nierenbecken
in die Blase verwendet werden. Der Katheterf kann entweder endoskopisch von der
Blase aus oder vom Nierenbecken aus, oder auch intraoperativ in den Harnleiter eingesetzt
werden.
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Der Doppel-J-Katheter hat beidseits an seinen Enden eine J-förmige
Krümmung. Diese legt sich bei richtiger Lage des Katheters in das Nierenbecken oder
in einen Kelch. Am anderen Ende rollt sich die Schiene in die Blase. Die beiden
Krümmungen des Katheters verhindern ein Verschieben aus seiner Lage im Harnleiter.
Die beiden "Js" bilden sich in Gegenrichtung zueinander an den Enden des Katheters
aus Der Querschnitt des Katheters ist rund.
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Der Doppel-J-Katheter ist röntgenstrahlenundurchlässig und mit einer
"Leitlinie" zur richtigen Plazierung, der Schiene versehen Am Katheter befindet
sich zur Beurteilung seiner Lage im Harnleiter ein Maßstab
zur
Längeneinteilung. Der Durchmesser des Katheters kann zwischen 6, 0 - 10 Charr. wechselnC2mm-3,3mm).
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Der Katheter wird aus weichem, flexiblen und biocompatiblen Kunststoff
hcrgestellt (Silikon, Polyurethan, etc.). Der Katheter ist sterilisierbar.
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Eine Entfernung des Katheters aus dem Harnleiter kann entweder von
der Blase oder von der Niere aus auf endoskopischem Wege erfolgen.
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Der Doppel-J-Katheter enthält multiple kleine Drainagelöcher zur Ableitung
des Urines von der Außenseite in sein Hohlsystem. Der Urin läuft somit nach Eintritt
in den Katheter im Inneren der Schiene ab und wird in der Blase wieder nach außen
hin entlassen.
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Als Nachteile der bisher bekannten Ausführungen erwiesen sich: Nach
längerem Belassen des Katheters im Harnleiter kommt es zu einer Inklustation der
Drainagelöcher und einem Verstopfen des inneren Lumens mit Kalksalzen, Schleim und
abgestoßenem Zellmaterial. Dies tritt nach einem Zeitraum von Tagen bis zu einigen
Wochen relgelmäßig auf und erfordert ein häufiges Wechseln des Katheters. Nur in
wenigen Fällen war dies vom Patienten unmittelbar selbst bemerkt worden durch akute
Symptome wie Stauungsschmerz oder Fieber. Bemerkt wurde die "Verstopfung " meist
erst durch eine sich langsam verschlechternde Nierenfunktion (langsamer Kreatininanstieg)
oder hauptsächlich durch das routinemäßige Auswechseln des Katheters.
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Durch das Innere des Katheters kommt es ab einer Blasenfüllung von
200 ml zum Reflux von Urin durch den Katheter (vesikorenaler Reflux: Reflux von
der Blase in die Niere). Ein Reflux am Katheter vorbei zwischen Hamnblasenwand und
Katheter war gelegentlich im Refluxcystogramm auch nachweisbar, erfolgte jedoch
immer nur ein kleines Harnleitersegment entlang aufwärts (vesikoureteraler Reflux
Grad 1 - 2). Der Reflux in die Niere bei dem bisherigen Modell erfolgte stets im
Inneren des Katheters. Die Patienten hatten dadurch auch häufig Reflux-Flankenschmerzen
bei Miktion oder stärkerer Harnblasenfüllung. Der vesikorenale Reflux und damit
die Infektion des Nierenbeckens mit Keimen kann durch Legen eines Dauerkatheters
verringert werden, was jedoch den Vorteil des Doppel-J-Katheters als innere Schienung
des Harnleiters ohne Infektionsmöglichkeit teilweise wieder zunichte macht.
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Allgemeines Ziel der vorliegenden Erfindung ist, einen Katheter zu
schaffen, der, 1, aus biocompatiblen Material hergestellt (Silikon, Polyurethan...)
ist und flexibel ist.
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2. durch offen-chirurgische Eingriffe, endoskopisch oder direkt von
außen in eine Harnleiteröffnung eingeführt werden kann.
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3. durch hakenförmige Enden nicht wandern kann 4.wiederholt sterilisierbar
ist 5. nicht oder nur geringgradig refluxiv ist( bei Lage im Harnleiter zwischen
Blase und Niere) 6. keine Gewebereaktionen hervorruft.
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7. nicht inkrustiert Der erfindungsgemäß ausgebildete Harnleiterkahteter
umfaßt ein längliches, flexibles Element nach dem Prinzip des Doppel-J-Katheters.
Es findet sich also eine aus weichem, elastischem Kunststoff hergestellte Harnleiterschiene
mit Krümmungen an beiden Enden in entgegengesetzter Richtung. Der Katheter enthält
keine Drainagelöcher zur inneren Ableitung. Vielmehr ist seine Oberfläche strukturiert.
Sein Querschnitt ist somit nicht gleichmäßig rund. Es sind verschiedene Formen der
Oberflächenstruktur an der äußeren Seite des Katheters denkbar. Fig 2-4 zeigt drei
mögliche Gestaltungen, die einen maximalen Harnfluß an der Außenseite des Katheters
entlang garantieren können. Insgesamt ist die Oberfläche jedoch glatt und gleitfähig,
so daß ein problemloses Einführen und Entfernen des Elementes ohne Widerhaken und
Flansche möglich ist. Durch das Prinzip der Oberflächenvergrößerung mit Vertiefungen
wird erreicht, daß ein maximaler Harnfluß an der Außenseite des Katheters erfolgen
kann, ohne daß es zu einer Obstruktion kommt. Der Katheter kann somit länger als
der herkömmliche Doppel-J-Katheter belassen werden, da ein Verschluß. des Lumens
nicht möglich ist.
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Das Lumen des Katheters ist als ein dünner Kanal zur Aufnahme einer
Drahtsonde ausgebildet. Das proximale Ende des Katheters ist geschlossen, um dessen
Einführung
in einen Körperkanal zu vereinfachen. Der Katheter wird
hierzu geradegerichtet, indem in sein Lumen eine Drahtsonde eingeführt wird. Der
Katheter ist mit einer außen angebrachten Anzeige versehen, die die Richtung anzeigt
in die sich der proximale Haken erstreckt, wenn die Drahtsonde entfernt wird. Zusätzlich
ist der Katheter alle 5 cm mit Meßmarken zur Entfernungsmessung versehen. Die beiden
hakenförmigen Enden verhindern, daß der Katheter sich auf- oder abwärts bewegen
kann.
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Die Steifigkeit der Enden kann verstärkt werden. Die Haken erstrecken
sich in gegenläufige Richtung, sodaß ein Verbleib des Katheters im Harnleiter gewährleistet
ist. Außerdem wird durch die Krümmung verhindert, daß die Blasenschleimhaut direkt
mit dem geraden Ende berührt wird und so eine entzündliche Reaktion entsteht.
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Die Erfindung wird nachfolgend anhand eines Beispieles mit Zeichnungen
erläutert: Fig. 1: Ansicht der Katheterlage im Harnleiter zwischen Niere und Blase.
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Fig. 2 - 4: Mögliche Oberflächenstrukturen des Katheters.
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Querschnitte der jeweiligen Katheter.
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Fig. 1 zeigt den Katheter in Lage im Harnleiter. Der Katheter ist
ein längliches, röhrenförmiges, flexibles Element, das am proximalen Ende verschlossen
ist. Der distale Verschluß wurde zum Einführen der Drahtsonde abgeschnitten; das
geschlossene Ende kann auch in bestimmten Anwendungsformen belassen werden.
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Die beiden Enden sind hakenförmig und in entgegengesetzter Richtung
ausgebildet. Zwischen den Enden ist ein langes gerades Stück. Der gerade Abschnitt
ist mit einem Längsstreifen und Meßmarken versehen. Der Katheter wird in Größen
zwischen 6 und 10 Charr. hergestellt. Die Länge kann variieren; bei Einlage des
Katheters in den Harnleiter sollte sie zwischen 16 - 30 cm sein.
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Der Katheter ist röntgendicht. Das Innere des Katheters umfaßt ein
kleines Lumen zur Aufnahme der Drahtsonde. Der Katheter kann auch mit cinem Schieber,
der über dem Draht geführt werden kann, in den Harnleiter geführt werden.
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Der Katheter weist einen ungleichmäßigen Durchmesser im Querschnitt
auf, hat insgesamt in gesamter Länge jedoch einen geraden Verlauf. Die Oberfläche
des Katheters ist strukturiert (Fig 2-4) , sodaß hierdurch ein Harnfluß an der Außenseite
des Katheters entlang erfolgen kann. Als mögliche Oberflächenstrukturen ergeben
sich Län g sn uten (-rippen) , die nebeneinander verlaufen(Fig2) oder kurze Längsrippen,
die gegeneinander ver setzt sind , sich jedoch in ihrem Verlauf überlappen, so daß
die Zwischenräume sich mäanderförmig ergänzen (Fig3). Die Längsrippen zeigen einen
glatten und spannungslosen Verlauf. Eine weitere Oberflächenstruktur besteht in
kleinen, flachen, nebeneinanderliegenden Vertiefungen an der Außenlläche des Katheters
(Fig4). Drainagelöcher in das Innere des Elementes sind nicht vorhanden. Durch die
Oberflächenvergrößerung kann eine Verbesserung der Fließeigenschaften von Urin am
Katheter entlang erfolgen. Eine "Verstopfung" des Katheters mit Harnsalzen, Koageln
usw. ist nicht möglich, da der Abfluß außen am Element entlang erfolgt.
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Fig .2-4 zeigen mögliche Oberflächenstrukturen mit guten physikalischen
Entwässerungseigenschaften, jedoch sind auch andere Formen denkbar, ohne den Rahmen
der Erfindung zu überschreiten. Obwohl der Katheter hier als E-larnleiterkatheter
beschrieben wurde, kann er auch für andere Anwendungszwecke verwendet werden.
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Mögliche Indikationen der Schiene: l.StCin( im Ureter (kurzzeitige
Drainage) 2.Harnleiterenge kurzstreckig 3.Harnleiterenge langstreckig
iatrogen, bei retroperitonealen Metastasen retroperitoneale Fibrose) 4. nach Ureterocutaneostomie
zum Offenhalten des Stomas Isontl.tindikationen der Schiene: z .n .Chfrurgischen
Eingriffe an Nierenbecken oder Harnleiter, die eine innere Ableitung benötigen.
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